A propos päpstliches Sendungsbewußtsein.
Dazu gehörte nach päpstlichem Selbstverständnis früherer Zeiten auch, Irrlehrern den Kampf anzusagen.
Eine Aufgabe, die bekanntermaßen den Dominikanern übertragen wurde, den "Hunden des Herrn".
Zuweilen führte der Kampf gegen die Feinde des Glaubens aber auch zu regelrechten Glaubenskriegen.
Etwa in Südfrankreich (Okzitanien), wo die Glaubensgemeinschaft der Katharer ("Ketzer") oder Albigenser zahlreiche Anhänger hatte.
Nicht zuletzt, weil sie berechtigte Kritik an einer veräußerlichten Großkirche mit einem hohen moralischen Anspruch an die eigenen Leute verband.
So entstand ein Konflikt der von beiden Seiten mit großer Härte geführt wurde, bis dann endlich mit massiver Unterstützung der französischen Krone auch die letzte Ketzerhochburg erobert wurde.
Die legendäre Festung Monsegur. Die auch in der Gralslegende eine wichtige Rolle spielte (Ihr wisst ja: Jugend und ewiges Glück...

).
Das tat der König natürlich nicht aus reiner Sympathie zum Papst.
Am allerwenigsten aus Sorge um den wahren Glauben. Sondern um ein konkurrierendes Zentrum von Macht und gehobener Kultur auszuschalten.

Und so dem großen Ziel eines französischen Nationalstaates näherzukommen.
Eine Strategie, die in letzter Konsequenz auch zum Ende der päpstlichen Allmachtsträume führen musste.
Ich erinnere an Bonifaz VIII., der Anno 1302 in seiner Bulle "Unam Sanctam" nochmals den altbekannten Weltherrschaftsanspruch formulierte.
Das missfiel seinem einstigen Partner, dem französischen König, dann doch sehr.
Es kostete ihn nur ein kaltes Lächeln und eine Handvoll Soldaten, um Bonifaz unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Und seine Nachfolger ins Exil nach Avignon zu führen.
Der Name des Königs?
Philipp IV., genannt der Schöne. Französisch Philippe IV le Bel. Englisch: Philip the Fair.
Also ich weiß nicht. Fair ist irgendwie - anders...