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Zusammenfassung

Autor De Wolf
 - 19.02.2019 11:03
Das Ende Osmans war gelinde gesagt - unrühmlich.

Eine ägyptische Gesandschaft hatte es gewagt, sich beim Kalifen zu beschweren, da dieser - richtig - einen Gefolgsmann als Gouverneur bestimmt hatte.   :motz:

Osman empfing die Leute freundlich - nur um hinter ihrem Rücken die Anweisung zu geben, sie bei der Rückkehr zu bestrafen.

Der Plan flog auf. Die Verratenen griffen zur Selbsthilfe und - Osman war nicht mehr...

Klingt merkwürdig vertraut - nicht wahr?  :-\
Autor De Wolf
 - 19.02.2019 10:56
Auf Umar ibn al-Chattab folgte ʿUthmān ibn ʿAffān, auch Osman oder Usman genannt (644–656).

Eine Entscheidung, die sechs illustre "Gefährten des Propheten" quasi unter sich ausgemacht hatten.
Was den  zahlreichen Anhängern Alis sehr missfiel, die ihre Stunde längst gekommen sahen.

Konflikte waren also vorprogrammiert.

Zumal der neue Kalif die Expansion des Reiches weiter vorantrieb, Machtpositionen mit Verwandten und Parteigängern besetzte und somit offenen - Nepotismus betrieb.

Auch sonst war seine Regierungsbilanz durchwachsen.

Zwar bekam der Koran in seiner Zeit seine endgültige Fassung.

Aber um den Preis, dass - anders als im Christentum -  alternative Überlieferungen ausgemerzt wurden und besondere Lesarten oder auch private Abschriften verboten und - vernichtet wurden.  :'(

Was manchen Gläubigen der ersten Stunde vergrätzte.

Immerhin: Muslime werden positiv vermerken,  dass Händler in dieser Zeit den Islam bis nach China brachten, was dann auch zu diplomatischen Kontakten führte.

Auch als Eroberer machte sich Osman einen Namen.

Von Ägypten aus wurde das reiche Tripolitanien erobert.
Im Süden wurde Nubien tributpflichtig. Weite Gebiete zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer wurden (langsam) islamisch.
Ebenso Chorazan - eine Region die Teile des Irans, Afghanistans,  Tadschikistans, Usbekistans und Turkmenistans umfasste.  :-\



Autor De Wolf
 - 15.02.2019 19:49
Der nächste Kalif ist ʿUmar ibn al-Chattāb oder kurz Omar (634–644).  Durch ihn wird der Islam zur Großmacht im vorderen Orient.

Das bekommen zunächst die Byzantiner zu spüren, die Palästina und Ägypten verlieren.

Eine schöne Geschichte erzählt, dass der Jerusalemer Patriarch Omar einlud, die heiligen Stätten der Stadt zu besuchen (638).

Er hat es abgelehnt, um ja keinen Nachfolger zur Besitznahme zu verleiten.

Respekt!

Auch das (neu-)persische Reich kann dem Ansturm der Araber nicht lange widerstehen.

Selbst seine berüchtigten Kataphrakten  - direkte Vorläufer unserer edlen Rittersleut'- können nichts mehr reißen sondern zeigen sich der leichten Kavallerie des Gegners unterlegen.

So wird die alte Großmacht Persien zur arabischen Provinz. Heute ist das Land als Iran bekannt.

Angesichts der anhaltenden Expansion stellt sich die Frage. Was tun mit den Unterworfenen?

Missionieren? Bekehren - womöglich auch unter Zwang? 

Die Antwort ist klar. Toleranz gegenüber Angehörigen der anderen Schriftreligionen.

Allerdings bekommen sie einen Status als  "Schutzbefohlene" bzw. Bürger zweiter Klasse.  :(

Gerade Sondersteuern schaffen einen Anreiz zu konvertieren.  :-\

So wird das Reich gefestigt und die Expansion kann weitergehen.   



Autor De Wolf
 - 10.02.2019 16:13
Der erste Kalif wird tatsächlich Abū Bakr (632 - 634).

Entsprechend groß war die Enttäuschung im Lager Alis, der aber zunächst nachgab und dem Konkurrenten die Treue schwor.

So konnte Abu Bakr sich als erstes dranmachen, den endgültigen Text des Korans zu - fixieren.

Hier war ein Problem entstanden, dass die anderen Schriftreligionen auch kannten.

Augen- bzw. Ohrenzeugen sterben. Mündliche Überlieferungen werden "unsicher". Traditionsketten reißen ab.

Es schlägt die Stunde der Rechercheure, der Schreiber, der Redakteure.

Hier zeigt sich im Grunde, dass auch der Koran nicht vom Himmel gefallen ist, sondern eine Geschichte hat.

Aber das nur nebenbei.

Interessant ist auch, dass mit diesem ersten Nachfolger Mohammeds die laaange Phase der islamischen Expansion begann.

Es gab erste Zusammenstöße mit oströmischem/byzantinischem Militär.

Das von langen Kriegen mit den konkurrierenden Persern geschwächt war.

Eine alte Geschichte: Christen hier - Zoroastrier dort.

Die sich jetzt einem neuen, starken, dynamischen Gegner stellen müssen.  :-\






Autor De Wolf
 - 10.02.2019 15:51
Zitat von: Die Schäfin am 10.02.2019 00:44
Hier sind viele, die De Wolfs Beiträge zu schätzen wissen. Er gibt sich viel Mühe, QD-relevantes Wissen zusammenzustellen. Auf die Art kann man sich vieles viel besser merken, weil man die Zusammenhänge versteht.

Dankeschön, liebe Schäfin, für Deinen Beitrag, der zeigt, warum diese Quizipedia mit ihren vielen verschiedenen Themen entstanden ist.

Es lohnt sich also reinzuschauen, zu "stöbern" und sich ein Bild zu machen. 

Herzliche Einladung.

Auch dazu, meine Beiträge zu kommentieren, zu ergänzen oder - kritisch gegenzulesen.

Was das weite Feld der Religionen angeht, ist mir das besonders wichtig.

Mancher Streit wird vermieden, wenn mensch sich informiert, Fakten kennt, Hintergründe erkennt, Zusammenhänge aufdeckt.

Wenn jemand weiß (oder zumindest versteht) wie der andere "tickt". Was einen vielleicht doch mit ihm verbindet.

Darum geht es mir. Um Verständnis. Hier ganz besonders.

In diesem Sinne: Weiter im Text.  ;)


Autor Die Schäfin
 - 10.02.2019 00:44
Hier sind viele, die De Wolfs Beiträge zu schätzen wissen. Er gibt sich viel Mühe, QD-relevantes Wissen zusammenzustellen. Auf die Art kann man sich vieles viel besser merken, weil man die Zusammenhänge versteht.
Autor Brujinek
 - 10.02.2019 00:40
Was sollen diese Beiträge hier in diesem Forum? Ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zur Übernahme des christlichen Abendlandes durch Ansichten, dass man z.B. lieber seine Tochter ermordet, als ihr einen freien Willen zuzugestehen???
Kann nur mit dem Kopf schütteln.
Autor De Wolf
 - 09.02.2019 22:03
Es ist das Jahr 632. Über der arabischen Halbinsel weht die Flagge des Propheten.

In freundlichem grün, seiner Lieblingsfarbe.

Auch die mekkanischen Gegner ließen sich bekehren oder - sind verstummt.

Da passiert das Unvermeidliche. Mohammed stirbt. Womit sich die Frage stellt, wie es ohne ihn weitergeht.
Der Islam als patriarchalische Religion braucht einen neuen starken  Mann. Gerade in dieser Zeit des Umbruchs.

Nur. Der Prophet hinterließ keinen Sohn und Stammhalter. "Nur" Frauen - wenn auch besonders rührige.
Ich sage nur: Aischa, Mohammeds jüngste Ehefrau.
Tochter von Abu Bakr. Seines Zeichens Geschäftsmann, Freund und enger Mitarbeiter  des Propheten.

Oder Töchterlein Fatima. Blitzgescheit und hochgeachtet.  Verheiratet mit Abū l-Hasan ʿAlī ibn Abī Tālib.  Ein Vetter Mohammeds und sein erster männlicher Gefolgsmann.

Das ist schon was.

Somit fällt der Blick der Umma - der Gemeinde der Muslime - auf solche Kandidaten aus Mohammeds Familie, die -gut vernetzt und verbandelt - das Zeug haben, das Erbe zu verwalten.   

Die seine Nachfolger stellen. Beschützer der Gläubigen werden. Hüter der reinen Lehre. Mit einem Wort:

Kalifen.

Getreu der Devise. Es kann nur einen geben.

Oder doch nicht?  :-\
Autor De Wolf
 - 08.02.2019 20:32
610 nach Christus macht Mohammed eine Erfahrung, die seinem ganzen Leben eine neue Richtung gibt.

Schon oft hat er sich in die Wüste zurückgezogen, um in einer Höhle Einkehr zu halten.

Eines Tages kommt er nach Mekka zurück und verkündet seinen erstaunten Mitbürgern, ihm sei ein Engel des einen Gottes erschienen.

Gabriel.

Und der habe ihn damit beauftragt, künftig als Prophet zu sprechen.

In den Folgejahren erklärt er, was das bedeutet. Stück für Stück. Oder - Sure für Sure. 114 sind schließlich.

Die im Koran festgehalten werden.

Dem ultimativen Wort Gottes.

Religionsgeschichtlich interessant ist dabei das  Verständnis der Muslime von Offenbarung, aus dem ihr Selbstverständnis als wahre Gläubige erwächst.

Es reicht eben nicht, dass Gott sich Menschen offenbart. Wie  Juden und Christen sagen.
Undenkbar ist auch eine Menschwerdung Gottes. Gott ist nun einmal Gott.
Also wird das Wort - Buch.
Koran. Wörtlich - Rezitation. 
Dieser hat also die Bedeutung, die Christus in der Kirche hat.
Er ist die alles entscheidende Offenbarung Gottes an die Menschen.
Über alle Zweifel erhaben.  :o

Darüber kann man trefflich streiten.

Darüber wurde auch heftigst gestritten.

Ist das möglich? Ist das wahr?  :-\

Festzuhalten ist. Mohammed war schon ein Mann im gesetzten Alter. Er hätte sich zur Ruhe setzen können.

Und tut es nicht.

Im Gegenteil. Er polarisiert. Er macht sich Feinde unter denen, die das Sagen haben.
Dass ökonomisch wie sozial schwächer gestellte Mekkaner ihn als couragierten Sozialkritiker, Reformer/Revolutionär begrüßen, verschärft den Konflikt noch.

Mohammed riskiert letztlich sein Leben.

622 ist eine Situation unhaltbar. Er muss Mekka fluchtartig verlassen. Und findet Asyl in der Nachbarstadt Jathrib.

Später weltbekannt als Medina.

Die Stadt des Propheten.

Dieses Datum - Hedschra genannt - markiert die muslimische Zeitenwende. Den Beginn einer neuen Zeitrechnung.

Kritiker und Spötter könnten jetzt sagen: Die Muslime leben noch im (Spät-)mittelalter.

Und sagten es auch...   :-\







Autor De Wolf
 - 25.01.2019 18:27
 Danke für Dein nettes Feedback.

Schaugn mer mal. Dann seh' mer scho'  ;)
Autor AloisIrmel
 - 24.01.2019 14:41
Sehr informative, kurzweilige Information, lieber Wolfgang 👍✌ :up:

Herzlichen Dank dafür  :-*, ich hoffe, die Aufklärung geht bald weiter  :paper: :reader:

Autor De Wolf
 - 24.01.2019 10:09
Der Islam.

Die Jüngste der drei monotheistischen Weltreligionen.

Verbunden durch den Glauben an einen Gott (JHWH, der HERR, Allah), der sich durch die Zeiten hindurch immer wieder geoffenbart hat.

Zuerst - Abraham, dem Urvater des Glaubens. Von Muslimen auch Freund Gottes (Ḫalīl Allāh) genannt.

Indem sich der Islam auf ihn als ersten Muslim beruft, kann er den Anspruch erheben, doch die älteste Religion zu sein.

Auch andere große Gestalten der jüdischen und christlichen Geschichte (Salomo, Jesus) werden so vereinnahmt. Zu Offenbarungsträgern, zu Propheten und Vorbildern in Sachen Islam.
Was ja wörtlich Hingabe an den einen, wahren Gott bedeutet.

Wobei Juden und Christen aber vieles falsch verstanden haben, weshalb es einen weiteren Auserwählten geben musste, der den Glauben endlich richtig vermittelte.  :reader:

Bzw. Von höchster Stelle vermittelt bekam.

Mohammed. Das "Siegel der Propheten".

Da muss man erst mal drauf kommen.

Seine Lebensgeschichte sei kurz erzählt.

Er wurde um 570 im arabischen Mekka geboren.
Er wird früh Waise.
Findet ein Auskommen als Hirte und Karawanenführer im Dienst einer reichen Frau namens Chadischa.
Die schließlich seine Ehefrau wird.

Auf seinen Reisen hält Mohammed Augen und Ohren offen.
Kommt in Kontakt mit Juden und Christen.
Deren Glaube ihm schon imponiert.
Wären da nicht die vielen verschiedenen Fraktionen (Sekten), die einander das Leben schwer machen. 

Alle überzeugt, im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein.

Immerhin - die Richtung stimmt.  :-\

Die meisten Mekkaner sind noch Polytheisten.
Ihr Heiligtum ist die berühmte Kaaba.
Ein würfelförmiges Gebäude. Erbaut am Anfang der Schöpfung.
Von Vater Abraham persönlich gebaut - bzw saniert.
Darin ein obskurer (Meteor)Stein, einst vom Himmel gefallen.
Drumherum - Götzenfiguren en masse.  :o

Über die sich schon Abraham geärgert hat.
Erst recht über die üble Praxis, Pilger für den Besuch der Stätte teuer bezahlen zu lassen.

Also macht sich Mohammed ab 610 dran, mit dieser Misswirtschaft aufzuräumen.

Und wie!  :motz: