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Quizduell => Quizipedia => Thema gestartet von: De Wolf am 03.08.2015 12:22

Titel: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 03.08.2015 12:22
Hallo , liebe Leute.

Das folgende Brett ist aus ziemlich trockenem Holz. Unsere BRD! Dennoch zimmere ich es. Mit Blick auf eine liebe Freundin aus Wien – und zugleich für viele  Leute aus Österreich und der Schweiz, die dem sehr auf Deutschland bezogenen Fragenkatalog durchaus kritisch gegenüberstehen.

Vielleicht revanchiert sich jemand mit den Fragen zu Österreich oder der Schweiz?

Ich schreibe hier natürlich kein Referat über BRD Politik,  sondern beziehe mich einfach auf die Fragen, die mir schon begegnet sind.

In der BRD gab es bislang acht Bundeskanzler.
Angela Merkel (*1954) übt das Amt seit 2005 aus.
Die Koalitionspartner waren SPD, FDP (2009)  und jetzt wieder SPD  (2013).
Bundestagswahlen sind also üblicherweise alle vier Jahre.
Die Wahl des Kanzlers erfolgt durch den Bundestag.

Von 1991 bis 1994 war Merkel Bundesministerin für Frauen und Jugend im Kabinett von Helmut Kohl.
Sie ist (Triviaalarm!) Ehrenvorsitzende von Energie Cottbus.

Erster Bundeskanzler war Konrad Adenauer  gefolgt von Ludwig Erhardt und Kurt Georg Kiesinger (alle drei CDU-Politiker).

Vierter in der Reihe war Willy Brandt (SPD), der 1972 ein Misstrauensvotum überstehen musste (Gegner war Rainer Barzel).
Sein Geburtsname war Herbert Karl Ernst Frahm. In der NS-Zeit lebte er unter dem Decknamen Willy Brandt (!) in Oslo. Diesen Namen behielt er auch später bei.
Brandt trat 1974 nach der sog. Guillaume Affäre zurück.
An seine Stelle trat Helmut Schmidt (ehemals Senator der Hamburger Polizeibehörde, kein Ministerpräsident eines Bundeslandes).
Schmidt fand viel Anerkennung für sein Krisenmanagement bei der Hamburger Flutkatastrophe.
In seine Regierungszeit fällt auch der "Einsatz in Mogadischu", die erfolgreiche Beendigung einer quälend langen Geiselnahme, die uns 77ern noch in Erinnerung ist...

Am Ende seiner Kanzlerschaft übernahm Schmidt auch das Amt des Außenministers

Er wurde wiederum von Helmut Kohl abgelöst (CDU), ehemals Ministerpräsident von Rheinland Pfalz.
Die längste Regierungszeit hatte bislang Helmut Kohl (16 Jahre, von 1982 bis 1998). Ihm stand von 1989 bis 1998 Theo Waigel als Finanzminister zur Seite.

Kohl folgte Gerhard Fritz Kurt Schröder als erster Kanzler einer rot-grünen Regierung (1998). Gerhard Schröder war zuvor Ministerpräsident von Niedersachsen und ist Ehrenbürger von Hannover.

Die Bundesrepublik hatte bislang elf Bundespräsidenten.

Soviel für heute. Schon jetzt vielen Dank für etwaige Ergänzungen!

Liebe Grüße nach Österreich (Wien!) und in die Schweiz (Aargau).

Danke, liebe Kerstin, fürs Korrekturlesen! Und Pad für die Korrektur beim Namen Brandt! :up:

Have Fun!
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik
Beitrag von: trusblue am 03.08.2015 12:45
Weiß denn jemand wie viele von den ca. 24000000 Mitspielern
jeweils aus Deutschland, der Schweiz bzw. Österreich kommen?
Ich spiele auch das spanische Quizreto und stoße auch dort auf
sehr viele Fragen, die aus dem hiesigen Fragenkatalog stammen
und einfach nur übersetzt sind.
Anzahl der Mitspieler dort: ca.51200


Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 03.08.2015 12:54
Danke an trusblue. Vielleicht gibt es ja Feedbacks. Mein Netzwerk ist klein, fein, aber nicht unbedingt repräsentativ!

Überhaupt sind das gute Fragen bzw. Problemanzeigen. :up: Wobei sich da noch eine Frage ergibt:

Was sagen da erst unsere griechischen Freunde?   >:D
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik
Beitrag von: Röschti Quizzerin am 03.08.2015 16:09
Vielen lieben Dank, Wolf Caffizz

Das hilft - vor allem die Fakten, welche - mit viel Aufwand (herzlichen Dank) - im Zusammenhang mit Geschehnissen stehen (siehe Absatz "Vierter in der Reihe war Willy Brandt ...") helfen viel und sind interessant - und somit leichter zu memorisieren.

Als Schweizer Spielerin habe ich schon viel gelernt hier und mich oft selber in die Nase kneifen müssen, weil ich so vieles über mein Nachbarland nicht weiss - schäm.

Andere Fragen lassen mich wieder neutral - und es ist auch nicht schlimm, hier Spiele zu verlieren - nein, wirklich nicht  >:(  :))

Ich lese jedenfalls den Thread wieder - und zwar mit erhöhter Aufmerksamkeit - also seid gewappnet, bald kennen wir nicht nur Rivella, Ricola, den Vierwaldtstädtersee und Co.

Ach - und welcher unserer Bundesräte war es denn schon wieder, welcher bei der Rede zum Import von gewürztem Fleisch einen Lachanfall hatte?
Das Video dazu auf der Webseite von SRF zum Lachanfall von Bundesrat Merz hilft, ihn zu memorisieren.

Er war von 2003 bis 2010 Bundesrat in der Schweiz.
Gewählt werden Bundesräte bei uns aber nicht im März sondern im Dezember.

Allerdings gibt es noch kaum Fragen zu den Bundesräten.
Aber zum Rütischwur - da hilft die Geschichte vom Wilhelm Tell und dass sich die Schweiz ursprünglich aus drei Innerschweizer Kantonen Uri, Schwyz und Unterwald (Nidwalden heute) gebildet hat, welche um den Vierwaldstädtersee liegen.

Nochmals lieben Dank für die Inputs im Forum!
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik
Beitrag von: NeuesIpad am 03.08.2015 16:15
Kleine Korrektur: Willy Brandt wurde als Herbert Ernst Karl Frahm in Lübeck geboren,
dieser Name war also mitnichten sein Deckname in Norwegen  :)

Auch Konrad Adenauer war, wie Helmut Schmidt, Außenminister, damals
waren die Allierten der Meinung, die junge BRD brauche für diese Aufgabe
keine andere Person.
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik
Beitrag von: hi-q am 03.08.2015 16:18
Faszinierend finde ich immer die Frage, in der Gerhard Schröder (CDU) autaucht - in den 50ern und 60ern Minister dreier Ressorts...hab am Anfang zweimal danebengelangt  :))
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 03.08.2015 20:02
Bin platt - nicht nur wegen der Hitze! Danke für die super Feedbacks und Ergänzungen. Gerade mit Blick auf  eine wirklich netten Schweizerin, die sich gleich mit ein paar harten Facts aus ihrem Land revanchiert hat.  Vielleicht klappt es ja mal mit einem Battle - oder  Rösti bei Dir!

Oder - sag mal K. bist Du's?  Wenn ja: Ha di aarig gärn – es dicks Müntschi! 

Und Pad, Du hast natürlich recht und Dir mit Deinen Verbesserungen eine schöne Flasche Dornfelder aus meinem Privatkeller verdient! Die machen wir nieder, wenn Du mal in die Pfalz kommst! Freue mich!

Stimmt hi-q - auf die Frage mit dem Namensvetter bin ich auch einmal gestoßen. Danke für die freundliche Erinnerung!

Have Fun!

Wolf...
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt)
Beitrag von: De Wolf am 05.08.2015 12:38
Drei weitere Fragen, die mir eben begegnet sind - verbunden mit einem lieben Gruß in die Schweiz!  ;)

Die Residenz des Bundespräsidenten ist Schloss Bellevue! (Obwohl: Neuschwanstein wäre auch ganz nett).

Ursula von der Leyen ist aktuell (2014) Verteidigungsministerin.

Und - nein - Rudolf Scharping war nie Finanzminister (prompt danebengehauen!)  >:(

Have Fun!
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt)
Beitrag von: walter14b am 05.08.2015 17:06
@ Wolf

Ich wusste ja dass die Pälzer gern babbeln due - ich habe 3 Jahre in der Pfalz gelebt - sehr ,sehr gerne , wurde dann wegen zu hohen Weinkonsums des Landes verwiesen - Export war gefährdet  :)) -
aber dass manche von ihnen auch noch viel wissen , ist eine neue Erfahrung, die ich gerade mit dir mache  ;) ;)
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt)
Beitrag von: De Wolf am 05.08.2015 17:23
Ey Walder, unn?

Schee dass sich do noch annere Pälzer dummele! Was du saaschd, des  nemm ich emol als Kombliment.

Unn wann de widder in de Palz bisch, ruufsche worher aaa. Hann immer e guder Trobbe im Keller!

Bis dohin: Machs gud!

Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt)
Beitrag von: De Wolf am 10.08.2015 09:52
Hallo!  :winke: :reader:

Auch nach den Bundespräsidenten der BRD wird im Duell verschiedentlich gefragt.

Im folgenden ein kurzer quiztauglicher Abriss  :reader:. 

Unser erstes Staatsoberhaupt war Theodor Heuss (1949), dem 1959 der legendäre Heinrich Lübke folgte ("redet für Deutschland") .

Der dritte war Gustav Heinemann (1969), der zunächst CDU Mitglied war, dann aber zur SPD wechselte (!). Zuvor (1966 bis 1969) war er Bundesjustizminister.

Der vierte war der bis heute sehr gefragte Walter Scheel (1974). Ihm verdanken wir eine Einspielung des Volksliedes "Hoch auf dem gelben Wagen". Seine Ehefrau Mildred hat 1976 eine Stiftung für Krebsforschung gegründet.

Auf Carl Carstens (1979) folgte dann Richard von Weizsäcker (1984). Auch Roman Herzog (1994) wird vielen noch ein Begriff sein. Ebenfalls Johannes Rau (SPD!), ehemals OB von Wuppertal,  der wegen seiner besonderen Prägung "Bruder Johannes" genannt wurde (1999). Auf Horst Köhler (2004) folgte dann Christian Wulff (2010), gefragt wegen eines Skandals, der ihn sein Amt kostete (2012) . Unser aktueller Bundespräsident ist Joachim Gauck. Er ist - nachrechnen  :-\ - der elfte und "parteilos".

Be prepared!  :winke:
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt)
Beitrag von: Not Defined am 10.08.2015 10:03
Zitat von: Wolf Caffiz am 10.08.2015 09:52
...dem 1959 der legendäre Heinrich Lübke folgte ("redet für Deutschland")...

Er ist sogar Protagonist einer modernen Sage:

,,Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger" soll er bei einem Staatbesuch in Liberia eine Rede begonnen haben, ohne das dies historisch bewiesen ist.
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt!)
Beitrag von: De Wolf am 10.08.2015 10:05
"Oder das legendäre "Nous sommes per du!"  :)))
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt!)
Beitrag von: De Wolf am 10.08.2015 10:35
Historisch verbürgt ist hingegen ein Bonmot bei einem Staatsbesuch in Madagaskar.

"Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Tananarive!"

Gute Eselbrücke immerhin!
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (nochmal ergänzt!)
Beitrag von: De Wolf am 19.08.2015 10:51
Im Folgenden noch ein Nachtrag zu  Verfassungsorganen  der BRD. Verfasst auch mit Blick auf liebe Menschen in Österreich und der Schweiz, die sicher schon über einige QD typische Fragen gestolpert sind.

Der Deutsche Bundestag ist das Parlament der Bundesrepublik Deutschland.
Daneben gibt es den Bundesrat, das Parlament der Regierungen der 16 Bundesländer.
Es ist gewissermaßen eine "Länderkammer", ein Name der diskutiert, aber verworfen wurde.
Gelegentlich wird der Begriff "Zweite Kammer" verwendet - die "Erste" ist logischerweise der Bundestag (gewissermaßen die "Volkskammer").

Klingt kompliziert und führt zu der Frage. Warum gibt es zwei Parlamente?

Antwort: Durch dieses besondere Verfassungsorgan wird dem föderalen System unsere Bundesrepublik Rechnung getragen.
Es stärkt die Position der Länder.
Denn: Der Bundestag wirkt mit bei  der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes.
Ebenso bei Entscheidungen der Europäischen Union.

Entscheidend für die Besetzung dieses Organs ist, welche Parteien im jeweiligen Bundesland die Mehrheit haben. Anders als im Bundestag hat also die Opposition hier kein Mitspracherecht

Wie viele Stimmen ein Bundesland jeweils hat,  ist im Grundgesetz Artikel 51 Absatz 2  festgeschrieben.
Dabei ist die Einwohnerzahl wichtig. So haben auch die kleinsten Bundesländer mindestens drei Stimmen (Bremen, Hamburg Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland) .
Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern haben vier Stimmen (Berlin, Brandenburg, Rheinland Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein und Thüringen).
Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohnern fünf (Hessen).
Länder mit mehr als sieben Millionen Einwohnern sechs Stimmen (Baden Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein- Westfalen).
Insgesamt hat der Bundesrat gemäß Artikel 51, Absatz 2, des Grundgesetzes 69 Stimmen und demzufolge 69 ordentliche Mitglieder.
Für Beschlüsse bedarf es in der  Regel der absolute Mehrheit (35 Stimmen) für die nur selten notwendige Zweidrittelmehrheit 46 Stimmen.

Ein Sonderfall in der politischen Landschaft ist der, dass es Freistaaten gibt, die schon früh demokratische Verfassungen hatten. Es gibt heute noch drei: Bayern, Sachsen und Thüringen.

Interessant und quizrelevant ist auch der Sachverhalt, dass in der BRD die CDU (Christlich Demokratische Union) nur in 15 Ländern antritt. Im Freistaat Bayern steht die Schwesterpartei CSU (Christlich-Soziale Union) zur Wahl.

Üblicherweise gibt es Koalitionsregierungen - auch "rot-rot" (SPD und Linke).  Die NPD allerdings war noch nie an einer Regierung beteiligt (!).

Wenn die Frage nach den Verfassungs- oder Bundesorganen kommt. Das Amt des Bundeskanzlers gehört nicht dazu. Seine besondere Bedeutung ergibt sich allerdings daraus,  das der Kanzler zugleich Chef der Bundesregierung ist.

Verfassungsorgan hingegen ist der Bundespräsident, das Staatsoberhaupt, das auch den Kanzler bzw. die Kanzlerin vorschlägt, die von Bundestag gewählt wird...

Die anderen beiden sind die Bundesregierung (!) und das Bundesverfassungsgericht.

Das führt uns  wieder zum System der Gewaltenteilung. Aber das ist Material für ein eigenes Brett.

Ziemlich kompliziert - aber jetzt seid ihr gerüstet.

Have fun!
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.08.2015 11:15
Stichwort Starterkit oder Startpaket. So hieß der Münzbeutel, der schon vor der Einführung des Euro am 1. Januar 2002 in den Banken der zu diesem Zeitpunkt zwölf Euro-Staaten erhältlich war.

In Deutschland enthielt er 20 Münzen im Wert von 10,23 Euro und hatte den Gegenwert von 20 DM. Ein Differenzbetrag von einem Pfennig wurde vom Fiskus, der "öffentlichen Hand" übernommen.

In  Österreich waren es 33 Münzen im Gesamtwert von 14,54 Euro oder 200,07 Schilling. Die sieben Groschen übernahm - richtig - der österreichische Fiskus!  Felix Austria!

Der Vatikan gab seine Starterkits - gratis heraus. Hab ich natürlich wieder verpasst. Was für eine gigantische  Kapitalanlage!

Manno!  >:D

Seitdem sind ständig weitere Kits dazugekommen...
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: Sowhat?! am 19.08.2015 11:55
Hi Wolf

danke für die suuper Zusammenfassungen  :up:
Nur eine winzige Berichtigung, Druckfehler : Kohl war von 1982 an Kanzler

Weiter so...sehr hilfreich
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.08.2015 12:10
Zitat von: Sowhat?! am 19.08.2015 11:55
Hi Wolf

danke für die suuper Zusammenfassungen  :up:
Nur eine winzige Berichtigung, Druckfehler : Kohl war von 1982 an Kanzler

Weiter so...sehr hilfreich

Hallo!

Danke für das prompte Feedback und die Ergänzung!

Das Datum wurde umgehend korrigiert.  :up:

darauf erst mal :coffee:

Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 15.02.2018 19:29
Ein Thema für sich sind die Hauptstädte der Bundesländer.

Gerade für unsere lieben PlayerInnen aus Österreich und der Schweiz.  :winke:

Hauptstadt von Baden-Württemberg ist - Stuttgart
Hauptstadt von Bayern ist - München
Hauptstadt der BRD und zugleich Hauptstadt von Berlin ist - natürlich Berlin.
Ein Stadtstaat, der von Brandenburg umgeben ist.
Dessen Hauptstadt ist - Potsdam.
Alphabetisch folgen zwei weitere Stadtstaaten.
Die alte Hansestadt Bremen (mit Bremerhaven) mit dem Kennzeichen HB (und dem Schlüssel im Wappen).
Sowie die Hansestadt Hamburg (HH).
Die Hauptstadt von Hessen   ist mitnichten Frankfurt sondern - Wiesbaden.
Die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern ist - Schwerin.
Hauptstadt von Niedersachsen - Hannover. Im englischen etwas anders, nämlich Hanover geschrieben.
Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist - nicht etwa Köln, sondern Düsseldorf!  :))
Hauptstadt von Rheinland-Pfalz ist - Mainz.
Hauptstadt von Saarland ist - Saarbrücken.
Hauptstadt von Sachsen ist - Dresden.
Hauptstadt von Sachsen-Anhalt - Magdeburg.
Hauptstadt von Schleswig-Holstein ist - Kiel.
Die Hauptstadt von Thüringen schliesslich ist - Erfurt.

Zeit zum Memorieren...  ;)

:servant:
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: Sisterinheart am 15.02.2018 20:38
Zitat von: De Wolf am 15.02.2018 19:29
...

Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist - nicht etwa Köln, sondern Düsseldorf!  :))

...

Wer lacht da?  :motz:
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: AnMi am 15.02.2018 20:48
Was is'n dieses Köln ?  :-\
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 15.02.2018 21:41
Zitat von: AnMi am 15.02.2018 20:48
Was is'n dieses Köln ?  :-\

:)))
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: Sisterinheart am 19.02.2018 14:03
Und: Wie heisst der nächste Ministerpräsident im Saarland?  :-\

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/annegret-kramp-karrenbauer-soll-neue-cdu-generalsekretaerin-werden-a-1194208.html
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: AnMi am 19.02.2018 14:10
Es wird sich ein Kindergärtner finden.....  :-\
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: Sisterinheart am 19.02.2018 14:12
Oh, die sind aber selten....
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.02.2018 16:31
Gute Frage - nächste Frage...   :coffee:
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.02.2018 16:34
Wie wäre es mit dem Ehrenbürger Hannovers, der rein zufällig auch mal Ministerpräsident Niedersachsens (und danach Bundeskanzler) war?

Natürlich Gerhard Fritz Kurt Schröder...  ;)
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: AnMi am 19.02.2018 16:39
Der hat zu tun..... jung,schlank,gutaussehend. ...  ;)
Soyeon Kim.... wäre Frau Nr.... ?
Is das schon ne QD Frage?  :-\
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.02.2018 19:15
Erinnere mich auf jeden Fall an eine Frage nach einem ehemaligen Taxifahrer, der später als Turnschuhminister reüssierte.

Unvergesslich sein Zwischenruf im Parlament Anno 1984:

"Mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch, Herr Präsident!".  >:D

Gerichtet war dieses Wort an den Bundestagsvizepräsident Richard Stücklen.  Dieser hatte den Abgeordneten Jürgen Reents von einer Sitzung ausgeschlossen.
Der hatte es wiederum gewagt, Helmut Kohl als "von Flick freigekauft" zu bezeichnen.

Nicht zu Unrecht...

Aber das nur nebenbei.

Die Rede ist natürlich von dem Grünen-Politiker Joseph Martin "Joschka" Fischer. Und der ist aktuell bei Ehefrau Nummer 5...  ;)

Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.04.2018 19:03
Und weiter geht es mit einigen Fragen zur Landeskunde. Etwa nach der kleinsten Landeshauptstadt. Naaa?  ;)
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 19.04.2018 19:07
Diese hier ist es allerdings nicht. Denn die hat ihre Glanzzeit als großherzogliche Hauptstadt hinter sich. Eine Idee?   :-\

Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: Die Schäfin am 20.04.2018 00:39
Ich würde mal sagen, daß ist die Fächerstadt, Karlsruhe  ;)
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 20.04.2018 08:57
Zitat von: Die Schäfin am 20.04.2018 00:39
Ich würde mal sagen, daß ist die Fächerstadt, Karlsruhe  ;)

Das ist absolut richtig. Wobei eine Legende besagt, dass der nicht gerade liberale Großherzog Badens durch diese Stadtplanung in der Lage war, seine Untertanen besonders gut im Auge zu behalten.  :guns:

Die bevölkerungsmäßig kleinste Landeshauptstadt der Republik ist übrigens die von Mecklenburg-Vorpommern: Schwerin.

Über den Haushalt wollen wir mal besser schweigen...  :-[

Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: Sisterinheart am 20.04.2018 13:57
Hat halt nicht jeder ein Händchen für Haushalt....

(https://www.smilies.4-user.de/include/Girls/Buegelmania.gif)  (https://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_254.gif)  (https://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_273.gif)
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: AnMi am 20.04.2018 16:22
Erfahrungsgemäß. ...... ganz sicher NICHT! (http://www.smileygarden.de/smilie/Schleifchen-Girls/smilie_girl_034.gif) (http://www.smileygarden.de)
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 20.04.2018 19:17
Warum muss ich jetzt immerzu an Johanna von Koczian denken?  :-\
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 20.04.2018 20:02
Egal. Kommen wir zu ein paar deutsch-deutschen facts.

Es war schon etwas bizarr, als ich in den 1980er Jahren als Student durch die damalige DDR Richtung Berlin West reiste und diese Kontrollen über mich ergehen lassen musste.

Allein diese Uniformen, die an das alte Preußen erinnerte. Die Menschen, die drin steckten und einen mit scharfem Blick musterten, die sprachen aber meistens sächsisch.

Was - pardon - alles andere als schneidig rüberkommt.

Aber wehe jemand hätte gelacht.

Den Vogel schoss ein Wessi ab, der kurz vor Westberlin Leuten draußen lachend zuwinkte und - ein Erinnerungsfoto schoss.

Da war im Zug wirklich der Teufel los - die Tirade lang und - die Verspätung endlos. 

(Womit ich nichts gegen Sachsen gesagt haben möchte. Da habe ich mit der Zeit ganz liebe Menschen kennengelernt. Im Forum und anderswo.)

Aber das nur nebenbei.

Wie auch immer - auch viele DDR-Politiker kamen aus Sachsen. Allen voran Walter Ulbricht, bei dem zum Dialekt auch noch eine fiese Fistelstimme kam. Wofür er sicher nichts konnte.

Für den Bau der Berliner Mauer im August 1961 schon.

Organisiert wurde der Mauerbau allerdings vom damaligen Sicherheitssekretär des Zentralkommitees der SED.
Einem gewissen Erich Ernst Paul Honecker, der später auch Ulbrichts Nachfolge antrat und seine Herkunft Zeit Lebens nicht verleugnen konnte.

Geboren wurde er 1912 in Neunkirchen an der Saar.

Verstorben ist er 1994 im Exil in Santiago de Chile. Im Jahr fünf nach dem Mauerfall.

Die also - nach Adam Riese - 28 Jahre stand.

Ok. Genug für heute... 
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 20.04.2018 20:07
Zeit zum Nachdenken...

https://www.youtube.com/watch?v=JBb_A2GkD8M
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 13.05.2018 12:53
Vielleicht einige Facts zu Deutschlands mühevollem Weg zur Demokratie.

Die Revolution von 1848 war nicht der erste Versuch. Aber zunächst mal erfolgreicher als alle anderen zuvor.

Es gab tatsächlich - zumindest für einige Monate - ein Parlament mit Abgeordneten aus allen Teilen Deutschlands.

Das tagte in in der Paulskirche in  der freien Reichstadt Frankfurt. Kam aber nicht recht vom Fleck. Und bereits 1849 hatten die Fürsten wieder Oberwasser - bis - tja, bis wann eigentlich?   :-\
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 13.05.2018 12:59
Ein kleines Lied zum Nachdenken und zur allgemeinen Erbauung...

https://www.youtube.com/watch?v=6i4or29GYEI  :guitar:
Titel: Antw: Fakten zur bundesdeutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 14.05.2018 10:05
Was dem Volk versagt blieb, das erreichte schließlich der preußische Kanzler Otto von Bismarck.
Geboren am 1. April 1815 in Schönhausen (Sachsen- Anhalt)-
Gestorben am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Aumühle).

Dem es nach drei erfolgreichen Einigungskriegen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich gelang (Tusch!), seinen Dienstherrn König Wilhelm zum deutschen Kaiser zu machen.

Der war nicht mehr der Jüngste und verglich den Akt schon mal mit der Beförderung eines alternden Hauptmanns zum Charaktermajor, um ihm das bevorstehende Dienstende zu versüßen.

Seine klügste Entscheidung war, "seinen Kanzler machen zu lassen".

Das tat der z.T. recht erfolgreich, indem er sich als den Herrschern Europas als "ehrlicher Makler" empfahl und manche Konfliktherde beseitigte.
So lud er 1884 zur Berliner Konferenz ein, in der die Verteilung Afrikas besprochen wurde. Welches Leid den afrikanischen Völkern durch Kolonialismus und willkürliche Grenzziehungen zugefügt wurde, war natürlich kein Thema.

Positiv zu vermerken ist, dass Bismarck das Reich als politischen Newcomer und potentiellen Unruhestifter durch Bündnisse mit den Nachbarn absicherte und so für eine lange Friedenszeit sorgte.

Bismarck setzte damit Maßstäbe, an denen sich auch spätere Kanzler orientieren konnten (vor allem Helmut Kohl in den "zwei plus vier Verhandlungen").   O:-)

Als einziger Gegner blieb eigentlich nur Frankreich, das auf eine Revanche für den Krieg von 1870/71 aus war, aber außenpolitisch lange isoliert und damit chancenlos blieb. >:D

Kritisch zu sehen ist Bismarcks Kulturkampf gegen die katholische Kirche, in der er - als guter Protestant - eine Bedrohung für das Reich sah ("nach Canossa gehen wir nicht").

Ambivalent ist seine Haltung in der Sozialen Frage. So sorgte er für die berüchtigten Sozialistengesetze, mit denen diese Bewegung kriminalisiert wurde.
Andererseits sorgte er für eine fortschrittliche Sozialgesetzgebung, durch die Arbeiter im Krankheitsfall und im Alter abgesichert wurden.

Er handelte also - wie schon bei der Einigung - nach der altbekannten Devise "alles für das Volk, nichts durch das Volk".

Gab also gewissermaßen den "Revolutionär von oben".

Womit das Reich eine höchst ambivalente Größe blieb. Militärisch und wirtschaftlich eine Großmacht.

Wissenschaftlich und sozialpolitisch der Zukunft zugewandt.

Andererseits in seiner politischen Verfassung rückwärtsgewandt, ja reaktionär. Im Kern ein autoritärer Obrigkeitsstaat - ohne echte Volksvertretung.  :baseball:

Was deutlich wurde am neugebauten Deutschen Reichstag, der schon mal als "Schwatzbude" bezeichnet wurde.

Faktoren, die zur Katastrophe von 1914/18 maßgeblich beigetragen haben.

Aber dat krieje mehr später.  Versprochen.  ;)


Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 15.05.2018 20:15
Zunächst aber kommen wir zu einem Schicksaljahr in der deutschen Geschichte (QD-relevant). Es ist das Dreikaiserjahr 1888.

In dem auf den greisen Kaiser Wilhelm sein Sohn folgte: Friedrich der Dritte. Unheilbar an Kehlkopfkrebs erkrankt und bereits der Stimme beraubt. Ohne jede Chance, seine Vorstellungen von einer liberaleren Regierung verwirklichen zu können.

Nach 99 Tagen starb er. Und sein Nachfolger wurde Wilhelm II. der Zweite. Den sein Onkel, der britische Herrscher Edward der Siebte, den brilliantesten Versager der Weltgeschichte nannte.

Wie das?

Der neue Kaiser war jung, stolz und über die Maßen ehrgeizig und bestrebt, Deutschland seinen Platz an der Sonne zu verschaffen...

Dazu war er durch einen Geburtsfehler verkrüppelt, durch eine lieblose Kindheit gezeichnet und damit verletzlich.

Eine brisante Mischung für einen Alleinherrscher.

Das spürte bald er auch Bismarck, der zum Rücktritt gezwungen wurde.

Was die englische Satirezeitung The Punch mit dem dem legendären Bild  kommentierte: Der Lotse geht von Bord.... 

Moment...  :-\





Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 15.05.2018 20:19
Hier isses:

https://www.google.de/search?q=der+lotse+geht+von+bord&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjy0JvCqYjbAhWoIsAKHR3dBaQQ_AUICigB&biw=938&bih=461#imgrc=o6qj1TugdW5PsM:

Übrigens lohnt sich auch das googeln, denn ihr ahnt nicht,  wie oft es seinerseits satirisch kopiert wurde.

https://www.google.de/search?q=der+lotse+geht+von+bord&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjy0JvCqYjbAhWoIsAKHR3dBaQQ_AUICigB&biw=938&bih=46
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 15.05.2018 20:42
Ohne Lotse aber ging es auf reichlich erratischem Kurs weiter. Ein Vertrag mit Russland wurde nicht verlängert, was das Zarenreich mit einer langsamen Annäherung an Frankreich beantwortete.

Mit Großbritannien geriet der Kaiser wegen seiner aggressiven Flottenpolitik aneinander.

Und so bildete sich langsam, aber sicher ein neues, gegen das Reich gerichtete Dreierbündnis - die Entente Cordiale.

Deutschland hatte sich ohne Not selber isoliert. Sah sich eingekreist. Alleine gelassen  mit dem alten Partner Österreich-Ungarn und Italien, das allerdings mit Österreich Rechnungen offen hatte (Tirol!) und damit ein unsicherer Bundesgenosse war.

Dass der große Krieg erst 1914 ausbrach, lag daran, dass die Herrscherhäuser Europas allesamt verwandt und eng miteinander verbunden waren. 

So war  Wilhelm der Zweite der Cousin des englischen Königs Georg des Fünften und des Zaren Nikolaus des Zweiten, den er zärtlich "Nicky" nannte.

Letztlich ging das Pulverfass aber doch hoch.

Als ein serbischer Geheimbund namens "Schwarze Hand" mit Unterstützung aus Belgrad den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand bei einer Reise nach Sarajewo tötete und eine Kettenreaktion an Bündnisverpflichtungen auslöste.

Die Entente zog gegen Mittelmächte ins Feld. Oder war es umgekehrt?  :'(

Vielleicht wäre es anders gekommen, hätte nicht Wilhelm in dieser Krise Österreich-Ungarn seine (Nibelungen-) treue versichert und dazu ermutigt, gegen Serbien loszuschlagen.
Hinter dem Rußland stand.
Der Bundesgenosse Frankreichs, das mit Grossbritannien...

Aber da sind wir im Bereich der kontrafaktischen Geschichtsschreibung und das ist ein Fass ohne Boden.

Wir sehen jedenfalls, wie Politik besser nicht gemacht wird...

Bess demnächst...  :-\
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik (incl. Bundesländern!)
Beitrag von: De Wolf am 27.11.2018 15:25
Über vier Jahre dauerte der Krieg. Der nicht nur in Europa ausgefochten wurde.
Sondern auch in Afrika, Asien und Ozeanien.
Also überall, wo die Parteien koloniale Interessen hatten.
Nur Amerika blieb verschont -  auch wenn die USA als größter Lieferant von Kriegsmaterial langsam in das Geschehen hineingezogen wurde.

Ausschlaggebender Moment war, dass Deutschland einer Seeblockade ausgesetzt war.
Und diese mit einem U-Boot-Krieg beantwortete.

Als der zum unbeschränkten Krieg wurde (und neutrale Dampfer in die Schusslinie kamen), antwortete die USA mit dem Kriegseintritt.

Womit ein Sieg der Alliierten absehbar wurde.

Immerhin gelang es den Mittelmächten noch, das von Revolutionen erschütterte Russland auszuschalten.

Wobei der Raub- bzw. Diktatfrieden von Brest Litowsk zeigte, wie die Oberste Heeresleitung (Hindenburg und Ludendorff) sich die Nachkriegsordnung vorstellte.  :'(

Nach diesem Teilsieg versuchte man, auch die Wende im Westen zu erzwingen (im "Unternehmen Michael"). Obwohl Heer und Heimatfront erschöpft waren und der Ruf nach Frieden unüberhörbar wurde.  >:D

Als die letzte Offensive fehlschlug war es soweit. Die OHL verlangte im Angesicht der kommenden Katastrophe die rasche Kehrtwende - nicht ohne die Verhandlungen den verachteten Zivilisten (vulgo: den Sozis) zu überlassen.

So konnte man später räsonieren, diese hätten dem unbesiegten Heer den Dolch in den Rücken gestoßen.   :motz:

Am 9. November proklamierte  Philipp Scheidemann, Vorstandsmitglied der SPD, aus einem Fenster des Reichstags in Berlin das Ende des Kaiserreichs.

Am 11. November 1918 schwiegen dann die Waffen. Womit wir bei einem Datum sind, sind das noch öfter Bedeutung bekommen sollte.  :-\
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 07.12.2018 20:21
Etwa am 8./9. November 1923, als Erich Ludendorff mit einem ehemaligen Gefreiten und verkrachten Künstler (AH) den vermeintlichen "Novemberverbrechern" an den Kragen wollte.

Nach dem Vorbild von Mussolinis erfolgreichem Marsch auf Rom (inklusive  Machtergreifung), führten sie ihre Anhängerschaft gegen die symbolträchtige Münchner Feldherrnhalle.

Der durch und durch dilettantische Umsturzversuch endete im Feuer bayrischer Polizisten.

Aber die "Bewegung" hatte ihren Identifikationsmythos und auch gleich einige Blutzeugen (Märtyrer).

Dazu eine veritable Reliquie.

Die "Blutfahne", mit der nach 1933  alle Fahnen des  Regimes "geweiht" wurden.

1945 wurden sie in Moskau in einer gleichfalls symbolischen Handlung durch den Schmutz gezogen und verbrannt.

Die Spuren des  Originals verlieren sich im München der letzten Kriegstage.

Vielleicht hat sich ja ein historisch interessierter Sammler gefunden? 

Ok. Ich schweife ab.  >:D
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 08.12.2018 13:11
Nach 1933 erklärte Hitler den 9. November zu einem Tag des Gedenkens für die ,,Blutzeugen der Bewegung".

Diese emotional aufgeladenen Feiern begannen dabei stets am Vorabend.
Denn da reiste Hitler höchstselbst nach München (in die "Hauptstadt der Bewegung"), um im dortigen Bürgerbräukeller vor ausgesuchten Parteigenossen zu sprechen.

So gesehen ist es kein Zufall, dass in diesen Novembertagen 1938 die Verfolgung der deutschen Juden ihren ersten Höhepunkt fand.

Allseits bekannt unter der euphemistischen Bezeichnung "Reichskristallnacht".

Was nicht verschwiegen werden sollte: Bei Hitlers Rede an diesem 8.11. war auch ein gewisser Johann Georg Elser dabei, der die Lokalität genau erkundete.

Ein couragierter Mann aus einfachen Verhältnissen. Ein Mann mit Gewissen und technischem Geschick.

Im Folgejahr sollte er am selben Ort ein Attentat verüben, das beinahe erfolgreich war. Aber nur beinahe...  :(

 



Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 08.12.2018 22:56
Kluges Timing oder doch eher Zufall? Auch nach '45 machte der 9. November Schlagzeilen. Etwa 1967.

Da demonstrierten StudentInnen der Hamburger Universität gegen eine elitäre Universitätspolitik mit "überholten, fragwürdigen Traditionslinien" (Zitat Wikipedia). 

Sie forderten mehr Demokratie und  studentische Mitbestimmung.

Große Symbolwirkung entfaltete dabei ein Transparent mit dem pointierten Motto. "Unter den Talaren - Muff von Tausend Jahren."

Zumal, da dessen schwarze Stoffbahn vom Trauerflor des Studenten Benno Ohnesorg stammte. Erschossen am 2. Juni dieses Jahres von einem Polizisten namens Karl-Heinz Kurras.

Späte Genugtuung:

Heute ist das Transparent im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg zu sehen.  :-\
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 05.01.2019 17:32
Womit wir zum Jahr 1989 kommen, dem vorerst Letzten, wo das magische Datum wichtig wurde.

Denn es markiert den (endgültigen) Mauerfall, der die ganze Hilflosigkeit der Bonzokratie offenbarte. Die eben noch das 40. Jubiläum der DDR gefeiert hatte und sich ihrer Macht sicher war.

Und dann ging alles ganz schnell.

Der große Bruder in Moskau sann auf Reformen und stellte klar, dass im Fall der Fälle - anders als Anno '53 - keine Panzer zur Rettung des Regimes rollen würden ("Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben").

Kritisch wurde es, als die Genossen in Prag und Budapest die bis dato übliche Praxis beendeten, (potentielle) Republikflüchtlinge zu stellen und zurückzuschicken.

Die Folge: Immer mehr Menschen nutzen diese Route über diese "Drittländer", um der DDR den Rücken zu kehren ("rüberzumachen").

In Ostberlin regierte man mit einer Visumspflicht für das "Bruderland" CSSR.

Und befahl den Grenztruppen, die eben noch grüne Grenze zu überwachen.

Half auch nichts mehr.

Letztlich blieb nur noch ein Ausweg.

In der Hoffnung, die BürgerInnen doch noch bei der Stange zu halten, wurde ihnen Reisefreiheit versprochen.

Bzw. Reiseerlaubnisse ohne Antrag und Begründung.

Bei der aus diesem Anlass angesetzten Pressekonferenz offenbarte der zuständige "Sekretär des ZK der SED für Informationswesen" (quasi der "Regierungssprecher") Günter Schabowski das ganze Chaos im ZK.

Auf die Nachfrage des Hamburger Bild-Zeitungsreporters Peter Brinkmann ,,Wann tritt das in Kraft?" antwortete Schabowski.

,,Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort, unverzüglich."

Auf diese elektrisierende Nachricht hin machten sich noch in derselben Nacht unzählige Menschen auf Richtung Westen.

Die Bilder habt ihr sicher alle noch vor Augen.

Somit hätte der 9. November ganz gut der neue Nationalfeiertag werden können. Aber bei der Vorgeschichte?

Ging irgendwie nicht.  :(

Warum aber wurde ausgerechnet am 3. Oktober 1990 erstmals die Wiedervereinigung gefeiert?

Eine Idee?  :-\
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 09.01.2019 12:11
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach.

Warum länger warten als nötig?

Die politische Vorarbeit war getan. Die "2 plus 4-Gespräche" und die am  "runden Tisch" waren gut verlaufen.

Aber - wer konnte sagen, ob es nicht doch Widerstand gegen eine neue Macht in Mitteleuropa geben würde?

Also -  schnellstmöglich gesamtdeutsche Neuwahlen durchführen!

Aber wann? Erst einmal war da die "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" (KSZE). Die hatte einen Termin am 2. Oktober 1990,  bei der die Mitglieder informiert werden mussten.

Um die Wahl vorzubereiten, brauchte es nach Wahlordnung zwei Monate.

Also wurde der 2. Dezember festgelegt.

Landtagswahlen in den fünf ostdeutschen Ländern gab es schon früher.

Am Sonntag, dem 14. Oktober.

Ein guter Grund, die Wiedervereinigung VOR diesem Termin zu vollziehen.

Also bot sich der 7. Oktober als Termin an.

Dumm nur, dass der ab 1950 der Staatsfeiertag der DDR gewesen war .

Damit war dieser Tag - wie auch der 9. November - "belastet".

So wurde aus rein pragmatischen Gründen der 3. Oktober zum neuen Deutschen Nationalfeiertag. Der früheste mögliche Termin nach der wichtigen KSZE Konferenz.

That's it!  ;)
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 09.01.2019 12:12
Eine Ironie der Weltgeschichte.

Justament ein Jahr früher - am 3. Oktober 1989 - hatte Erich Honecker in seiner letzten großen Rede die DDR nochmals in den höchsten Tönen gelobt und die nächsten vierzig Jahre SED-Herrschaft beschworen.

Zwei Wochen nach der Rede wurde er zum Rücktritt gezwungen.
Drei Wochen später war die Mauer Geschichte.

So schnell kann es gehen.  :-\
Titel: Antw: Fakten zur deutschen Politik
Beitrag von: De Wolf am 29.06.2019 13:53
Wie sagte doch in jenen Tagen ein gewisser Michail Sergejewitsch Gorbatschow?

Als Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ein Vertreter einer neuen Offenheit und Umgestaltung der realsozialistischen Welt (russisch: Glasnost und Perestroika).

"Gefahren lauern nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren."

Woraus in der Presse dann das geflügelte Wort wurde: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

Eine Lektion, die auch andere (Gerne-)Größen der Weltgeschichte bedenken sollten...  :-\