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Quizduell => Quizipedia => Thema gestartet von: Zombiejule am 21.01.2016 14:32

Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Zombiejule am 21.01.2016 14:32
Die Päpste sind unerträglich.

Ich meine das jetzt nicht weltpolitisch. Aber bei Quizduell zerschießen einem 2000 Jahre wechselnde Päpste doch echt jede Statistik!
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Not Defined am 21.01.2016 14:35
Wart mal ab, wenn du auf russische Zaren stößt...  :))

Merke:
Bei Nikolaus und Alexander,
Kam manchereiner durcheinander...  ;)
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Zombiejule am 21.01.2016 14:40
Zitat von: FAQ 5.0 am 21.01.2016 14:35
Wart mal ab, wenn du auf russische Zaren stößt...  :))

Merke:
Bei Nikolaus und Alexander,
Kam manchereiner durcheinander...  ;)

Es gibt aber viiiiiieeeeel weniger Zaren als Päpste :-(
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: windsbraut am 21.01.2016 14:45
Zitat von: Zombiejule am 21.01.2016 14:40
Es gibt aber viiiiiieeeeel weniger Zaren als Päpste :-(

Aber zum Glück weniger als Computerspiele  :P

Ps: ich liebe Religionsfragen  :winke:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Zombiejule am 21.01.2016 14:57
Ja, Religionsfragen mag ich auch - solange kein Papst drin vorkommt ...

Außerdem:
Essen und Trinken (ohne Papst)
Körper und Geist (ohne Papst)
Medien und Unterhaltung (ohne Papst)
und Bücher und Wörter (ohne Papst)

:winke: :winke: :winke:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 15:10
Nicht verzagen - den Wolf fragen. Päpste sind auch so eine Spezialität von mir.

Aber das nur nebenbei...

Schaue nur gerade nach meinem Equipment.

Spaten.

Grubenlampe...

Snickers...  ;)
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: BirgitNbg am 21.01.2016 15:21
Zitat von: Data am 21.01.2016 15:18
Bei CS wird auch mal nach nem Papst gefragt.

... Aber nur nach dem, der nicht vorkommt!

Ha! - Ich kenn' mich aus...!  :)))
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Finkiwilli am 21.01.2016 15:26
Bei Wetten Dass... gabs doch in den 80ern mal einen. der kannte jeden Papst beim Namen, wenn auch nicht persönlich :)) :)) :))
...dann lieber Justin Bieber-Songs kennen... :))
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 21.01.2016 15:27
Bitte,  Wolf...
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Dulcinea am 21.01.2016 15:48
Möge der Herr unsere Tippfinger führen, um die Papstfragen richtig zu beantworten!
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 15:54
Der "Papstthron" diente angeblich einer Prüfung ob der neu gewählte Inhaber tatsächlich männlichen Geschlechtes war.

Ich saach mal Johanna.

Zur Klärung des Sachverhaltes  kletterte ein kritischer Prüfer unter den Stuhl und sprach (hoffentlich) das bestätigende Urteil. "Habet!"

Zu deutsch. Er hat's.

Klingt komisch? Ist es wahrscheinlich auch... Das Möbel diente wohl eher diskreten Amtsgeschäften. 

Aber das nur nebenbei...  :reader:

Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Not Defined am 21.01.2016 16:00
Und?

Wieviel Päpste Namens Hormisdas gab es denn...?  :-\
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 16:08
Hormisdas der Erste und Letzte war vom 20. Juli 514 bis zu seinem Tode am 6. August 523 Bischof von Rom und wird folglich in den Papstlisten geführt.

Seine größte Leistung war sicher die Beendigung einer Kirchenspaltung  zwischen Ost- und Westkirche.  Ein kirchenpolitischer Dauerbrenner.

Auch als Familienpolitiker ging er ungewohnte Wege. Sein Sohn Sylverius wurde ebenfalls Papst. 

Er gilt als Schutzheiliger der Stallburschen und Reitknechte, sowie der Stadt Frosinone.
Sein Gedenktag ist der 6. August.

ist aber qd technisch nicht so relevant.  :-\

Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Dulcinea am 21.01.2016 16:13
Wolf, du nimmst mir das gegoogelte Wort aus dem Mund!
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: lysimachia am 21.01.2016 16:18
Bin kaum zu Hause und liege schon das erste mal flach... :)))

Wer macht bitte das mit den Stadien und Arenen dieser Welt (ohne Päpste) ?
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 16:19
Zugabe? Unser Aloysius/Benedikt war einige Zeit Professor in Tübingen und Kollege von Hans Küng. Letzterer ein kritischer Kopf, der später ernste Probleme mit der Amtskirche bekam. Ich saach mal: "Unfehlbar?"

Ein obskures Photo aus alten Zeiten möchte ich Euch nicht vorenthalten.
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 16:37
Ok. Vielleicht fangen wir (nochmal) ganz von vorne an.  ;)

Der erste Papst war - angeblich - Simon Petrus, Bruders des Andreas, ursprünglich Fischer am See Genezareth.
Jesus hat beide in seinen Freundeskreis von Jüngern (und Jüngerinnen!) eingeladen. Genauer. In einen engeren Kreis von 12 Auserwählten, die auch Apostel (Sendboten) genannt wurden.
12 mussten es schon sein, weil das seit alters her eine perfekte Zahl war.

Denkt dabei auch an die 12 Stämme Israels!

Einige Namen sind euch bekannt. Der Lieblingsjünger Johannes, der Einzige, der eines natürlichen Todes starb.
Judas. der Mann (isch) aus den Ort Krajoth in Judäa.
Die Jüngerin Maria aus Magdala, auf deren Spuren sich Dan Browns Symbologe Robert Langdon begibt (ok. weitgehend erfunden, aber gut erfunden).

Und natürlich Petrus, der als der Menschenfischer schlechthin gilt...

War wohl ein etwas vollmundiger Typ, wie die Geschichte von Jesu Verleugnung zeigt (die Sache mit dem krähenden Hahn - genau...).

Wie er nach Rom kommt?
Gute Frage.
Der Legende nach ist er jedenfalls unter Kaiser Nero hingerichtet worden -   am selben Tag wie Paulus. Um die Legende zu vervollständigen:
Er wurde mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, weil er angeblich sagte: Er sei nicht würdig, wie sein Herr zu sterben.

Was die frühen Papstlisten angeht, da ist nichts historisch.
Streng genau genommen,  waren sie nur Stadtbischöfe von Rom - wenn überhaupt.
Einigermaßen verlässlich wird es erst im 4./5. Jahrhundert, als das Christentum Oberwasser bekommt.

Aber das - richtig...  ;)
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 16:47
Hey, 13 Mitglieder und 9 Gäste lesen mit. Unglaublich...

Noch ein paar Zugaben?   :coffee:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: NeuesIpad am 21.01.2016 17:02
Spannendes Thema  :)




Wolf, wenn Eselsbrücken, bitte in den entsprechenden Thread.
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 17:04
Definitiv  :up:

Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 17:06
Also - einige Eselsbrücken - auch und gerade für meinen lieben Vetter Pad: Voila!  :winke:

Der Neubau des PeterSdoms begann im sechzehnten Jahrhundert.

Der erste Architekt des Baus war Donatello Bramante. Donnerwetter.

Der Baumeister Carlo Maderno sorgt für das moderne Langhaus in Form eines Kreuzes.

Unter Gian Lorenzo Bernini und Francesco Borromini findet der Jahrhundertbau 1626 seinen Abschluss. Wären die Päpste mal besser beraten gewesen. Und hätte nicht überall Geld geborgt (englisch borrow).

In Wittenberg dagegen sagt folgerichtig ein Mönch:

Schluß mit der römischen Mißwirtschaft. Und schlägt 95 Thesen an die heimische Schlosskirche. 

Haarspalterei?

Auf jedem Fall führt das zur Reformation bzw. Spaltung der abendländischen Kirche.

Noch einige Facts?

Eine ganz besondere Marke war der Papst Julius II., der sich auch als Feldherr einen Namen machte.
Das musste er auch, weil das päptsliche Territorum durch die Vetternwirtschaft seiner Vorgänger arg geschrumpft war.

Im Luther-Film mit Ralph Fiennes  hat er einen Kurzauftritt in goldener Rüstung...

Klar dass er auch ein Grabmal brauchte.
Womit der Bildhauer Michelangelo ins Spiel kam.
Letzten Endes wurde dann aber nicht in seiner eigentlichen Profession sondern als - Maler engagiert!
Ihm verdanken wir die Ausschmückung der Sixtinischen Kapelle, die quasi ein Ein-Mann-Unternehmen war.
Wegen vieler nackter Gestalten war das Wandgemälde des Jüngsten Gerichtes ziemlich umstritten.  :o

So beauftragte ein Nach-Nachfolger Pius IV. den Maler Daniele da Voltera, die anstößigen Blößen zu übermalen. Was ihm bei den spottlustigen Römern dem Beinamen Braghettone (,,Hosenmaler") eintrug...  :reader:

Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Zombiejule am 21.01.2016 18:29
Geniale Geschichte! :-)

Ob wir alle beim Jüngsten Gericht mal in Hosen dastehen werden? Was für Hosen sind denn dann anständig? Latz-, Marlene-, Jeans-, Kniebund-, Jogging- (heute ist übrigens Tag der Jogginghose!), Anzugs-, Sport- oder tote Hose?

Dazu hat wieder mal kein Papst was gesagt! Wie soll man denn so sein Outfit vorbereiten?!

Und Julius merke ich mir von nun an dank deiner Geschichte und in Kombination mit meinem Forumsnick als "Nackedei-ZombieJulius". Kann man sich ja leicht merken. :-)

Danke!

(Ich fand Päpste wirklich noch nie so spannend wie heute! <3 )
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Dulcinea am 21.01.2016 18:38
Ich denke, nackt wie der Herr uns schuf, folglich kämen allerhöchstens Reithosen in Frage..
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Zombiejule am 21.01.2016 18:43
Aber Pius IV. hat doch Hosen angeordnet - und sind Päpste nicht unfehlbar? ;-)
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 19:07
Sagen wir mal -  es wird Überraschungen geben. In jeder Hinsicht...



Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Erythra am 21.01.2016 19:42
Geht mir wech mit Päpsten  :priest:, sobald die erste Frau Papst ist, denke ich nochmal wohlwollend über die Geschichte nach  :))
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: NeuesIpad am 21.01.2016 20:29
Zitat von: Erythra am 21.01.2016 19:42
Geht mir wech mit Päpsten  :priest: , sobald die erste Frau Papst ist, denke ich nochmal wohlwollend über die Geschichte nach  :))


Kann ich schon verstehen, aber, was machst du, wenn die genau so reaktionär wäre wie ihre Vorgänger  :-\
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 21.01.2016 20:32
Papstpilz? Dazu ist mir nichts bekannt.  Allerdings gibt es anerkannte "Pilzpäpste", also Kenner auf dem Gebiet der Mykologie :-\

Für "unseren" Benedikt wurde aber vom Berliner Brauhaus Südstern tatsächlich ein Papst-Pils gebraut.

Ein Bio-Bier, das - angeblich - während der Reifung mit gregorianischen Chorälen bespielt wurde.

Das Brauhaus liegt  nicht weit von der Apostolischen Nuntiatur in Neukölln entfernt, der Diplomatischen Vertretung des Vatikanstaates, wo Benedikt bei seiner Deutschlandreise 2011 übernachtete.

Aber das nur nebenbei.

Kleine Bitte: Vielleicht gelingt es, die Beiträge etwas "seriöser" zu halten.

:servant:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 22.01.2016 05:32
.
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Zombiejule am 22.01.2016 15:12
 :)) :)) :)) :))

Ja, wenn der Papst NICHT auftaucht, dann isses einfach ...

:winke:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.01.2016 15:39
Wieso? Er taucht doch auf. Unten rechts  :))
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 22.01.2016 19:28
Er taucht auf, aber die Frage ist doch, taugt er was....
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: lysimachia am 22.01.2016 19:40
oder isser ein Tauchenichts...?
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Cancer Fighter am 22.01.2016 19:41
oder isser wie Benedict abgetreten  :priest:  :))
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Lykourg am 22.01.2016 23:52
Hier, noch so ein nicht-Papst...  :))
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 26.01.2016 17:24
Auch was die Papstgeschichte angeht,  gibt es diese typischen, ziemlich isolierten QD Fragen.   

Zum Beispiel nach dem einziges Vierpäpstejahr, dem Jahr 1276. Durchaus interessant, das mal Revue passieren zu lassen.

Am 10. Januar stirbt Tebaldo Visconti a.k.a. Papst Gregor X. Drei Jahre hat es gedauert, bis er gewählt worden war. Und dann nur weil ein mächtiger Förderer - Karl von Anjou (Herrscher über weite Teile des italienischen Stiefels)  - Druck gemacht hatte. Da war es auch nicht so wichtig gewesen, dass der Kandidat kein geweihter Priester gewesen war (sondern ein "Laie" - genau).

Hauptsache die (kirchen)politische Ausrichtung stimmte.

Die Nachfolge war dafür  schnell geklärt. Pierre de Tarentaise a.k.a. Innozenz V. wurde am 21. Februar - dem Tag nach Beginn der Wahlversammlung (Konklave) - gewählt und war der erste Dominikanermöch auf dem Papstthron (Inquisition - genau!) 

Bei seiner Wahl gab es übrigens das erste Konklave wie wir es kennen. Die wahlberechtigten Kardinäle wurden in einem Gebäude eingeschlossen und durften es erst nach einem klaren Abstimmungsergebnis wieder verlassen.

Innozenz war kirchenpolitisch eher neutral - kam aber auch bald unter die Fuchtel Karls. Nur nicht für lange, denn er starb schon am 22. Juni.

Das Konklave  zieht sich hin. Der Juli kommt. Kein passender Kandidat ist in Sicht.

Karl von Anjou - zugleich Stadtsenator - übernimmt die Wahlleitung und beschleunigt das Verfahren.
Er schottet die Kardinäle von der Außenwelt ab und setzt sie auf Diät, was in der Sommerhitze zu mehreren Kreislaufzusammenbrüchen führt. Schnell wird am 11. Juli Kardinal Ottobono Fieschi a.k.a. Hadrian V. gewählt - der auch keine Priesterweihe besaß.

Macht nichts.

Er hebt die entsprechende Wahlordnung auf. Was seine einzige Amtshandlung war. Denn er stirbt am 18. August an einem Hitzschlag. Nach heftigen Debatten steht am  8. September der 60-jährige Peter Rebuli-Giuliani als Nachfolger fest.

Stressige Zeiten. Da passt ins Bild, dass man sich bei seinem Papstnamen Johannes XXI. verrechnet. Denn einen XX. hat es nie gegeben.  :opa:

Lange sah man darin einen letzten Hinweis auf die geheimnisvolle Päpstin Johanna, die ja angeblich von ihrer Kirche totgeschwiegen wurde.  Das ist aber nur eine Legende aus viel späterer Zeit.

Im Übrigen gleicht sich alles wieder aus, denn es gibt zwei Johannes mit der Nummer XXIII. Einer der 1410 - 1415 das Amt innehatte und - Ihr ahnt es - ein eher umstrittener Charakter war.  :bang:

Und einen richtig guten, nämlich den Roncalli Papst Angelo Giuseppe (1958 - 1963), der ja auch das Ökumenische Konzil angestoßen hat, das manche Reformen ermöglicht hat.  :up: 

D a s bekannte Dreipäpstejahr kam dann etwas später, nämlich 1978. Da folgte nämlich auf Paul VI. Johannes Paul I. und dann - nach nur 33 Tagen Amtszeit - Johannes Paul II.,  der immerhin bis 2005 durchhielt. Länger als jeder andere außer Pius IX.  :priest:

Dreipäpstejahre gab es übrigens insgesamt 14!  Was zeigt, dass das Amt auch seine stressigen und manchmal lebensgefährlichen Seiten hat.  :-\

Aber das nur nebenbei...  :winke: 
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Not Defined am 26.01.2016 17:28
Papapapst und Mamapapst sind eingepappt in Pappe...

E. Ionesco - La cantatrice chauve
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 26.01.2016 17:30
Das war jetzt aber ganz schön absurd...  :))

:wine:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 29.01.2016 15:11
Da versuche ich noch eine Ergänzung mit einer qd tauglichen Info zur Kirchenspaltung von 1054. Das Fachwort heißt Schisma (ausgesprochen Skisma).

Als Häresie übrigens wird eine Irrlehre bezeichnet. Noch so ein altes Thema. Das erst erledigt sein wird, wenn Jesus wiederkommt und für klare Verhältnisse sorgt.  Was die Experten als Parusie bezeichnen.  :reader:

Aber das nur nebenbei.

Als die Kirche wuchs, entstanden besondere Ämter, die für Struktur und Ordnung sorgten. Eben auch das des Bischofs (Episkopos - Aufseher). Aufgrund der Petrusüberlieferung beanspruchte der Römer dabei eine Art von Ehrenvorsitz. Doch gab es noch andere,  die ebenfalls bedeutsame Traditionen hatten und Patriarchate genannt werden.
Alexandria, Jerusalem, Antiochia, Konstantinopel.
Die Ausbreitung das Islams hat die Bedeutung der erstgenannten stark geschwächt.
Doch hat die ägyptische, koptische Kirche (Markus - genau) bis heute einen solchen Patriarchen bzw. Papst.

Kurz und problematisch. Nach dem Zusammenbruch des (west)römischen Reiches kam es zu einer Konkurrenz zwischen dem Papst in Rom und dem Patriarchen in Konstantinopel. Nach der Devise: Es kann (eigentlich) nur einen geben. Theologisch ging man auch immer mehr getrennte Wege  - etwa in der Frage der Ikonen. Und 1054 war das Tischtuch dann endgültig zerissen. Papst und Patriarch bannten sich gegenseitig.  >:(
Und  trotz verschiedener Gespräche und zuletzt Besuche blieb das so bis 1965, als auf dem Ökumenischen Konzil der Bann endlich aufgehoben wurde.

Klingt nach Stoff für eine TV Serie. Wie die, über die Borgias.

Ist aber noch gar nix gegen das große abendländische Schisma im 14./15. Jahrhundert, wo gleich drei (!) Päpste miteinander stritten und ihre Gegner samt Anhängerschaft mit dem Bannfluch belegten (Amtssitze waren übrigens neben Rom auch Avignon und Pisa).

Leute: Die Intrigen in Dallas  oder beim Denver Clan waren dagegen ein gemütliches familiäres Kaffeekränzchen.

Damit genug für heute. Zur Entspannung höre ich mir jetzt von dem hochmittelalterlichen Komponisten Perotinus das  "Sederunt Principes" an.
Wahnsinn die Stimmführung.
Und erst der lange Atem der Leute.
Aber den braucht es manchmal,  wenn es menschelt... Nicht wahr?  :-\

In diesem Sinne: Bess demnäx!   :winke:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 30.01.2016 13:37
Wenn Ihr übrigens Lust auf ein bisschen Statistik habt, lest den Artikel in der Wikipedia. Wobei die Papstnamen wirklich eine Wissenschaft für sich sind.
Und erst die historisch akkurate  Liste mit 307 Papstnamen, alles inklusive.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Päpste

Der Teufel - ähem - steckt im Detail.  >:(

Denn  da geht es angesichts unklarer Quellen, Schreibfehlern, konkurrierender Päpste, solchen mit unklarem Anrecht auf den Titel usw. usw. drunter und drüber.

Auch der Quizkandidat (s.o.) mit seiner imponierenden Gedächtnisleistung hat es letztlich nicht geschafft, die Reihenfolge richtig wiederzugeben. :(

Aber das nur nebenbei.

Interessant ist dass zwei Päpste freiwillig von ihrem Amt zurücktraten. Da war der herzensgute Pietro di Morrone a.k.a. Coelestin V. (verstorben 1296) Er war ein einfacher Mönch und sah sich nach wenigen Tagen überfordert. 

Nummer zwei - klar - ist unser Joseph Aloisius Ratzinger a.k.a. Benedikt der XVI. Der nun lange durchgehalten hat. Um doch zu demselben Ergebnis zu kommen. Aber es gehört einiges dazu, die eigenen Grenzen zu erkennen.  :think:

Ich saach mal Konrad Adenauer oder Ronald Reagan...

QD relevant ist übrigens die Frage, wie viele Päpste den Namen Paul  tragen. Die Antwort ist 8. Der letzte Paul war der Sechste, der Nachfolger Johannes XXIII., der auch das Konzil zu einem leidlich guten Ende geführt hat.

Hinzu kommen seine beiden Nachfolger, die einen Doppelnamen wählten (warum wohl?).  :-\

Johannes Paul I und II.  :reader:

Das wäre es für heute. Ergänzungen sind jederzeit willkommen...

Vielleicht schreibt unsere Zombiejule mal weiter am C & S Brett in der Quizpedia?  :))
Wie wäre es?
Revanchiere mich gerne mit einem anderen Thema Deiner Wahl!  :winke:

:servant:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 30.01.2016 23:47
Meiner lieben Freundin, der Margaretnerin verdanke ich den folgenden Hinweis:

Wer war Papst in der Zeit des Zweiten Weltkrieges?

Die Antwort ist Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli a.k.a. Pius XII. Eine aristokratische Gestalt mit großer Überzeugungskraft  und persönlichem Engagement - auch und gerade für Opfer von Gewaltherrschaft. U n d zugleich eine  umstrittene Persönlichkeit, deren Rolle in diesen finsteren Zeiten zu beleuchten den Rahmen hier sprengt.

Ich sage nur "Holocaust" und erinnere an Rolf Hochhuths Drama: "Der Stellvertreter".

Und verweise dann auf die Wikipedia oder bitte Euch das selber zu googeln...

Oder hier nachzusehen: http://www.kath-info.de/piusxii.html

Es lohnt sich!  :servant:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.05.2016 15:09
Zugabe? Unser Aloysius/Benedikt war von 1966 bis 1969 Professor in Tübingen und damit Kollege von Hans Küng, der sich bei der Besetzung der Stelle besonders für ihn stark gemacht hatte.... Wäre ein Grund gewesen sich bei Gelegenheit zu revanchieren, oder?

Das geschah leider nicht. Eher im Gegenteil.

Küng war ein (und blieb) ein kritischer Kopf, der ziemlich bald ernste Probleme mit der katholischen Amtskirche bekommen sollte. Etwa mit seinem Werk "Unfehlbar?" das eine bekannte Doktrin unter die Lupe nimmt - und den Verfasser ins Visier der Glaubenskongregation brachte.

Leute - das ist starker  Stoff, der den Vergleich mit Umberto Ecos Klosterkrimi nicht zu scheuen braucht...c :paper:
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.05.2016 15:11
Kommen wir noch einmal zu "unserem" Papst Joseph Aloisius Ratzinger aka. Benedikt XVI. Der ja lange Zeit die rechte Hand seines Vorgängers gewesen und damit äußerst "papabel" war.
Doch gab es auch andere aussichtsreiche Kandidaten, etwa einen argentinischen Kardinal namens Jorge Mario Bergoglio...
Von dem noch zu hören bzw. lesen sein wird.

Die Wahl begann am Nachmittag des 18. April 2005 mit einem Gottesdienst und einer viel beachteten Predigt Kardinal Ratzingers gegen Materialismus und Relativismus. 
Damit waren die Weichen fast schon gestellt. Es waren nur vier Wahlgänge nötig. Schon am 19. April gegen 17:50 Uhr kam weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtina und zeigte, dass der neue Papst gewählt war.

Dieser war mit 78 Jahren schon in äußerst fortgeschrittenem Alter, was zu seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 sicher beigetragen hat...  :'(
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.05.2016 15:12
Schließlich und endlich noch einige Anmerkungen zu dem o.g. Jorge Mario Bergoglio aka Franziskus. Dieser ist  seit dem 13. März 2013 Bischof von Rom und der 265. Nachfolger Petri.  :up:

Die Wahl begann am 12. März. Und endete schon am zweiten Tag mit dem fünften Wahlgang.

Interessant ist, dass Bergoglio sich für den Namen Franziskus entschied. Klar, dass er damit eine gewisse Botschaft verbunden hat (s.o.).
Ob der damit verbundene Kurswechsel gelingt,  bleibt abzuwarten.  :)
Titel: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.05.2016 15:14
Immer wenn man denkt, es ist geschafft - kommt eine neue Frage. Aber das macht ja auch den Reiz der Sache aus - nicht wahr?   :think:

Und die Frage führt noch einmal zurück zu den Dreipäpstejahren.  O:-)

1705 ist definitiv keines. Denn seit 1700 war Clemens XI. (* 1649) Papst und sollte es bis 1721 bleiben.

Eine relativ lange Zeit mit eher bescheidener Bilanz.
Börsianer würden so was "bärig" nennen.
Hey - das war eine Alliteration...

Aber das nur nebenbei...  Bess demnähx...  :winke:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 25.06.2016 18:55
Hallo und noch ein kleiner Nachtrag zum sogenannten Primat des Papstes.

Unter diesem Primat des Papstes als Nachfolger Petri versteht man den Anspruch der  römisch-katholischen Kirche, dass ihr Oberhirte auch einen Vorrang als Führer der gesamten Christenheit besitzt.

Die Begründung verweist in den Bereich der (Petrus)legende. Seine praktischen Auswirkungen allerdings sind immens.

Denken wir an das Erste Vatikanischen Konzil von 1870, wonach der Papst höchste Rechtsgewalt (Jurisdiktionsprimat) und höchste Lehrvollmacht (Unfehlbarkeit aller Entscheidungen ex cathedra - also von seinem Lehr- bzw. Bischofsstuhl aus) besitzt.

Brisant sind hier vor allem zwei. Nämlich die Unbefleckte (sündlose) Empfängnis Mariens (1854) sowie die Mariä (leibliche) Himmelfahrt (1950). 

Für das ökumenische Gespräch brandheiße Eisen...  :-\

Aber immerhin gibt es so in zwei Bundesländern (und etlichen katholisch geprägten Staaten der Erde) einen weiteren Feiertag! 

Am 15. August ist es wieder soweit. Freut Euch Bayern und - Saarländer...  :winke:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 12.07.2016 11:15
Und noch eine interessante Frage, bei der ich mich auch das erste Mal "verhauen" habe.  >:D

Der Papst mit der längsten "Regierungszeit" ist eben nicht Johannes Paul II.
Sondern Pius IX. (*1792) der das Amt von 1846 bis 1878 innehatte.
31 Jahre und 8 Monate lang.
Und damit vielleicht z u lang... 

Seine Bilanz ist äußerst durchwachsen. Zu nennen ist die Verkündung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens und  des päpstlichen Jurisdiktionsprimats (die "Unfehlbarkeit" - genau).  :reader:

Echte Stolpersteine im ökumenischen Gespräch (s.o.).  >:(

Dazu kommt der Verlust des Kirchenstaates an das junge Königreich Italien.

Immerhin: Johannes Paul II. hat ihn Anno 2000 seliggesprochen.  :priest:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 13.11.2016 19:57
Pax vobiscum. Urbi et Orbi. Wie der Papst grüßen würde. Voller Ablaß wäre dann garantiert. Seit Dezember 95 auch über Internet.

Aber das nur nebenbei.

Nach einer ganzen  Reihe ziemlich aktueller Facts mal wieder ein großer Sprung zurück in die eher legendären Anfänge der Papstgeschichte. Zu Clemens, der als zweiter oder dritter (!) Nachfolger Petri gilt.

Er gilt als Verfasser eines umfangreichen Briefes,  in dem er zur Gemeindeordnung Stellung nimmt.

Adressaten sind die - Korinther.

Der Verfasser nennt sich übrigens in aller Bescheidenheit Presbyter - also Ältester.

Ein zweiter Brief ist eigentlich gar keiner sondern eine Predigt.  :paper:


Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 07.02.2017 20:26
Χαίρετε, καὶ μέμνησθε τὰ δόγματα.

Mit diesem schönen griechischen Gruß kommen wir wieder zu einer Sternstunde der Papstgeschichte. Und zu einer ziemlich dunklen in der des mittelalterlichen Kaisertums.

Die Rede ist vom berühmten Gang nach Canossa. Den nahm der Kaiser Heinrich IV. auf sich, um dort Papst Gregor VII. zu treffen, mit dem er schon länger im Clinch lag.
Dabei ging es um nicht weniger, als um die Frage nach der Herrschaft im Reich und in der Kirche. Getreu der Devise: Es kann da (eigentlich) nur einen geben, der das letzte Wort hat.

Lange Zeit war das der Kaiser. Der Kirchenleute als Stützen einer Macht sah und sie nach Belieben ein- und absetzte (die Investitur - genau). 
Noch Heinrichs Vater hatte das für sich beansprucht und auf einer Synode in Sutri mal eben drei rivalisierende Päpste abgesägt.
Und damit für eine Reform gesorgt, die - Ironie des Schicksals - seinen Nachfolger in die Bredouille bringen sollte.

Ja, Sohnemann hatte es schwerer  - und musste erleben, dass der neue Papst ihn nicht nur ausbremste sondern bannte - also aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausschloss.  :o

Für manchen ehrgeizigen Reichsfürsten ein Segen - und eine Chance, selber große Politik zu machen.
Doch Heinrich zeigte es allen. Denn durch seinen Bittgang brachte er den Papst in Zugzwang.
Denn der musste den Büßer vom Bann lossprechen - auch wenn der damit wieder seine Handlungsfreiheit gewann.

Außerdem ist es mit solchen Machtdemonstrationen so eine Sache: Sie verlieren mit der Zeit ihre Wirkung.  :P

So konnte sich der Eiserne Kanzler Bismarck in seinem (Kultur-)kampf gegen die Katholische Kirche den Satz erlauben. "Nach Canossa gehen wir nicht".  :notamused:

Aber das ist eine andere Geschichte...  :up:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 12.02.2017 14:10
Und noch ein paar Facts, mit denen ihr jedes Partygespräch aufpeppen könnt.

Was ist eigentlich der Vatikanstaat. Eine Theokratie? Eine Wahlmonarchie bzw - fürstentum?

Jedenfalls ein äußerst langlebiges Gebilde, auch wenn es mit der Zeit auf 0.44 qkm geschrumpft ist.

Stand mit meinen Jungs oben auf dem Petersdom und habe ihnen alles gezeigt.

Das ist alles? Soo klein? War ihre Reaktion.

Und ich konnte trocken sagen: Nein - da draußen ist noch die Sommeresidenz: Castel Gandolfo.

Aber das nur nebenbei...

Dass es im Kirchenstaat nicht immer fromm zu ging ist klar. Der Papst hatte Soldaten. Und hat sie immer noch. (Die berühmte Schweizergarde - genau).
Und rief eine eigene Gerichtsbarkeit und Glaubenpolizei ins Leben. Der Bettelorden der Dominikaner (die domini canes also "Hunde des Herrn") wurde mit Inquisitionen beauftragt - also mit Ermittlungsverfahren gegen Abweichler bzw. " Irrlehrer " (Häretiker).

In einer Zeit des Fehde- bez.  Faustrechts war das durchaus ein Fortschritt. Hätte man nicht Glaubensfragen mit denen der Macht verquickt. Aber das soll auch heute immer wieder vorkommen. Oder?  :-\


 



Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 12.02.2017 14:12
Ein Experte auf diesem Gebiet war der Kardinal Rodrigo Borgia, der spätere Papst Alexander der VI (1431 - 1503).
Ein Renaissancefürst und Genussmensch par excellence, der im Kirchenstaat eine Verfügungsmasse für seinen Familienclan sah.

Schade dass es damals noch kein Twitter gab - die Tweets hätte ich gerne gelesen.

Berüchtigt war er auch und gerade wegen seines gut sortierten Giftschranks. Wobei er zuletzt wohl die Becher verwechselte und selber eine tödliche Mixtur abbekam.

In der Filmreihe "Die Borgias" wird er dargestellt von Jeremy Irons. Passt von der Statur her gar nicht. Von der Stimme durchaus.

Die lieh er auch dem bösen Onkel Scar aus dem König der Löwen.

Aber das ist eine andere Geschichte...

:popcorn:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 04.05.2017 18:48
Dass Päpste gefährlich leben ist mittlerweile deutlich geworden.  Dass es Jahre mit erheblichen Veränderungen auf dem Thron gibt auch.

Das Jahr 1747 war allerdings relativ ruhig.  Ok. Benedikt XIV. (*1675, † 1758, Papst seit 1740) hat Zoff mit den europäischen Monarchen über den supranationalen Einfluss der Jesuiten. Seine Marienverehrung ist auch nicht jedermanns Sache.

Aber sonst erfreut sich der Gute allerbester Gesundheit.

Also: Ein Dreipäpstejahr ist 1747 definitiv nicht!  :priest:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 04.05.2017 18:57
Und wenn ich schon dabei bin:

Ein kleiner Tipp für Romreisende. Die schöne Pilgerkirche Sankt Paul vor den Mauern (lateinisch ecclesia Sancti Pauli extra muros).

Hier isse.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Paul_vor_den_Mauern#/media/File:Roma_San_Paolo_fuori_le_mura_BW_1.JPG

Interessant das  Grab des Apostels Paulus (a.k.a. Saulus von Tarsus).

Und natürlich die Papstmedaillons, die alle (!) Päpste seit Petri Gedenken zeigen.  Natürlich historisch akkurat!  :up:

Na ja - mehr oder weniger.  ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Paul_vor_den_Mauern#/media/File:Port%C3%A4tmedaillionsSanktPaul.jpg

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 11.06.2017 20:51
Hallo und - Lust auf ein paar eher kuriose Facts aus dem Vatikan?

Relativ gesehen hat der Vatikan den höchsten Anteil an Katholiken weltweit. 100%. Absolut gesehen mit etwa 550 Einwohnern aber auch den Niedrigsten.  :priest:

Der Staat ist mit 100 % der Bevölkerung top-alphabetisiert. Dafür hat er auch eine Geburtenrate von 0.  :'(

Die offizielle Sprache ist lateinisch.
Genauer ein aktualisiertes Latein, dessen Vokabular dem Wörterbuch des heutigen Latein (Lexicon Latinum Hodienum) zu entnehmen ist.
Der Anrufbeantworter etwa ist ein "ipsophonum". Der Fernseher ein "televisorium".
Der Geldautomat heißt automatum monetale und hat - logisch - eine lateinische Anzeige.

Es gibt keine Hotels und somit keine Übernachtungsmöglichkeit für Touristen. Um 23:30 Uhr heißt es folglich "extra omnes" - alle hinaus.  Vatikanbürger, die doch noch eintreten wollen, müssen eine Sondergenehmigung vorweisen.

Es gibt keine Schule und auch kein Krankenhaus (allerdings eine Krankenstation).

Es gibt keinen Friseur, allerdings einen Supermarkt, eine Apotheke (die Älteste der Welt, gegründet 1277) und eine Tankstelle (allerdings exterritorial am Gianicolo Hügel).

Es gibt keine Müllabfuhr. Die Abfallentsorgung organisiert die Stadtverwaltung Roms.   :'(

In den Vatikanischen Museen gibt es neben vielen Kunstwerken auch ein Restaurant, eine Pizzeria und - eine Bar.  :wine:

Und auf der der Peterskirche ein kleines Café.  :coffee:

Setzt man Anzahl der Straftaten in Relation zur Anzahl der Einwohner, dann hat der Vatikanstaat die höchste Kriminalitätsrate der Welt.

Ich saach mal (Hand-)taschendiebstähle.  >:D

Dafür ist das Gefängnis nur für zwei Personen ausgelegt und wird kaum genutzt. Höchstens als Lagerraum.

Klar: 90 % der Vorfälle bleiben unbestraft, da die Täter eh nach Italien fliehen.

Dort sitzt auch ein,  wer erwischt wird. 

Auch Ali Agca - der am 13. Mai 1981 in Rom ein Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübte - verbüßte seine Strafe  in einem römischen Gefängnis.

Zwischen dem Vatikan und Italien gibt es einen schmalen Streifen Niemandsland (La Terra di Nessuno). Der Grund? Ein Vermessungsfehler bei der Unterzeichnung der Lateranverträge Anno 1929, in denen das Verhältnis zwischen den Staaten geklärt wurde.

Na ja. Fast.

Delirant isti Vaticani...  :))

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 02.10.2017 12:24
Heute ist sie eine Große Kreisstadt mit etwa 80 000 Einwohnern und ein Oberzentrum der Region.

Aber es gab eine Zeit, da war sie der Mittelpunkt der christlichen Welt.

Woran bis heute ein  Denkmal erinnert...  :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 02.10.2017 12:24
Hier ist es zu sehen.

https://www.google.de/search?q=konstanz+denkmal+konzil&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiwjPaL3NHWAhUFG5oKHThVB-cQ_AUIDCgD&biw=1012&bih=486#imgdii=ybR33UjMl_BgVM:&imgrc=FloTd1teU_UMhM:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 02.10.2017 12:49
Die Stadt ist natürlich Konstanz. Wo  von 1414-1418 ein berühmtes Konzil stattfand.

Was sage ich: DAS Konzil des späten Mittelalters.

DIE  kirchliche Vollversammlung, die auf Betreiben  des Römisch-deutschen Königs Sigismund zusammenkam, um eine dringend nötige Kirchenreform durchzuführen.

Das größte Problem war: Es gab - wie schon einmal im 11. Jahrhundert - drei (!) konkurrierende Päpste.

Papst Gregor XII. der in Rom residierte.
Benedikt XIII. von Avignon
und Johannes XXIII. von Pisa.

Die sich natürlich alle drei als einzig wahre Stellvertreter Gottes sahen und die Christenheit so vor eine extreme Zerreißprobe stellten. Das sog. Große Abendländische Schisma...  :o

Was tun?  Demokratie wagen?   :-\

Da jeder Papst eine große Zahl an Unterstützern hatte,  wurde nicht nach Köpfen, sondern nach den anwesenden  Nationen abgestimmt. 

So gelang es durch klaren Beschluss, alle drei abzusetzen und einen neuen Papst, Martin V. zu wählen. Ein klarer Sieg des Konziliarismus, mit der die (All-)macht des Papstes vorerst begrenzt wurde.

Hätte man nur dran festgehalten, statt irgendwann wieder auf die leidige Unfehlbarkeit zurückzukommen. 

Die ganze Story liest sich wie ein Krimi und war auch einer.   Wäre vielleicht auch ein guter Stoff für eine Filmserie, wenn die Borgias "durch" sind...

:popcorn:

Interessant ist auch die Frage: Was tun mit einem zurückgetretenen oder abgesetzten  Papst? 
Schickt man ihn in Rente?
In die  Wüste? Ignoriert man ihn geflissentlich? 

Kurios war, dass Papst Benedikt sich bis zuletzt gegen die Absetzung wehrte. Er zog sich auf eine einsame Burgfestung bei Valencia zurück und herrschte weiter. Über eine stark geschrumpfte Anhängerschaft, die an den Fingern einer Hand abzuzählen war.

:priest:



Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 02.10.2017 12:57
Auf dem Konzil wurden übrigens auch nationale Kirchenprobleme "gelöst".

Etwa der Fall des Reformators Johannes Hus, der in Prag eine eigene Kirchenreform vorantrieb.

Trotz der Zusage freien Geleits wurde er verhaftet, verurteilt und als Ketzer verbrannt.

Von sicherer Rückreise war auch nie die Rede gewesen...  >:D

 



Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 02.10.2017 13:06
Nachtrag für alle, die über Johannes gestolpert sind.  :-\

Es gibt tatsächlich zwei Päpste mit der Nummer 23.
Aber nur einen echten. Weil der erste ja abgesetzt wurde.

Trotzdem interessant. Weil die Liste der Päpste von Amts wegen eigentlich fehlerfrei sein müsste.  :-[ 

OK.

Ein weites Feld und ein tolles Thema für das nächste Partygespräch...    ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.10.2017 12:08
Nach all den sehr speziellen Fragen zur Papstgeschichte hier mal eine, die wirklich nett ist.

Welches Land stellte in diesem Jahrtausend noch keinen Papst?

:-\

Klar. Johannes Paul II. war Pole. Mit Benedikt wurden wir Papst. Und Franziskus kommt aus Argentinien.

Bleibt Italien. Aber das kann auf eine laaaange Liste an Päpsten verweisen. Also, cari amici, nicht traurig sein!  :)) 

:priest: :priest: :priest: :priest: :priest: :priest: :priest: ...
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.10.2017 12:42
Nun höre ich fast schon die Fragen:

Behält ein Papst seine ursprünglichen Staatsangehörigkeit?

Oder verliert er sie, da er ja Chef und Bewohner seines eigenen Staates ist?

Hat er vielleicht eine doppelte Staatsbürgerschaft?

Muss mal kurz graben. Wer hält die Lampe?  :))

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.10.2017 12:45
Zunächst einmal: Auch wenn der Papst Herrscher seines eigenen Reiches ist - das landsmannschaftliche Element bleibt doch im Bewusstsein.

Gerade bei Karol wurde das deutlich, der sich ja seinem Heimatland besonders verbunden fühlte und viel für den demokratischen  Auf- und Umbruch getan hat.

Genauso  bei "unserem" Benedikt - dem ersten Deutschen seit Hadrians VI. Gedenken. (s.o.)

Aber hat der Papst nun einen Pass? Oder gar zwei?  :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.10.2017 12:47
Kurz gegoogelt. Und: Ja. hat und braucht einen. Wie jede(r) Sterbliche.

In der Regel ist es ein Pass des Vatikanstaates, dessen Herrscher bzw. erster Bürger er ist.

Wobei Franziskus einen Pass seines Heimatlandes Argentinien hat.  Auf dem interessanterweise sein "weltlicher" Name steht.

Kleiner Link...

http://www.stern.de/panorama/gesellschaft/neue-dokumente-fuer-den-pontifex-braucht-ein-papst-einen-reisepass--3404688.html

Wieder was gelernt...  ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.10.2017 12:53
Und weil's so schön ist...  ;)

Seht Euch das Dokument nochmal an.

https://www.google.de/search?q=franziskus+pass&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiFoZj_6dvWAhXEOxoKHRCeCDAQ_AUIDCgD&biw=1012&bih=486#imgrc=1DQ2TD8ZCQLVYM:

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.10.2017 12:58
Wir sehen Franziskus in voller Amtsmontur.

Inklusive des kleinen Mützchens, das sogar zu QD-Ehren gekommen ist.

Es heißt Pileolus. Oder scherzhaft auch auch Soli Deo (,,Nur vor Gott"). Denn nur vor dem (und vor niemand anderem) wird es gezogen.

Weshalb auch das Passbild etwas anders ist als andere...  :))

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 07.10.2017 16:52
Über 6500 Klicks. Ganz ordentlich für ein Brett, das mit 'nem launigen Kommentar begonnen hat.

Und ?

Alles gelesen und - behalten?  :)) 

Dann hätte ich mal ein Stück Statistik. Herrlich absurd - da muss mensch draufkommen...  ;) 

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 07.10.2017 16:53
Was gibt es wo? Und zwar 2.27 mal pro Quadratkilometer...

:-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 07.10.2017 17:20
 :priest: + :priest: + :priest: x0,27  in 1qkm von (https://www.gif-paradies.de/gifs/flaggen-der-welt/vatikanstadt/vatikanstadt_0008.gif) (https://www.gif-paradies.de)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 07.10.2017 20:08
Klare Anzeige...  :))
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 08.10.2017 13:40
OK.

Kommen wir wieder zu einem "seriösen" Fact.

Und da möchte ich an Papst Gregor XIII. erinnern.

Bekannt durch seine  Reform des julianischen Kalenders, der nach Julius Cäsar benannt ist.

Bei diesem hatte sich im Laufe der Zeit ein Problem ergeben. Er ging nach. Ganz erheblich sogar.

Also ordnete der Papst Anno 1582 den Ausfall von zehn Kalendertagen an, was schon in der katholischen Christenheit für einige Irritation sorgte.

Erst Recht in der Ökumene. 

Die Protestanten sagten sich.  "Eine päpstliche Reform? Nicht mit uns!"
Sie winkten erst mal ab bzw. ließen sich ewig Zeit bis sie die Idee übernahmen. Zum Teil bis ins 19. Jahrhundert. 

Auch die Ostkirchen, die Orthodoxen,  blockten die Reform ab. Weshalb die Oktoberrevolution bekanntermaßen im November stattfand.   :-\

Waren schon kuriose Zeiten. Gerade in Territorien mit gemischter Konfession wie dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Wo es jede Menge Zeitreisende gab...  :))
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 17.10.2017 13:18
Pax Vobiscum! 

Lust auf ein kleines Bilderrätsel?   ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 17.10.2017 13:20
Was - bitteschön - zeigt das folgende Bild...  :-\

Und bitte nicht drängeln...  ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 17.10.2017 14:59
Das ist bestimmt Mirabellenschokolade aus Rom..... :))
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: AnMi am 17.10.2017 15:38
Da hat einer einen Stein geklaut. ......
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 17.10.2017 15:42
Bin begeistert angesichts Eures Einfallsreichtums. Weiter so...  ;)

:up:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 17.10.2017 15:47
Etwas Brainfood? 
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: AnMi am 17.10.2017 17:10
Irgendwas mit Stadt...... (war schlecht in Latein   :'( )

Ein Wegweiser... ?  :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 17.10.2017 17:16
 Die Richtung stimmt. 

Und wie alle Wege führt auch dieser nach Rom, in die wundervolle Stadt.

Die übrigens - qd-relevant - 753 vor Christus gegründet wurde.

Aber das nur nebenbei.  ;)

:up:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 18.10.2017 18:33
Das Muster zeigt die klassischen römischen Pflastersteine.

Die heißen Sampietrini, weil sie im 17. Jahrhundert zuerst auf dem Piazza San Pietro (der Petersplatz) verlegt wurden.

Damals ein Symbol des Fortschritts. Heute eine ziemliche Stolperfalle.

Und bei Regen glatt wie Schmierseife.  :'(

Da wird sogar die Anfang des 16. Jahrhunderts formierte  Schweizergarde im rot-gelb-blauen Michelangelo-Look nass.
(Wobei dieser - nebenbei bemerkt - von 1914 stammt und wirklich nur ein Look ist.)

Soviel für heute...

:winke:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: AnMi am 18.10.2017 18:48
Absatzkiller also...  :motz:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 18.10.2017 21:48
Ja. Isso...  :-[
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 19.10.2017 12:55
Oben steht Comune Roma und in einem kleinen Schild das Kürzel SPQR (lat: Senatus Populusque Romanus, dt. Senat und Volk von Rom.

Die moderne Kommune sieht sich in der Nachfolge der antiken römischen Republik, und gibt ihrem  Bürgerstolz Ausdruck.

So finden sich in Rom auch viele öffentliche Einrichtungen mit diesen vier Buchstaben versehen. Ebenso Kanaldeckel und - Mülleimer...

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 19.10.2017 12:55
Mooment... ?  :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 19.10.2017 13:04
Das Kürzel lädt natürlich auch zu anderen Interpretationen ein.

So hat Marcello Marchesi,  der Übersetzer der Asterixbände Obelix Sinnspruch (Die spinnen, die Römer)  mit ,,Sono Pazzi Questi Romani" wiedergegeben.

Da wäre entgegen zu halten: ,,Sono Potenti Questi Romani: ,,Diese Römer sind ganz schön mächtig".

Für Kritiker des Papsttums wiederum empfiehlt sich die Deutung Stultus Populus Quaerit Romam:

"Dumm (ist) das Volk, das nach Rom strebt."

Oder - in Erinnerung an längst vergangenen Zeiten, als das Papsttum nach Weltherrschaft strebte:

Solo Preti Qui Regnano: "Hier regieren nur Priester."

Womit wir wieder beim Thema wären...  :priest:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 19.10.2017 13:18
(https://i.pinimg.com/236x/86/4f/ba/864fba95fb79194c5bce9e21fccf3c3d--romans.jpg)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 19.10.2017 13:20
 :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.10.2017 16:04
In Urbs mirabilis  (der wunderbaren oder wundervollen  Stadt) finden wir das Wort,  das auch den bekanntesten päpstlichen Segen beschreibt.

Urbi et Orbi. Also für die Stadt (Rom) und den ganzen Erdkreis. In dem immer noch das altrömische Reichsbewusstsein mitschwingt, dass der Herr der Stadt (ob Kaiser oder Papst) Herr der Welt ist.

Ein Anspruch, den auch der oströmische Kaiser in der Nachfolge Konstantins bis 1453 erhoben hat.

Und dann der Zar von Moskau, der sich als Erben der Cäsaren sah und seine Stadt folgerichtig als "Drittes Rom" bezeichnete... 
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.10.2017 16:14
Im Westen aber hatte der Papst das Sagen. Oder glaubte es zumindest, nachdem er im hohen Mittelalter langsam die Macht der Kaiser beschneiden konnte.

So geht der Segen auf eine Formel zurück, mit der der neuen Papst in sein Amt eingeführt wurde. (,,Ich bekleide dich mit der römischen Papstwürde, auf dass du der Stadt und dem Erdkreise vorstehst").

Heute sind natürlich die zu Segnenden im Blick, die einen vollkommenen Ablass aller Sündenstrafen erhalten.

Wobei der Papst seine Worte von dem bekannten Balkon (Loggia) am Petersdom aus spricht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Urbi_et_orbi#/media/File:Petersdom_(Fassade).jpg

Und seit jeher jede(r) in den Genuss den Ablasses kommt, der sich da unten eingefunden hat. 

Seit 1957 gilt auch der Segen, der per Radio empfangen wurde.
Seit 1985 sind auch Fernseher dabei.
Seit 1995 auch NutzerInnen des Internet.

Sage also keiner, dass das Papsttum nicht mit der Zeit geht (aggiornamento) .    :priest:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 22.10.2017 16:16
Aber Moment - war da nicht mal was mit dem Ablass...?  :-\

https://www.google.de/search?q=ablass&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiV8JG9tYTXAhWpIcAKHUkUC4wQ_AUICygC&biw=883&bih=464#imgdii=GnKNnshU8x6tpM:&imgrc=f5A3F5iV87oiqM:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 16.01.2018 19:34
 :think:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 16.01.2018 19:39
Ok.

Weiter mit dem - Zölibat (lat. caelibatus : "Ehelosigkeit" (der Priester))...

Obwohl:

Natürlich dürfen Priester in der katholischen Kirche heiraten. Sie müssen dies sogar. Ihre Braut ist bekanntlich die Kirche selbst.

Eine weitere Ehe wäre allerdings kirchenrechtlich - hmmm - problematisch.

Bis sich diese Erkenntnis allerdings durchgesetzt hat, dauerte es a bisserl. Erst im hohen Mittelalter (Anno 1022)  ordneten Papst Benedikt VIII. und Kaiser Heinrich II. auf der Synode von Pavia gemeinsam an, dass Geistliche künftig nicht mehr heiraten durften.
Verstöße  wurden mit Kirchenstrafen belegt. Bereits verheirateten Geistlichen drohte der Entzug von Amt und Besitz. 
Begründet wurde dies mit dem Gebot kultischer Reinheit, ohne die der Priester keine  Messe (mehr) zelebrieren konnte.
(Frauen aufgrund einer kleinen physischen Besonderheit sowieso nicht!!!)
Wichtig war  natürlich auch die Notwendigkeit, das mittlerweile gesammelte Kirchengut zusammenzuhalten.
Also zu verhindern, dass Priesterkinder den Herrn Papa beerbten.

Was aber auch später schon mal passieren konnte.

Weiter mit:

Nepotismus.  ;)

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 27.02.2018 17:13
Was streng genau genommen "Neffenwirtschaft" bedeutet. Und auf die Untugend verweist, dass manche Oberen ihre Kirche als Versorgungsanstalt für die lieben Verwandten sahen.

Ein typischer Fall war der Sohn des Borgia-Papstes Alexanders VI, Cesare, der schon im zarten Alter vom sieben Jahren (!) seine erste Pfründe bekam.

Das hieß. Erhielt die Einnahmen bzw Erträge der Stelle.

Die Arbeit wurde - wenn überhaupt - von anderen getan.

Kam beim Kirchenvolk nicht gut an.

Weiter mit Reformation. Nein - hatten wir schon. Dann mit - Simonie...  ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 27.02.2018 17:15
Das Wort  Simonie ist abgeleitet von dem Zauberer Simon Magus, von dem in der Apostelgeschichte die Rede ist.

Beeindruckt von den Fähigkeiten der Apostel, versuchte er sich diese mit einer ordentlichen Geldsumme zu erkaufen. 

Was die Apostel entrüstet ablehnten.

Spätere Kirchenmänner sahen die Sache nicht ganz so eng. Wer Geld hatte, konnte sich da durchaus Ämter kaufen.

Der Einsatz kam ja meist durch die ansehnliche Pfründe (s.o.) wieder rein.

Ein Beispiel, das buchstäblich Geschichte machte, war das des  Hohenzollernsprosses Albrecht von Brandenburg.

Dieser erwarb schon als junger Mann die prestigeträchtigen und gewinnbringenden  Erzbistümer von Magdeburg und Mainz und die Administration des Bistums Halberstadt.

Bezahlt wurde der Deal zunächst durch ein Darlehen des Hauses Fugger, das wiederum durch den bewährten  Handel mit Ablassbriefen refinanziert werden sollte.   

Wobei der Papst natürlich auch seinen Anteil bekam und umgehend in den Bau des neuen Petersdoms investierte.

Dass die Rechnung nicht aufging, lag an einem Wittenberger Mönch und Professor, der es wider alles Herkommen wagte,  dieses bewährte Verfahren zu kritisieren.    :-\

Womit eine ganz  andere Geschichte beginnt. Die der Reformation.  :up:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Cristina Viv am 27.02.2018 17:57
Wieder ganz spannend und kurzweilig erzählt Wolf ! Danke daß du dir so viel Mühe machst uns alles zu erklären ! So kann man sich auch einige  Antworten gut merken !  :up: :winke:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 10:49
Dankeschön für Dein nettes Feedback. Dann machen wir mal weiter mit einem Rätselbild...

Bereit?  :winke:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 11:12
Was bitteschön zeigt das folgende Bild  (Quelle: Die Wikipedia) ?

Und sage keine(r): Ein Auto.

Das dürfte klar sein.   :))
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 06.03.2018 12:12
Ein altes Auto  :sg_smile:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 13:14
Zitat von: Sisterinheart am 06.03.2018 12:12
Ein altes Auto  :sg_smile:

Ich hab es geahnt...  :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 13:15
 ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Cristina Viv am 06.03.2018 13:49
Papamobil / Staatskarosse von Pius XII???  🤔
Sabine hat Recht ! Altes Auto ! :))
Durch die Menschenmenge wurden sie früher aber auch getragen !
(http://www.sievernich.eu/fotogalerien/PiusXII/11.jp)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 15:51
Richtig. Es ist das älteste, offizielle, motorisierte Papamobil. Und ist ein Mercedes-Benz (Typ Nürburg 460).

Der Erste einer ganzen Reihe von Nobelkarossen, die das Unternehmen  für den Heiligen Stuhl baute...


Oder besser - umbaute. Denn zum edlen Interieur gehörte neben dem Spezialsitz aus Edelholz und Leder ein speziell bespanntes Wagendach mit Stickereien, die - wie bei kirchens üblich -  den Heiligen Geist als Taube darstellen.

Von Anfang an hatten die Autos übrigens Kennzeichen, die mit SCV begannen (lateinisch für Status Civitatis Vaticanae. Deutsch: Staat der Stadt des Vatikans).

Lästerzungen sahen darin ein Akronym und lasen: ,,se cristo vedesse" (wenn Christus das sehen würde).  :-\

Aber das nur nebenbei...  :))

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 16:03
Kleiner Blick ins Wageninnere?  ;)

https://www.google.de/search?rlz=1C1CHBD_deDE692DE692&biw=1279&bih=631&tbm=isch&sa=1&ei=Yq2eWvXVGNL2kwWz3J2gBQ&q=papamobil+interieur&oq=papamobil+interieur&gs_l=psy-ab.3...6751.10668.0.11714.10.10.0.0.0.0.129.1060.0j9.9.0....0...1c.1.64.psy-ab..1.1.121...0.0.JQWk_43XZ_U#imgrc=II5qOT1Zh8nxJM:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 16:11
Mit dem "Reisepapst" Johannes Paul II änderten sich die Anforderung an an die Autos.

Für seine Auftritte wurde der vertraute Fahrzeugtyp entwickelt, der dank Spezialgetriebe laangsamst durch dichte Menschenmengen fahren konnte und recht intensive Kontakte mit den Gläubigen ermöglichte...  ;)

Wir erinnern uns... .


https://www.google.de/search?rlz=1C1CHBD_deDE692DE692&biw=1279&bih=631&tbm=isch&sa=1&ei=Yq2eWvXVGNL2kwWz3J2gBQ&q=papamobil&oq=papamobil&gs_l=psy-ab.1.0.0i67k1j0l9.3254.3254.0.5340.1.1.0.0.0.0.115.115.0j1.1.0....0...1c.1.64.psy-ab..0.1.113....0.kWklmjhvdC4#imgrc=ZDjXGC-PcrbvGM:
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 06.03.2018 16:15
Die Verglasung wurde übrigens nach dem 13. Mai 1981 hinzugefügt, nachdem der Rechtsextremist  Mehmet Ali Ağca ein Attentat auf den Papst gewagt hatte.

:(
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 17.03.2018 15:42
Vielleicht nochmal zurück zum Pacelli Papst Pius. Der schon eine aristokratische Erscheinung war. Ganz anders als sein Nachfolger Johannes XXIII. 

Als er - neu gewählt - auf der berühmten Loggia erschien, soll eine Nonne in Ohnmacht gefallen sein mit den denkwürdigen Worten. "Un Crasso."

Also: Ein Dicker.

Dass er in der Tat Gewicht hatte, zeigte die baldige Einberufung eines Ökumenischen Konzils in den Vatikan.
Das Ziel war, die Kirche zumindest ein Stück weit zu reformieren und neuen gesellschaftlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen.

Ich saach mal: Messe in der jeweiligen Landessprache.

Das Wort Ökumene bezeichnet in diesem Zusammenhang übrigens die eine, weltumspannende, katholische Kirche.
Es war also nicht daran gedacht, jetzt Angehörigen anderer Konfessionen Mitspracherecht zu geben.  ;)

Das war und ist Zukunftsmusik.  :(

Es gab allerdings interessierte Nichtkatholiken, die als Beobachter fungierten. Etwa der Schweizer Theologe Karl Barth, der auch in QD Kreisen durch seine Kirchliche Dogmatik bekannt ist.

(Insider bezeichnen sie aufgrund ihres weißen Einbands und ihres Umfangs als Moby Dick.)

Aber das ist eine andere Geschichte.  O:-)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Forest Dance am 17.03.2018 16:58
Zu Schweizer Theologen fällt mir gerade heute noch einer ein:

Der gebürtige Schweizer Professor Hans Küng, der am Montag 90 Jahre alt wird.
Seine Kernforderung:

"Mehr Jesus - weniger Papst!"

Auch er konnte sich damit noch nicht durchsetzen.
Mehrmals wurde er zur Ordnung gemahnt, die Veröffentlichung einiger seiner Bücher wurde ihm verboten.
Papst Johannes Paul II. entzog ihm schliesslich die Lehrerlaubnis
als katholischer Professor.
Die Universität Tübingen berief ihn an den Lehrstuhl für Ökomenische Theologie, der eigens für ihn geschaffen wurde.

Ein Vordenker, der die Verständigung von Christen, Juden und Muslimen sucht.
Seine Stiftung Weltethos sucht nach ethischen Normen,
damit Menschen sich konfessionsübergreifend verstehen.
Gerade in diesen Zeiten etwas, das ungemein wichtig ist.

(Quelle: Reutlinger Generalanzeiger vom 17.03.2018)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 26.06.2018 16:30
Ach ja. Die Geschichte der Päpste erinnert mich ein bisschen an die Highlanderfilme. 

An die Devise. "Es kann nur einen geben".

Und doch  kommt immer wieder jemand, der das anders sieht.

Im Mittelalter führte das zu dem berühmt-berüchtigten Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst.

Mit der zentralen Frage: Ist nun der Papst dem Kaiser untertan - als oberster Bischof des Imperiums? Wie das Karl der Große der Große oder die Ottonen sahen?
Die als Beschützer des Glaubens das Recht beanspruchten, loyale Kirchenleute einzusetzen und Missliebige ihrer Posten zu entheben.

Nichts anders taten ja auch die Kaiser von Byzanz (Ostrom) mit ihren Patriarchen, Bischöfen, Popen...

Ein Konzept, das den schönen Namen Cäsaropapismus trägt.

Oder ist es gerade andersherum? Dass der Kaiser erster Untertan und Steigbügelhalter seines päpstlichen Oberherrn ist?

Was mit dem Begriff der Theokratie beschrieben wird.

Das war DER erbitterte Streit, der das ganze Mittelalter durchzog und letztlich mit einer Schwächung beider Instanzen endete.

Wobei das Sendungsbewusstsein des Papstes als Stellvertreters Christi auch das Verhältnis zum "Kollegen" in Konstantinopel trübte.

So kam es 1054 zum Bruch zwischen Ost und West. Zum Großen Schisma, das auch Griechisches oder Morgenländisches Schisma genannt wird.
Papst und Patriarch exkommunizierten sich gegenseitig.

Eigentlich ein unmöglicher Zustand, der erst am 7. Dezember 1965 - zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils - beendet wurde.

Bezeichnend an der Sache ist, das man nicht vom römischen oder (ersten) abendländischen Schisma spricht. Aber das nur nebenbei...  :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 14.07.2018 20:35
A propos päpstliches Sendungsbewußtsein.

Dazu gehörte nach päpstlichem Selbstverständnis früherer Zeiten auch, Irrlehrern den Kampf anzusagen.

Eine Aufgabe, die bekanntermaßen den Dominikanern übertragen wurde, den "Hunden des Herrn".

Zuweilen führte der Kampf gegen die Feinde des Glaubens aber auch zu regelrechten Glaubenskriegen.

Etwa in Südfrankreich (Okzitanien), wo die Glaubensgemeinschaft der Katharer ("Ketzer") oder Albigenser zahlreiche Anhänger hatte.

Nicht zuletzt, weil sie berechtigte Kritik an einer veräußerlichten Großkirche mit einem hohen moralischen Anspruch an die eigenen Leute verband.

So entstand ein Konflikt der von beiden Seiten mit großer Härte geführt wurde, bis dann endlich mit massiver Unterstützung der französischen Krone auch die letzte Ketzerhochburg erobert wurde.

Die legendäre Festung Monsegur. Die auch in der Gralslegende eine wichtige Rolle spielte (Ihr wisst ja: Jugend und ewiges Glück...  ;)).

Das tat der König natürlich nicht aus reiner Sympathie zum Papst.

Am allerwenigsten aus Sorge um den wahren Glauben. Sondern um ein konkurrierendes Zentrum von Macht und gehobener Kultur auszuschalten.  :baseball:

Und so dem großen Ziel eines französischen Nationalstaates näherzukommen.

Eine Strategie, die in letzter Konsequenz auch zum Ende der päpstlichen Allmachtsträume führen musste.

Ich erinnere an Bonifaz VIII., der Anno 1302 in seiner Bulle "Unam Sanctam" nochmals den altbekannten Weltherrschaftsanspruch formulierte.

Das missfiel seinem einstigen Partner,  dem französischen König, dann doch sehr.

Es kostete ihn nur ein kaltes Lächeln und eine Handvoll Soldaten, um Bonifaz unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Und seine Nachfolger ins Exil nach Avignon zu führen.

Der Name des Königs? 

Philipp IV., genannt der Schöne. Französisch Philippe IV le Bel. Englisch: Philip the Fair.

Also ich weiß nicht. Fair ist irgendwie - anders...  :-\



Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 23.09.2018 19:20
Pax vobiscum. Ubi sumus in diebus nostris?  :)

Zu deutsch. Wo sind wir heute (dran)?

Beim Heiligen Jahr.

Was ist ein Heiliges Jahr?

Da stellen wir uns ganz dumm und sagen.

Das ist ein besonderes Jahr für besondere Wallfahrten, bei denen den Pilgern ein vollkommener Ablass winkte.

(Haupt-)Ziel war und ist natürlich Rom, um der Ewigen Stadt mit dem Pilgerstrom auch Geldquellen zu erschließen.  ;)

Martin Luther hat das bei seinem Besuch erlebt. Sich gewundert, wie schnell die dortigen Priester eine Messe lasen (und die Gebühr kassierten) - während er kaum angefangen hatte.  >:D

Aber das nur nebenbei...

Das erste Heilige Jahr rief Papst Bonifatius VIII. Anno 1300 aus (genau der!).

Wobei er an eine alttestamentliche Tradition anknüpfte, wo zu bestimmten Zeiten alle Schulden erlassen wurden.

Interessanter Gedanke für Kapitalismuskritiker - nicht wahr?  :-\

So weit ging die Kirche natürlich nicht und beschränkte  sich auf die "Sündenschulden" der Gläubigen. Immerhin...

Um die Bedeutung zu betonen,  sollte es eigentlich nur alle Jubeljahre (!) einmal gefeiert werden (also alle 100 Jahre).

Wegen des großen Erfolgs wurde der zeitliche Abstand aber immer kleiner.

Seit 1475 gab es alle 25 Jahre  Grund zum Jubel.

Wem die Reise nach Rom zu weit war, der konnte den Ablass auch in bestimmten Kathedralen in anderen Ländern erhalten, die zu Stellvertreterinnen der Peterskirche bestimmt wurden.  O:-)

Das nächste Heilige Jahr sollte turnusmäßig Anno 2025 gefeiert werden.

Papst Franziskus hat es aber zum 50 jährigen Jubiläum des  2. Vatikanums vorverlegt.

Vom 8. Dezember 2015 – 20. November 2016.  :priest:

Erinnert mich etwas an das Motto eines großen Supermarkts in unserer Region. Immer do fer die Leit (zu hochdeutsch:  Immer da für die Leute).

Sorry. Das musste raus....  :-[

Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 01.08.2022 21:10
Kaum zu glauben: Nach einer laaangen Pause hatte ich eben wieder eine Frage zu diesem speziellen Thema, die aber keine große Herausforderung war. 

Welcher Papst hatte bei den Italienern den Spitznamen "pastore tedesco"?

Es war natürlich "unser" Benedikt XVI.

Die Pointe ist, dass der "deutsche Hirte" auch den Schäferhund bezeichnet.

Das nenne ich bissig!   ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Cristina Viv am 02.08.2022 15:38
Danke Wolf für diesen Beitrag zu Benedikt XVI.

Habe im Internet noch einen Artikel gefunden der dazu passt vom 20.04.2005

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/italien-und-der-deutsche-papst-papa-ratzi-1234931.html



Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 01.11.2022 12:35
Zitat von: Cristina Viv am 02.08.2022 15:38
Danke Wolf für diesen Beitrag zu Benedikt XVI.

Habe im Internet noch einen Artikel gefunden der dazu passt vom 20.04.2005

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/italien-und-der-deutsche-papst-papa-ratzi-1234931.html

Danke für Deine tollen Beiträge.

Ach ja. "Unser" Papa. Er ist ja wirklich alt geworden. Franziskus übrigens auch. Wer weiß wie lange der noch durchhält?

Vielleicht muss der Vatikan bald seine Seniorenresidenz(en) erweitern...   :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 02.03.2023 13:30
Viel hat sich getan seit dem letzten Post.

Benedikt wurde abberufen. Franziskus geht es auch nicht wirklich gut.

Aber so ist das. Wir werden nicht jünger. Das ist nichts Neues.

A propos. Gibt es neue/weitere Fragen zu diesem Thema?

Da war mal etwas mit Meister Eckhardt, dem deutschen Theologen und Mystiker der mit "seinem" Papst aneinander geriet.

Wenn mir jemand auf die Sprünge helfen kann.  :-\

Vielen Dank.  ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Cristina Viv am 02.03.2023 21:23
Meister Eckhart galt als Philosophe des Spätmittelalters. Er war Mitglied des Dominikanerordens und hatte hohe Ämter inne, studierte in Frankreich Theologie.
Dem Klerus bzw. Papst gefielen seine  Predigten von der Gelassenheit nicht die er für das gemeine Volk hielt .
Man vermutet daß Meister Eckhart das Wort Gelassenheit sogar in die Deutsche Sprache eingeführt hat.
Er entging der Inquisition nur weil er vorher verstarb
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 04.03.2023 22:14
Zitat von: Cristina Viv am 02.03.2023 21:23
Meister Eckhart galt als Philosophe des Spätmittelalters. Er war Mitglied des Dominikanerordens und hatte hohe Ämter inne, studierte in Frankreich Theologie.
Dem Klerus bzw. Papst gefielen seine  Predigten von der Gelassenheit nicht die er für das gemeine Volk hielt .
Man vermutet daß Meister Eckhart das Wort Gelassenheit sogar in die Deutsche Sprache eingeführt hat.
Er entging der Inquisition nur weil er vorher verstarb

Danke für die profunde Ergänzung.

Sein schlimmstes Verbrechen war sicher - neben seinen Predigten und Schriften in deutscher Sprache - dass er eine tiefe Seelenverwandtschaft zwischen Mensch und Gott sah.

Ging gar nicht unter einem Papst, der "seine" Kirche als profitorientiertes Unternehmen führte und  mit einem ausgeklügelten System aus Steuern, Gebühren etc. Amtsträger und "gemeine Gläubige" gleichermaßen zur Kasse bat.

Sein Name?

Johannes XXII. der auch als "Fuchs von Cahors" bekannt war (nach seinem okzitanischen Geburtsort). Er zog bekanntermaßen (?) auch beim "Namen der Rose" manch dunkle Fäden.

Sein prominentester Gegner?

Kaiser Ludwig der Bayer, der von couragierten Franziskanern Schützenhilfe bekam.

Etwa einem gewissen William von Ockham, der für William von Baskerville Pate stand.

Aber das nur nebenbei...  ;)
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: Sisterinheart am 05.03.2023 11:07
Hat der nicht auch das Rasiermesser erfunden? :-\
Titel: Antw: Die Sache mit den Päpsten...
Beitrag von: De Wolf am 05.03.2023 21:28
Zitat von: Sisterinheart am 05.03.2023 11:07
Hat der nicht auch das Rasiermesser erfunden? :-\

Genau der.

Kurze Erläuterung für  interessierte QD Fans.

Es ist eines der zentralen Instrumente der modernen Wissenschaftstheorie.

Demnach ist die einfachste Erklärung immer (oder meistens) die Wahrscheinlichste.

Oder etwas "wissenschaftlicher":

Die Theorie, die ein Phänomen mit möglichst wenigen Variablen und zu beweisenden Hypothesen erklärt, ist wahrscheinlich richtig.

Hat wahrscheinlich seine scholastischen Kollegen ziemlich provoziert, die z. T. unglaubliche Gedankengebäude errichtet haben (etwa bei "Gottesbeweisen".)  ;)