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Zusammenfassung

Autor die litte
 - 29.08.2015 14:15
Ein ganz wunderbarer Überblick, Cecilie. Kann ich in allem nur zustimmen. Eine Anmerkung möchte ich zum Beefsteak machen. Da ja viele hier in Sachsen des Englischen nicht so mächtig waren, wurde das natürlich auch nicht korrekt ausgesprochen sondern es hieß Befsteck, bei einigen auch heute noch. Und es war ein Standardgericht in den Betriebsküchen, meistens stand es auch so auf dem Speiseplan, Befsteck mit Mischgemüse und Kartoffeln gab es fast überall einmal in der Woche.

Im Erzgebirge gibt es ein traditionelles Kartoffelpuffergericht, das dort "Griene Keilchen" oder auch Klitscher heißt, herzhaft zubereitet aus rohen geriebenen Kartoffeln mit Quark und ursprünglich in Leinöl gebacken, so dass das ganze Haus danach roch. Dazu gehört auch noch der Buttermilchgötzen, ebenfalls wieder aus rohen geriebenen Kartoffeln, eine Art Auflauf, der stundenlang in der Röhre vor sich hin brutzeln konnte. Alles sehr aufwendig.   
 

Und DANKE Cecilie dafür, dass du die Kabelsache richtig gestellt hast. War doch etwas verwunderlich.
Autor Cecilie
 - 29.08.2015 13:25
Zitat von: starker Mann am 29.08.2015 13:08...
Beim Thema "Essen" springe ich sofort an. Was gibt's denn so an lecker Spezialitäten? *schleck*

Da fragst Du die Falsche.

Es gibt eine Reihe von Sachen, die super gut schmecken, aber aus Zeiten stammen, wo man noch mehr körperlich gearbeitet und sich daher mehr bewegt hat: Dresdner Stollen, Eierschecke, Quarkkäulchen etc.

Es gibt wohl eine sächsische und eine Dresdner Variante von Sauerbraten. Am Liebsten mit Klößen und Rotkraut.

Ich kann nur bedingt kochen; gern koche ich Kartoffelsuppe nur aus Kartoffeln und reichlich Suppengrün sowie Hühnersuppe.

Karpfen blau rules.

Von meiner Oma habe ich ein eigenwilliges Rezept für Gans (nur mit Salz und Beifuß) geerbt. Besagte Grüne Klöße sind nicht nur aufwendig, sondern auch noch richtig schwer zu machen. Ähnlich wie bei den Thüringern bestehen sie zu 1/3 aus zerstampften gekochten und zu 2/3 aus rohen, sehr fein geriebenen und anschließend extrem ausgepressten Kartoffeln. Früher haben wir die Masse in einen Kopfkissenbezug gesteckt und auch schon mal mit der Wäscheschleuder geschleudert. Macht kaum noch jemand mit der Hand.

Autor starker Mann
 - 29.08.2015 13:08
Klasse Zusammenfassung!

Ist ja echt ein Mulltikultihaufen!
Interessante linguistische Anlehnungen an etwas, das mich entfernt an Klingonisch erinnert.  :))
Allerdings: ein Beefsteak bleibt für mich weiterhin ne signifikannte Scheibe aus der Kuh und ist nicht mit ner Frikadelle zu verwechseln.
Die lustigen Zeitangaben macht meine österreichische Sippe auch. Ist auch total logisch, wenn man sich mal "halb elf" 10:30 anschaut.  :-\

Beim Thema "Essen" springe ich sofort an. Was gibt's denn so an lecker Spezialitäten? *schleck*
Autor Can-El
 - 29.08.2015 12:26
Super! Jetzt bin ich orientiert.

Aber noch was zu Rapunzel: Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, geht das Märchen umgekehrt auf den Salat zurück. Das später im Turm gefangene Mädchen wurde nämlich danach benannt.
Autor De Wolf
 - 29.08.2015 11:16
Ei iss dann schun Midda (Mittag)? Ich krie uff eemol so e Hunger!  :essen:

Ohne Scherz: Super Präsentation!  :up:
Autor Hallorenkugelin
 - 29.08.2015 09:21
Aktendulli

Motschekiepchen

Nüschel

Jägerschnitzel

Quarkkeulchen
Autor Hallorenkugelin
 - 29.08.2015 09:19
 :)) :)) :)) :up: :up: :up:
Autor Cecilie
 - 29.08.2015 07:43
Das Hackfleischbällchen oder Fleisch"pflanzerl" heißt bei uns – mit regionalen Abstrichen – Beefsteak. Die Zutaten hierfür kaufen wir, wenn nicht gleich im Supermarkt, dann beim Fleischer.

Pfannkuchen sind bei uns das ,,schwimmend in Fett ausgebackene Siedegebäck aus süßem Hefeteig mit einer Füllung aus Konfitüre", anschließend noch in Zucker gewälzt. Also das, wozu man andernorts Berliner (Pfannkuchen) sagt. Weil Krapfen noch krosser gebacken sind und grundsätzlich ohne Füllung angeboten werden.

Dagegen heißen ,,Pfannkuchen" bei uns richtigerweise Eierkuchen und sind dicker als Crepes.

Der Feldsalat wird bei uns ebenso wie in Thüringen auch schon mal Rapunzelsalat genannt, was wissenschaftlichen Quellen zufolge nicht zwingend auf das Grimmsche Märchen zurückgehen muss.

Der nur noch wenig gebräuchliche Putzlappen für den Boden ist der Scheuerlappen oder gleich der Hader.

Nachdem wir zur Arbeit gegangen sind, befinden wir uns auf der Arbeit(sstelle).

Zu Weihnachten und zu Silvester haben wir meist etwas Größeres vor.

Wir verstehen, was Ihr meint, wenn Ihr ,,viertel vor" oder ,,viertel nach" sagt; schließlich hatten wir Englischunterricht. Dagegen schauen wir in ratlose Gesichter, wenn wir versuchen, uns mit Euch für Viertel oder Dreiviertel zu verabreden.

Zum Mitschreiben:
Viertel elf ist 10:15 Uhr. Dreiviertel elf ist demnach richtigerweise 10:45 Uhr. War das denn jetzt so schwer?
Autor Cecilie
 - 28.08.2015 14:55
Vorab: Mit dem altgermanischen Stamm teilen wir uns aufgrund wechselnder herrschaftlicher Verhältnisse nur den Namen. Im Übrigen wurde unser Territorium in der Mitte des ersten Jahrtausends n. Chr. im Westen von anderen germanischen Stämmen wie z. B. den Thüringern und im Osten von Slawen, insbesondere den Sorben, beherrscht.

So geht z. B. der Name Dresden auf das obersorbische drežďany, zurück, was so viel wie ,,Sumpf-,, oder ,,Auwaldbewohner" heißt.

Die Intelligenzbestien, die schon mal zweisprachige Ortsschilder in sorbischem Stammland übersprayen, weisen also zumindest in diesem Punkt nicht unerhebliche Wissenslücken auf.

Wir haben hier drei eigenständige Sprachen:

-   Deutsch in mannigfaltiger Ausprägung
-   das dem Slowakischen ähnliche Obersorbisch (Raum Bautzen – Kamenz – Hoyerswerda, Oberlausitz)
-   das dem Polnischen (?) ähnlichere Niedersorbisch (Nordsachsen/Niederlausitz)

sowie gleich mehrere Mundarten bzw. Dialekte.

Das Vogtländische (bekannteste neuzeitliche Vertreterin möglicherweise Stefanie Hertel)
Die Vogtländer haben es nicht einfach, denn ihr Territorium erstreckt sich zwischen Gera, Greiz, Plauen und Hof gleich über 3 Bundesländer: Thüringen, Sachsen und Bayern.
Ob sie selbst das besonders schwer- oder eher gleichmütig aufnehmen, dazu müsste sich bitte mal ein echter Vogtländer äußern.
Den Vogtländern verdanken wir die Plauener Spitze, einen Speedway mit Tradition, vogtländische grüne Klöße und noch ein paar mehr Dinge, die mir nur gerade nicht einfallen.

Das Erzgebirgische:
Das Erzgebirgische (von Zwickau über Freiberg bis zum Rand des Elbsandsteingebirges) ist für normale Sachsen nur schwer zu verstehen.
Wer das nicht glauben will, kann ja mal versuchen, die folgenden Zeilen eines der bekanntesten Heimatlieder zu übersetzen:

Kann schinn'rn Baam gippt's, wie dann Vuglbärbaam,
Vuglbärbaam, ann Vuglbärbaam.
As wärd a su lächt nett ann schinn'rn Baam gahm,
schinn'rn Baam gahm, ei ja. ....

Von den Erzgebirgern haben wir insbesondere alles Weihnachtliche mit Ausnahme der Weihnachtsbaumkugeln aus Glas. Und das namensgebende Erz, aber das ist nun wirklich schon lange vorbei.

Das Oberlausitzerische:
(Pulsnitz, Zittau, Görlitz, Weiswasser, HoyWoy, soweit in Sachsen belegen)
Was die Sachsen überhaupt nicht können, haben die Oberlausitzer ihnen voraus: Ein sehr kräftiges rollendes R. Man stelle sich einmal das Wort Wirrwarr gesprochen vor.
Die Oberlausitz hatte einmal eine Textilindustrie und Landmaschinenbau aufzuweisen. Heute ist sie unter anderem für ihre Umgebindehäuser und eben ihre Zweisprachigkeit bekannt.

Last but not least: Das Sächsische an sich.

Das Sächsische an sich gibt es nicht. Während die Leipziger in unseren Ohren zu singen scheinen und die Chemnitzer (Rußchamtz) wieder ganz anders unbeschreiblich sprechen, sprechen wir Dresdner vornehmes Hofsächsisch.

Es ist nicht wahr, dass wir zu ,,Kabel" ,,Gabel" sagen. Aber ich sage schon mal "nee" und ,,keene" statt ,,keine" oder ,,einkoofen" statt ,,einkaufen", wenn ich nicht wirklich darauf achte – meine Eltern beklagen den allmählichen Verfall meiner Sprache zurecht. Und vor allen Dingen gebrauchen wir gern und häufig das Wörtchen ,,nu", wenn wir ,,ja" meinen. Oder eben ,,ja", ganz wie wir drauf sind.

to be continued ...