Hallo und zugleich:
Frohes lesen und batteln!
Im folgenden Brett möchte ich mal eine Reihe Fragen aus dem Bereich der klassischen Musik zusammenstellen.
Wie immer mit Blick auf den Fragenkatalog des Duells. Wobei dieser Bereich eigentlich viel zu schön ist, um ihn einfach nur zu memorieren! Oder visuell zu erfassen!
Als Gedächtnishilfe empfehle ich hier vielmehr die auditive Methode. Also Musik hören!
Für Ergänzungen schon jetzt vielen Dank!
Der italienische Barockkomponist Vivaldi hieß mit Vornamen Antonio.
Sein Kollege Johann Sebastian Bach lebte von 1685 bis 1750.
Joseph Haydn komponierte über einhundert Sinfonien. Die genaue Anzahl ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion.
Wolfgang Amadeus Mozart lebte von 1756 bis 1791. In seinem Singspiel "Die Entführung aus dem Serail" befreit Belmonte seine geliebte Konstanze.
Ludwig van Beethoven wurde 1770 in Bonn geboren und lebte bis 1827. Er war auch Konzertpianist und hatte Auftritte im zarten Alter von sieben Jahren. Schwerhörigkeit beeinträchtigte sein späteres Schaffen. Seine berühmte "Neunte" hat als Schlußchor Schillers "Ode an die Freude"!
Mozart und Beethoven waren beide Vertreter der Wiener Klassik. Letzterer auch der Romantik.
Wilhelm Richard Wagner (1813 bis 1883) wurde durch seinen vierteiligen "Ring der Nibelungen" berühmt. Dieser wurde von dem Zwerg Alberich geschmiedet. Ein gefragtes Paar in dem monumentalen Werk ist Siegmund und Sieglinde.
Nicht dazu gehört "Tristan und Isolde".
Übrigens: Gunther, Gernot und Giselher sind Gibichungen!
Bedrich Smetana verdanken wir den Zyklus "Mein Vaterland" mit der "Moldau".
Den "Rosenkavalier" komponierte Richard Strauss (!) (1864 bis 1949). Das Libretto schrieb Hugo von Hoffmansthal ("Jedermann" - genau!).
Dmitri Schostakowitsch war k e i n Zwölftonkomponist. Seine siebte Sinfonie ist die "Leningrader" und soll an die lange Belagerung der Stadt im Zweiten Weltkrieg erinnern.
"Peter und der Wolf" wurde von Sergej Prokofjew geschaffen. Den Akteuren hat er bestimmte Instrumente "zugeschrieben". Dem mutigen Peter die - Violine bzw. Streichinstrumente.
Wird wie immer fortgesetzt!
Have fun!
Du kannst auch Papa Haydn zur Wiener Klassik packen.
Gernot und Giselher kommen in Wagners Ring nicht vor.
Die hast Du aus dem Nibelungenlied. :)
Dafür hast Du Gunthers Schwester Gutrune vergessen.
Richard Strauss bitte mit Doppel-S.
Die Strauße mit SZ sind die Walzerheinis...
:winke:
Robert Schumann, bedeutender Verteter der Romantik, lebte von 1810 bis 1856.
Er studierte zunächst Jura, sein Hauptinstrument war das Klavier.
Seine Frau Clara, der eine Affäre mit Johannes Brahms (*1833) nachgesagt wird,
wurde 1819 geboren.
Hallo Fidi. Danke für Deinen super Beitrag! Da ergänze und verbessere ich doch glatt. Also: Joseph "Papa" Haydn (1732 bis 1809) ist Vertreter der älteren Generation. Er fängt also im Rokoko Stil an und wird dann nach einer "Sturm und Drang" Periode gewissermaßen zum "Pionier" der Wiener Klassik. :reader:
Die Wormser Königsfamilie habe ich ja bewusst unter "übrigens" untergebracht. Mit der naheliegenden Antwort Nibelungen habe ich mich auch einmal vertan. >:( Scheint aber eine ganz seltene Frage zu sein.
"Strausz" war ein Tippfehler - klar. Den habe ich korrigiert. Wie Du den Deinen. Das "e" in Nibelungen. ;)
Über die "Walzerheinis" müssen wir nochmal eingehend sprechen!
Tut trotzdem gut, Hilfe von 'nem Kenner zu bekommen! :servant:
Have fun!
Danke natürlich auch an FAQ! Tipp: Wenn Ihr, liebe LeserInnen, im Quiz ein Foto eines bärtigen Musikers seht, dann ist das beim gegenwärtigen Stand der Dinge Brahms!
... ein Komponist der Romantik aus Hamburg, der vier Symphonien, keine Oper und ein deutsches Requiem geschrieben hat.
Wir kriegen die Liste noch voll! :))
Dachte ich mir doch: Fidi ist Musikkenner / Insider! :wine:
Bei der Gelegenheit noch ein Nachtrag.
Giuseppe Verdi ist d e r italienische (Opern)komponist des 19. Jahrhunderts. Seinen Gefangenchor aus "Nabucco" oder den Triumphmarsch aus "Aida" hat wohl jede(r) schon mal gehört. Auch die Arie "Oh wie so trügerisch" des buckligen Hofnarren "Rigoletto". Aidas "love interest" ist übrigens der Feldherr Radames.
Verdis letzte Oper war der "Falstaff" nach William Shakespeare. Verdi hat sich verschiedentlich bei dem Mann aus Stratford upon Avon bedient. Aber nicht bei seinem "Don Carlos", dem ein Drama Schillers zugrunde liegt (genau, der mit der "Ode").
Ich bin dann mal weg. Bis zum nächsten Brett! Empfehle in der Zwischenzeit die Abschiedssinfonie von Haydn!
Have Fun!
Johannes Brahms ( 1833-1897)
Ich gestehe, daß ich nicht unbedingt ein Fan seiner Sinfonien bin, aber was ich sehr mag, sind die "Ungarischen Tänze"
Zitat von: Wolf Caffiz am 04.08.2015 18:23
Danke natürlich auch an FAQ! Tipp: Wenn Ihr, liebe LeserInnen, im Quiz ein Foto eines bärtigen Musikers seht, dann ist das beim gegenwärtigen Stand der Dinge Brahms!
Es gibt auch ein Foto von Dvorak, ebenfalls mit Bart.
Berühmte Werke von ihm sind seine Sinfonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt" und seine Oper "Rusalka".
Dvořák:
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Dvorak1.jpg)
Brahms:
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/JohannesBrahms.jpg)
danke, Fidi :up: :winke:
Noch einer mit Bart: Heinrich Schütz
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/Schutz.jpg/170px-Schutz.jpg
Habe aber noch keine Frage zu ihm gehabt. Gibt es eine?
Reich mal ein paar Fragen ein! :winke:
Zitat von: trusblue am 04.08.2015 21:13
Noch einer mit Bart: Heinrich Schütz
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/Schutz.jpg/170px-Schutz.jpg
Habe aber noch keine Frage zu ihm gehabt. Gibt es eine?
Weiß ich nicht, aber allein sein Geburtsjahr ist interessant: 1585 geboren, genau 100 Jahre vor Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel (beide 1685!)
Und sein Geburtsort ist Köstritz, wo das leckere Schwarzbier herkommt :cheers:
Das nenne ich vernetzen! Bravo!
:wine:
Und Danke. Fidi! Das Bild von Dvorak hatte ich noch nicht. Aber jetzt kennt ihn hoffentlich jede(r)!
Zitat von: sohalbyeti am 04.08.2015 21:24
Weiß ich nicht, aber allein sein Geburtsjahr ist interessant: 1585 geboren, genau 100 Jahre vor Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel (beide 1685!)
Und sein Geburtsort ist Köstritz, wo das leckere Schwarzbier herkommt :cheers:
Vorschlag für eine neue Frage könnte dann etwa so lauten:
In welchem Ort wurde der Komponist
Heinrich Schütz geboren?
Antwortmöglichkeiten:
Köstritz, Pilsen, Radeberg, KrombachOder ist das dann schon Schleichwerbung?
Zitat von: trusblue am 04.08.2015 22:10
Vorschlag für eine neue Frage könnte dann etwa so lauten:
In welchem Ort wurde der Komponist Heinrich Schütz geboren?
Antwortmöglichkeiten:
Köstritz, Pilsen, Radeberg, Krombach
Oder ist das dann schon Schleichwerbung?
Du kannst sie ja je einmal bei Essen & Trinken, Kunst & Kultur, Musik & Hits und Rund um die Welt einreichen :))
Zitat von: fidi am 04.08.2015 21:00
Dvořák:
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Dvorak1.jpg)
Brahms:
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/JohannesBrahms.jpg)
Neee neeee, der Dvorak, das bist du doch selbst, reißt ihm den Bart herunter 😀
Verrate doch nicht gleich alles!
Das war das angebliche Brahms-Photo.
Mit diesen Fehlinformationen an die anderen
hätten wir die nächste Bundesligasaison gewonnen.
Jetzt müssen wir uns einen neuen diabolischen Plan zurechtlegen...
>:(
Geniaal! Zugabe!
:5wink:
Zitat von: Quischne am 04.08.2015 22:46
Komisch, und ich dachte Fidi hätte ein Foto aus Paddys jungen Tagen eingestellt! :-\
Warum pist du so pöse zu mir :'(
Zitat von: fidi am 04.08.2015 22:56
Das war das angebliche Brahms-Photo.
Mit diesen Fehlinformationen an die anderen
hätten wir die nächste Bundesligasaison gewonnen.
Jetzt müssen wir uns einen neuen diabolischen Plan zurechtlegen...
>:(
Wer ist jetzt "wir"??? Die Grünen? "hätte die nächste gewonnen"?
Ist das jetzt das Futur II im Konjunktief? :-\
Ok! Dies ist eine freie Community! Aber bitte ein bisschen mehr Disziplin!
Ok. War ein Scherz! :)))
Zitat von: sohalbyeti am 04.08.2015 20:48
Es gibt auch ein Foto von Dvorak, ebenfalls mit Bart.
Berühmte Werke von ihm sind seine Sinfonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt" und seine Oper "Rusalka".
Der fiel mir auch sofort ein.
Und da wäre als Bartträger noch Tschaikowsky zu nennen, dessen 6. Symphonie den Beinamen "Pathétique" trägt, wie übrigens auch eine Klaviersonate von Beethoven (c-moll, op.13). Von Tschaikowsky kennen wir noch die Ballette "Schwanensee" und den "Nussknacker" (und "Dornröschen", bevor mich jetzt jemand schlägt...),
sowie die Oper "Eugen Onegin".
Mit den "Schneeflöckchen" hingegen hat er nix zu tun, die sind von Rimski-Korsakow, ebenfalls Bartträger.
Smetana, der wie Beethoven am Ende seines Lebens ertaubte, und dessen "Moldau" wir im Musikunterricht bis zum Abkotzen hören durften, trug auch Bart.
Wie auch der in Köln geborene Max Bruch, hauptsächlich bekannt wegen seiner Violinkonzerte, insbesondere des ersten.
Den sollte man nicht verwechseln mit Anton Bruckner, der keinen Bart trug, aber 9 Symphonien von nicht zu unterschätzender musikgeschichtlicher Bedeutung hinterließ. Der gute Brahms nannte sie (Bruckners Symphonien) übrigens despektierlich "symphonische Riesenschlangen".
Kleiner Tipp: Bruckner-Symphonien sollte man laut hören. Man stelle sich dabei vor, man steht am Meer und die Welle schwappt auf einen zu (7. Symphonie, dritter Satz).
"...dessen "Moldau" wir im Musikunterricht bis zum Abkotzen hören durften..."
Faq - Du sprichst eine tiefe Wahrheit aus! So ging es mir ehrlich gesagt auch. Hab Jahre gebraucht. um mich von der Tortur zu erholen. Aber dann...!
Spüre - wir haben viel gemeinsam! :servant:
Zitat von: Wolf Caffiz am 05.08.2015 09:15
Hab Jahre gebraucht. um mich von der Tortur zu erholen. Aber dann...!
Stimmt.
Ein wunderbares Stück Musik.
An einigen Stellen kann man die Moldau fliessen hören...
Zitat von: FAQ 5.0 am 05.08.2015 08:58
Den sollte man nicht verwechseln mit Anton Bruckner, der keinen Bart trug, aber 9 Symphonien von nicht zu unterschätzender musikgeschichtlicher Bedeutung hinterließ.
Kleine Korrektur:
Bruckner trug zumindest keinen Vollbart, allenfalls eine Rotzbremse, wie wir sie von einem seiner Landsleute in einem weniger schönen historischen Zusammenhang kennen. Bruckner war allerdings ein eher friedliebender Zeitgenosse.
Einen besonders gelungenen Bart trug übrigens der (musikhistorisch betrachtet) weniger bedeutende Franz Xaver Scharwenka.
Aber seine spätromantischen Klavierkonzerte gefallen mir persönlich sehr gut.
Kleine Ergänzung, lieber Faq! Franz Xaver Scharwenka war nicht nur ein bedeutender Bartträger und Spätromantiker. Er war auch der Lehrer von Karl Zuschneid, dem die Musikwelt eine mehrbändige, epochale Klavierschule verdankt. Die meine Lehrerin selig damals Seite für Seite mit mir durchgearbeitet hat. Das war noch echte Musikpädagogik! Nicht dieses neumodische Zeug... >:D
Moooment? Wieso habe ich jetzt diesen Ohrwurm? "I haaaad the time of my life..."? :-\
Zitat von: Wolf Caffiz am 05.08.2015 10:33
...Franz Xaver Scharwenka war nicht nur ein bedeutender Bartträger und Spätromantiker. Er war auch der Lehrer von Karl Zuschneid, dem die Musikwelt eine mehrbändige Klavierschule verdankt...
Die musikpädagogische Komponente seines Schaffens ist mir durchaus bekannt.
Gemeinsam mit seinem Bruder Philipp.
Sein erstes Klavierkonzert ist übrigens das einzige mir bekannte, dessen drei Sätze jeweils mit "Allegro" betitelt sind. ;)
War scheint's ein etwas hektischer Mensch... :))
Aber das Konzert ist schön, spätromantischer Schmachtfetzen halt.
So wie das von Paderewski...
Ich hätte jetzt gerne einmal oh mein Gott sagen wollen, wenn ich einen hätte,
was seid ihr doch für kluge Scheißerle, nee, Menschen, welch eine
gutbürgerliche Bildung euch angediehen ist, mein Respekt, Männer :up:
:wine:
Frauen sind in diesem Thread eher unterrepräsentiert, ich deute das einmal so,
dass sie ob eurer Ergüsse hier nur noch staunend, euch anhimmelnd mitlesen können :))
Zitat von: NeuesIpad am 05.08.2015 10:59
Ich hätte jetzt gerne einmal oh mein Gott sagen wollen, wenn ich einen hätte,
was seid ihr doch für kluge Scheißerle, nee, Menschen, welch eine
gutbürgerliche Bildung euch angediehen ist, mein Respekt, Männer :up:
Ich finde, das ist mehr als gutbürgerlich! Es ist schon Spezialwissen.
Auch wenn jetzt haufenweise was auf mich einprasseln wird,
aber die musikhistorische Bedeutung der Frau in der klassischen Musik beschränkt sich größtenteils auf die Interpretation, weniger das Komponieren von Musik.
Was zum Beispiel die hervorragende Pianistin Clara Schumann selbst so zusammenkomponiert hat, ist, vorsichtig gesagt, allenfalls handwerklich gelungen. Anhören kann man das nur schwerlich, grade im Vergleich mit der göttlichen Musik ihres Gatten...
Moooment! Immerhin hat Clara Schumann - salopp gesagt - den Haushalt geschmissen. Die Kinder erzogen. Mit Konzerten für ein gutes Auskommen gesorgt...
Wäre Zeit für ein neues Brett. "Frauen in der Musikgeschichte". Trägt aber zum Duell nicht so viel bei.
Da sind starke Frauen wirklich unterrepräsentiert...
Tipp für den Anfang: Sucht mal nach Musikerinnen/ Komponistinnen bei Wikipedia - Ihr werde staunen!
Have fun!
Zitat von: trusblue am 05.08.2015 11:14
Ich finde, das ist mehr als gutbürgerlich! Es ist schon Spezialwissen.
Klar.
Haute cuisine, sozusagen. :essen:
Aber dazu soll der Faden doch auch sein, oder? :-\
Tolle Zusammenfassung, finde ich Klasse :up:
Zitat von: FAQ 5.0 am 05.08.2015 12:27
Klar.
Haute cuisine, sozusagen. :essen:
Aber dazu soll der Faden doch auch sein, oder? :-\
Ihr habt Recht :)
Und eine Cousine ist dann ja auch dabei :))
Kommt, springt schnell auf, auf unsern Zug-
Wir scheißern heut' besonders klug! :))
Wieder in heißer Tag!
Auch und gerade im Forum... Dank vieler Insider, die (fast) alles gegeben haben. :servant:
Als kleine Zugabe und Dankeschön noch einige weitere echte Quizfragen!
Bach verdanken wir so viel. Eben auch die "Kunst der Fuge" ("Zeit mitbringen!")
Welcher Komponist war kein Deutscher? Eine gute Frage: Joseph Haydn wurde in Rohrau, Niederösterreich geboren. Er ist also Quizduell zufolge kein "Deutscher". Wobei die Landesgrenzen im 18. Jahrhunderts natürlich eine Sache für sich sind... :reader:
Van Beethoven hat niederländische Wurzeln - klar. Er ist aber in Bonn geboren. Der Fall ist also klar - aber das ganze eine ziemliche Stolperfalle! >:(
Noch einmal Mozart: Der komponierte die Musik zur "Hochzeit des Figaro". Das "Prequel" - "Der Barbier von Sevilla" - wurde durch Rossini weltbekannt.
Ludwig van wiederum war der Komponist einer einzigen Oper. "Fidelio".
Giacomo Puccini wurde in Lucca geboren. Er ist der Schöpfer von unsterblichen Werken wie "Manon Lescaut", "La Boheme ("Mimi"), "Tosca", "Madame Butterfly" (mein persönlicher Tipp!") und Turandot ("Nessun Dorma - genau!").
"Arabella" hingegen stammt von Richard Strauss! :reader:
Warum denke ich jetzt nur an Kubricks "Clockwork Orange" oder "Odyssee im Weltraum"? :-\
Zitat von: Wolf Caffiz am 05.08.2015 16:58
Bach verdanken wir so viel. Eben auch die "Kunst der Fuge" ("Zeit mitbringen!")
Nicht zu vergessen die "Goldberg-Variationen". Legendär die Aufnahme mit dem mitsummenden Glenn Gould.
Und natürlich das "Wohltemperierte Klavier".
Zitat von: Wolf Caffiz am 05.08.2015 16:58
Van Beethoven hat niederländische Wurzeln - klar. Er ist aber in Bonn geboren. Der Fall ist also klar - aber das ganze eine ziemliche Stolperfalle!
Ganz so klar ist die Causa Beethoven nicht.
Beethovens Vorfahren stammten aus Mechelen, im heutigen Belgien.
Das allerdings erst 1830 unabhängig (von den Niederlanden) wurde, ich weiß.
Ist aber auch eher zweitrangig, Louis is enne bönnsche Jung'.
Zitat von: Wolf Caffiz am 05.08.2015 16:58
Giacomo Puccini wurde in Lucca geboren. Er ist der Schöpfer von unsterblichen Werken wie "Manon Lescaut", "La Boheme ("Mimi"), "Tosca", "Madame Butterfly" (mein persönlicher Tipp!") und Turandot ("Nessun Dorma - genau!").
Mein persönlicher Tipp ist eher die Tosca. Bei kaum einer anderen Oper "knallt" es schon von Beginn an so schön.
Allenfalls noch in "Elektra", die dann wiederum von Richard Strauss.
"Andrea Chenier" ist dann übrigens nicht von Puccini, sondern von Umberto Giordano.
Bekannt durch die Arie "La mamma morta", verwendet im Film "Philadelphia".
Und nicht vergessen sollten wir Vincenzo Bellini, nicht nur wegen seiner "Norma".
Von ihm stammt auch eine Vertonung von "Romeo und Julia", unter dem Titel "I Capuleti e i Montecchi".
Zuletzt nochmal zurück zu Schumann. Auch er hat eine Oper geschrieben,
die allerdings im Vergleich zu seinen Klavier- und Konzertkompositionen einigermaßen abfällt. Der Name: "Genoveva".
Ach so, und "Der Freischütz" ist dann nicht von Richard Wagner, sondern von Carl Maria von Weber.
"Die Meistersinger", "Lohengrin" und "Tannhäuser" dann allerdings schon (von Wagner).
Zitat von: Earl Grey 65. am 06.08.2015 10:28
...Constanze...
...allerdings die mit "K", wurde von Belmonte aus dem Serail entführt.
"Das ist des Bassa Selim Haus..."
Vielen Dank an meine wackeren Mitstreiter für ihre super Ergänzungen! :servant: Stimmt natürlich: Tosca ist - Puristen mögen mir das jetzt verzeihen - ein großer Politthriller mit fantastischem Soundtrack (komisch, dass ich jetzt an Kevin Spacey denken muss...). :-\
Die Sache mit den Landkarten und Nationalitäten im Wandel der Zeiten ist wirklich eine Sache für sich. Ein alter Freund der Familie ist 1914 in Lemberg (Lwiw) geboren. Wie oft er in seinem langen Leben seine Staatbürgerschaft gewechselt hat. Fast immer ungewollt - aber so ist das mit der Geschichte. >:(
Gut finde ich da eine Frage zu Mozart. Wo - in welchem heutigen Land - er geboren ist. Die Antwort heißt natürlich Österreich. Historisch gesehen war er Salzburger Kind. Und Salzburg war bis zu der großen napoleonischen Flurbereinigung 1802/1803 ein Fürsterzbistum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation... Jetzt habe ich aber wirklich tief gegraben... :reader:
Ob Haydn Österreicher oder Deutscher war, das ließe sich auch ganz einfach beantworten (Achtung: Emotionale Gedankenbrücke!). Er ist Komponist des sog. "Kaiserquartetts". Im zweiten Satz erklingt eine Melodie, die Österreichern und Deutschen gleichermaßen vertraut ist.
Österreicher hören die Hymne "Gott erhalte Franz den Kaiser".
Wir Deutsche - richtig - das "Lied der Deutschen", unsere Nationalhymne (hoffentlich Strophe 3). :up:
Bei ersterer hat sich Haydn an englischen Vorbild orientiert ("God save the Queen"). Der Text unserer Hymne ist das Werk des Dichters und Demokraten Heinrich Hoffmann von Fallersleben ("An meine Heimat dacht ich eben, da nannt' ich mich von Fallersleben!").
Klingt nach einer "salomonischen Lösung", oder? (Genau - das ist der biblische König. Die Frage kam eben.)
Puh. Das ging auch emotional sehr tief. :'( Mittagspause. Zeit für etwas Entspannung. Dazu lege ich das Dissonanzenquartett von Mozart auf. Leute, die Stimmführung zu Beginn ist echt eine Wucht.
Unbedingt reinhören!
Have fun! ;)
P.S. Zu modern? Dann empfehle ich italienische Oper. Nabucco! Va, pensiero! Damit kam Verdi ganz groß raus!
Zitat von: Wolf Caffiz am 06.08.2015 12:24
P.S. Zu modern?
Modern?
Was heißt überhaupt modern?
Man betone nur die Silben etwas anders...
Zitat von Richard Strauss.
Zitat von: FAQ 5.0 am 06.08.2015 12:50
Modern?
Was heißt überhaupt modern?
Man betone nur die Silben etwas anders...
Zitat von Richard Strauss.
;)
Und dann wäre da noch die Symphonik und die "magische Neunzahl".
Nach Beethoven, der die Gattung der Symphonie ja auf eine neue Stufe gehoben hat,
ist es lange Zeit keinem Komponisten gelungen, die Anzahl von 9 Symphonien zu überschreiten.
Schubert war nah dran, aber auch bei ihm war mit der (nach heutiger Zählung) Achten das Leben leider zu Ende.
Mendelssohn schaffte 5, Brahms und Schumann jeweils 4.
Tschaikosky immerhin 6.
Dvorak dann wieder 9, genauso wie Bruckner.
Der vielen vielleicht unbekannte Glasunow endete auch mit einer Neunten.
Und auch Mahler gelang es nicht, seine 10te blieb Fragment.
Erst Schostakowitsch hat es geschafft, mit 15 sogar deutlich.
Wobei das dann schon schwere Kost ist, ausgenommen vielleicht seine fünfte.
Die, gespielt von Lennie (Bernstein) und dem NYPO hat Kultstatus...
Leute, ich würde, wenn ich nicht der CNO wäre, nach euren Ausflügen in die Klassik
in Ehrfurcht erstarren, aber, weil, wie geschrieben, so mache ich "nur" den :servant:
Danke Pad! Ich nehme das jetzt mal als ernsthaftes Kompliment. :winke: Ich hör da aber auch die Anregung, dieses Brett - wie schreib ich's jetzt - praxistauglicher zu halten. Die Liste mit den Sinfonien, Faq, war da echt hilfreich! :wine:
In diesem Sinne :servant:
Einen hab' ich noch.
Niccolò Paganini, Komponist und Geigenvirtuose, nannte seine (Lieblings-) Violine "Cannone".
Die "Cannone" war übrigens eine Guarneri.
Paganini besaß darüber hinaus noch diverse Instrumente von Stradivari und Amati.
Gerne revanchiere ich mich mit einem praxistauglichen Tipp zur Oper "Werther", die eben gefragt wurde. Der französische Spätromantiker Jules Massenet schuf sie 1892. Ihr liegen die "Leiden des jungen Werther" zugrunde. Ein Briefroman Goethes von 1772/1774, der zu jener Zeit eine Serie von Suiziden ausgelöst hat... :reader:
Goethe gehörte später mit Schiller und Herder zu den Weimarer Klassikern. Kant blieb lieber in Königsberg... ;)
Zitat von: Wolf Caffiz am 06.08.2015 14:10
Kant blieb lieber in Königsberg... ;)
...wo er einige häufig unverstandene und fehlinterpretierte Bücher schrieb,
den katatonischen Infinitiv einführte, und ganz nebenbei noch das Kantholz erfand... ;)
Danke für diesen unschätzbaren Beitrag! Ich sage nur "Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft". Das ist eine Antwort Herders auf Kants wohl berühmteste Schrift.
Ist tatsächlich im Duell gefragt worden.
Aber wer sich die Arbeit macht und so eine Frage formuliert - der hat doch echt sonst nichts zu tun... :buh:
Wird Zeit für ein neues Brett. Literatur und Philosophie! :reader:
Wer macht sich dran und bearbeitet Sport? :)))
Zitat von: FAQ 5.0 am 06.08.2015 13:53
Einen hab' ich noch.
Niccolò Paganini, Komponist und Geigenvirtuose, nannte seine (Lieblings-) Violine "Cannone".
Die "Cannone" war übrigens eine Guarneri.
Paganini besaß darüber hinaus noch diverse Instrumente von Stradivari und Amati.
Dazu fällt mir sofort Eric Clapton mit seiner "Layla" ein :)
Zitat von: NeuesIpad am 06.08.2015 14:52
Dazu fällt mir sofort Eric Clapton mit seiner "Layla" ein :)
Danke, Pad! Da ergeben sich ganz neue musikgeschichtliche Perspektiven!
Zitat von: Wolf Caffiz am 06.08.2015 15:05
Danke, Pad! Da ergeben sich ganz neue musikgeschichtliche Perspektiven!
Also, wenn ich dazu aber erst auf die Knie muss?
Hmmm. :-\
Das würde mich brennend interessieren:
Schreibt ihr Herren das alles so aus der Lamäng?
Dann: :servant:
Oder holt ihr euch die Infos aus dem Netz und macht es mit cup ?
Dann: :up:
Denn Mühe macht das auch!
Ich schreibe immer aus dem Lamäng :winke:
Ja, Pad ... du!
Aber die (anderen) Gelehrten!?
Hallo, liebe Trusblue!
Das geht ja runter wie Öl. Danke.
Ich habe eine sehr detaillierte Antwort geschrieben. Zu detailliert an dieser Stelle. Und auch sehr persönlich.
Ich werde sie an anderer Stelle veröffentlichen. Oder Dir zukommen lassen...
Hier beantworte ich einfach mal Deine Frage, die sich sicher auch einige andere Leute stellen: Was macht der Typ da und wie macht er das?
Ich sehe mich wirklich nicht als - "Gelehrter". Ich bin der geborene Netzwerker - auch in der Art, wie ich Fakten aufbereite. Ich vergleiche das Gehirn mit einem Netz. Je enger die Maschen geknüpft sind, desto mehr bleibt hängen. Das ist so und das versuche ich zu vermitteln. Und freue mich echt, wenn das gelingt! Ich lerne ja auch selbst sehr viel dazu. Dank dieser fantastischen Community, wo so viele super Leute am Werk sind, sich einbringen mit ihrem Wissen und Können! Mit Sympathie und Humor und ja - Esprit!!
Wie ich schreibe? Kleine biographische Anmerkung! Ich bin ganz froh, in einer Welt mit echten Büchern aufgewachsen zu sein. Nicht auf Copy and Paste angewiesen zu sein. Auch nicht auf die Lameng.
Aber ich muss natürlich immer wieder Fakten, die ich kenne und hier präsentiere, genau überprüfen. Sonst passieren Schreibfehler oder auch solche inhaltlicher Art. Wie bei Willy Brandt oder beim Ring der Nibelungen.
Dann bin ich ganz dankbar für das Internet...
Und noch mehr für Leute, die genau und kritisch mitlesen!
So viel für heute. Ein andermal mehr!
Jetzt hätte ich Lust auf einen schönen englischen (indischen? chinesischen??) Tee. Earl Grey klingt gut!
Ich verrate noch ein Geheimnis. Den koche ich mit Wasser.
Have Fun! Und - Danke Euch allen! Vielen super Leuten, die ich kennenlernen durfte und darf!
Die mir - dem Neuling - eine Chance gaben und geben!
Du hast mir gerade aus der Seele gesprochen.
Das ist das Schöne an unserem Forum! :up:
Danke Fidi! Danke für diese Feedback! :winke:
Zitat von: Quischne am 07.08.2015 01:07
Und dafür hier mal Allen, die sich die Mühe machen, meinen großen Dank!
Wirklich eine großartige Community hier!
:servant:
Noch jemand wach? Zum Abschluss eines wundervollen Tages ein Kanon von Mozart. Bona Nox. Einfach googeln anhören und viiiel Freude haben!
Humorresistente Menschen mögen bitte kurz weghören! Danke! :sleep:
Buona notte, liebe Motte! :))
Zitat von: trusblue am 06.08.2015 20:25
Das würde mich brennend interessieren:
Schreibt ihr Herren das alles so aus der Lamäng?
Us der Lamäng.
Kann ich aber zugegebenermaßen nur bei klassischer Musik und bei Wein.
1500CDs im Schrank, mehr als 3m Literatur dazu und 300 Flaschen Wein im Keller (und 3m Literatur dazu) ;)
Ist eigentlich irgendwem bei QD schonmal eine Rachmaninoff-Frage untergekommen? :-\
Bei mir noch nicht!
Zitat von: Daggi am 07.08.2015 08:52
Das Besitzen ist ja noch kein Indiz für Wissen oder Können.
Wenn ich 1500 Kochbücher nur im Schrank stehen habe, kann ich ja auch nicht automatisch kochen... :doof:
Ich habe auch nicht behauptet, alle 1500 CDs ohne Blatt nachspielen zu können.
Könnte ich noch nichtmal vom Blatt.
Dazu sind meine Finger zu dick.
Aber gehört habe ich sie selbstverständlich, manche hundertemal, zum Beispiel die 1. Symphonie von Schumann, dirigiert von Christoph von Dohnanyi, übrigens der Bruder von Klaus von Dohnanyi. Oder die Pastorale (6. Symphonie) von Beethoven unter Leibowitz.
Und da es mich interessiert, habe ich auch zu jedem Komponisten mindestens eine Biographie gelesen, bei Schumann und Beethoven mehrere. Und wälze regelmäßig Musiklexika. Sogar Werkverzeichnisse. Deshalb weiß ich auch, dass das Köchelverzeichnis KEIN Kochbuch ist. :P
Kochbücher habe ich auch ungefähr 3m, und ich KANN kochen. :P
Die Bücher brauche ich nur zur Inspiration.
Und Wein trinken kann ich erst recht! :sekt:
Sergej Rachmaninoff.
Begnadeter Pianist, toller Komponist.
Am bekanntesten sind seine Klavierkonzerte, insbesondere die Nummern 2 und 3.
Wer einmal die Einspielung des 3. Konzerts mit Vladimir Horowitz hört,
bekommt eine Ahnung davon, was göttliche Musik ist.
Insgesamt hinterließ Rachmaninoff 4 Klavierkonzerte, und 3 Symphonien.
Vereinzelt wird behauptet, dass er an Akromegalie litt, was sich in seinen großen Ohren und Händen äußerte, wodurch er beim Klavierspielen eine enorme Griffweite (ähnlich wie Franz Liszt) hatte.
A propos Rußland. Sicher seid ihr schon den "Bildern einer Ausstellung" begegnet. Das ist ein Klavierzyklus des russischen Komponisten Modest Mussorgski, mit dem er seinem verstorbenen Malerfreund Viktor Hartmann ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Hörenswert ist auch die Orchesterfassung von Maurice Ravel. Nicht zu vergessen die Rockversion von "Emerson Lake und Palmer"! Für mich der Einstieg in die Welt der Klassik!
Empfehle euch bei der Hitze einen schönen Filmnachmittag. Fantasia von Disney (2 Teile!). Oder Bruno Bozzettos "Allegro non troppo". Gefällt mir fast noch besser. Stellenweise sehr schwarzhumorig!
Ok. das war jetzt aus der Lameng...!
Have Fun!
Zitat von: Wolf Caffiz am 07.08.2015 11:49
Sicher seid ihr schon den "Bildern einer Ausstellung" begegnet. Das ist ein Klavierzyklus des russischen Komponisten Modest Mussorgski, mit dem er seinem verstorbenen Malerfreund Viktor Hartmann ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Hörenswert ist auch die Orchesterfassung von Maurice Ravel.
Es gibt, was die Instrumentierung anbetrifft, da gewiss bessere als die verbreitete Ravel-Fassung. Zu nennen wären da die Gortschakow-Version, aber auch die von Leopold Stokowski.
Der Ober-Oberhammer ist aber eine Fassung für Klavier UND Orchester, also im Stil eines Klavierkonzertes.
Müsste zu Hause nachsehen, wer die geschrieben hat...
Ach ja, und eine Orgelfassung gibt's natürlich auch.
Danke Earl!
Schostakowitsch hatten wir schon im ersten Beitrag. Ist so ein typisch isolierter Fact, der eigentlich nicht viel hergibt. Genauso die Frage nach den "Fünf". Ein andermal vielleicht mehr.
Aber: Gab schon weitere Fragen zu den "Zwölftönern"?
Zitat von: Earl Grey 65. am 07.08.2015 11:55
1. Tschaikowski gehörte NICHT zur Gruppe der Fünf (im Gegensatz zu dem eben erwähnten Mussorgsky) und
Die anderen 4 waren Cui, Balakirew, Borodin und Rimski-Korsakow.
Zitat von: Wolf Caffiz am 07.08.2015 12:02
Aber: Gab schon weitere Fragen zu den "Zwölftönern"?
Ich meine Schönberg schon gehabt zu haben, kann mich aber auch täuschen...
Manno - bei den Fünf war ich wieder zu spät. >:(
Kudos FAQ! :servant:
Noch ein kleiner Tipp zu Mussorgski: Lest den Wikipedia Artikel und dann sucht Euch Eure Version der "Bilder" aus.
Es gibt wirklich alles, was das Hörerherz begehrt...
BTW: Suche noch 43 Pianisten, dann spielen wir die Version von Hans Wilhelm Plate (1993)!
Zitat von: Wolf Caffiz am 07.08.2015 12:14
Es gibt wirklich alles, was das Hörerherz begehrt...
Banjo, Baritonhorn und Bandoneon fänd ich spannend... :))
Oder Ukulele! :)))
Warum nicht Kamm ? :)) :)) :))
Zitat von: pongiste52 am 07.08.2015 12:24
Warum nicht Kamm ? :)) :)) :))
Genau! Kamm und Hackbrett...
Ok. das war jetzt etwas abwegig.
Freunden der Italienischen Oper sei Billy Wilders Film "Some like it hot" herzlichst anempfohlen. Weiblicher Star die Monroe als Sängerin und Ukulelespielerin einer Damenkapelle. An ihrer Seite Jack Lemmon und Tony Curtis. Und natürlich Joe E. Brown, Lemmons Love interest (!) mit seinem genialen Schlußsatz: "Nobody`s Perfect!"
Besagte "Freunde" sind übrigens getarnte Mafiosi!
Zitat von: Wolf Caffiz am 07.08.2015 12:30
...mit seinem genialen Schlußsatz: "Nobody`s Perfect!"
Geniale Sätze gibt's in Wilder-Filmen zuhauf.
Meine Nr. 1:
"Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst."
Horst Buchholz in "Eins, Zwei, Drei"
Ich liebe unser Nachbarland und denke jetzt an ganz wundervolle Menschen: Aber das folgende Zitat passt einfach zu guuut!
"Die Österreicher haben das Kunststück fertig gebracht, aus Beethoven einen Österreicher und aus Hitler einen Deutschen zu machen.!"
R.i.P. Billy Wilder, selber Sohn der Donaumonarchie!
Felix Austria!
Und wieder eine echte QD - Frage. Kauft einer auf dem Flohmarkt eine Platte für 75 Cent und verkauft sie später für 150 000 Dollar bei e-bay. Die Band war - Velvet Underground! Prompt danebengehauen! Seht ihr: Passiert sogar mir! >:(
Protegiert wurde diese Band übrigens von Andy Warhol (Andrej Warhola *1928 + 1987). Der auch das berühmte Bananencover für das Debütalbum schuf. Ihr habt es in Eurer Sammlung? Fein! Wenn die Banane abziehbar ist - bei e bay reinstellen. Unbedingt! Lohnt sich! :up:
Have fun!
Ich wollte nur mal kurz erwähnen wie sehr ich die Lektüre Eurer Ausführungen genieße.
Gesendet von iPhone mit Tapatalk
:servant:
Zitat von: KleineWeisheit am 07.08.2015 23:26
Ich wollte nur mal kurz erwähnen wie sehr ich die Lektüre Eurer Ausführungen genieße.
Gesendet von iPhone mit Tapatalk
Dem kann ich mich nur anschließen.
Danke!
Was für ein Tag! Was für fantastische Beiträge! Genießt die Ruhe. Vielleicht mit einem Werk des Avantgarde Komponisten John Cage. "4.33". Einfach die Suchmaschine anwerfen. Mir persönlich gefällt die Orchesterversion am Besten.
Have fun!
Oder - um es mit den Worten der britischen Band "Depeche Mode" zu sagen:
Enjoy the Silence!
:sleep:
Heiß heute. Kleine Erfrischung gefällig? Zumindest symbolisch? Dann hört euch Emile Waldteufels Schlittschuhläufer an!
Ansonsten einen ruhigen Tag.
Keep cool and have fun!
Aus aktuellem Anlass ein kleiner Nachtrag zu "Velvet Underground". "Frontmann" der Band war Lou Reed (*1942 + 2013). Ein weiteres temporäres Mitglied war John Cale (*1942 !!). Der hat übrigens eine klassische Ausbildung an der Bratsche und am Piano genossen. Womit wieder die Brücke zur Klassik geschlagen ist.
Hörempfehlungen - kann ich nur bedingt geben!
Have fun!
Zitat von: Wolf Caffiz am 10.08.2015 09:20
...Ein weiteres temporäres Mitglied war John Cale (*1938)...
Nicht zu verwechseln mit J. J. Cale ("Cocaine").
DER wurde 1938 geboren, und starb 2013.
John Cale wurde wie Lou Reed 1942 geboren.
Wegen des Bogens zur Klassik sollte man weder John Cale noch J. J. Cale mit John Cage (*1912) verwechseln.
Schrieb ich Klassik? Zählt Neue Musik zur Klassik?
Jedenfalls ist John Cale bekannt als jemand, der Beethoven nicht unbedingt mochte...
1942!! Danke Faq! Gut wenn jemand "gegenliest!!
Fehler passiern! Zumal aus der Lamäng!
Wie war mal zu lesen. Der Sänger R o b b i e Williams ist tot!
Verstorben ist der US-amerikanische Schauspieler ähnlichen Namens!
R.i.P. Robin!
Zitat von: Wolf Caffiz am 10.08.2015 10:12
Wie war mal zu lesen. Der Sänger R o b b i e Williams ist tot!
Das war dann wohl eine Lippens, ähh, Ente...
http://quizduellforum.de/index.php/topic,3620.30.html (http://quizduellforum.de/index.php/topic,3620.30.html)
(FAQ 5.0, HBP)
"Cocaine"? Da hat doch Mister Slowhand auch seine Finger drin, ähh, dran gehabt :winke:
Stimmt!
Aber lass die Finger von dem Zeug,
Du hast doch Layla... :)
Überhaupt war Cales Signatursong schwerlich ernst gemeint. Zu ihm passte eher ein kühles Bier, wenn er am Abend auf seiner Veranda seine Gitarre streichelte. Seehr "laid back" der Mann.
Genau so auch der gute Eric "Slowhand" Clapton. Der hatte seine Erfahrungen gemacht und den Song wohl auch deshalb lange nicht im Repertoire. Später sprach er von dem Stoff als "that dirty Cocaine" .
Stay clean and have fun!
Ein gänzlich anderer Song ist das bluesorientierte "Cocaine" von "Reverend" Gary Davis. Das es auch in zahlreichen Versionen gibt. In unseren Breiten bekannt ist das äußert schwarzhumorige Cover von Hannes Vader ("Ich kam von Frankfurt nach Berlin... Kokain...)
Mir persönlich gefällt eine Version sehr gut, die Keith Richards zur Sologitarre singt. Unerreicht ist i.m.O. aber die von Jackson Browne auf seiner Platte: "Running on Empty". Klasse Scheibe, auch dank der Songs, die live on Tour aufgenommen wurden.
Hey, wird allmählich Zeit für ein neues Brett! Wer hilft mit, die Brücke zur Moderne zu schlagen? FAQ wie schaugts aus? :up:
Wader :winke:
"Mama, Mama, komm' schnell her, hilf mir, denn ich kann nicht mehr..."
P.S. Ich muss mich selbst verbessern, es heißt:" Mama komm' schnell her,
halt mich fest, ich kann nicht mehr..."
Jaaa! Genau! Das waren noch Zeiten. Camping, ein Lagerfeuer und dann d e r Song. Unplugged! Echt! :guitar:
Hol mir jetzt erst mal ein kühles Bier!
Ist Hannes Wader eigentlich irgendwie mit Darth Vader verwandt...?
Gute Frage!
Und wie ist es um Vader Abraham bestellt? :-\
Schlumpfimumpf
Darth Vader, Hannes Wader, Vader Abraham und seine Schlümpfe. Moment! Ich erkenne den inneren Zusammenhang! Glasklar. Jaaa!
Kunstpause.
Nutze sie für eine kurze Internet Recherche:
Und erkenne: Leider war Doc Emmet Brown aus "Zurück in die Zukunft" schneller. Kein Wunder bei einem Zeitreisenden!
Zitat: ,,Das kann nur bedeuten dass diese Zeit von Natur aus eine kosmische Signifikanz in sich birgt, und beinahe so als wäre sie der temporale Knotenpunkt für das gesamte Raum – Zeitkontinuum.
Doch andererseits kann das alles nur ein dummer Zufall sein."
Wieder was gelernt!
Manno! :motz:
:wine:
Freut mich, dass das Brett so gut ankommt! Haben aber einige dazu beigetragen! :up:
Aber wenn wir schon beim Thema sind, schiebe ich noch ein Pfälzer Cocaine-Cover nach.
Wer sich schwertut - einfach laut lesen oder singen! :guitar:
Wann's nur plopp macht - ihr Leit - do bin isch glei hellwach
weil dess Geräusch bedeut, do werd e Flasch uffgemachd
Palzwoi als in mich noi...
Frieher hann isch noch uffs Edikett druffgeguckt
doch heit kenn ich mei Trobbe, die wer'n ned eefach geschluckt!
Palzwoi als in mich noi...
Komm Määde, drink doch noch ä Schliecksche mit
de Pälzer braucht de Woi wie sei Auto de Sprit
Palzwoi als in mich noi...
Aller! :wine:
;)
Just imagine... :)) :)) :))
Puuh! Was ein tolles Brett. Aber so langsam - glaube ich - ist es fertig. Nur noch zwei Nachträge zu Richard Wagner. :reader:
Sein "Fliegender Holländer" ist natürlich ein Schiffskapitän. Nicht verwandt mit dem Hamburger mit derselben Eigenschaft...
Und sein "Rienzi" basiert auf der Geschichte von (Ni)Cola di Rienzo, seines Zeichens römischer Politiker, Populist und "letzter Volkstribun" aus dem späten Mittelalter. Ob er Humanist war oder Tyrann - darüber gehen die Meinungen auseinander... An seinem Einfluss auf einen gescheiterten Kunststudenten aus Braunau besteht dagegen kein Zweifel.
Leider... >:(
No fun this time. Sorry :-[
Zitat von: Wolf Caffiz am 28.08.2015 16:28
Ob er Humanist war oder Tyrann - darüber gehen die Meinungen auseinander...
Humanist? :-\
DER?
Größenwahnsinniger Gernegroß,
Judenhasser,
Pantoffelheld!
Wagners Humanismus endete abrupt vor seiner Türschwelle...
Ich sag nur:
"Karl Freigedank".
Bei Interesse hier nachlesen...
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Judenthum_in_der_Musik (https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Judenthum_in_der_Musik)
Heißes Eisen! Fiel auch mir sehr schwer, objektiv zu bleiben!
Meine persönliche Einschätzung deckt sich mit Deiner!
Ich sage es mal mit dem deutsch-jüdischen (!) Komponisten Giacomo Meyerbeer, der (angeblich) folgendes schrieb.
"Herr Wagner. Ich sitze im kleinsten Raum meines Hauses. Ich habe ihre Kritik vor mir. Bald werde ich sie hinter mir haben.
Gruß Meyerbeer."
Si non e vero, e bon trovato...
Zitat von: Wolf Caffiz am 08.09.2015 12:01
Heißes Eisen! Fiel auch mir sehr schwer, objektiv zu bleiben!
Ich sag' ja auch nix gegen Wagners musikhistorische Bedeutung.
Wobei mir gerade seine späten Opern schlicht zu lang sind. >:D
Holländer und Tannhäuser kann ich mir hingegen gut anhören...
Der von mir verehrte Herbert Rosendorfer hat einmal in einer Kurzgeschichte ("Eine Begegnung im Park") den zur Festspielzeit in Bayreuth reinkarnierten Mozart über Wagners Musik sagen lassen:
"Aber es ist schon unmäßig lang. Als ob es heldenmäßig wäre, so etwas zu schreiben. Heldenmäßig ist allenfalls, sich so etwas anzuhören..."
und
"Wenn ihm was sechsstündiges vorschwebt, soll er's gefälligst nicht für's Theater schreiben...". ;)
Da ist mir Friedrich Nietzsche besonders lieb, der sich ja von seinem einstigen Idol abgewandt hat.
Seine Bewunderung gilt Bizet, dessen Carmen er sehr oft gesehen hat. Ok. Auch lang - aber langweilig? Keine Spur! :wine:
"Hat man je schmerzhaftere tragische Akzente auf der Bühne gehört? Und wie werden dieselben erreicht! Ohne Grimasse! Ohne Falschmünzerei! Ohne die Lüge des großen Stils! – Endlich: diese Musik nimmt den Zuhörer als intelligent, selbst als Musiker – sie ist auch damit das Gegenstück zu Wagner, der, was immer sonst, jedenfalls das unhöflichste Genie der Welt war..."
Aus dem Turiner Brief von 1888.
Überaus lesenswert die folgende Analyse:
http://www.f-nietzsche.de/musik.htm#bizet
Ich habe die Carmen mal auf der Burg Monschau erlebt. Open Air.
Es war zwar Juli, aber Herbstwetter.
15 Grad, den ganzen Tag Regen, aber keine Absage.
Als wir ankamen, lag für jeden ein Ganzkörperpräser auf dem Sitz.
War prima, hielt den Regen ab, und machte das gesamte Publikum "gleich",
egal, ob man darunter Jeans oder Nerz trug.
Und bevor es losging, trat der Dirigent und künstlerische Leiter des Klassik-Festivals,
auf die Bühne mit den Worten:
,,Denken Sie immer daran. Ihr Beifall macht ihre Hände und unsere Herzen warm!"
Was dann folgte war die schönste Carmen, die man sich vorstellen kann... :)
Hört sich toll an. Wäre gern dabei gewesen. Aber eines Tages...
Bis dahin eine DVD Empfehlung. Die Carmen-Verfilmung von Francesco Rosi mit Julia Migenes und Placido Domingo! Große Gefühle, große Stimmen, großartige Bilder.
Ok - die Aufnahme ist schon älter aber sehr gut restauriert.
Viel Freude! :up:
War echt der Hammer.
Und in der Pause sagte eine Sitznachbarin, ich schätz mal 70+, zu ihrer Begleiterin:
"Das einzige was fehlt, ist jetzt ein Whisky..."
Nun, sie hatte die Rechnung ohne FAQs Flachmann gemacht,
in weiser Voraussicht gefüllt mit 12-jährigem Macallan.
Haben wir dann gemeinsam gelenzt. :wine:
Selten so viel Spaß gehabt, in der Oper noch nie! :))
Erhebend. Darauf erhebe mich mein Glas - uhrzeitbedingt nicht mit Wasser des Lebens, sondern mit einer Fassbrause!
Und summe in weiser Voraussicht des Kommenden:
"Show me the way to the next Whisky Bar... "
Aus dem "Alabama Song" aus der Brecht/Weill-Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny".
R.I.P. Kurt Weil - ein weiterer genialer Komponist deutsch-jüdischer Provenienz! :servant:
Irgendwie habe ich die Frage erwartet. Und nun kam sie tatsächlich. Wer komponierte 1914 bis 1916 "Die Planeten". Die Antwort ist Gustav Holst. Bezeichnenderweise fehlt in der Suite der Pluto, denn der wurde ja erst 1930 entdeckt. Aber damit ist das Werk wieder a jour, denn mittlerweile sind wir ja wieder bei acht angekommen.
Ich verweise hierzu auf den Thread zur Astronomie/Raumfahrt.
Kleine Anmerkung! Holst hat mit diesem Werk geniale Vorlagen für spätere Filmkomponisten geliefert. Gerade sein Jupiter beschwört Bilder von Raumschlachten epischen Ausmaßes. Und der Mars ist allerfeinste Tafelmusik für antike Schlachtplatten a la "Gladiator"...
James Horner, Alan Silvestri, John Williams und Hans Zimmer lassen herzlich grüßen!
Merke. Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. :))
Anhören! :winke:
:))
:up:
:hug:
Verschiedentlich wird in qd auch nach Opern gefragt. Ein interessantes Thema, das eine genauere Betrachtung verdient.
Also. Was ist eine Oper? Das Wort leitet sich vom italienischen "opera in musica" (musikalisches Werk). Womit seit dem 17. Jahrhundert (im Barock - genau) eine Art Gesamtkunstwerk bezeichnet wird.
Denn eine Oper ist eine Vertonung einer dramatischen Dichtung - also "Musiktheater".
Also muss ein Textdichter her, der dem Komponisten eine möglichst wirkungsvolle Story und Texte liefert (das "Libretto"- genau). Für die musikalischen Parts unverzichtbar sind dann Solisten, ChorsängerInnen und Orchester. Hinzu kommt oft ein Ballettensemble. Für die szenische Umsetzung wichtig sind auch Maler, Architekten und Techniker mit unterschiedlichem Spezialgebiet: Also Austattung (Requisite), Beleuchtung, Bühnentechnik etc..
Der Aufwand bringt es mit sich, dass die Oper von Anfang an auf finanzkräftige Sponsoren angewiesen war.
So wurde Claudio Monteverdis erste Oper L'Orfeo (1607) in Mantua aufgeführt - zu Ehren des Fürsten Francesco IV. Gonzaga, der da justament seinen Geburtstag feierte.
Berühmt war auch die Kooperation des Komponisten Jean-Baptiste Lully mit dem Theaterdichter Jean-Baptiste Poquelin a. k. a. Moliere († 1673) am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV., der nicht nur den Mäzen spielte sondern als Ballettänzer manchen imponierenden Auftritt hinlegte...
Fortsetzung folgt...
Noch lange bestimmten finanzkräftige Adlige den Spielplan. So beauftragte der immens reiche Fürst Esterhazy seinen Hofkomponisten Joseph ("Pappa") Haydn auch mit einigen Opern.
Brahms (in Hamburg geboren - genau!) kam erst viel später und - nein - Opern waren nicht sein Ding.
Aber das nur nebenbei...
Klar war - die Zeiten brachten manche Veränderungen. Manches Monopol des Adels fiel oder wurde infrage gestellt.
So entstand eine gegenläufige Operntradition, die die Bürger bzw. das Volk ansprach, was logischerweise nur in der Landessprache möglich war.
DAS Beispiel ist Mozarts ,,Zauberflöte" (1791), dem ein Textbuch des Musiktheater-Unternehmers Emmanuel Schikaneder zugrundelag.
Da gibt es neben klassischen Elementen der Oper (der ewige Kampf von Gut und Böse) solche des deutschen Singspiels (Gestalten aus dem einfachen Volk für das Volk) und jede Menge Zaubertheater, mit fantastisch-märchenhafter Handlung und spektakulären Bühneneffekten.
Ein typisches Beispiel ist die Schlange bzw. der Drache im Ersten Akt - oder die Flugmaschine (Montgolfiere), damals auch im realen Leben der letzte Schrei...
Ach ja - der gute Schikaneder. Der holte 1803 auch einen gewissen Ludwig van Beethoven an sein Theater. Mozart war ja 1791 verstorben, warum also nicht mit diesem "Newcomer" an die alten Erfolge anknüpfen?
Beethoven hatte aber größeres im Sinn und erreichte es auch.
Er entschied sich für ein großes dramatisches Textbuch (Libretto), aus dem die Freiheitsoper Fidelio wurde... :up:
20
Aber gerne. Bringe einen schönen Cremant d'Alsace mit! Du sorgst für die Tulpen ähhh Flöten. Jedenfalls Operngläser, Du weißt schon was ich meine.... ;)
Bis denne! :winke:
Hallo miteinander und Lust auf etwas mehr Opernwissen? Tut ja vielleicht ganz gut gerüstet zu sein, wenn die Elbphilharmonie endlich die Pforten öffnet.
Die am Münchner Gesteig saniert ist. Oder ihr über den neuen Berliner Flughafen abhebt - vielleicht nach Sidney - das dortige Opernhaus mit der zeltartigen Konstruktion ist ja auch im QD durchaus gefragt.
Gehen wir noch einmal zurück ins Italien der beginnenden Neuzeit, der Renaissance.
Auch die Oper ist ein Kind dieser Zeit. Folgerichtig sind Sagenstoffe sehr gefragt (Orfeo - Orpheus genau). Oder Dramen über Personen der Antike - reale wie fiktive, gute wie böse.
Damit hat Italien ein erstklassiges Kunstkonzept erfunden, das sich auch sehr gut für den Export eignet.
Und auch italienische Dichter und Komponisten sind im restlichen Europa sehr gefragt.
Antonio Vivaldi, von dem zweifelsfrei 49 Opern stammen. ER beendet seine Karriere (und sein Leben) in Wien.
Lully wird zu d e m Komponisten Ludwigs XIV. Und beendet seine Laufbahn auf kuriose Weise. Denn er rammt sich beim Dirigieren den schweren, fast mannhohen Taktstock in den Fuß und stirbt an einer Blutvergiftung. Was zumindest einmal in QD gefragt war...
Am württembergischen Hof wirkt der Italiener Niccolo Jommeli, und zwar so erfolgreich, dass er sich allmählich der Heimat entfremdet...
Und in Wien ist Antonio Salieri tätig, der übrigens dem "Newcomer" Mozart gar nicht so übel gesonnen war, wie es zwei Jahrhunderte lang kolportiert wurde. Im Gegenteil. Shaffers "Amadeus" nimmt da Mythen aus dem 19. Jahrhundert auf, als man im dem Bemühen eine deutsche Kunst zu definieren, gegen die Italiener Stimmung machte.
Eine Schwarz-weiß- Malerei, die ja auch sonst weit verbreitet ist - nicht wahr...?
Aber das nur nebenbei.
Auch in puncto Text haben Italiener lange Zeit das Sagen. Ein Hitlieferant ist Pietro Metastasio, der noch Mozart Material liefert.
Aber auch die französische Konkurrenz schläft nicht.
Ein auch in unseren Breiten einflußreicher Schriftsteller ist Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais.
Eigentlich ist er ja Theaterschriftsteller, zuweilen auch Geheimagent, Waffenschmuggler und einiges mehr. Damit passt er ganz gut in diese Zeit der der Casanovas und Cagliostros. Und hat (meist) Erfolg.
Etwa mit seinem adelskritischen "Barbier von Sevilla" und dem Sequel "Figaros Hochzeit". Ersterer wurde von Rossini vertont. Letzterer - richtig - von Mozart.
Weniger bekannt ist sein "Tarare", der zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Antonio Salieri führte.
Ok. Jetzt wird es sehr speziell.
Also weiter mit einigen qd relevanten Werken und Komponisten. Da ist - trara - Carl Maria von Weber mit seinem Freischütz. Die Geschichte von einem Jäger der um des Erfolges willen (beinahe) finsteren Mächten zum Opfer fällt, ist schon sehr (schauer-)romantisch und wird von Publikum und Kritikern als erste deutsche Nationaloper gefeiert und gelobt.
Damit ist der Weg frei für viele Werke, die national in positiven Sinne sind. Populär etwa Albert Lortzings Zar und Zimmermann, der in den Niederlanden spielt und den historischen Besuch Peters des Großen zum Thema hat ("Holzschuhtanz" , "Lebe wohl mein flandrisch Mädel").
Auch Italiener sind wieder dabei (mit Belcanto - dem schönen Gesang - genau). Denken wir an das Hochlanddrama "Lucia di Lammermoor" nach einer Vorlage von Walter Scott. Vertont wurde es von Gaetano Donizetti. Das Libretto schrieb Salvadore Cammarano.
Verdi kriegen wir etwas später - aber den hatten wir auch schon (s.o.).
Erwähnenswert ist auch noch die "Genoveva" Robert Schumanns. Schumann - geboren in Zwickau - war eigentlich zum Juristen bestimmt.
Er schlägt dann aber eine Laufbahn als Pianist, Musikschriftsteller und Komponist ein.
Da hat er viel zu tun.
Auch wenn er in seiner Clara eine Frau findet, die als Pianistin viel zum Auskommen der wachsenden Familie beiträgt (denkt an den 100.- DM Schein - genau!).
So bleibt dieses wahrlich romantische Werk um die Treue einer mittelalterlichen Fürstin seine einzige Oper. Sie kam aufgrund eines eher schwachen Librettos nicht sehr gut an.
Weshalb der Meister in der Folge von weiteren Versuchen dieser Art Abstand nahm.
Ein Tipp. Hört mal seine Frühlingssinfonie an. Gerade in diesen Tagen... Lohnt sich.
Ok. Genug für heute. Da draußen ist es wunderschön. Das nutze ich noch etwas aus.
Macht's gut bis zum nächsten Mal.
Aller! :up:
20
Allerdings. Ich saach mal: Rock me Amadeus... :))
:winke:
20
Nanu, Conni. A bisserl hektisch heute? :-\
Da habe ich etwas. Natürlich auch für alle anderen netten BerlinerInnen und Fans der Spreemetropole... :up:
Die Sinfonie einer Großstadt. Ein Klassiker der Film- und Musikgeschichte.
Also etwas Zeit mitbringen...
Neugierig ob es Feedbacks gibt. Viel Spaß... :winke:
https://www.youtube.com/watch?v=j76FNxsJlt8
:popcorn:
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:servant:
Na? Noch immer Lust auf große Oper? Oder zumindest auf einige Facts, wenn die Stunde der Fragen kommt? :-\
Das 19. Jahrhundert ist eine Zeit verschiedener Nationalbewegungen. Was eigentlich keine schlechte Sache ist. Bedenkt man, dass viel zu lange schon gekrönte Häupter regieren konnten, ohne auf solche Befindlichkeiten ihrer Untertanen Rücksicht zu nehmen. :baseball:
So besinnen sich auch viele Komponisten auf musikalische Traditionen ihrer Heimat. Denken wir an das "mächtige Häuflein" der der fünf großen russischen Komponisten: Mili Balakirew, Alexander Borodin, César Cui, Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow - Tschaikowski gehört bekanntermaßen nicht dazu. ("Westler!"))
Mein Tipp: Die "Polowetzer Tänze" oder die "Sheherazade", die so manchen Hollywood-Soundtrack "vorwegnehmen"...
Bis heute oft auf dem Programm steht "Die verkaufte Braut" Bedřich Smetanas (1824–1884). Böhmische Dörf(l)er rücken in den Mittelpunkt europäischen (Musik)Interesses... :))
Antonín Leopold Dvořák (1841-1904) besinnt sich auf eine alte slawische Legende vom Wassergeist Rusalka. 1900 ist seine Oper vollendet. Premiere ist am 31. März 1901 am Prager Nationaltheater.
Aber auch exotischere Klänge kommen gut an. Denken wir an Giacomo Puccini (1858 - 1924) und seine China Oper Turandot, ein Meisterwerk des "Verismo" - also der "wahren" oder tiefen Charakterzeichnung. ("Neeeeeesun Dorma").
Bis heute populär ist auch das "Land des Lächelns" Franz Lehárs.
Auch spanische Klänge finden großen Anklang. Dank Bizets "Carmen". Oder Alexis-Emmanuel Chabriers "Espana". Ole!
Realistisch bis zur Schmerzgrenze wird es dann bei dem "Zwölftöner" Alban Berg. In seinem "Wozzeck" nimmt er ein Drama des revolutionären Schriftstellers Georg Büchner auf. Hauptakteur: Ein einfacher, geplagter Soldat. Im Film von Klaus Kinski verkörpert - was in diesem Fall natürlich eine völlige Fehlbesetzung war. Irre... :o
Aber das nur nebenbei.
So. Das war's für heute. Schlechtes Wetter. Da empfehle ich Euch Bizets "Arlesienne Suiten". Gaanz viel südfranzösisches Flair.
Und sage à bientôt! :winke:
20
Gewitter! Und was für eines. Aber jetzt kehrt Ruhe ein...
Da hab ich ein sehr poetisches Klavierstück: Die Regentropfenprelude von Frederic Chopin! Viel Freude!
https://www.youtube.com/watch?v=88DW4BwBeME :winke:
Oh, wie schön! :)
:wine:
Vielleicht mal eine Frage an die Cineasten da draußen: Wer erinnert sich noch an den Film "Rossini", der 1997 mit 3,2 Millionen Kinobesuchern DER Kassenmagnet des Jahres war?
Schon interessant, dass das darin vorgestellte Nobellokal gerade den Namen des berühmten Opernkomponisten trägt.
Der nicht nur gut klingt.
Sondern wirklich Sinn macht.
Denn der gute Gioacchino hat sich in seiner zweiten Lebenshälfte - nachdem er finanziell ausgesorgt hatte - im wesentlichen der Gourmetküche gewidmet (Ich saach mal: Filet Rossini - genau!). :essen:
Ob er auch Vincenzo Bellini oder Gaetano Donizetti bekocht hat - seine großen Kollegen im Bereich der Belcanto-Oper - ist leider nicht bekannt. :-\
Wie auch immer - zu Ehren dieses veritablen Multitalents (und mit Blick auf alle Freunde der italienischen Oper) erhebe ich jetzt mal ein (imaginäres) Glas mit einem edlen Roten - idealerweise einem Marzemino!
Diesem haben ja auch Lorenzo da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart in ihrem "Don Giovanni" einen schönen Part gewidmet.
"Versa il vino. Eccellente marzimino!" :wine:
Bei der Gelegenheit vielleicht noch ein schönes Zitat, das Rossinis Vita - und seine verschiedenen Interessen - trefflich illustriert:
,,Ich gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben:
Als meine erste Oper durchfiel,
als ich Paganini die Violine spielen hörte
und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel." :'(
Übrigens: Was wäre die Opernwelt ohne all die Frauengestalten mit oftmals dramatischem Schicksal? Eben!
Mal überlegen, wer mir im QD bereits begegnet ist. :-\
Da ist Violetta Valery zu nennen: Verdis "La Traviata" , Gunstgewerblerin - oder vornehm ausgedrückt - Kurtisane mit einem Faible für Kamelien... (wie schon in der Romanvorlage Alexandre Dumas).
In seinem "Rigoletto" Gilda, die Tochter des buckligen Hofnarren.
Georges Bizets "Carmen"...
Die arme Mimi in Puccinis "La Boheme" . Oder seine "Tosca" - die von allen wohl den stärksten Abgang hat.
Und nicht eher geht bevor sie nicht (Scarpia- ähhh Spoileralarm!) den Erzbösewicht um die Ecke gebracht hat.
Schon interessant, dass viele Frauen den Schlussakt nicht überleben. Wäre Stoff für eine eigene Untersuchung! :paper:
Ach ja - eine schöne Fangfrage ist mir auch begegnet.
Denn eine "Ernani" gibt es nicht.
So heißt der Hauptakteur einer weiteren Verdi-Oper. Ein spanischer Adliger, der zum Banditen wird. Ein hochromantisches Drama um Rache und Stolz, bei dem es konsequenterweise nur einen überlebenden Hauptakteur gibt.
Den spanischen Herrscher Karl (Carlos), der auf der politischen Bühne noch gebraucht wurde.
Puhhh - starker Stoff. Zeit, dass wir uns der Operette zuwenden. Obwohl es da nur wenige QD Fragen gibt. Wenn überhaupt.
Also - liebe Fachleute da draußen. Diesbezügliche Ergänzungen sind sehr willkommen! :up:
Frosch, lustige Witwe, Fledermaus,..... :-\
Welch wunderbar assoziativer Auftakt. Mehr davon... :winke:
Nein? Dann mache ich mal weiter. Mit einer Operette, die im QD recht gefragt ist. Nämlich "Mam'zelle Nitouche" (,,Fräulein Rührmichnichtan") von dem Komponisten Hervé und dem Texter Henri Meilhac.
In Frankreich ist das 1883 uraufgeführte Werk immer noch sehr populär.
In Deutschland dagegen weitgehend unbekannt. Was schlicht am antifranzösischen Nationalismus liegt, der eine laaaange Tradition hat.
Schade, denn die Mam'zelle ist ein überaus gelungener Schwank rund um einen Lehrer und (heimlichen) Komponisten und sein neuestes Werk.
Und wie es in der Operette (!) - manch Widerständen zum Trotz - zur Aufführung gelangt.
Parallelen zwischen Meilhac und dem Walzerkönig Strauss sind unübersehbar. Klar! Auch in Wien schätzt das Publikum ja beschwingte Stücke voller Esprit und Doppelbödigkeit.
So dient wohl auch eine Schauspiel Meilhacs als Vorlage für Strauss erfolgreiche Operette - Die Fledermaus.
Ganz nebenbei: Wie der "Frosch" im dritten Akt der Fledermaus hat auch in diesem Werk ein Komiker seinen Auftritt. Ein Brigadier names - Loriot.
Keine Verwandschaft mit dem Humoristen aus altem Adel... ;)
Übrigens gehört der bei uns wenig bekannte Monsieur Meilhac zu den ganz großen Librettisten Frankreichs.
So hat er in den 1860ern mit seinem Kollegen Ludovic Halévy dem Operettenkomponisten Jacques Offenbach manche Vorlage geliefert (La belle Hélène, La vie parisienne, La Périchole).
Und hat später dann eine Novelle Prosper Mérimées für eine Oper bearbeitet - für Georges Bizets unsterbliche "Carmen" (1875)!
Und neun Jahre später gelang ihm mit Philippe Gille nochmal ein echtes Spätwerk:
Die Oper "Manon" die von Jules Massenet vertont wurde.
Womit wir dieses weite Feld recht gut erkundet haben. :winke:
Ach ja: Offenbach mit seinen zahlreichen Operetten. Und einer phantastische Oper, die auch vielen hier wohlbekannt ist.
Hoffmanns Erzählungen. (Les contes d'Hoffmann).
Als Basis des Werkes dienen - richtig - verschiedenen Erzählungen des romantischen Schriftstellers E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann, Rat Krespel und Die Abenteuer der Sylvester-Nacht, die auch in Schauspielform Anklang gefunden hatten.
Daraus entwickelte Jules Barbier unter Mitwirkung Michel Carrés auf Wunsch Jacques Offenbachs ein Libretto.
Les contes d'Hoffmann hatte seine Uraufführung am 10. Februar 1881 in der Pariser Opéra-Comique.
QD relevant ist die mechanische Puppe Olympia aus dem zweiten Akt, in die sich Hoffmann verliebt. Was übrigens geschieht, weil ihn der Schöpfer derselben mal kurz durch eine spezielle (rosa) Brille schauen lässt. Ganz schön raffiniert... >:D
Die Geschichte diente übrigens auch Léo Delibes als Grundlage für sein Ballett Coppélia...
Meine persönliche Empfehlung: Die Barcarole aus dem vierten Akt...
Aber das nur nebenbei... :winke:
Ach ja: Die Romantiker mit ihrer Liebe zur Natur und zu einem reichlich idealisierten Mittelalter.
Aber herrliche Werke haben die Herren Brentano, Novalis und Co. hervorgebracht.
So verdanken wir Clemens Brentano und Achim von Arnim eine wirklich gelungene Sammlung von Liebes-, Soldaten-, Wander- und Kinderliedern. Frühe mittelalterliche ebenso wie solche aus der (damaligen) Gegenwart.
Das Werk trägt den Namen: Des Knaben Wunderhorn. Und wurde zwischen 1805 bis 1808 veröffentlicht.
Ein veritabler Klassiker (oder Romantiker ? ) sind auch die 24 Wunderhorn-Texte, die Gustav Mahler (7. Juli 1860 - 18. Mai 1911) in Wien vertont hat...
Lesen - bzw. anhören! :up:
Woran zu erkennen ist: Es ist auch im Musikgeschäft nicht verkehrt, sich guter Vorlagen zu bedienen. Wobei - manchmal das Leben die besten Stories schreibt.
QD relevant ist die Geschichte des italienischen Fürsten und Komponisten Carlo Gesualdo (1566 - 1613), der seine Cousine und Frau Maria d'Avalos mit ihrem Liebhaber in flagranti ertappte und - beide umbrachte.
Ein Gerichtsprozess blieb ohne Folgen.
Der genaue Tathergang unklar.
Überhaupt: Morde aus verletzter Ehren wurden unter Adligen auf andere Weise gesühnt. Gesualdo war also gut beraten, erst mal unterzutauchen und sich die nächsten vier Jahre in seinem Schloss zu verstecken.
Klingt nach einem starken Opernstoff und ist es auch. Also Mr. Webber - wie wäre es? :-\
Und was ist dieses Kol Nidrei, das der Komponist Max Bruch (1838 - 1920) vertont hat?
Es ist der traditionelle Bußgesang am jüdischen Versöhnungfest Jom Kippur, dem höchsten Feiertag Israels.
Respekt verdient Bruch, dass er als Protestant so ein Werk schuf. Umso mehr, weil es aus diesem Grund recht bald hieß, er sei Jude. Aber das ist anderen Geistesgrößen auch passiert... :(
Zu empfehlen ist eine Aufnahme aus dem Jahre 1968 mit der Cellistin Jacqueline du Pré und dem Israel Philharmonic Orchestra unter Daniel Barenboim. :up:
Puuuh. Wieder ganz schön heiß heute.
Da habt ihr doch sicher Lust auf eine kleine Erfrischung.
In musikalischer Hinsicht empfehle ich da die Oper "Schneeflöckchen" von Nikolai Rimski-Korsakow (1882), bekanntlich einer aus der "Gruppe der fünf" (ergänze: Schöpfer bzw. Erneuerer der russischen Nationalmusik).
Mit dem eher westlich orientierten Tschaikowski teilt er eine Liebe zum Ballett, das in der Oper eine wichtige Rolle hat.
Zu genießen mit einem Kwas, einem alten russischen Erfrischungsgetränk aus Brot, dessen Geschmack etwas an Malzbier oder Radler erinnert.
Na zdrovje... :winke:
Nicht selten übrigens wurde das musikalische Gen weitervererbt. Typische Beispiele von Musikerfamilien sind die Bachs - generationenübergreifend im sächsisch-thüringischen Raum aktiv.
Die Strauß-Familie aus Wien - klar.
Auch Mozarts Söhne befassten sich mit Musik - taten sich aber schwer mit diesem Erbe. Kein Wunder bei so einem überragenden Papa...
Ein weiteres Exempel ist der Münchner Hornist Franz Joseph Strauss und sein Sohn Richard, der grandiose "Sehr-spät-Romantiker" (Salome - genau) .
Richard Strauss Sohn Franz allerdings studiert Jura, schreibt aber seine Dissertation über die Genossenschaft deutscher Tonsetzer und hilft dem Papa bei seinen Konzertreisen und bei der Abwicklung von Verträgen.
Was ja auch eine Bilanz ist die sich sehen/hören läßt... :up:
Man kann ja nicht zu spät Romantiker sein, oder :-\
Im RL ist's dafür (hoffentlich) nie zu spät. ;)
A propos Spätromantiker. Also Komponisten in der Tradition von Beethoven, Schubert, Schumann und Co.
Ein bekannter Vertreter ist sicher Edward Elgar.
QD relevant ist (neben Pomp and Circumstance) auch sein Orchesterwerk mit 14 Variationen Opus 36, in denen er Freunde und Bekannte "porträtiert" hat.
Da ein Reiz des Stückes darin lag, zu erraten, wer gemeint war, heißt das Werk - "Enigma-Varationen". :-*
Und nochmal ein Meisterwerk der Romantik. Natur Pur. Erinnerungen an alte Sagen und Märchen. Große Gefühle.
Die Rede ist von Felix Mendelssohn Bartholdys Hebriden-Ouvertüre Opus 26 . die auch als Fingalshöhle (Fingal's Cave) bekannt ist. Anhören! :up:
Wie singt es doch der Vogelfänger in Mozarts Zauberflöte.
Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich.
Vielleicht einige Facts zum Fragenkomplex "Zwischenmenschliches"?
Der kleine Mozart tourte mit seiner gleichfalls musisch begabten Schwester Maria Anna (Nannerl) durch halb Europa.
Später heiratete er - Konstanze Weber, eine Sopranistin und Cousine von - Carl Maria von Weber (Der Freischütz, genau!).
Robert Schumann war verheiratet mit - Clara, die auch musikalisch tätig war war (s.o.).
In späteren Jahren hatte sie eine Verbindung zu Johannes Brahms.
Franz Liszt wiederum war der Vater einer berühmt-berüchtigten Tochter, Cosima Francesca Gaetana, die in zweiter Ehe Richard Wagner heiratete.
Dass sie für Wagner ihren ersten Ehemann Hans von Bülow verließ, war damals ein mittlerer Skandal.
Spannend war auch ihre Beziehung zu Nietzsche.
Aber das ist eine andere Geschichte... :coffee:
Ein interessantes Thema ist auch die Verwendung klassischer Themen als Filmmusik.
Was wäre "2001 - Odyssee im Weltall" ohne Richard Strauss "Also sprach Zarathustra"?
Oder Johann Strauß "Donauwalzer"?
Eben.
So wird denn auch in den großen Zerstörungsszenen im Film "V wie Vendetta" Tschaikowskis "Ouvertüre 1812" eingesetzt.
Ein Werk für Orchester, Kirchenglocken und - Kanonen.
Sehr sinnig.
Jetzt stellt euch da mal "Nothing else matters" vor. Oder "Highway to Hell".
Oder - besser nicht! :))
Dazu vielleicht ein kleiner Dialog aus Bill Wattersons Comic Calvin und Hobbes ("Von Monstern, Mädchen und besten Freunden"):
Tiger Hobbes (!) hört die Ouvertüre.
Der junge Calvin: Gefällt mir irgendwie. Interessante Schlagzeugpassage.
Hobbes: Das sind Kanonen.
Calvin: Das spielen die in voll besetzten Konzerthäusern?? Und ich dachte, klassische Musik wäre langweilig! :))
:up:
Kaum zu glauben. Auf Wunsch einer Ballettänzerin schreibt ein Komponist eine Ballettmusik.
Ein prägnantes Motiv und drumherum eine Reihe von 18 (!) Variationen.
Ein Lehrstück in Sachen Instrumentation.
Das ganze Crescendo - also immer lauter werdend.
Kurz vorm Schluss noch ein Tonartwechsel.
Und das war's!
Ebenso genial wie simpel. Gelle? ;)
Und so entsteht eines der populärsten Orchesterwerke aller Zeiten.
Maurice Ravels Bolero.
Skandalträchtig war übrigens die Premiere des Balletts, wo sich eine Tänzerin zwischen 20 Kollegen bewegte.
Aus dem Publikum ertönt eine empörte Frauenstimme.
,,Hilfe, ein Verrückter". >:D
Worauf der Meister nur trocken kontert: ,,Die hat's kapiert!". :))
:up:
Lust auf eine weitere Story? :)
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:))
:-*
Na dann.
Er war ein exzellenter Pianist und erfolgreicher Songwriter.
Aber leider im Bereich des Jazz, der bei seriösen Kritikern einen denkbar schlechten Ruf hatte.
Zeit, das zu ändern.
Zeit für ein Experiment, dass dem Genre höhere musikalische Weihen geben sollte.
Aber es geht nicht recht voran. Unser Künstler tut sich schwer - gerade in puncto Orchestrierung.
Gut: Er bekommt Hilfestellung durch einen Top-Arrangeur und 1a Musiker. Aber trotzdem... :-[
Ein Quell der Inspiration ist der typische "Soundtrack" einer Bahnfahrt von Boston nach New York.
So entsteht die sensationelle "Rhapsody in Blue". Bei deren Uraufführung der Meister selber in die Tasten greift.
Leute - ich habe mich selber mal dran versucht. S..schwer! :'(
Den Namen des Komponisten kennt Ihr hoffentlich alle: Jacob Gershovitz.
Nein?
Ok. Bekannter ist er unter dem Namen - George Gershwin... :up:
Der in späteren Jahren sogar eine veritable Oper komponiert hat. Die konsequenterweise im Milieu der Afroamerikaner spielt:
Es ist - "Porgy and Bess". ;)
Und jetzt alle - mit viel Gefühl :
a one, a two, a one-two-three-:
Summertiiiime... :guitar:
"Porgy and Bess" ist die erste Oper , die laut Verfügung der Gershwin-Erben nur in schwarzer Besetzung aufgeführt werden darf. Deshalb ist sie auch relativ selten zu sehen.
Aber das nur nebenbei.... :reader:
:servant:
Zurück zu einem Starkomponisten der Vorklassik, die zwischen Barock und Wiener Klassik steht. Christoph Willibald Gluck.
Nicht unumstritten der Gute.
"Vom Kontrapunkt (der zeittypischen Kompositionstechnik) versteht er soviel wie mein Koch." Soll Händel über ihn gesagt haben.
Und wenn schon.
Das Publikum liebte Glucks Opern. Ganz besonders "Orpheus und Eurydike", für die er sogar (Spoiler Alarm!) ein Happy End schrieb.
Wunderschön der "Reigen der seligen Geister".
Oder - QD-relevant - "Ach, ich habe sie verloren."
Reinhören! :winke:
Und wieder ein großer Schritt Richtung Moderne.
Wir kommen zu den "Gymnopédies". Drei Klavierstücken des französischen Komponisten Eric Satie (17. Mai 1866 – 1. Juli 1925), dessen Werk bereits Avantgarde, Dada, Surrealismus, Minimal Art und Ambient vorwegnimmt.
Satie gilt als Exzentriker und Querkopf, der sogar in der dynamischen Musikszene von Paris Kopfschütteln auslöste.
Das beweist schon der schräge Titel, über dessen Bedeutung die Fachwelt bis heute rätselt.
Ein einsamer Höhepunkt seines Schaffens war übrigens eine Komposition für mehrere (also ca. neun) Klaviere.
Ein kurzes, reichlich atonales Motiv mit zwei Varationen und dann - achthundertvierzig Wiederholungen.
Der Name - Vexations (Quälereien). :peitsch:
Seeehr eigen... :buh:
Eher für sinfonischen Wohlklang in großer Besetzung bekannt ist der (Spät)romantiker Gustav Mahler (s.o.).
Das zeigt schon sein frühes "Opus 1": Die Märchen-Kantate "Das klagende Lied" für Soli, Knabenchor, gemischten Chor, großes Orchester und Fernorchester.
Auch der Text stammt von Meister Mahler himself, der sich von Märchen von Ludwig Bechstein und den Grimms inspirieren ließ.
Wunderschön! Unbedingt anhören... :up:
Von Mahler zu Arnold Schönberg. Dessen erklärte Absicht es war, ,,die Tonalität in ihrer spätromantischen Erscheinungsform konsequent zu Ende" zu denken.
So entwickelt er die berühmt berüchtigte Zwölftonmusik, über die viel zu schreiben wäre. Statt dessen vielleicht eine Kostprobe?
https://www.youtube.com/watch?v=L85XTLr5eBE
Nun - auch Neuerer haben oft recht konventionell angefangen. Interessant ist, dass der junge Schönberg seine Klassiker (Bach, Mozart, Brahms) genau studiert und regelmäßig ins Musiktheater geht.
Sein Favorit ist - Wagner (!).
Das zeigt auch sein Opus 4, die "Verklärte Nacht". Die tatsächlich im QD gefragt ist. Und sich ganz gut als Filmmusik für einen Hitchcock eignen würde.
Wenn ihr reinhören wollt...
https://www.youtube.com/watch?v=5h5Xc-rUef4&list=RD5h5Xc-rUef4#t=4
:popcorn:
Ok. Wieder ein grooßer Sprung zurück in eine Zeit, da schöne Harmonien und Belcanto großgeschrieben wurde.
Ich sage nur: "Ombra mai fu".
Eine Arie von Händel, in der in schönsten Tönen besungen wird, wie herrlich es doch ist, gemütlich im Schatten einer Platane zu sitzen.
Klingt a bisserl trivial? Ok.
Aber die Musik. Auch und gerade durch verschiedene Instrumentalfassungen bekannt. Und dann unter dem Namen - bzw. der Tempobezeichnung - "Largo".
Geschrieben wurde sie als "Intro" für die Oper - Xerxes.
https://www.youtube.com/watch?v=OdeOyrLHdSg
:coffee:
Einem alten Freund verdanke ich den Hinweis auf eine andere Aufnahme.
Eine göttliche, unvergessene Stimme...
Voila:
https://m.youtube.com/watch?v=WivrX29dufw
:winke:
Ist er nicht wunderbar, der Wunderlich. * 26. September 1930 in Kusel; † 17. September 1966 in Heidelberg.
Also ein pelzer Bu. Wie's nicht viele gibt...
R.I.P.
Übrigens wird bei den Clips deutlich, wie viele Versionen der Arie es gibt. Kristallklarer Sopran, wohlig tiefer Kontraalt, Tenor, Countertenor. Eine schöner als die andere. O:-)
Das Original wurde allerdings von einem - Kastraten gesungen. :o
Ich saach mal Farinelli. Ein absoluter Superstar jener Epoche.
Und ein Frauenheld dazu - trotz (ähem) einer kleinen körperlichen Besonderheit. :-\
Mehr dazu unter folgendem Link.
https://de.wikipedia.org/wiki/Farinelli
Und eine musikalische Kostprobe (Achtung: lip sync. Natürlich singt eine Sopranistin.)
https://www.youtube.com/watch?v=IkVOnbJ-yxY
:up:
Und bei der Gelegenheit noch einige Facts zu berühmten Stimmen. Auch QD-technisch viel gefragt die slowakische Koloratursopranistin Edita Gruberová. Auch als ,,Königin der Koloratur" oder ,,slowakische Nachtigall" bekannt.
Der Name Maria Anna Sofia Cecilia Kalogeropoulou dürfte den wenigsten etwas sagen. Ihr Künstlerinnenname Maria Callas dagegen
schon. Sie ist unverkennbar griechischer Abkunft (allerdings in New York geboren).
Weltberühmt auch Bianca Castafiore - unschwer als Italienerin zu erkennen und Primadonna der Mailänder Scala. ;)
Nun zu dem norwegischen Romantiker Edvard Grieg. Weltbekannt durch seine Peer Gynt Suite.
Und hier insbesondere durch die Morgenstimmung, die auch in der Werbung oft verwendet wird.
https://www.youtube.com/watch?v=kMTET0xS50k
Ohrwurmcharakter hat aber auch ein zweites Stück: Die Halle des Bergkönigs.
https://www.youtube.com/watch?v=a8F1WqqYxac
Komisch, dass ich jetzt an den Hustinettenbär denken muss... :-\
Na klar - nordische Kälte! :))
Und weiter geht es mit Paul Hindemith. Einem der ganz Großen des 20. Jahrhunderts. Als Komponist ebenso, wie als Dirigent und Musiker (Violine und Bratsche).
Ein Provokateur, der seinen ganz eigenen Weg gegangen ist.
Mein persönlicher Favorit: Das 1925 entstandenes Streichquartett: Ouvertüre zum ,,Fliegenden Holländer", wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt.
https://www.youtube.com/watch?v=Kok-dZbOqUg
Bekannt sind Opern wie "Cardillac" oder "Mathis der Meister" (a.k.a. Matthias Grünewald.).
Den "Sirius" allerdings hat er Karlheinz Stockhausen überlassen. Oder Alan Parsons Project...
https://www.youtube.com/watch?v=jOymHEdiPts
:winke:
Und wieder gehen wir zurück in der Musikgeschichte - ins Zeitalter der Romantik. Und kommen zu einer der bekanntesten Kompositionen von Brahms, der uns ja schon einige Male begegnet ist.
QD relevant ist sein Deutsches Requiem Opus 45 für Sopran- und Bariton-Solo, Chor und Orchester.
Statt des üblichen, z.T. recht sperrigen Textes der katholischen (Toten-)messe wählt Brahms als guter Protestant Worte aus dem Alten und Neuen Testament mit der Absicht, seelsorgliche Akzente zu setzen.
Ist ihm - denke ich - gelungen.
Eine Kostprobe?
https://www.youtube.com/watch?v=eOnSQzIPXa4
Einem lieben Freund verdanke ich den Hinweis auf die Antrittsrede unseres neuen Bundespräsidenten.
Zitat: "Wenn das Fundament anderswo wackelt, dann müssen wir umso fester zu diesem Fundament stehen". Und es wackelt einiges - nicht nur in Gottes eigenem Land. >:(
Aber das nur nebenbei...
Im Lutherjahr wird mancher(r) bei diesen Worten an den berühmtem Choral des Reformators Martin Luther denken: "Ein feste Burg ist unser Gott". Der ja wahrlich (Musik-)geschichte geschrieben hat.
Einer meiner Favoriten ist Johann Sebastian Bachs Choralkantate BWV 80. Wir erinnern uns noch an den Thomaskantor, der von 1685 bis 1750 lebte. Gelle? :))
Unbedingt hörenswert ist auch Felix Mendelssohn-Bartholdys Reformationssymphonie. Gerade der Schlusssatz mit der grandiosen Bearbeitung des Themas.
Gäänshautfeeling.
Ach ja, Felix hatte ein musisch hochbegabtes Schwesterlein namens Fanny, später verheiratete Hensel. Die natürlich/leider im Schatten des großen Bruders bleiben musste. (Warum eigentlich? :-\)
Immerhin - im QD ist sie eine viel gefragte Persönlichkeit.
In diesen Sinne...
:servant:
Und da wir wieder einmal bei der Romantik angekommen sind, kommen wir zu einem wahnhaft - ähh wahrhaft epochalen Werk:
Der Fantastischen Symphonie op. 14 von Hector Berlioz, einem Pionier der Programmmusik. Also einer Musikgattung, bei der nicht die Musik "an sich", sondern eine Geschichte vermittelt wird.
Das zeigt schon der Untertitel "Episoden aus dem Leben eines Künstlers". Berlioz Werk ist also ein "musikalisches Drama", bei dem die 5 Sätze den Akten eines Schauspiels entsprechen.
Für den Zusammenhalt sorgt dabei ein Leitmotiv (eine idée fixe), das für die Geliebte des Künstlers steht, die ihn in allergrößte Schwierigkeiten bringt.
Die Begegnung mit der Traumfrau steht zunächst im Zeichen von Träumereien und Leidenschaften. :-*
Auf einem Ball mit Walzerklängen gibt es erste Irritationen, da der Verliebte nicht die erhoffte Beachtung findet. :notamused:
Eine Szene auf dem Lande bringt keine Klärung der Situation. Der Verliebte zweifelt weiter, ob die Dame ihm treu ist. Die Stimmung ist geladen. Ein Gewitter zieht auf. Dann - unheilvolle Stille. :(
Der nächste Akt ist überschrieben mit Der Gang zum Richtplatz. Der enttäuschte Künstler nimmt Opium und fällt in einen todesähnlichen Schlaf. Im Traum sieht er sich als Mörder der Frau, der zu seiner Hinrichtung geführt wird. :'(
Am Ende steht dann ein wilder Hexensabbat, bei der die Geliebte ihr wahres Gesicht zeigt und ihr Motiv böse verzerrt erklingt. Die Melodie vermischt mit der der traditionellen Totenmesse ("Dies Irae"). :o
Was für den Künstler ja nichts Gutes bedeuten kann.
Aber was soll es bedeuten? Ist das Geschehen nur ein böser Traum? Oder war die Frau wirklich eine Ausgeburt der Hölle? :-\
Nun - das kennzeichnet eben die Fantasie im Gegensatz zu einer wie auch immer gearteten Realität. Wir können nur spekulieren - und staunen über das, was Berlioz da geschaffen hat.
In diesem Sinne: Unbedingt anhören! :up:
https://www.youtube.com/watch?v=ewoAW-Zyuj8
Ach ja: Die ominöse Tonfolge des Dies Irae (Tag des Zornes, Tag der Sünden... ). Auch bei modernen Komponisten ist sie recht beliebt, um eine unheilvolle Stimmung zu erzeugen.
Etwa in der ersten Szene von Kubricks "The Shining".
Kleine Hörprobe?
https://www.youtube.com/watch?v=HvkzzP8A5Kk
:(
Interessant ist die Wirkungsgeschichte der Idee Fixe bzw. des Leitmotivs. Am Bekanntesten im Bereich der klassischen Musik ist sicher das Motiv des bösen Samiel im Freischütz.
Oder Wagners Tristan-Motiv.
Oder Sergei Prokofjews Motive für Peter, den Wolf, die Ente etc. .
Sie erklingen erklingt und - ta daaah - die Charaktere sind präsent.
Auch in der heutigen Filmmusik geht ohne diese Technik gar nichts. Ich saach mal John Williams und Star Wars. Denkt an den Moment, als der junge Anakin Skywalker erstmals seine dunkle Seite zeigt und das imperiale Marschmotiv seine Premiere hat.
Gääänsehaut...
https://www.youtube.com/watch?v=6_rzI7Y_NUs
:reader:
Bei der Gelegenheit noch ein QD tauglicher Fact zu Giacomo Meyerbeer. Der schrieb eine hochdramatische, überaus erfolgreiche Oper über die Zeit der französischen Glaubenskriege, die ja im Massaker der Bartholomäusnacht einen grauslichen Höhepunkt fanden.
Der Titel des Werks war - die Hugenotten (les huguenots). Abgeleitet von Wort Eidgenossen war das der Name, den die Franzosen der reformierten Minderheit gaben.
Wie ein Leitmotiv zieht sich durch das fünfeinhalbstündige Werk der berühmte Lutherchoral "Ein feste Burg ist unser Gott". ;)
Und weiter geht es mit d e m Vertreter der Wiener Klassik bzw. Romantik.
Mit Beethoven, dem gelang, was Mozart bei allem Genie nicht schaffte.
Die Anerkennung als Künstler, der den Großen der Welt auf Augenhöhe begegnete.
Wobei das geschickt betonte "van" (nicht von!) der Sache nicht unbedingt schadete. ;)
So reichte dem Meister eine Oper, um seinen Status zu untermauern (Der Fidelio - klar).
Und ein grandioses Stück Kirchenmusik, wo Mozart in Serie liefern musste. >:D
Die Rede ist natürlich von der Missa Solemnis in D-Dur op. 123, die zwischen 1817 und 1823 entstand.
Ein wahrhaft epochales Werk mit einer Aufführungsdauer von 70 bis 80 Minuten.
Wer wenig Zeit hat, dem sei das abschließende Agnus Dei empfohlen.
Mit einem schönen Zitat aus Händels Messias ,,Und er regiert auf immer und ewig".
Aber Hallo bzw Halleluja! O:-)
A propos Wiener Klassik. Da entsteht im Wettstreit der Meister (Haydn, Mozart und etwas später Beethoven) eine Gattung, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.
Das Streichquartett. Das logischerweise auch von einem solchen dargeboten wird.
Wobei sich als Standardbesetzung die mit zwei Violinen, einer Bratsche und einem Cello durchgesetzt hat.
Reizvolle Varianten bestätigen diese Regel...
Lust auf eine Hörprobe? ;)
https://www.youtube.com/watch?v=WltiiJrqBVY
Nun zu einem der großen Komponisten und Klaviervirtuosen der Romantik.
Frédéric François Chopin (* 1810, † 1849). Trotz des französischen Namens ein Pole mit Leib und Seele, der seinem geplagten Volk eigens eine Revolutionsetüde gewidmet hat. :wine:
QD relevant ist sein Minutenwalzer. (https://youtu.be/hKILwVH_MdM)
Oder seine Beziehung zur Schriftstellerin George Sand. :-*
Aber das ist eine andere Geschichte... ;)
Die folgende Frage ist so gut formuliert - ich muss sie einfach zitieren.
Von welchem Komponisten stammen Orchesterwerke wie "Finlandia", "En Saga" oder "Tapiola"?
Olof Åhlström? (Ein schwedischer Komponist und Musikverleger).
Ville Vallo (Die Stimme der finnischen Dark-Rock-Band H I M - His Infernal Majesty).
Edvard Grieg (DER norwegische Komponist)
oder doch
Jean Sibelius? :-\
:think:
Es ist natürlich Jean Sibelius - DER Komponist Finlands. Aber die anderen Antworten zeigen:
Wer immer das formuliert hat, hat Ahnung und hat sich echt Arbeit gemacht... :))
Schappo! :up:
Immer wieder gibt es Frage zum zeitgeschichtlichen Kontext von Künstlern.
Etwa die, in welchen Musikepochen Beethoven tätig war.
Antwort: In der Wiener Klassik und in der Romantik.
Ungeachtet aller persönlicher Beschwerden hatte er als Künstler den Erfolg, der Mozart noch versagt geblieben war.
Souverän im Reich der Musik ebenso wie im Umgang mit den Mächtigen.
Das zeigt sich auch, als er seine Dritte Symphonie - die Eroica - Napoleon Bonaparte widmete - und die Widmung zurücknahm, als dieser sich zum Kaiser krönte.
Der neue Titel: "Heroische Sinfonie, komponiert, um die Erinnerung an einen großen Mann zu feiern."
Na dann! :wine:
Die folgende Frage kommt zweifellos von einem Kenner der Oper.
Wem bitteschön verdanken wir Werke wie "Orpheus", "Die Heimkehr des Odysseus" oder die Krönung der Poppäa"?
Klar. Mit solchen sagenhaften Werken hat Claudio Monteverdi Musikgeschichte geschrieben. Und das Genre überhaupt erst begründet...
Darauf vielleicht einen "Primitivo" des gleichnamigen Weinguts?
Voller Körper und doch elegant. Mit persistentem Nachklang. Ja - perfekt...
Sante! :wine:
Nun zu dem wohl bekanntesten Künstler Ungarns. Béla Bartók(1881 -1945). Er war Komponist, Pianist, Lehrer und Musikethnologe.
Einer der ganz Großen des 20. Jahrhundert (um das Wort von der Moderne nicht überzustrapazieren).
Gerade im Bereich der Kammermusik.
Kleiner Link?
https://www.youtube.com/watch?v=wDgHeKbBN4Q :up:
Hallo liebe Musikfreunde. Habt ein schönes Wochenende - und vielleicht Lust auf etwas Instrumentenkunde?
Was bitte ist hier zu sehen? :-\
https://www.google.de/search?q=cembalo&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjWt7Won97WAhVPahoKHYnOBOYQ_AUICigB&biw=1090&bih=531#imgrc=yX2xGXJEM8k46M:
Aber erst gucken - dann lesen... :))
Kann nich gucken,blödes Handy :(
Dann nehmen wir das Bild aus dem einschlägigen Wikipedia Artikel... ;)
Na? Eine Idee? :winke:
Viele :))
Ganz schön olles Cembalo ;)
Super! Du gewinnst eine exquisite Einspielung von Domenico Scarlattis Sonaten...
Voila! :up:
https://www.youtube.com/watch?v=uOLClyWb_EI
:winke:
:up: Merci
Das Instrument - auch als Clavecin, Harpsichord oder Klavizimbel (!) bekannt - war von der Renaissance bis zum Rokoko (15. bis 18. Jahrhundert) sehr beliebt. Gerade bei Dirigenten, die üblicherweise damit den Ton angaben bzw. stützten.
So auch Vivaldi, wenn er nicht gerade Violine spielte oder die Messe las (qd-relevant).
Für den charakteristischen, obertonreichen, hellen Klang des Instruments sorgt eine spezielle Technik. Anders als beim Klavier werden die Saiten nicht angeschlagen. Sie werden mit (Feder- bzw Kunststoff-)Kielen bzw. Plektren gezupft.
Damit war der Lautstärke Grenzen gesetzt. Entsprechend begeistert war die Musikwelt, als im 18. Jahrhundert langsam das Pianoforte aufkam.
Mit anderem Wort: Ein Hammer-(klavier)!
Den unüberhörbaren Fortschritt beweist Carl Philipp Emanuel Bach mit seinem Doppelkonzert für Cembalo, Hammerklavier und Orchester Es-Dur (1788), einem musikalischen Wettstreit der Instrumente.
Viele der ebenso virtuosen wie wuchtigen Sonaten Mozarts und Beethovens sind klar für das Hammerklavier konzipiert und auf einem Cembalo kaum oder gar nicht aufzuführen.
Hören wir - QD-relevant - Ludwig vans Hammerklaviersonate... :cool:
https://www.youtube.com/watch?v=erD1Yy-4F5M
:winke:
Und weil es so schön ist (hoffentlich...):
Welches technische Wunderwerk erklärt dieses Bild (Quelle: Wikipedia).
Fließband?... :-\
Zitat von: AnMi am 10.10.2017 16:48
Fließband?... :-\
Bänder gehören zweifellos dazu... :up:
Zum stimmen eines Saiteninstrument's?
Es ist ein Tasteninstrument... :)
Orgel?
Ein Harmonium?
Heiss. Gaanz heiss...
Tipp: Ein Harmonium ist mechanisch... ;)
Dann müsste ja Sister... richtig liegen :-\
Orgeln gibt's auch elektronische. Und das verbindet sie mit diesem Teil... :))
Ihr seid Klasse.
Ich hab's. ....... Drehorgel :))
Na, jetzt wird's aber reichlich abgedreht... :))
Die elektronische Bänderdrehorgel. Irgendwie trifft's das ganz gut. :up:
Wie jetzt,das war richtig? Drehorgel?
Also elektronische Bänderdrehorgel?
Es ist ein - Mellotron.
Ein Tasteninstrument, das seine Glanzzeit in den 1960ern und 1970ern hatte.
Bestückt war es mit etlichen 3/8 Zoll breiten, mit drei Spuren bespielten Tonbändern, auf denen diverse Soundeffekte abgespeichert waren.
Jeder Taste war dazu ein eigener Tonbandstreifen zugeordnet. Wurde sie gedrückt, wurde das Band über einen Tonkopf abgespielt.
So entstand auch der Sound, den Ihr alle im Ohr habt... ;)
:)
https://www.youtube.com/watch?v=0aX9-dhii3o
Uiii... da wäre ich nie drauf gekommen. ....
Tolle Idee, weil damit jeder Klang sofort reproduziert war.
Und doch gab es Probleme. Das Teil hatte ein ziemliches Gewicht und eine recht komplexe Technik.
Entsprechend war der Preis, für den man ein kleinen Häuschen bekam...
Als sich die Synthesizer durchsetzten, war die hohe Zeit des Instruments vorbei.
Und heute bietet das Internet eh Samples mit allen erdenklichen Soundfiles...
:-\
Dankeschön fürs Mitmachen. Muss nochmal wech.
Freut Euch schon mal auf das nächste Brett mit dem Wolf...
:winke:
But to understand how it works and to listen to it's sound, I can recommend this link: https://youtu.be/HdkixaxjZCM
Style meets Zeitgeist, methinks... :))
:)) :up:
Dazu noch ein Fund: https://youtu.be/tTKPW92ndUA
Sehr schöner Clip. Muss immer schmunzeln wenn Sir Paul spricht.
Er kann seine Wurzeln nicht verleugnen. Aber warum sollte er...? :-\
Dein Clip, liebe Sis', ist übrigens Teil eines Konzerts, bei dem Sir Paul augenzwinkernd Einblick in sein Schaffen gibt.
Chaos und Schöpfung in den legendären Abbey Road Studios. Der Name ist Programm.
Hoffe, Ihr versteht, was er sagt.
Aber auch sonst: Unbedingt ansehen. :up:
https://www.youtube.com/watch?v=9elQeVfrLOo
:popcorn:
Und?
Lust auf eine Fortsetzung?
Lust auf etwas Instrumentenkunde...? ;)
Was zeigt - bitteschön - das folgende Bild (Quelle: Die Wikipedia)?
:up:
Tuba? :-\
Ein Wohlklanginstrument (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/ja2.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Suuupertolle Antworten. Und so schnell. Danke!
:servant:
Oder hat die liebe Sis' Dr. Goochel konsultiert...? :-\
Kleine Pausenmusik...
https://www.youtube.com/watch?v=t2gjFiI-LFQ
Es ist ein Euphonium. Was vom griechischen Wort für "Wohlklang" abgeleitet ist.
Es hört sich irgendwie nach einem (Wald-)Horn an.
Und tatsächlich gehört es wie das Flügelhorn, das Tenorhorn, das Bariton und die Tuba zu den Bügelhörnern.
Im Tonumfang (nicht im Klang!) entspricht es der Posaune.
Es ist tiefer als die Trompete und höher als die Tuba.
Es ist also gewissermaßen, was das Cello im Streichorchester ist.
Oder der Bariton unter den Gesangstimmen.
Wie das Cello wird es auch als Soloinstrument eingesetzt.
Oft bei bearbeiteten Cellokonzerten. Bei spätromantischen Orchesterwerken.
Oder eben - s. o. - im Ragtime. :winke:
Zugabe? :))
https://www.youtube.com/watch?v=T11v7gNphN0
Zitat von: De Wolf am 19.10.2017 18:08
Oder hat die liebe Sis' Dr. Goochel konsultiert...? :-\
Nein, die liebe Sis spielt ab und zu Quizduell, da kommt das Ding vor (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_093.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Zitat von: Sisterinheart am 19.10.2017 18:31
Nein, die liebe Sis spielt ab und zu Quizduell, da kommt das Ding vor (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_093.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
:)) nie gehabt,muss wohl mehr QD spielen
Scheeerz, liebe Sis'.
Bei Deiner imponierenden Spielstatistik kann sogar der gute Doc einpacken. :up:
Also - sei wieder gut... :sigh:
Zitat von: AnMi am 19.10.2017 18:32
:)) nie gehabt,muss wohl mehr QD spielen
besonders die Kat Musik :P. Da sind Sis und ich unschlagbar :P
Danke für Eure erhebenden Beiträge... :winke:
https://www.youtube.com/watch?v=C-2iNTrkWNw
viel viel schöner :P
https://www.youtube.com/watch?v=Yfwlj0gba_k (https://www.youtube.com/watch?v=Yfwlj0gba_k)
Zitat von: Cancer Fighter am 19.10.2017 18:48
besonders die Kat Musik :P. Da sind Sis und ich unschlagbar :P
Bei mir steht die ganz unten :))
Zitat von: Cancer Fighter am 19.10.2017 18:52
viel viel schöner :P
https://www.youtube.com/watch?v=Yfwlj0gba_k (https://www.youtube.com/watch?v=Yfwlj0gba_k)
Kein Wunder - echte Powerfrauen... :up:
Und hier die Version für uns Mädels (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/give_heart_girl.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
https://youtu.be/wWeVqw7CsIE
Supi.
Und liebe Anmi - bleib dran.
Fraaach Doc Wolf... :winke:
Zitat von: Sisterinheart am 19.10.2017 19:00
Und hier die Version für uns Mädels :cheerlead:
https://youtu.be/wWeVqw7CsIE
also ich dachte, das wäre die Mädelsversion. Die sind doch schnuckeliger :P
https://www.youtube.com/watch?v=ipUzLjzjrvk (https://www.youtube.com/watch?v=ipUzLjzjrvk)
Auch nicht zu verachten....
Zitat von: De Wolf am 19.10.2017 19:01
Supi.
Und liebe Anmi - bleib dran.
Fraaach Doc Wolf... :winke:
:)) ja,wird gemacht
:winke:
Irgendwie ist das schön mit Euch zu rätseln.
Also eine Fortsetzung unter dem Motto: Musik-Bilder-Rätsel mit dem pelzer Wolf.
Kleiner Tipp. Ne Orgel isset nich...
Quelle - die Wikipedia! :up:
Ein selbst gebautes Mischpult :))
Zitat von: AnMi am 24.10.2017 15:15
Ein selbst gebautes Mischpult :))
"Selbst gebaut" führt uns - auf die richtige Spur...
Das Gerät ging zwar in Serie - aber nur mit 200 Exemplaren...
Wer also eins will MUSS es selber bauen! :up:
Es ist ein Trautonium, benannt nach seinem Erfinder, Friedrich Trautwein (1888–1956).
Dieses elektronisches Musikinstrument ist eine Art Vorläufer der heutigen Synthesizer.
Es erlebte seine Premiere beim Berliner Fest ,,Neue Musik" 1930. Und fand Anklang bei experimentierfreudigen Künstlern, die nach neuen Klangfarben suchten.
Zu nennen ist der Komponist und Interpret Oskar Sala, der u.a. für den Soundtrack von Hirchcocks "Vögel" verantwortlich war.
So entstanden die unheimlichen Schreie der Tierchen nicht etwa in Kalifornien, sondern in einen Studio in Berlin.
Tja - es geht nichts über deutsche Wertarbeit... ;)
Kostprobe...?
https://www.youtube.com/watch?v=UxINIwHxR8s
Eine Gemeinsamkeit hat das Trautonium mit dem Bandoneon und dem Saxophon... :-\
:think:
Zitat von: De Wolf am 26.10.2017 18:34
:think:
Benannt nach ihren Erfindern. So wie der Dobermann.....(http://www.smilies.4-user.de/include/Tiere/smilie_tier_123.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Schappoooo! :winke:
:servant:
Ganz richtig!
Das Handzuginstrument Bandoneon ist benannt nach Heinrich Band.
Und das Saxophon nach Antoine Joseph "Adolphe" Sax.
Ein weiterer Fact?
Das Saxophon gehört tatsächlich zur Familie der - Holzblasinstrumente, da sein Ton (wie bei der Klarinette, der Oboe oder dem Fagott) mit Hilfe eines Rohrblatts erzeugt wird.
Wieder was gelernt... ;)
Und da wir gerade dabei sind.
Welches Saxophon hat statt der vertrauten geschwungenen eine gerade Form?
Das Sopransaxophon. :up:
Da isses... ;)
Und da zuletzt öfter etwas über Stimmlagen zu lesen war.
Grundsätzlich gibt es vier Singstimmen. Zwei Frauenstimmen. Sopran und Alt.
Und zwei Männerstimmen: Tenor und Bass.
Im Chorsatz sieht das so aus:
https://www.google.de/search?rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&tbm=isch&q=wikipedia+chorsatz&spell=1&sa=X&ved=0ahUKEwj87-71np3XAhWJXRoKHfTMBXMQvwUIIigA&biw=943&bih=464&dpr=2#imgrc=AXzkQ4nihB7pwM:
Im richtigen Leben gibt es natürlich noch mehr Stimmen.
So erklärt sich die Frage nach den Männerstimmen.
Und die Antwort: Bass, Bariton und Tenor. Wobei der Bariton Bass- und Tenorlagen singen kann.
Der Glückliche...
Der Vollständigkeit halber muss auch noch der (relativ rare) Kontra- bzw. Countertenor genannt werden, der hohe Lagen erreicht, die eigentlich für Frauen reserviert sind.
Hören wir einen - was sage ich - DEN Männerchor (imho).
https://www.youtube.com/watch?v=-C3G1mMJQUY
Der Countertenor ist schon sehr speziell.
;)
Nun zu dem Frauenstimmen.
Da gibt es neben dem Sopran noch den Mezzosopran.
Das italienische Wort mezzo bedeutet so viel wie halb.
Statt strahlender (oder dramatischer) Höhen darf sich der Musikgenießer hier auf Tonfülle in der Mittellage freuen.
Und zuweilen auf dramaturgische Wirrungen, wenn ein Mezzosopran mit tieferer Lage plötzlich die Hosen anhat. ;)
Interessant ist auch die Kombination zwischen zwei Sopranen.
Etwa bei Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel mit Hänsel als lyrischem Mezzosopran.
Traumhaft. So dass der Meister auch ohne Traummännchen auskam (qd relevant)...
Vielleicht fragt sich jetzt jemand. Wenn es einen Kontratenor gibt - können dann auch Frauen Kontra geben?
Tatsächlich gibt es den Counter- bzw. Kontraalt.
Der seehr tieeef hinunterreicht und dem Tenor Konkurrenz macht...
Schaffen nicht viele. Aber eine Stimme habt ihr sicher noch im Ohr.... :-\
Dramatische Pause...
Da isse...
https://www.youtube.com/watch?v=m20La_Sg4Dc
Ok.Ok. A bisserl viel Bombast... ;)
Also noch eine Zugabe...
https://www.youtube.com/watch?v=0zDL4j9haQ0
Und weiter geht es mit einem überaus populären Instrument...
Was sehen wir hier? :-\
Ein Kraftwerk :))
Steckt einiges drin an Power... :))
:up:
Beweis... :))
https://www.youtube.com/watch?v=V0zQHNmz0gU
Noch Ideen...? ;)
Hm.... (http://www.smileygarden.de/smilie/Schleifchen-Girls/smilie_girl_184.gif) (http://www.smileygarden.de)
Das Bild zeigt ein Theremin (auch als Aetherophon oder als Ethervox bekannt).
Es ist ein elektronischen Instrument und war und ist das einzige verbreitete Musikinstrument, das berührungslos gespielt wird.
Erfunden hat es der russische Erfinder Lew Termen der sich auch Leon Theremin nannte.
Seine weltbürgerliche Attitüde brachte in in seinem Heimatland in größte Schwierigkeiten.
Er verschwand jahrzehntelang in KGB-Gefängnissen und obskuren Forschungslabors - was bei der Verbreitung seiner Erfindungen nicht gerade hilfreich war.
Immerhin - inspirierte er Robert Moog beim Bau seiner Synthesizer.
Zum Dank hat dieser auch Theremins produziert und so etwas zur Verbreitung des Instruments gesorgt.
Zur Funktionsweise: Der Musiker nutzt sein körpereigenes, elektromagnetisches Feld.
Mit Handbewegungen, die an die eines Dirigenten erinnern, beeinflusst er über zwei Elektroden (,,Antennen") die Feldstärke.
Diese Schwingungen werden per Lautsprecher verstärkt.
Es entsteht ein eigenartig schwebender Ton, der mitunter (wie beim Star Trek Motiv) an eine Violine oder an eine hohe Frauenstimme erinnert.
So findet es in der Avantgarde, bei Science-Fiction-Filmen oder auch bei experimentierfreudigen Pop-Musikern Anwendung.
Noch eine Kostprobe? ;)
Die Beach Boys. Bekannt für ihre experimentellen Sounds, die sogar die Beatles beeindruckten.
Voila! :wine:
https://www.youtube.com/watch?v=mdt0SOqPJcg
Ok. Genug der Avantgarde...
Zurück zu den klassischen Instrumenten. Aber welches ist hier zu sehen? :-\
Eine Trompete ist es nicht! ;)
:-\
Eine Tuba übrigens auch nicht. Selbst wenn's bei QD als solche verkauft wird... :))
Aber ne Posaune....... vielleicht :-\
Die gehört zweifelsfrei zu den Trompeten...
Noch ein Versuch? Für die richtige Antwort gibt es ein großes Format eines Kleinkünstlers. Oder umgekehrt? ;)
:up:
Ein Flügelhorn?
Danke für Deinen Beitrag. Die Richtung stimmt. Wir sind bei den Hörnern.
Wobei das Flügelhorn weicher und mehr nach Horn klingt.
Unser Instrument hier mehr nach Trompete.
Spieltechnik und Tonhöhe sind praktisch gleich. ;)
Hey? Lust auf a bisserl Flügelhorn?
https://www.youtube.com/watch?v=gbAXRzKjnew
:up:
Ok.
Zeit für die Auflösung.
Das Bild zeigt ein Kornett, das trotz seines Aussehens zu den Horninstrumenten gezählt wird.
Erfunden hat es 1828 der Franzose Louis Antoine Halary. Seine Idee war so einfach wie genial.
Er hat das Signalhorn der Postler oder der Jäger mit Ventilen versehen, um so endlich ordentliche (sprich chromatische) Tonreihen spielen zu können.
Das Instrument war wegen seines angenehm weichen Klangs sehr schnell sehr beliebt.
Nicht nur bei Blaskapellen oder Jazzmusikern (etwa dem jungen Louis Armstrong).
Auch in kleineren Orchestern, wo die Trompete die Streicher oft "zudeckte".
Sogar im großen symphonischen Orchester, wenn's eher mystisch als triumphal klingen sollte.
Denken wir an die "Symphonie Fantastique". Oder an Danny Elfmans "Edward mit den Scherenhänden".
Als nochmal die QD relevante Info: Wenn nach der Tubenfamilie gefragt wird - Kornett is nich'! :up:
Na? Etwas Musik zum Feierabend...
Bleibt dran. Nach dem Intro geht's virtuos los... :))
https://www.youtube.com/watch?v=fyY9DdxsgP4 :winke:
Was hat uns der Musiklehrer damit geneeeeervt. Damals in der Mittelstufe... >:D
Und trotzdem geht's nicht ohne - die Tonleiter.
Die besteht (qd-relevant) aus acht Tönen.
Wobei der Achte wieder der Grundton ist - nur eine Oktave höher.
Zur Veranschaulichung die Tonleiter in C-Dur. :-\
https://www.google.de/search?q=tonleiter+c+dur&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjxtdCAgc3XAhWDb1AKHW5RAMEQ_AUICigB&biw=960&bih=474#imgrc=7VER1wC5lgVrOM:
Was aber hat es mit der QD-relevanten Chromatik auf sich?
Das Wort kommt kommt vom altgriechischen χρῶμα (chrṓma) ,Farbe'. Gemeint ist dabei, dass Töne durch Erhöhung oder Erniedrigung "umgefärbt" werden.
Das hört auch der Laie, wenn in der Jazz- oder Bluesimprovisation typische "blue notes" für die charakteristische Farbe sorgen.
So hat jeder Ton zwei chromatischen Varianten, die mit Kreuz oder b gekennzeichet werden.
Beim d z.B. sind das dis (mit # - um einen halben Ton erhöht) und des (mit b - um einen halben Ton erniedrigt).
Sehen wir uns jetzt mal folgende Tonleiter an.
https://www.google.de/search?rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&biw=960&bih=474&tbm=isch&q=chromatische+tonleiter+gitarre&sa=X&ved=0ahUKEwjipbmrg83XAhWnZpoKHXVBC34QhyYIIg#imgrc=z1znMvQeQEqdOM:
Da haben wir eine chromatische Tonleiter mit allen Halbtonschritten nach oben (#) und nach unten (b).
Wir zählen nach und es sind 12. Bzw 13 mit der Wiederholung des Grundtons.
Jetzt braucht es nur noch wagemutige Komponisten, die bereit sind, die traditionelle Harmonielehre zu vergessen und alle Töne als gleichberechtigt anzusehen und zu verwenden.
Fertig ist die "Dodekaphonie". Also die "Zwölftonmusik". :reader:
Für viele gleichbedeutend mit Kakophonie. :o
Aber das ist halt Geschmackssache... :))
Vielleicht eine Hörprobe von einem Kenner der Materie?
Bitte gebt ihm eine Chance! :up:
https://www.youtube.com/watch?v=mIeptek_Ab8
Etwas viel Theorie?
Dann zur Abwechslung mal eine Frage zur Welt des Balletts.
Da gibt es eine ganze Reihe Werke, die zumindest dem Namen nach bekannt sind.
Schwanensee.
Der Nussknacker.
Dornröschen.
Allesamt der Feder Tschaikowskis entflossen. ;)
Wobei ein cleverer Fragensteller uns hier tatsächlich auch - Giselle unterschieben wollte.
Nix da! >:D
Giselle zwar auch zu den Klassikern des romantischen Balletts. Von bleibender Aktualität durch Themen wie Liebe und Treue, Verrat und Vergebung.
Oder durch die quasi magische Macht des Tanzes, die es für große Corps bis heute zum Muss macht.
Aber auch wenn es sich in Russland besonderer Wertschätzung erfreute:
Das Libretto stammt von Théophile Gautier. Die Musik zum Ballett weitgehend von Adolphe Adam (dem wir auch Klassiker wie den Narhallamarsch verdanken) .
Mit a bisserl Hilfe von Friedrich Burgmüller.
An den gefeierten Petersburger Fassungen wirkten auch Marius Petipa und Léon Minkus mit.
Die etwas komplexe Entstehungs- und Bearbeitungsgeschichte zeigt:
Es ist ein frühes Ballett - zumindest in der Form, wie wir das Genre heute kennen und schätzen.
Zudem ist es eines der Ersten überhaupt, bei dem die Ballerina ein - Tutu trägt.
Der junge Degas hat sicher seine Freude daran gehabt... :up:
Proof.... ;)
Hallo und - Lust auf eine weitere Frage zur Welt des Tanzes?
Eben reingekommen und für Euch aufbereitet. Exklusiv. Na ja - fast... ;)
Was sagt Euch der Name Philippine Bausch (1940 - 2009)?
Wahrscheinlich nicht so viel. Aber unter dem Namen Pina Bausch wurde sie ab 1970 zu einer Kultfigur der internationalen Tanzszene.
Und ihr Wuppertaler Tanztheater zu einem der Bedeutendsten weitweit.
Wobei der Name Programm war.
Denn Pinas Kompanie verband klassischen und modernen Tanz mit Artistik, Improvisation, Pantomime Gesang und Schauspiel zu einer ganz neuen Kunstform.
In meiner Studienzeit habe ich mehrere Aufführungen erlebt.
Und selbst wenn's manchmal sehr improvisiert war und zuweilen auch absurd - es war immer ein Erlebnis.
Es war auch das erste und einzige Mal, dass ich erlebt habe, dass ein Theaterpublikum durch laange Ovationen (!) zeigte, dass es genug war. Unvergesslich...
Es gibt auch einen Film über "Pina", der 2011 herauskam. Gedreht von keinem Geringeren als - Wim Wenders.
Ansehen. :up:
Kostprobe?
https://www.youtube.com/watch?v=p8zkTclatRo :winke:
Hallo miteinander - und. Wo simmer heut dran?
Ach so. Bei der Kadenz.
Was ist eine Kadenz? QD-technisch natürlich. :-\
Da stellen wir uns ganz dumm und sagen mal so:
Eine Kadenz ist ein Teil eines Instrumentalkonzerts, der dem Solisten die Möglichkeit gibt, seine Virtuosität mit einer Improvisation zu beweisen. :reader:
In der Regel geschieht das gegen Ende des 1. Satzes, des sog. Kopfsatzes.
Oder auch im Letzten.
Oder in Beiden...
Und oft über ein Thema des Satzes.
Nun ist die Frage: Wer hat's erfunden? ;)
Antwort: Die Kadenz ist ein Kind der Wiener Klassik und der beginnenden Anerkennung des Künstlers als Genies (Mozart - genau).
Folgerichtig ist in vielen Partituren sowie Klavierausgaben der Konzerte aus dieser Zeit die Kadenz nicht zu finden.
Wir können nur spekulieren, was ein Mozart seinem geneigten Publikum da bot. Zweifellos - spektakuläres.
Erst in der Romantik (Beethoven) haben Komponisten/Solisten ihre Kadenzen aufgeschrieben, die so zum festen Teil des Konzertes wurden.
Fast a bisserl schade, weil so ein Element der Überraschung verloren gegangen ist.
Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen... ;)
Proof...
https://www.youtube.com/watch?v=xJcPEtj4ens :up:
Und nochmal ein kleiner Sprung zurück in die Zeit der Wiener Klassik.
Zu Mozart, der stolze 41 Symphonien geschrieben hat. Als Letzte die QD-relevante "Jupiter-Symphonie" von 1788.
Ein Meisterwerk in Sachen Polyphonie und Fugentechnik (J.S.Bach lässt grüßen).
Majestätisch-triumphal.
Auch und gerade dank des großen Orchesters mit Pauken und Trompeten.
Manches klingt wie wie ein Vorgriff auf die Zauberflöte.
Wobei die Symphonie zu Mozarts Lebzeiten wohl keine Aufführung erlebte. Schwer zu begreifen... :-\
Woran lag es?
Sicher nicht daran, dass das Genie seiner Zeit voraus war.
Die Menschen damals litten sicher nicht an multimedialer Reizüberflutung.
Sie waren dankbar, wenn ihnen ordentlich etwas geboten wurde.
Im Gottesdienst, wo es zu Bachs Kantaten ja auch eine Predigt gab, die sicher einiges an Sitzfleisch und Konzentration erforderte.
Und erst recht im Konzertsaal.
Da war gerade die Wiener Musikszene einiges gewöhnt.
Um nicht zu sagen:
Verwöhnt.
Das bekam Mozart zu spüren, der zunächst ja wirklich der exaltierte Superstar war.
Dessen Konzerte - kaum angekündigt - schon ausverkauft waren.
Allmählich änderte sich das. Der Vorverkauf kam ins Stocken, Interessenten/Subskribenten wandten sich anderen Künstlern zu.
Mag sein, dass die Jupitersinfonie aus dem Grund nicht zur Aufführung gelangte.
Erst Mozarts Tod setzte der Misere ein Ende. Und die Apotheose des Genies konnte beginnen ... :(
Das Schicksal der Sinfonie teilt auch das wohl populärste Werk Mozarts.
Keine Aufführung zu Lebzeiten. Manno!
>:D
Ich spreche natürlich von der Serenade Nr. 13 für Violinen, Bratsche, Violoncello und Kontrabass in G-Dur KV 525.
Besser bekannt als ,,Eine kleine Nachtmusik".
Wobei Nachtmusik das deutsche Wort für Serenade ist. Die fand traditionell abends und oft im Freien statt.
Weshalb häufig auch Blasinstrumente zum Einsatz kamen...
Leider ist sie durch gefühlte tausend Billig CD'S und "Klassik-Sampler" (was'n Wort) ziemlich "zerspielt".
Deshalb mal was anderes. Ein schönes Arrangement des 1. Satzes für Bläser.
Reinhören...
https://www.youtube.com/watch?v=NSEg5HBgy9M
O:-)
Also ein verhaltener Applaus wäre da schon angebracht. Mindestens... :-\
Nein?
Oder hab ich's mit den Ohren? :-\
Egal. Dann komm ich mal zurück zu den Basics...
Zu unserem spezfisch-abendländlichen Musikverständnis, das immer noch von dem altvertrauten Tonsystem bestimmt ist. Etwa, dass die Oktave in 12 Halbtonschritte unterteilt wird. Und diese Töne - nach gewissen Regeln zusammengefügt - Harmonien ergeben. Idealerweise sogar so was wie Musik... ;)
Ich saaach mal: Die große Terz. Vier Halbtonschritte etwa von C bis E. Untrügliches Kennzeichen der Tonart - C-Dur.
Oder die kleine Terz. Etwa von A bis C. Drei Halbtonschritte, die dem geneigten Musikkenner sagen. Aha. Das ist eine Molltonart.
In beiden Fällen kommt noch eine Quinte drüber und fertig ist der Dreiklang. Eine Sept - und es wird richtig interessant.
Die None noch noch drübergeschachtelt? Warum nicht?
Lust auf eine Undezim? Kein Problem. Und wem das nicht reicht, der studiere die Klassiker und erhält noch viele Inspirationen.
http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/2011-12/der-erste-akkord-von-a-heard-days-night/
Wie ich schon mal sagte bzw. schrieb. Damals in der Schule war das alles abstrakt und zum k... :peitsch:
Aber dann.
:think:
Kurz: Wer sich mit der Materie a bisserl auskennt, der hat schon viel gewonnen.
Auch qd-technisch. Denn eben kam die Frage nach dem Terz- pardon den Terzen. :guitar:
Weiter mit dem Tritonus. Oder doch mit den - Shrutis... ? Irgendwie vermisse ich meinen alten Spezi Faq mit seiner Grubenlampe...
:(
:think:
Zunächst der Tritonus - nicht zu verwechseln mit dem Tinnitus.
Mit seinen drei Ganztonschritten gilt er seit jeher als Intervall des Teufels und dürfte manchem schon das berüchtigte Ohrenklingeln beschert haben...
Kostprobe...?
https://www.youtube.com/watch?v=_u9laoGPB_o
:o
Wem das zu gewagt erscheint:
Vielleicht noch ein Wort zu den ominösen Shrutis. Das sind 22 Mikrointervalle in einer indischen Tonleiter.
Statt C D E F G A H C oder italienisch do, re, mi, fa, sol, la, si, do (Solmisationssilben genannt) heißen die Töne in Indien: Sa Ri1 Ri2 Ri3 Ri4 Ga1 Ga2 Ga3 Ga4 Ma1 Ma2 Ma3 Ma4 Pa Dha1 Dha2 Dha3 Dha4 Ni1 Ni2 Ni3 Ni4 Sa.
Alles in einer Oktave wohlgemerkt...
Klingt a bisserl kompliziert und ist es auch. Und erklärt, warum indische Melodien für unsere westlichen Ohren so flirrend-fremd klingen. Für den Einen beruhigend, für die Andere andere nervtötend.
Aber das nur nebenbei...
Weiter mit Wohlklang pur: Den Brandenburgischen Konzerten. O:-)
Ach ja - Johann Sebastian Bach. Einer der ganz Großen des Barock. C.a. 2000 Werke hat er komponiert, von denen aber mehrere hundert verloren sind.
Das Bachwerksverzeichnis BWV - das Pendant zum Köchelverzeichnis der Werke Mozarts - listet 1126 Kompositionen auf.
Wie erklärt sich diese immer noch gigantische Zahl? Bach war - wie für Künstler seiner Zeit üblich - nicht freischaffend, sondern Angestellter und vertraglich zu bestimmten Leistungen verpflichtet.
Dazu gehörten in seiner Zeit als Leipziger Thomaskantor die Kompositionen von Kantaten zu den Themen der Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres (224 an der Zahl).
Daneben nahm er auch Auftragsarbeiten für Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an. Zuweilen schuf er auch Werke aus besonderem Anlass (natürlich in der Hoffnung auf Zusatzeinkünfte oder sonstige Anerkennung) .
Typisches Beispiel sind die Goldberg-Variationen, die Bach für seinen Freund und Förderer Hermann Carl von Keyserlingk schrieb - angeblich um diesem über schlaflose Nächte hinwegzuhelfen. :sleep:
Oder das Musikalische Opfer für den Preußenkönig Friedrich II.
Oder - richtig - die sechs Instrumentalkonzerte, die der Meister dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt (1677–1734) gewidmet hat. Heute folgerichtig als "Brandenburgische Konzerte" bekannt.
Der Reiz der Konzerte ist, dass sie kompositorisch äußerst vielfältig und hochgradig individuell in der Instrumentation sind. Jeder Instrumentalist kann sich also entfalten. Wobei mein Favorit das 5. ist.
Denn da darf auch der Cembalist - der sonst nur Begleitfunktionen hat - endlich mal solistisch glänzen .
"Da isse. Meine erste eigene Kadenz. Yesss...." :up:
Bach behielt übrigens Notenmanuskripte für den eigenen Bedarf, die er im Laufe der Zeit immer wieder für andere Kompositionen (etwa seine Kantaten) nutzte.
Er betrieb also gewissermassen Recycling (er "parodierte" - wie das damals hieß).
Was seine immense Produktivität ein Stück weit erklärt. Aber nur ein kleines Stück...
Max Reger - bekanntermaßen DER große Verehrer Bachs - schrieb übrigens Bearbeitungen für Klavier zu vier Händen.
Aber das nur nebenbei... ;)
Einen Link zum 5. Konzert?
https://www.youtube.com/watch?v=_V7oujd9djk
:up:
Nach so viel Musiktheorie und -geschichte ist es vielleicht Zeit für etwas Anschauliches.
Welchen Musiker sehen wir hier? Und was für ein Instrument spielt er?
Nicht lesen, nur klicken!
:up:
https://www.google.de/search?q=mischa+maisky&rlz=1C1GKLB_enDE666DE676&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi_25TXlq_eAhUrPewKHZF6ApsQ_AUIDigB&biw=1087&bih=526#imgdii=ywAmURivleFhHM:&imgrc=_v-3IZJoY5i5LM:
https://youtu.be/4gs-vhwBrD0
Dankeschön für die Unterstützung. Dann mache ich doch gleich weiter. Wer mag das wohl sein? :-\
Und nein - Ulla Meinecke isset nich... :))
Er verrät es in diesem Interview :) https://youtu.be/qZhueQEDlyg
https://youtu.be/KlIevMid5L4
Martha Argerich und Mischa Maisky. Ein Leben in Harmonie. Traumhaft.
Proof?
https://www.youtube.com/watch?v=HmqCpbdbbI4
:up:
Von KünstlerInnen komm ich wieder einmal zu einem beliebten musikalischen Genre.
Dem - Lied. ;)
Es hat Methode, dass sich auch viele große der Musikgeschichte an dieser (Klein-)kunstform versucht haben.
Konnten sie doch so bürgerlichen Musikfreunden eine Freude machen (und en passant das eigene Portefeulle füllen).
Das gelingt übrigens auch ohne Worte. Wie Felix Mendelssohn-Bartholdy (nebst Schwesterlein Fanny) bewiesen hat.
https://www.youtube.com/watch?v=9V7DYckpj8o
Oder - mit der ihm eigenen perlenden Brillanz - Franz Liszt.
https://www.youtube.com/watch?v=KpOtuoHL45Y ;)
Damit komme ich - aus aktuellem Anlass - zu einem Meisterwerk aus der Gattung der Oratorien. ;)
Sie alle haben gemeinsam, dass ihnen ein Bibeltext zugrunde liegt, der meist wortgetreu von einem Evangelisten erzählt bzw. vorgetragen wird.
Denkbar ist aber auch, dass ein Dichter die Geschehnisse in freier Form wiedergibt.
So ist das bei dem qd-relevanten Osteroratorium von 1725, das den Weg der Freunde Jesu zum leeren Grab zum Thema hat.
Das Textbuch (Libretto) stammt vermutlich von Christian Friedrich Henrici aka Picander, der recht oft mit einem wohlbekannten Leipziger Thomaskantor zusammengearbeitet hat.
Eine Idee? :-\
Lust auf einen Link? Wir sehen und hören: Der Meister hat bei der Komposition an nichts gespart.
Weder an Pauken noch an Trompeten (oder an Oboen).
Wobei die Leipziger Stadtväter - bei allem Willen zur Repräsentation - genau aufs Geld schauten und die Aufführungsbedingungen somit etwas bescheidener waren als heute. ;)
Beachtet übrigens den Chor (mit herrlichen Osterlachen)...
Unter den Instrumenten sind übrigens etliche Originale (oder Nachbauten).
https://www.youtube.com/watch?v=a5ICH1gK5fQ
Nach diesem Werk des Meisters wenden wir mal Komponisten zu, die wir heute als "one hit wonder" bezeichnen würden.
Von deren oft recht umfangreichen Werk nur noch eines in Erinnerung geblieben ist.
Ob verdient - sei dahingestellt. :-\
Ein bekanntes Beispiel ist der "Einzug der Gladiatoren".
Ein Triumphmarsch des tschechischen Komponisten Julius Ernest Wilhelm Fučík (*1872 in Prag,† 1916 in Berlin).
Er war primär als Militärmusiker tätig und in Kakanien recht populär.
Ich saach mal: Österreichs Ruhm und Ehre. Eine Suite in 4 Sätzen op. 59.
Im kollektiven Gedächtnis geblieben ist aber nur das o.g. Stück, dass in einer upspeed Version zum allbekannten Zirkusmarsch avancierte. :(
Send in the Clowns... :'(
https://www.youtube.com/watch?v=pFeczRF9ARc
Ein anderes Beispiel ist der "Tanz der Stunden".
Immer wieder in Wunschkonzerten zu hören.
Populär auch dank der tierisch-guten Ballettfassung aus Walt Disneys "Fantasia".
Der Komponist? :-\
Amilcare Ponchielli (*1834 in Paderno Fasolaro, †1886 bei Cremona).
Er schrieb es als allegorische Balletteinlage für seine Oper La Gioconda.
Ein großer Erfolg.
Aber irgendwie gelang es ihm nicht, daran anzuknüpfen.
Finanzielle Schwierigkeiten zwangen ihn dazu, seinen Lebenunterhalt als Leiter einer Blaskapelle zu verdienen.
Eine eher unwürdige Aufgabe, die er aber doch mit großem Engagement erfüllte.
Im fortgeschrittenen Alter wurde er 1883 Professor für Komposition am Mailänder Konservatorium.
Bei seinen Kollegen und Schülern genoss er große Sympathie und Wertschätzung.
Aus seiner Schule gingen u.a. Giacomo Puccini und Pietro Mascagni hervor.
Doch eine imponierende Lebensbilanz... :up:
Ein kleiner Link? ;)
https://www.youtube.com/watch?v=2RGrCyDAVuk
Dann kommen wir nochmal zu Beethoven. Der trotz fortschreitender Taubheit weiter komponierte.
Schon 1801 im Alter von 31 Jahren begann der Gehörverlust.
Ab 1812 konnte der seine Gesprächspartner nur noch hören, wenn die lautstark schrien.
Ab 1818 hatte er genug von dem entwürdigenden Procedere.
Er verständigte sich nur noch über handschriftliche Botschaften.
In den letzten Jahren vor seinem Tod war er wohl völlig ertaubt.
Seine Neunte dirigierte er buchstäblich "aus dem Kopf" - mit einem Assistenten, damit die Musiker nicht aus dem Takt kamen.
Aber wie komponierte er?
Zunächst, indem er sich auf den mittleren Frequenzbereich beschränkte, wo er noch etwas hörte.
Später - in dem er sich die Werke vorstellte.
Zudem nutzte er Hilfsmittel.
Neben immer größeren Hörrohren einen schlichten Holzstock.
Den presste er mit dem einem Ende an seinen Flügel.
Das andere - klemmte er zwischen seine Zähne. Er hörte so gewissermaßen "durch Mark und Bein".
Auch sein kurzes, charmantes, altbekanntes Klavierstück a-Moll WoO (Werk ohne Opuszahl) 59 aus dem Jahre 1810.
Eine Bagatelle (!). Bekannt unter dem Namen "Für Elise".
Fängt so leicht an. Aber dann... ;)
Einer Theorie zufolge wurde es übrigens für eine Angebetete namens Therese Malfatti geschrieben, die der Meister sogar zu ehelichen gedachte.
Die Pläne zerschlugen sich. :(
Dass aus Therese Elise wurde, der Hit zahlloser Piano-Sampler, lag demnach daran, dass die Widmung auf dem Autograph schwer zu lesen war.
Aber das nur nebenbei... ;)
Ein kleiner Link?
https://www.youtube.com/watch?v=_mVW8tgGY_w :up:
Nun kommen wir noch einmal zu einem Thema, das ich immer als trocken empfunden habe.
Die Mathematik in der Musik.
Aber es geht nicht ohne. Wie schon der alte Pythagoras wusste. Ihr wißt schon: Die Sache mit den Intervallen... :'(
Oder die Frage nach dem "Notenwert". Der Aufschluss über die Dauer eines Tons gibt - gerade im Verhältnis zu anderen.
Zur Orientierung ein Notenbeispiel. Ein "einfacher" Takt in der üblichen Notenschrift... :-\
https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&id=8710162F156B7F367601A0CB78243B136D1172C1&thid=OIP.w4MbgrfxoDton3S9Xdte0wAAAA&mediaurl=https%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2Fthumb%2F2%2F2a%2FDivisive_rhythm.png%2F220px-Divisive_rhythm.png&exph=111&expw=220&q=acht+achtel&selectedindex=27&ajaxhist=0&vt=0&eim=1,6
Klar.
Das Bild zeigt einen Vier Viertel Takt. Mit einer ganzen Note. Oder alternativ zwei Halben. Oder vier Vierteln. Die - acht Achteln entsprechen. Und so weiter.
Ganz logisch für alle, die sich schon einmal im Bruchrechnen versucht haben. :))
Was uns zu der Frage führt. Gibt es auch ganze Noten im Dreivierteltakt? Und was ist mit - ganzen Pausen?
Eine Idee? :-\
Sachdienliche Hinweise - na, Ihr wißt schon... :winke:
Ich kenn nur lila Pausen. [SiS16]
Auch was Feines... ;)
Aber zurück zum Thema. Klar:
In einem Dreivierteltakt hat eine ganze Note nichts verloren. Sie ist um ein Viertel zu lang.
Was möglich wäre, um den Takt korrekt auszufüllen: Einfach drei Viertelnoten nehmen.
Oder sechs Achtel.
Oder aber: Eine halbe Note um um die Hälfte zu verlängern. Also um eine - Viertelnote.
Das Zeichen dafür ist ein Punkt, weshalb wir auch von Punktierung sprechen.
Was dann so aussieht...
https://de.wikipedia.org/wiki/Punktierung_(Musik)#/media/Datei:Dotted_notes3.svg :up:
Eine Pause über einen ganzen Dreivierteltakt hinweg ist auch kein Problem. Bestenfalls eins der - Konvention, welche Zeichen dafür verwendet werden...
https://www.google.com/search?q=drei+viertel+pause&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwimjoHtu4_kAhUlz6YKHaEpAQkQ_AUIESgB&cshid=1566236026250696&biw=928&bih=455#imgrc=PerFMaEXDvRWOM:
Interessant noch die Frage, wie MusikerInnen erkennen, wie schnell ein Stück an sich gespielt wird. Dafür gibt es Angaben aus dem Italienischen.
Etliche haben sogar Musikgeschichte geschrieben. Einige sind sogar QD-relevant.
Ich saach mal:
Händels Largo schön breit bzw. langsam
Barbers Adagio langsam, ruhig
Abbas Andante gemäßigt gehend, schreitend
Pixars Presto sehr schnell, geschwind... :up:
Presto? Pixar? Kennt ihr nicht? Kennt ihr alle!
https://www.youtube.com/watch?v=D4Dnm6dkOVI :))
Ist der Begriff "ein ganzer Dreivierteltakt" nicht paradox? :rolleyes:
Eine überaus populäre "schnelle Nummer" war auch der populäre Galop Infernal aus Offenbachs Orpheus in der Unterwelt.
Bekannter unter der Bezeichnung CanCan. ;)
Interessant ist eine Bearbeitung, die Camille Saint-Saëns für seinen Karneval der Tiere schrieb.
Einfach das Tempo verändern und - wir sehen sie förmlich: Die Schildkröten. [emoji41] [emoji106]
Zitat von: Sisterinheart am 26.08.2019 17:20
Ist der Begriff "ein ganzer Dreivierteltakt" nicht paradox? :rolleyes:
Ansichtssache.
Wobei: Das englische Fachwort für einen ganzen Takt ist vielleicht weniger paradox.
Es heißt: "full measure".
Also volles (Zeit-)Maß.
Und dass kann mit vier Vierteln, drei Vierteln, fünf Achteln - kurz: Mit allem Möglichen gefüllt sein.
Aber das nur nebenbei... :winke:
Notenwerte sehe ich übrigens ähnlich wie andere die Rechtschreibung. Da gibt es jede Menge Speschl Effex... [SiS18]
Lassen wir das mal setzen. Oder langsam ausklingen. laaarghissimo...
https://www.youtube.com/watch?v=KYqbFQkYjmk O:-)
Camille Saint-Saëns hat ja geklaut !
Ein Plagiat! :o
Wobei mir die Version viel besser gefällt als Galopp Infernal [SiS04]
Zitat von: Cristina Viv am 26.08.2019 19:23
Camille Saint-Saëns hat ja geklaut !
Ein Plagiat! :o
Wobei mir die Version viel besser gefällt als Galopp Infernal [SiS04]
Ein Plagiat? Oder doch - eine Parodie? Eine Hommage? Eine augenzwinkernde Reverenz an den bekannten Kollegen? Für Musikkenner jedenfalls höchst ergötzlich.
Wer echte Plagiate sucht, der höre bei Hans Zimmer rein.
Der hat sich gerade beim König der Löwen ausgiebig bei Mozart bedient.
Ich saach mal. Das Lacrymosa aus dem Requiem und das Ave Verum Corpus.
Geht eigentlich gar nicht.
Aber es - funktioniert. Vor allem bei einem Publikum, das die "Quellen" nicht kennt. >:D
Kleine Hörprobe?
https://www.youtube.com/watch?v=LDzchNM6Pe8
Was uns zu der Frage führt: Wäre Mozart heute nicht der geborene Filmkomponist?
Interessante Vorstellung. ;)
So war es ein genialer Schachzug von Regisseur John Landis seine "Trading Places" (dt. Die Glücksritter) mit der Ouvertüre aus dem Figaro zu eröffnen.
Der Film spielt im feinen Broker-Milieu von Philadelphia, das innerhalb weniger toller Tage ordentlich durcheinander gewirbelt wird.
Genial? Was sage ich - revolutionär... :))
https://www.youtube.com/watch?v=lCubTHR5vpY :up:
Na - liebe Fans der klassischen Musik? :winke:
Gut ins neue Jahr gekommen? :sekt:
Dann habe ich heuer wieder etwas für Euch. Einen kleinen, aber feinen Clip und Ihr seid eingeladen - die Frage dazu beizusteuern!
Wie klingt das? ;)
Voila! :up:
https://www.youtube.com/watch?v=UaiS5WrE-mY
Bei welchem Neujahrskonzert wird traditionell der Radetzkymarsch als letztes Stück gespielt?
https://youtu.be/H6HqHLGFziM
Zitat von: Sisterinheart am 04.01.2020 21:08
Bei welchem Neujahrskonzert wird traditionell der Radetzkymarsch als letztes Stück gespielt?
https://youtu.be/H6HqHLGFziM
Dankeschön, liebe Sis, für Deine prompte Antwort. Wobei es global gesehen viele Neujahrskonzerte gibt. Aber nur eines der Wiener Philharmoniker mit dem berühmten "Rausschmeisser".
Datadamm datadamm, datadamm-tata... :up:
Der uns geradlinig zu der Frage führt: Wer war dieser Mann, dem Johann Strauß Vater seine Komposition widmete? :-\
Mit vollem Namen hieß er Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz. Er war ein böhmischer Adelsproß und der wohl bedeutendste Feldherr Österreichs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Als er mit 90 Jahren in den Ruhestand ging, blickte er auf 72 Dienstjahre unter fünf Kaisern zurück, in denen er 17 Feldzüge mitgemacht hatte. :reader:
Er war entsprechend populär - zumindest bei Anhängern des Hauses Habsburg. Eine besondere militärische "Leistung" war es, dass er im Sommer 1848 die Revolution in der österreichischen Lombardei niederschlug.
Als er siegreich nach Wien zurückkehrte, war das ein Signal an die restaurativen Kräfte, das Rad der Zeit noch einmal zurückzudrehen. Mit Erfolg... :guns:
Ist also der Komponist einem Anfall von Hurrapatriotismus erlegen?
Gute Frage... :-\
Zunächst einmal fällt auf, dass das Werk eigentlich ziemlich unmartialisch, fast beschwingt daherkommt.
Musikwissenschaftler sehen in der Originalpartitur haufenweise Parallelen zur Volksmusik, zu Wiener Gassenhauern und- zu Jodlern.
Außerdem fand die Uraufführung bei einem Siegesfest ,,zu Ehren der tapferen Armee in Italien und zur Unterstützung der verwundeten Krieger (!) " statt.
Hurrapatriotismus sieht - anders aus.
Fazit: Wir haben es also mit einer komplexen Entstehungsgeschichte tun - was der Popularität keinen Abbruch tat. :up:
Der Erfolg führte dazu, dass es recht bald Bearbeitungen gab. Arrangeure schrieben den Marsch für Militärkapellen um.
Es gab Klavierfassungen zu zwei und vier Händen.
Versionen für Streichquartett (2 Violinen, Viola und Kontrabass oder Violoncello).
Kurz: Das ganze bildungsbürgerliche Musiksortiment.
Und dann - im neuen Jahrhundert eine wahrlich zeitypische Version mit "verdickter" Orchestrierung und ordentlich Schmiss, die auch nach '33 sehr beliebt war.
Aus der Zeit stammt auch das Klatschen nach Dirigat - das wohl die Gemeinschaft des (Kultur-)volks mit den "Schaffenden" zeigen sollte. :(
Anders gesagt: Der Radetzkymarsch, wie wir ihn üblicherweise hören, ist eigentlich eine Bearbeitung aus dunklen Zeiten.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Komposition das ausgehalten hat und der Esprit allen Zeitläufen zum Trotz erhalten blieb.
Da lobt das Werk den Meister. :up:
A propos Meister. Nicolas Harnoncourt gebührt das Verdienst, dass er beim Konzert 2001 die Urfassung aufführte. Ansonsten halten die Wiener es mit der "Tradition".
Wobei die mittlerweile ganz in Dienste der Völkerverständigung steht und und alljährlich Millionen Menschen rund um den Globus verbindet.
Dabei kann der Marsch sogar Leben retten. Sein Tempo ist eine gute Merkhilfe für eine (erfolgreiche) Herzdruckmassage. :up:
Was die Werbung daraus gemacht hat - steht auf einem anderen Notenblatt... ;)
https://www.youtube.com/watch?v=1u9ro5Gu3Ys
Kommen wir zu einem klassischen Einhitwunder aus der Barockzeit. Mehr oder weniger.
Auf jeden Fall hat es den Komponisten auch unter Fans des Klassik-Pop bekannt gemacht. Zudem liefert es die harmonische Vorlage für Songs der Bee Gees, der Puhdys, der Pet Shop Boys, Oasis, Maroon 5 und für die aktuelle russische Nationalhymne.
Der Compositeur war auch als Orgelvirtuose bekannt und ein Freund der Familie Bach.
Das Werk schrieb er wohl auch für ein Mitglied dieser Familie. Anläßlich der Hochzeit von Johann Christoph Bach, dem älteren Bruder von Johann Sebastian.
Obwohl es wunderschön anzuhören ist, ist eine eine Geduldsprobe für Bass bzw. Cello, da die das Fundament legen. Sie haben also die Aufgabe, zwei Takte mit acht Tönen 28 mal (!) zu wiederholen. >:D
Hartnäckig. Oder - wie das im italienischen heißt - ostinato!
Darüber liegen drei Violinstimmen, die für die nötige Abwechslung sorgen.
Ich denke, Ihr wisst, welches Werk ich meine... ;)
Nein? :(
Johann Pachelbel
Zitat von: Cristina Viv am 05.02.2020 21:22
Johann Pachelbel
Genau. Nennst Du uns auch den Namen des Werkes. Oder die musikalische Gattung? :up:
Kanon in D-Dur
Bin aber ehrlich !
Dachte erst an Mozart und Händel die auch mit der Familie Bach befreundet waren ! Hab wegen dem Tipp neue russische Nationalhymne gegoogelt und stieß dann aber auf Johann Pachelbel!
Nochmal Danke der lieben Viv.
Das Bemerkenswerte ist: Dieser Kanon ist der Einzige in Pachelbels umfangreichem Werk.
Da ist es fast unvermeidlich, dass der zu seinem Top Hit wird! :))
Von dem viele andere Künstler bis heute profitieren... ^-^
https://www.youtube.com/watch?v=SlPhMPnQ58k
oder so:
https://youtu.be/1BhQrFhD9rI
Die kupfern ja nur ab ! :))
Da sieht man die Genies der Klassischen Musik ! :up:
Zitat von: Cristina Viv am 05.02.2020 22:33
Die kupfern ja nur ab ! :))
Da sieht man die Genies der Klassischen Musik ! :up:
Wie sagte es doch Andy Warhol? Kunst ist es, wenn Du damit durchkommst.
Ein Plagiat wäre demnach nur dann eines - wenn Du auffliegst.
Wobei die Grenze zwischen künstlerischer Reverenz und dreistem Notenklau fließend ist.
Trotzdem fuchst es einen scho' - wie mancher moderne Komponist zu Ruhm und Reichtum gekommen ist.
Ich sage nur - Andrew Lloyd Webber. >:D
Lust auf eine kleine Analyse seiner genialen - Raubzüge?
https://www.youtube.com/watch?v=4eMf_smG4Uk
Zitat von: De Wolf am 06.02.2020 13:28
Ich sage nur - Andrew Lloyd Webber. >:D
Lust auf eine kleine Analyse seiner genialen - Raubzüge?
https://www.youtube.com/watch?v=4eMf_smG4Uk
Für mich eindeutig ein Plagiatist !
Bisschen Veränderung hier und da, musste seinen Kopf nicht selbst anstrengen, aber einen Haufen abkassiert !
Hab es vorher noch nicht so wahrgenommen, erst jetzt durch deinen Hinweis! :up:
Mit fremden Federn sich schmücken !!! [SiS24]
Zitat von: Cristina Viv am 06.02.2020 13:49
Für mich eindeutig ein Plagiatist !
Bisschen Veränderung hier und da, musste seinen Kopf nicht selbst anstrengen, aber einen Haufen abkassiert !
Hab es vorher noch nicht so wahrgenommen, erst jetzt durch deinen Hinweis! :up:
Mit fremden Federn sich schmücken !!! [SiS24]
Da ist es dann schon fast ausgleichende Gerechtigkeit, wenn angesichts des Mega-Erfolges des Webberschen Phantoms gleich mehrere Tourneetheater auf dem Trittbrett mitfuhren.
Die Krönung war eine Inszenierung mit Musik von - Weber.
Sah nach einem Druckfehler aus - war et aber nich'.
Federführend war in einem Fall eine Nadia-Carina Weber, über die sonst nur wenig bekannt ist.
Dem Vernehmen nach wurden auch mal Kompositionen von Carl Maria von Weber verwendet (QD-bekannt als Cousin von Mozarts Ehefrau Constanze).
Was manchem Fan erst in der teuer bezahlten Aufführung auffiel - wenn überhaupt.
"Komisch- die Aufführung in Essen war irgendwie anders... "
Aber ich schweife ab... ;)
Kommen wir zu Mozarts Requiem KV 626. Seinem legendenumwobenen letzten Werk, in dem auch einige Arbeit drinsteckt.
Es war ein Auftragswerk für Franz de Paula Anton Reichsgraf von Walsegg (auch Wallsegg). Einem Adligen, der einem besonderen "Hobby" frönte.
Er bestellte Kompositionen, um sie unter eigenem Namen aufzuführen.
In diesem Fall war das eine musikalische Totenmesse für seine verstorbene Frau.
Um im Hintergrund zu bleiben, bediente er sich eines "grauen Boten", der Mozart einen Heidenschrecken einjagte: Dachte er doch - dies wäre sein Todesbote und die Messe wirklich die eigene. :o
Ob das wirklich den frühen Tod des Meisters (mit-) verursacht hat ist - unklar... :-\
Klar ist: Das Werk blieb unvollendet und somit unverkäuflich. Weil aber die Witwe Constanze mit zwei Söhnen dastand und Geld brauchte, bat sie Franz Xaver Süßmayr, einen Schüler Mozarts, die fehlenden Teile zu ergänzen.
Was möglich war, weil Mozart
a.) einiges an Vorarbeiten geleistet hatte.
und
b) die klassische Kompositionstechnik dem Schüler half, im Sinne des Lehrers weiterzukomponieren.
Er musste keine neuen Räder erfinden.
So entstand also das Requiem, wie wir es heute kennen. Wobei es experimentelle Aufführungen gibt, bei denen nur die original mozartschen Noten zu hören sind. Schon spooky, wenn das Werk immer dünner wird und sein Ende mitten im Satz findet.
Nachtrag: Am Schluß wird deutlich, dass Süßmayr seine Grenzen stößt.
Mozart hatte - an Bach und Händel geschult - eine abschließende Fuge für vier Chorstimmen und Orchester vorgesehen und skizziert.
Sein Schüler beschränkte sich auf ein einfaches Amen. Zwei Silben. Zwei Akorde. War vielleicht besser so..
Worauf andere Komponisten versuchten, doch eine Fuge im Sinne des Meisters zu komponieren...
Mit - interessanten Ergebnissen.
Aber jetzt grabe ich wirklich tief. Faq, alter Freund und Kupferstecher, hilfst Du mir mal und hältst die Grubenlampe? ;)
Kleiner Link zum Fragment mit Noten...?
https://www.youtube.com/watch?v=M_0wBTkkT7U
Im Film Amadeus 😍 ist auch der Konkurrenzkampf zwischen Mozart und Salieri gut dargestellt worden.
Mozart starb ja bettelarm ! Ich glaube man weiß nicht einmal wo er bestattet wurde. :o
Zitat von: Cristina Viv am 07.02.2020 21:07
Im Film Amadeus 😍 ist auch der Konkurrenzkampf zwischen Mozart und Salieri gut dargestellt worden.
Mozart starb ja bettelarm ! Ich glaube man weiß nicht einmal wo er bestattet wurde. :o
Den Amadeus-Film nehme ich mir an anderer Stelle vor. Versprochen.
Ein Problem bei den Mozarts war, dass sie von Haushaltsführung keine Ahnung hatten. Im Nachlass des Meisters fand sich neben extravaganter Kleidung - ein Billiardtisch.
Ein Statussymbol der Hautevollee.
Da diese damals um hohe Summen spielte, ist es kein Wunder, dass Mozart nicht über die Runden kam. Trotz eines Jahreseinkommens, das nach heutigem Wert irgendwo zwischen 120.000 und 150.000 Euro lag.
Aber das nur nebenbei.
Übrigens bestätigt die Causa Mozart den bösen Spruch, dass ein Künstler erst mal sterben muss, um in den Olymp zu kommen.
So setzte der Kult um Mozart erst viele Jahre nach seinem Tod ein - aber dann richtig.
Ich sage nur Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann, der den Wilhelm durch einen Amadeus ersetzte.
Die Sache mit dem Armengrab ist übrigens auch romantische Legende.
In jenen "aufgeklärten" Zeiten waren schlichte Begräbnisse durchaus die Norm.
In diesem Fall auf dem Friedhof St. Marx (!) - außerhalb der immer enger werdenden Stadtmauern.
Dort wurde denn auch zu Mozarts 100. Todestag 1891 an der ungefähren, stets umstrittenen Stelle ein Scheingrab mit einem Mozart-Denkmal errichtet.
Wobei ein findiger Friedhofswächter die ziemlich öde Stätte mit Teilen anderer Grabmäler ausstattete.
Mit Erfolg.
An dem Säulenstumpf legen Besucher bis heute Blumen und Fanpost ab und entzünden Kerzen. Zum Todestag kam auch lange Jahre ein unbekannter Verehrer, der eine Flasche Cognac öffnete und einen Toast sprach.
Halt nein. Das war bei E.A. Poe.... :-[
Dann kommen wir zu einem echten musikalischen Multitalent. Béla Bartók (*1881; † 1945).
Dieser ist ein bedeutender Vertreter der Moderne und sicher der bekannteste ungarische Komponist.
Einen Namen machte er sich auch als Pianist und Musikethnologe.
In seinem Schaffen ließ er sich von den Klangfarben der französischen Impressionisten inspirieren.
Ebenso von der Volksmusik seiner Heimat mit ihrer schlichten, rauhen zuweilen archaischen Melodik und z.T. hochkomplexen Rhythmen.
Bis heute fester Bestandteil des internationalen Konzertprogramms ist sein Musikdrama um "Blaubarts Burg", das er seiner - Frau widmete. :o
Seltsam? Aber so steht es geschrieben... :-\
Kleiner Link zu Blaubart im ungarischen Original mit englischen Untertiteln.
Vorsicht. Gegen Ende wird es sehr - Spooky...
https://www.youtube.com/watch?v=sx_4xDA2w0A
Ziemlich schwere Kost, nicht wahr?
Dann kehren wir zurück ins 18. Jahrhundert. Zu einer von Joseph Haydns leichteren, galanteren Kompositionen.
Der Symphonie Nr. 55, die der Meister Anno 1774 für seinen Dienstherrn den Fürsten Esterhazy schrieb. Sie trägt seit den 1850er Jahren den Namen "Der Schulmeister".
Was angeblich auf das schreitende Thema des Adagios zurückgeht. Oder auf die Stimmführung der Celli, die an den steten Redefluss des Pädagogen erinnern sollen.
Typisch "romantische" (oder gar biedermeierliche) Deutungsversuche, die Haydn ein mildes Lächeln abgenötigt hätten.
Mozart eine etwas deftigere Replik.
Aber ich schweife ab.
;)
Welcher Titel würde Euch einfallen. Vorschläge? ;)
https://www.youtube.com/watch?v=ffZNNxpZSbE
Zu QD-Ehren kam neben Joseph auch sein Bruder Johann Michael Haydn, der ebenfalls Komponist wurde.
Beide waren zunächst Sängerknaben im renommierten Chor zu St. Stephan in Wien. Später zog es Michael nach Salzburg, wo er 43 Jahre lang als Hofmusicus, Concertmeister, Organist und Hofkomponist tätig war.
Sein Kollege (und Freund) war zeitweise Mozart, bevor dieser zur Beförderung seiner Künstlerlaufbahn nach Wien zog.
Michael blieb Salzburg - still, bescheiden und beliebt - bis zu seinem Lebensende 1806 treu.
Von seinen 360 sakralen und weltlichen Kompositionen ist bis heute vielleicht die Bekannteste sein Kyrie aus der Deutschen Messe ("Hier liegt vor deiner Majestät".).
Evangelischen Kirchgängern auch als "Lied vom Weizenkorn" bekannt.
Hätte auch Joseph nicht besser hingekriegt! :up:
Proof?
https://www.youtube.com/watch?v=JPahuj5380w
Dann machen wir mal wieder einen romantischen Zeitsprung und kommen zu einem kleinen Klavierstück in der Tradition von Schuberts Moments musicaux.
Dem Zürcher Vielliebchenwalzer in Es-Dur für Piano solo. Zu spielen ,,so lustig wie möglich, aber mit leidenschaftlichem Anstand".
Komponiert hat ihn - kaum zu glauben - Richard Wagner Anno 1854 anläßlich des Besuchs einer junge Dame namens Marie Luckemeyer.
Merke: Weniger ist manchmal mehr! ;)
Hier isser... [SiS04]
https://www.youtube.com/watch?v=TMZ4SdHK_Do
Da war Richard Wagner scheints verliebt , da hüpfte ihm das Herz !
Als Anmerkung schrieb er darunter:
"So lustig wie möglich, aber mit leidenschaftlichem Anstand !" :))
Wobei es mit dem Anstand des Meisters so eine Sache war. Mit seiner ersten Ehefrau Minna war er zwar 30 Jahre verheiratet, tat sich aber mit der ehelichen Treue schwer.
QD-relevant ist Wagners zweite Ehefrau: Cosima geb. de Flavigny. Diese war eine Tochter Franz Liszts und einer gewissen Marie d'Agoult.
Verheiratet war die gute (?) Cosima zunächst mit dem Dirigenten Hans von Bülow, einem Freund Wagners.
Als sie Wagner kennen- und lieben lernte, führte das zu einem brisanten Doppelleben.
So wurde Sohnemann Siegfried ein Jahr vor der Scheidung geboren. :(
Nach Wagners Tod übernahm Cosima die Leitung der berühmten Festspiele, die sie hütete wie gewisse Ritter den Heiligen Gral.
Ihr wisst ja: Jugend und Glück und so...
Mir fällt da eher Wahnfried ein...
Cosimas Nachfolge trat dann Jung-Siegfried an, der das profitable Erbe weiter pflegte.
Dieser war übrigens ein Schüler von Engelbert Humperdinck, der gerade in puncto Orchestrierung viel von Siegfrieds Papa hatte.
Puhh. Was für ein Stoff. Wäre doch was für einen der üblichen ZDF Vierteiler... :'(
Genug davon.
Ich suche Abstand und besinne mich dabei auf meinen Lieblingsphilosophen Nietzsche, der irgendwann auch genug von Wagners hatte.
Wie wäre es mit den "Carmen Suiten"? Oder den "Arlesiennes"? Yessss... :up:
Gerne Wolf! :up:
Da sinnse... :winke:
Carmen - voller Leidenschaft:
https://www.youtube.com/watch?v=ez059nk2TTw
Und - mein Allzeit-Favorit - die "Arlesiennes" mit ihrem mediterranen Flair...
https://www.youtube.com/watch?v=hBlNa9_RCNw :up:
Zu Carmen fällt mir so auf anhieb ein
Die Zigarrenfabrik, der Ort der Handlung ist heute Teil der Universität von Sevilla
und es gibt eine sehr schöne Verfilmung des Themas von Carlos Saura mit Paco de Lucia an der Gitarre
Zitat von: Regel No 19 am 19.11.2020 21:25
Zu Carmen fällt mir so auf anhieb ein
Die Zigarrenfabrik, der Ort der Handlung ist heute Teil der Universität von Sevilla
und es gibt eine sehr schöne Verfilmung des Themas von Carlos Saura mit Paco de Lucia an der Gitarre
Stimmt - da war was. Hat eine richtige Flamenco-Welle ausgelöst.
https://www.youtube.com/watch?v=7T4UjUOT8YI
Interessanter Fact. Paco de Lucia hat als Junge bei seinem Vater Flamenco Gitarre gelernt.
Durch abschauen, memorieren und üben!
Er hat erst spät Noten lesen gelernt.
Was ihn nicht davon abhielt, Joaquin Rodrigos Konzert für Aranjuez einzuspielen. Und wie!
https://www.youtube.com/watch?v=RhO5OSLZjl8
Der Mann lebte die Musik! :up:
Für Kollegen war das Zusammenspiel mit de Lucía eine überirdische Erfahrung - wie eine Berührung des Himmels. («tocar el cielo»)...
Zitat von: De Wolf am 06.12.2020 21:35
Stimmt - da war was. Hat eine richtige Flamenco-Welle ausgelöst.
https://www.youtube.com/watch?v=7T4UjUOT8YI (https://www.youtube.com/watch?v=7T4UjUOT8YI)
Interessanter Fact. Paco de Lucia hat als Junge bei seinem Vater Flamenco Gitarre gelernt.
Durch abschauen, memorieren und üben!
Er hat erst spät Noten lesen gelernt.
Was ihn nicht davon abhielt, Joaquin Rodrigos Konzert für Aranjuez einzuspielen. Und wie!
https://www.youtube.com/watch?v=RhO5OSLZjl8 (https://www.youtube.com/watch?v=RhO5OSLZjl8)
Der Mann lebte die Musik! :up:
Und nicht nur Den sondern auch Manuel de Falla
https://m.youtube.com/watch?v=pzsrIKKwydo&list=PL0GQzoDGyF4ddtOkH9FFW22q0IiJY_eza&index=1https://m.youtube.com/watch?v=pzsrIKKwydo&list=PL0GQzoDGyF4ddtOkH9FFW22q0IiJY_eza&index=1 (https://m.youtube.com/watch?v=pzsrIKKwydo&list=PL0GQzoDGyF4ddtOkH9FFW22q0IiJY_eza&index=1) :winke:
Zitat von: De Wolf am 06.12.2020 21:41
Für Kollegen war das Zusammenspiel mit de Lucía eine überirdische Erfahrung - wie eine Berührung des Himmels. («tocar el cielo»)...
YES
https://m.youtube.com/watch?v=bhK_GFNq0N0&list=OLAK5uy_m3G0kqZEHRlJQRaPDPm24JHgr3sDg9Dmo
Freut mich, dass ich hier (wieder) Musikfreunde gefunden habe... :winke:
Dann komm ich noch zu Wagners Walküre. Mit dem bekannten Ritt, der auch zu zweifelhaften Filmehren gekommen ist.
https://www.youtube.com/watch?v=nZ_zNUmr8fM
Sie ist der zweite Teil der Tetralogie um den "Ring des Nibelungen", zu dem auch das Vorspiel
Das Rheingold,
der Siegfried
und die Götterdämmerung gehören.
Ein echter Lindwurm von einem Werk, der Stoff für drei Tage und einen Vorabend bietet. :'(
Hab ich Euch schon gesagt, dass ich ein Fan des Verismo bin?
Vor allem von Leoncavallos Bajazzo (Pagliacci), der bei aller lebensnahen Dramatik nur etwa 75 Minuten dauert.
Um das Konzertprogramm zu komplettieren, wird er meistens mit Pietro Mascagnis Cavalleria rusticana mit ähnlicher Aufführungszeit dargeboten.
Aber das nur nebenbei... :))
https://youtu.be/bbTWJTK2oCs
Für mich persönlich eine der schönsten Arien ! :up:
Hochdramatisch, wenn der Spaßmacher sich von seiner Liebsten betrogen sieht und in ein verzweifeltes Lachen ausbricht.
Raffiniert ist, dass in der Oper ein Schauspiel abläuft, bei dem die Zuschauer nicht mehr durchschauen, was Spiel ist und was Wirklichkeit.
Bis zum blutigen Ende.
Da sind wir beim Verismo. Einer Gattung, die einige Parallelen zu unserem Naturalismus hat.
Aus dem Deutschunterricht fällt mir da der Bahnwärter Thiel ein, mit dem es ja auch kein gutes Ende nimmt.
Veristische Züge finden sich auch bei Puccini.
Etwa in seiner "Tosca", die am 17. und 18. Juni 1800 in Rom spielt. Genau zu der Zeit, als Napoleon bei Marengo einen seiner spektakulärsten Siege erringt.
Auch hier gibt es jede Menge Liebe, Leidenschaft, doppeltes Spiel und schnöden Verrat.
Komisch: Warum hab ich jetzt plötzlich so ein Verlangen nach Hühnchen? :-\
Warum auch immer.
Weiter im Text. Oder im Libretto.
Wir kommen zu einigen Arien Puccinis.
Ich sage mal: Vissi d'arte...
Ich lebte für Kunst, ich lebte für Liebe,
Ich habe nie eine Seele verletzt...
Bei vielen Leiden wusste ich, dass ich geholfen habe.
Immer mit aufrichtigem Glauben...
Warum, warum, Herr,
warum zahlst du mir das so zurück? :(
Welche engagierte, couragierte Person singt dieses Klagelied? :-\
Tosca?
Zitat von: Sisterinheart am 10.03.2021 14:38
Tosca?
Das ist absolut richtig! Dankeschön, liebe Sis' für Deine Unterstützung! :winke:
Hab einmal eine Aufführung mit alternativem Ende erlebt.
Statt des fatalen Sturzes von der Engelsburg erlebte die geplagte Dame da eine Art Himmelfahrt.
Nach all dem Stress mit ihrem geliebten Widerstandskämpfer hatte sie die auch verdient... :(
Die geplagte Dame hat bestimmt daran geschnüffelt ! :megalaugh:
(https://www.picclickimg.com/d/l400/pict/233796439372_/Original-4711-Parfum-TOSCA-Eau-de-Cologne.jpg)
Wir erinnern uns: Mit Tosca kam die Zärtlichkeit...
[SiS19]
Zitat von: De Wolf am 10.03.2021 22:42
Wir erinnern uns: Mit Tosca kam die Zärtlichkeit...
[SiS19]
Und gaanz viel Gefühle...
Die sind ja das A und O in der Romantik, die bekanntermaßen um 1800 die Wiener Klassik ablöste, die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte (und dem, was kommen sollte den Weg bereitete). .
Eine Zeit des Umbruchs. Der Retrospektive. Die Menschen suchen Locations mit Geschichte und Flair. Große Gefühle. Auch Nationale.
Wobei die Atmosphäre politische Restauration und Repression dazu führt, dass die Kunst den Blick auf eine imaginäre (und z.T. idealisierte) Vergangenheit lenkt.
Oder auf Geschichten mit Gefühl und/oder psychologischem Tiefgang.
Oder - eine Verbindung dieser Elemente.
Und immer wieder spielen Frauen da eine wichtige Rolle und müssen der Kunst manches Opfer bringen.
Tosca ist da ein treffendes Beispiel.
Aber sicher fallen Euch noch andere ein. :-\
Zitat von: Michael am 02.11.2022 19:14
Violetta aus ,,La Traviata"... Die hat die Tuberkulose dahinjerafft...
War damals eine Krankheit die ganze Bevölkerungschichten bedroht hat. Gerade Menschen, die in
den rapide wachsenden Industriestädten Arbeit und Obdach suchten.
Aber bei der Hautevollee wurde das natürlich anders gesehen als beim gemeinen Volk.
Dieser Hauch von Tragik, der die Betroffenen umwehte.
Die noble Blässe.
Eine Dame mit TBC schrie - nein - verzehrte sich geradezu nach einem Beschützer... :(
Warum muss ich jetzt an Kate Moss denken? :-\
Klar - eine Kultfigur jener Zeit... :-\
Wobei selbst große Genies - auf der Bühne umjubelt, in den Salons umworben - nicht vor der Krankheit verschont blieben.
Ein Beispiel war (dem Totenschein zufolge) Frederic Chopin, der mit gerade mal 39 Jahren starb.
Dieser verfügte, dass sein Herz ins sein geliebtes Heimatland Polen überführt würde. Da ist es bis heute. In einer Grabwand in einer Warschauer Kirche. Mit Alkohol konserviert (vermutlich Cognac).
Ein wichtiges Forschungsobjekt für Mediziner und Forensiker... :'(
Womit wir schon wieder (fast) bei der Schauerromantik angelangt wären... :-\
Die auch manchem Künstler ein schauriges Schicksal bescherte.
Nehmen wir nur Mozart, dessen ziemlich überraschender Tod mit gerade einmal 35 Jahren bis heute Rätsel aufgibt.
Eine Vermutung, die er selber hegte und die sich bis heute gehalten hat ist:
Der Komponist starb an einer Vergiftung. Die allerdings ohne böse Absicht geschah.
Schon der junge Mozart bekam von von seinem arzneikundigen Vater allerlei Pülverchen, die damals jede(r) einnahm.
Etwa Antimon, das als Stimmungsaufheller Verwendung fand. Oder Brechmittel, um den Kater nach durchzechten Nächten zu bekämpfen.
Da wurde viel experimentiert und - dosiert. Oft zu hoch.
Bei Mozart kam hinzu, dass sein Hausarzt seinen Patienten zur Ader ließ, was diesen zusätzlich schwächte.
Das Ende kam so schnell, dass sogar der Mediziner überrascht war.
So wurde über Mozarts Tod viel spekuliert, was im Laufe der Zeit dann zu typisch "romantischen" Legenden und Mythen führte...
Zu dem idealisierten Bild Mozarts, das bis heute fortwirkt. Auch und gerade, weil es gut zu vermarkten ist.
Aus dem ewig klammen Leichtfuss und Enfant Terrible wurde eine tragische Lichtgestalt.
Der "deutsche Tonsetzer" schlechthin, der - leider, leider - am Unverstand seiner Zeitgenossen, an intriganten Kollegen und höfischer Kamarilla scheiterte.
Diese künsterische Apotheose brauchte natürlich auch einen Bösewicht von Format, der der ewigen (?) Verdammnis anheimfallen sollte.
Idealerweise einen Ausländer ohne Sinn und Verständnis für deutsches Kulturstreben.
Am Besten einen italienischen Rivalen, der nicht einsehen wollte, dass seine Zeit vorbei war. Der zu jeder Schandtat bereit war - zur Not auch auch zu einem Giftmord!
Eine Idee? :-\
Nein?
Keine Lust, einen Beitrag zu leisten? Oder schlicht - keine Zeit? ;)
Zitat von: De Wolf am 02.03.2023 13:09
Keine Lust, einen Beitrag zu leisten? Oder schlicht - keine Zeit? ;)
Doch aber erst jetzt deinen Beitrag entdeckt
Ich nehme an du denkst da an seinen Rivalen und Konkurrenten dem kaiserlichen Hofmusikkapellmeister
Antonio Salieri
1750 * Legnago
1825 verst. Wien
Um Mozart und Salieri ranken sich so manche Gerüchte und Verschwörungstheorien.
Fakt ist Antonio Salieri war Musiklehrer von einigen späteren Berühmtheiten .
So war er beispielsweise Lehrer von Ludwig van Beethoven oder auch Franz Liszt .
Kleine Kostprobe von Salieri
https://youtu.be/wupwao1LvuA
Zitat von: Cristina Viv am 03.03.2023 04:52
Doch aber erst jetzt deinen Beitrag entdeckt
Ich nehme an du denkst da an seinen Rivalen und Konkurrenten dem kaiserlichen Hofmusikkapellmeister
Antonio Salieri
1750 * Legnago
1825 verst. Wien
Um Mozart und Salieri ranken sich so manche Gerüchte und Verschwörungstheorien.
Fakt ist Antonio Salieri war Musiklehrer von einigen späteren Berühmtheiten .
So war er beispielsweise Lehrer von Ludwig van Beethoven oder auch Franz Liszt .
Kleine Kostprobe von Salieri
https://youtu.be/wupwao1LvuA
Danke für deinen wohlformulierten Beitrag!
Darauf einen Marzemino! Presto ma non troppo! :wine:
Wer sich genauer mit Salieri befasst, wird feststellen, dass aus einem Antonio schon in jungen Jahren ein Anton wurde.
Wie das?
Nun - er wurde Anno 1750 im venezianischen Legnano geboren. Er kam aber schon mit 16 Jahren nach Wien, wo er sich bald zuhause fühlte.
Folgerichtig setzte er ein kleines aber bedeutsames Zeichen und gab seinem Vornamen einen "deutschen" Klang". Was sicher begrüßt wurde und seiner Karriere zugute kam.
Bei Hofe und im Bürgertumwar er gleichermaßen beliebt und geschätzt war: Als hochkompetenter, vielseitiger Komponist, Dirigent und Musikpädagoge, der viele, viele Schüler hatte, von denen es einige sehr weit brachten (s.o.).
So ein Mann soll ein intriganter, bigotter Kleingeist gewesen sein? Mitnichten.
Er war - wie viele Zeitzeugen bestätigen - ein freundlicher, verbindlicher, kultivierter Mann, an dessen persönlicher Frömmigkeit niemand zweifelte.
Ein mediokrer Italiener und erbitterter Feind deutscher Musik?
Die Musik des 18. Jahrhunderts war in gewisser Weise international.
Die nationale Idee - ein Kind der Romantik.
So gesehen, war auch Mozart in gewisser Weise "Italiener".
Immerhin hatte er in Bologna und Rom studiert und vom Papst höchstselbst für seine (musikalischen) Leistungen und Verdienste den Adelstitel eines "Ritters vom Goldenen Sporn" bekommen.
Während Salieri in etlichen Kantaten "seinen" Kaiser pries, die Musik für ein deutsches Singspiel komponierte, Texte von Schiller, Bürger und Kotzebue vertonte und Schubert wichtige Impulse in puncto Chorsatz und Orchesterklang gab.
Ein "alter" Rivale Mozarts, der dem Newcomer nach Kräften schadete?
Beide trennten nur sechs Jahre.
Mehr als einmal setzte sich Salieri für Mozart ein und sorgte dafür, dass dessen Werke aufgeführt wurden.
Auf einer Konzertreise hatte er sogar drei Messen des Kollegen im Gepäck.
Er besuchte etliche Aufführungen der Zauberflöte und sparte nicht mit "bravi" und "bravissimi".
Es gibt sogar eine gemeinsame Komposition.
Natürlich kam es mit der Zeit auch zu künstlerischen Kontroversen, doch nicht mehr als in jedem großen Kulturbetrieb üblich.
Wenn Mozart in dieser Hinsicht bei seinem Vater Klage führte, dann vor allem, um von eigenen Schwächen und Fehlern abzulenken.
Kurz und schlecht. Was mit Salieri geschah, das war - Rufmord!
Der begann noch zu Lebzeiten des Meisters, fand mit Werken von Puschkin und Lortzing weite Verbreitung und wurde so populär, dass sogar ein Schriftsteller unseres Zeit damit noch Erfolge im Theater und im Kino feiern konnte,
Peter Shaffer, dessen Amadeus - nota bene - Salieri als Hauptfigur hat.
Ihn als Mörder Mozarts darstellt, als verhinderten Suizidanten und - Schutzpatron der Mittelmäßigkeit .
Na Servus! :'(
Zu den Opfern des Mozartkults gehörten ironischerweise auch die beiden Söhne des Meisters.
Am Meisten Franz Xaver Wolfgang Mozart (*1791; †1844), das zweite (überlebende) Kind.
Dieser hatte zweifellos Talent und wurde von seiner Mutter Konstanze ausersehen, das väterliche Erbe fortzuführen. Sie vertraute den Filius folgerichtig kompetenten Lehrmeistern wie Salieri (!) an.
Damit stand einer Karriere als Komponist und Klaviervirtuose wenig im Weg.
Im Grund nur eines. Die diffusen Erwartungen der väterlichen Anhängerschaft.
Wie sollte er damit umgehen? Weiter komponieren wie der Herr Papa? Ohne Kreativität und Selbstständigkeit? Unmöglich.
Gänzlich neue Wege gehen? In den Gazetten wäre zu lesen gewesen: "Hat der gar keinen Respekt?".
Der gute Mann löste das Problem recht gut.
Er verließ Wien und ging in die Provinz ins galizische Lemberg.
Hier konnte er ohne Druck Akzente im Kulturleben setzen und - tat es auch.
Er war Mitbegründer des örtlichen Musikvereins, Organisator von Konzerten und Lehrer.
Die Stadt dankt es ihm, indem sie seit 2017 ein internationales "Mozart-Festival" ausrichtet. :up:
Nicht minder klug verhielt sich der ältere Bruder Carl Thomas Mozart (*1784; †1858).
Auch er studierte eine Zeit lang Musik.
Er entschied sich dann aber für eine Laufbahn als kakanischer Staatsbeamter in der Finanzbuchhaltung.
So konnte er sich - wie sein Bruder - ohne Stress der Pflege des Mozartschen Erbes widmen.
Er kümmerte sich um den Nachlass des Vaters und die Quellen zu seinem Leben.
Das Salzburger Mozarteum verdankt ihm viele kostbare Autographen und Bücher.
Dazu den Originalflügel, der immer noch spielbereit ist... :wine:
Eine kleine Kostprobe? :cool:
https://www.youtube.com/watch?v=XA44wda3prE :up:
Interessanter Klang nicht wahr?
Mozart liebte dieses Instrument, das im Klang und in der Technik damals das Nonplusultra war.
Aber hören wir dasselbe Stück auf einem Instrument unserer Zeit. :up:
https://www.youtube.com/watch?v=B5HPNPbHzDA
Klingt voluminöser und für unsere Ohren sicher "vertrauter".
Was uns zu der Frage führt, der auch der Pianist nachgeht. Wie würde Mozart wohl klingen, hätte er einen modernen Steinway besessen?
Oder Bach eine Orgel unserer Zeit?
Die naheliegende Antwort. Sie hätten wirklich alle Möglichkeiten des Instruments erkundet und ausgereizt.
Das lag in ihrer Natur. Das macht eben wahre Künstler aus.
Während viele ihrer Bewunderer Idealbildern vollendeter Genies huldigen und die Krise bekommen, wenn "ihre" Komponisten nicht "werkgetreu" gespielt werden.
Aber ich schweife ab... ;)
Aber andererseits auch wieder nicht.
Denn ich habe hier noch ein Schmankerl voneinem Superstar jener Epoche. Chopin.
Hören wir eine Bearbeitung seiner Revolutionsetüde für Orgel (!).
https://www.youtube.com/watch?v=PvbEEhee3GU
Der Komponist schrieb sie, als sich sein geliebtes Heimatland Polen gegen die russische Herrschaft erhob.
Manche(r) hört hier auch die charakteristischen Geräusche des Zuges, mit dem er nach Westen reiste...
Wobei ein europäisches Schienennetz erst langsam entstand.
Aber die Romantiker liebten solche dramatischen Geschichten, in denen die (Welt-)Geschichte "verdichtet" wurde.
Etwa der Moment, als Beethoven die Nachricht bekam, dass sich Napoleon zum Kaiser gekrönt hatte.
Stets hatte Beethoven in ihm einen Helden im revolutionären Freiheitskampf gesehen. Und jetzt das!.
Wütend - so heißt es - habe er das Titelblatt seiner dritten Symphonie zerrissen, die er dem großen Korsen gewidmet hatte.
Dazu habe er laut gerufen:
»Ist der auch nichts anders wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen; er wird sich nun höher, wie alle andern stellen, ein Tyrann werden!«
Die Sache verlief wohl weniger dramatisch. Das beweist ein Blick auf das besagte Blatt, auf dem der Komponist "nur" kräftig radiert hat.
Bei allem Temperament. Beethoven wußte sehr gut mit den Mächtigen umzugehen und sie zu Freunden und Förderern seiner Kunst zu machen. Oder zumindest nicht zu Feinden.
So widmete er sein heroisches Opus schließlich gänzlich unrevolutionär dem kunstsinnigen Fürsten Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz.
Interessant ist auch eine Episode aus dem Kriegsjahr 1809, in dem die Habsburgermonarchie wieder einmal eine Niederlage kassierte.
Da spielte Beethoven mit dem Gedanken sich als königlicher Kapellmeister in Kassel zu bewerben, wo Jérôme, der Bruder Napoleons Hof hielt.
Dass er dann doch in Wien blieb, ist reichen Freunden zu danken, die bereit waren, ihm eine hohe Rente zu bezahlen.
Aber das nur nebenbei. ;)
Die Geschichte zeigt im Grunde.
Nicht erst auf dem Wiener Kongress - schon unter Napoleon wurden bürgerliche Freiheiten beschränkt.
Schon der Korse hatte eine höchst effiziente Geheimpolizei und unterhielt eine ganze Armee von Spitzeln und Zensoren.
Da wundert es auch nicht, dass er die "Marsellaise" verbot. Zwar bekam ihr Schöpfer Rouget de Lisle den Auftrag, eine Neue zu schreiben.
Die konnte sich aber nicht durchsetzen.
Die Nationalhymne wurde (zumindest inoffiziell) "Veillons au salut de l'Empire." (Lasst uns das Heil des Imperiums sichern.) von Adrien-Simon Boy, einem Militärarzt, der - wie de Lisle - bei der revolutionären Rheinarmee gedient hatte.
Sich aber besser zu verkaufen wusste. :undecided:
Was blieb dem Bürgertum in diesen Zeiten der Repression?
Gab es überhaupt noch Entfaltungsmöglichkeiten?
Ihr ahnt sicher die Antwort:
In den Bereichen der Ökonomie und der - Kultur.
Womit wir in der Welt der Salons angekommen sind.
Vielleicht machen wir mal eine kleine Reise nach Paris um 1840. Und spielen in so einem Salon - Mäuschen...
"Also die neue Primadonna ist ja wirklich kapriziös."
"Eine Primadonna ist immer kapriziös."
"Trotzdem - viel zuviel dramatische Effekte. Höchste Zeit für etwas - Verismo!"
"Da ist die Zeit ist noch nicht reif. In fünfzig Jahren vielleicht."
"A propos Effekte. Dieser Liszt hat beim letzten Konzert drei Flügel zerlegt. Und seine erotischen Eskapaden nach den Auftritten - mon dieu."
"Aber er hat Profil. Hörte tatsächlich auf zu spielen, als der Zar ein Gespräch mit seinem Nachbarn anfing. "Wenn der Zar spricht, hat die Musik zu schweigen." Das saß.
"Oh - wer kommt denn da? Der Herr Chopin. Tres chic. Und diese noble Blässe."
"Und an seiner Seite ist das nicht - Aurora."
"Wie meinen? Das ist George Sand. Die Schriftstellerin."
"Natürlich. Doch eigentlich heißt sie ja Amantine Lucile Aurore Dupin de Francueil. Ihr Vater diente unter Murat im Spanienfeldzug und ließ seiner Tochter eine Uniform nach seinem Vorbild schneidern."
"Kein Wunder, dass sie so gerne Hosen trägt. Und raucht! In aller Öffentlichkeit! Skandalös!"
"Ich nenne es Stil und das ist das, was letztlich zählt!"
"Schauen sie - wie verliebt die beiden sind. Oder - tun. Ah - das Buffet ist eröffnet. Dann - bon appetit!" ;)
Damit lenken wir den Blick auf Menschen, die neben den Virtuosen die Musikgeschichte des 19. Jahrhunderst bestimmte.
Die namhaften Komponisten jener Epoche. Die zu großer Popularität kamen, weil sie die richtigen Töne trafen.
Romantische Geister und nationalbewusste Seelen gleichermaßen ansprachen.
Oder das geneigte Publikum mit temperamentvoll-schmissigen oder exotischen Tönen bereicherten. :up:
Sicher fallen auch Euch dazu (QD-relevante) Beispiele ein...
Wer jetzt übrigens denkt: Smetana und Co. - hatten wir die nicht schon einmal? Ziemlich am Anfang dieses Bretts?
Stimmt - aber eine Wiederholung dann und wann kann bekanntlich nicht schaden. ;)
Und wen es nach Novitäten verlangt: Hier hätte ich noch einen Klassiker eines Komponisten aus Hamburg, der (auch) dank der Schumanns bekannt wurde und mit Clara ein Leben lang eng verbunden blieb.
Es ist (natürlich) Johannes Brahms.
Mit seiner Ungarischen Rhapsodie Nummer 5.
https://www.youtube.com/watch?v=4ARjT4QatGY [SiS30]
Interessant ist auch das Leben von
Gustav Mahler 1860-1911
Er war nicht nur ein großer Komponist und lebte in Hamburg und Wien.
Er hatte viele Frauengeschichten ( Buch : Frauen um Mahler )
Er war ein Chauvinist Frauen gegenüber .
Als aber ihn seine 19 Jahre jüngere Frau Alma mit Walter Cropius betrog, suchte Mahler verzweifelt in Wien Sigmund Freud auf.
Es gibt dazu auch einen Film :
Mahler auf der Couch
Zitat von: Cristina Viv am 18.10.2023 16:48Interessant ist auch das Leben von
Gustav Mahler 1860-1911
Er war nicht nur ein großer Komponist und lebte in Hamburg und Wien.
Er hatte viele Frauengeschichten ( Buch : Frauen um Mahler )
Er war ein Chauvinist Frauen gegenüber .
Als aber ihn seine 19 Jahre jüngere Frau Alma mit Walter Cropius betrog, suchte Mahler verzweifelt in Wien Sigmund Freud auf.
Es gibt dazu auch einen Film :
Mahler auf der Couch
Stimmt, da war was. Danke für Deinen Beitrag - gewissermaßen ein Ausblick auf die Epoche der Spätromantik bzw.der frühen Moderne. :winke:
QD relevant ist seine 8. Sinfonie in Es-Dur für Sopran-, Alt-, Tenor-, Bariton- und Basssolisten, zwei große gemischte Chöre und Knabenchor.
Gewidmet ist sie Mahlers Ehefrau Alma und bekannt unter dem Beinamen "Sinfonie der Tausend".
Fraglos das Opus Magnum der Gattung! :up:
Bei der Uraufführung 1910 in München wirkten u.a. 350 Schüler der ,,Zentral-Singschule" mit.
Sowie als Assistenten des Meisters Otto Klemperer und Bruno Walter.
Aber das nur nebenbei... ;)
Hier ist sie!
https://www.youtube.com/watch?v=SFl0wx34qC4 [SiS42]
Aber machen wir noch einmal einen Zeitsprung.
60, 70 Jahre zurück in die "Hochzeit" der Romantik.
Zugleich reisen wir in das Land, dessen reiche Musikkultur seit der Renaissance ganz Europa inspiriert hat.
Genauer. Wir kommen zu einem Opernkomponisten, der diese Gattung ganz neu definiert hat und mit der Zeit zu einer nationalen Institution wurde. :up:
Welcher berühmte Sohn welches Landes ist wohl gemeint? ;)
Zitat von: De Wolf am 16.12.2023 14:09Aber machen wir noch einmal einen Zeitsprung.
60, 70 Jahre zurück in die "Hochzeit" der Romantik.
Zugleich reisen wir in das Land, dessen reiche Musikkultur seit der Renaissance ganz Europa inspiriert hat.
Genauer. Wir kommen zu einem Opernkomponisten, der diese Gattung ganz neu definiert hat und mit der Zeit zu einer nationalen Institution wurde. :up:
Welcher berühmte Sohn welches Landes ist wohl gemeint? ;)
In dieser Zeit der Romantik gab es ja sehr, sehr viele großartige Komponisten.
Ich zähle mal nur einige auf :
Claude Debussy, Gustav Mahler,Jean Sibelius,Pjotr Iljitsch Tschaikowski,Edvard Grieg ,Johannes Brahms,Georges Bizet, Richard Wagner.
Aber ich glaube wenn du das Land meinst wo die Renaissance entstanden ist und der Komponist zu einer nationalen Institution wurde, dann kanne es nur Maestro
Giuseppe Verdi sein !
Zitat von: Cristina Viv am 16.12.2023 15:33In dieser Zeit der Romantik gab es ja sehr, sehr viele großartige Komponisten.
Ich zähle mal nur einige auf :
Claude Debussy, Gustav Mahler,Jean Sibelius,Pjotr Iljitsch Tschaikowski,Edvard Grieg ,Johannes Brahms,Georges Bizet, Richard Wagner.
Aber ich glaube wenn du das Land meinst wo die Renaissance entstanden ist und der Komponist zu einer nationalen Institution wurde, dann kanne es nur Maestro
Giuseppe Verdi sein !
Schon faszinierend, wie viele Facetten doch die Romantik hat.
Flirrend feurig in Frankreich. Nordisch kühl in Skandinavien.
Wobei viele Komponisten gewissermaßen grenzübergreifend zu Werke gingen...
Hier die ultimative Hommage an Spanien, durch die ein Franzose europaweit populär wurde.
Außer - in Spanien. ;)
https://www.youtube.com/watch?v=VvlD7XYbI_U
Aber kommen wir zu DEM italienischen Komponisten jener Epoche.
Giuseppe Fortunino Francesco Verdi (* 1813; † 1901). Er wurde fast neunzig Jahre alt und war bis ins hohe Alter aktiv.
So schrieb er seine letzte Opernpartitur mit achtzig (zu Shakespeares Falstaff, dem Ritter von der fetten Gestalt).
Vielen Dank, liebe Christina,für Deinen Beitrag!
Wobei es einige Zeit gedauert hat, bis er endlich dauerhaften Erfolg, sichere Einnahmen und den ersehnten Ruhm bekam.
Gewiss - mit ,,Nabucco" gelang ihm 1842 ein erster großer Erolg und mit dem Gefangenchor sogar ein nationaler "Hit".
In den folgenden acht Jahren Jahren allerdings musste er 12 Opernmusiken schreiben, um sich zu behaupten.
So verglich er seine kompositorische Arbeit schon einmal mit der Sklaverei auf einer Galeere!
Aber immerhin: Er hat in diese Zeit seinen unverwechselbaren, persönlich-dramatischen Stil gefunden und perfektioniert.
Hat wahrlich Musik mit Finesse und psychologischem Tiefgang geschaffen. :up:
Zu Verdis Erfolg trugen - je länger je mehr - auch die politischen Entwickungen jener Zeit bei. In Italien entstand eine mächtige Nationalbewegung. Deren Losung hieß "Risorgimento", also die "Auferstehung" bzw Vereinigung des Landes nach jahrhundertelanger territorialer und politischer Zersplitterung.
Da bot die Gefangenschaft der Juden unter Nebukadnezar (ital. Nabucco) reichlich Raum zur Identifikation
Ebenso der Name Verdi, Denn wenn nationalgesinnte Italiener sich mit "Viva Verdi" grüßten, dann zeigten sie nicht nur ihre Bewunderung für den zunehmend populären Landsmann.
Der Name wurde vor allem als Akronym verwendet und zum Bekenntnis für den Herrscher Savoyens, der bald die Krone des neuen Staates tragen sollte.
Vittorio Emanuele Re D'ITALIA. :cool:
Interessant ist, das Johann Strauss (Vater) mit seinem Radetzkymarsch dem österreichischen Feldherrn ein Denkmal setzte, der für den Erhalt bzw.die Restauration der kakanischen Macht stand.
Was er im Revolutionsjahr 1848 in Norditalien eindrucksvoll demonstrierte.
Aber das nur nebenbei...
Aber kehren wir zu Verdi zurück und hören wir einen seiner größten "Hits".
Höchst effektvoll und doch von einer unbeschreiblichem Leichtigkeit des Seins.:wine:
https://www.youtube.com/watch?v=xCFEk6Y8TmM
Ein Fun-Fact?
Als Rigoletto 1850 geprobt wurde, mussten alle Beteiligten dem Komponisten versprechen, diese wirkungsvolle Arie nicht zu singen, zu summen und gar zu pfeifen.
Verdi wusste genau, wie eingängig die Melodie war und setzte auf den Effekt bei der Premiere.
Half nix.
Am nächsten Tag hatte die ganze Stadt einen Ohrwurm, weil selbst der unmusikalischste Bühnenarbeiter sie wieder und wieder summte oder pfiff! :))
Hört Euch diese Arie (bzw. Kanzone) an.
"La donna è mobile". Zumeist übersetzt mit ,,O wie so trügerisch sind Weiberherzen" (!).
Oder wortgetreuer. ,,Die Frau ist launisch."
Was fällt Euch auf?
(Aus naheliegenden Gründen bekommt ihr die italienische und die deutsche Version.)
https://www.youtube.com/watch?v=wKoa3BHHbB8
https://www.youtube.com/watch?v=WUclrAm0mXo [emoji160]
Euer pelzer Wolf ist gespannt! ;)
La donna è mobile
Übersetzt heißt es
Die Frau ist beweglich wie eine Feder im Wind
Was das mit launenhaft zu tun hat, keine Ahnung :-\
Die Deutsche Übersetzung ist sehr negativ über uns Frauen !
Zitat von: Cristina Viv am 11.03.2024 08:00La donna è mobile
Übersetzt heißt es
Die Frau ist beweglich wie eine Feder im Wind
Was das mit launenhaft zu tun hat, keine Ahnung :-\
Die Deutsche Übersetzung ist sehr negativ über uns Frauen !
Herzlichen Dank für Deine Übersetzungshilfe.
Leider ist der italienische Originaltext auch nicht ohne. Und das zugrundeliegende "Bonmot" des französischen Königs Franz I. auch nicht!
Hier der Link zum einschlägigen Artikel der Wikipedia mit Übersetzungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/La_donna_%C3%A8_mobile :up:
Aber achtet einmal darauf, wie geschickt Verdi Noten und Orchester (ein-)setzt.
Wie die eingängige Melodie mehrfach eine ganz eigene, spezielle "Signalwirkung" entfaltet.
Was fällt Euch da auf...?
:think:
Das Thema wird in den etwa zwei bis drei Minuten, die für die Aufführung der Arie benötigt werden, mehrmals wiederholt, allerdings mit der wichtigen – und offensichtlichen – Auslassung des letzten Tons.
So entsteht eine dramatische Spannung.
Erst am Schluss - wenn der Sänger schweigt - wird er gespielt und die Spannung löst sich.
Die Musik zeigt selbst dem einfachen Bühnenarbeiter oder dem Besucher mit Stehbillet:
Mit dem Mann da oben im hellen Rampenlicht stimmt etwas nicht. Der hat tiefe Abgründe, kann (und wird) seiner Umgebung (und gerade den Frauen) massive Probleme bereiten!
Die mit seinem Abgang wohl ihr Ende fänden.
Aber dann gäbe auch es keinen - Rigoletto... ;)
Übrigens ließen sich viele großen Melo- und Psychodramen schon im ersten Akt lösen.
Manchmal sogar in der ersten Szene.
Doch dann wären Dichter, Librettisten, Komponisten etc. wohl arbeitslos und die Opernhäuser und Theater leer...
:candelabra:
Kommen wir also zu Psychogramm dieses Herzogs, der (bekanntermaßen) Franz I. von Frankreich als Vorbild hatte (einen Zeitgenossen und Konkurrenten Karls V und Heinrichs VIII im damaligen "Game of Thrones".
Oder genauer: Ein "Portrait" des Königs von Victor Hugo (Le Roi s'amuse) - genau. ;) )
Aber vielleicht fühlt sich ja jemand berufen, einen Beitrag zu leisten?
Nur zu! :up: