Neuigkeiten:

Unsere Liga-Teams suchen noch Mitspieler.

Hauptmenü

Die Sache mit den Päpsten...

Begonnen von Zombiejule, 21.01.2016 14:32

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

De Wolf

#100
Richtig. Es ist das älteste, offizielle, motorisierte Papamobil. Und ist ein Mercedes-Benz (Typ Nürburg 460).

Der Erste einer ganzen Reihe von Nobelkarossen, die das Unternehmen  für den Heiligen Stuhl baute...


Oder besser - umbaute. Denn zum edlen Interieur gehörte neben dem Spezialsitz aus Edelholz und Leder ein speziell bespanntes Wagendach mit Stickereien, die - wie bei kirchens üblich -  den Heiligen Geist als Taube darstellen.

Von Anfang an hatten die Autos übrigens Kennzeichen, die mit SCV begannen (lateinisch für Status Civitatis Vaticanae. Deutsch: Staat der Stadt des Vatikans).

Lästerzungen sahen darin ein Akronym und lasen: ,,se cristo vedesse" (wenn Christus das sehen würde).  :-\

Aber das nur nebenbei...  :))

It's gotta be purrfect!


De Wolf

Mit dem "Reisepapst" Johannes Paul II änderten sich die Anforderung an an die Autos.

Für seine Auftritte wurde der vertraute Fahrzeugtyp entwickelt, der dank Spezialgetriebe laangsamst durch dichte Menschenmengen fahren konnte und recht intensive Kontakte mit den Gläubigen ermöglichte...  ;)

Wir erinnern uns... .


https://www.google.de/search?rlz=1C1CHBD_deDE692DE692&biw=1279&bih=631&tbm=isch&sa=1&ei=Yq2eWvXVGNL2kwWz3J2gBQ&q=papamobil&oq=papamobil&gs_l=psy-ab.1.0.0i67k1j0l9.3254.3254.0.5340.1.1.0.0.0.0.115.115.0j1.1.0....0...1c.1.64.psy-ab..0.1.113....0.kWklmjhvdC4#imgrc=ZDjXGC-PcrbvGM:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Die Verglasung wurde übrigens nach dem 13. Mai 1981 hinzugefügt, nachdem der Rechtsextremist  Mehmet Ali Ağca ein Attentat auf den Papst gewagt hatte.

:(
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#104
Vielleicht nochmal zurück zum Pacelli Papst Pius. Der schon eine aristokratische Erscheinung war. Ganz anders als sein Nachfolger Johannes XXIII. 

Als er - neu gewählt - auf der berühmten Loggia erschien, soll eine Nonne in Ohnmacht gefallen sein mit den denkwürdigen Worten. "Un Crasso."

Also: Ein Dicker.

Dass er in der Tat Gewicht hatte, zeigte die baldige Einberufung eines Ökumenischen Konzils in den Vatikan.
Das Ziel war, die Kirche zumindest ein Stück weit zu reformieren und neuen gesellschaftlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen.

Ich saach mal: Messe in der jeweiligen Landessprache.

Das Wort Ökumene bezeichnet in diesem Zusammenhang übrigens die eine, weltumspannende, katholische Kirche.
Es war also nicht daran gedacht, jetzt Angehörigen anderer Konfessionen Mitspracherecht zu geben.  ;)

Das war und ist Zukunftsmusik.  :(

Es gab allerdings interessierte Nichtkatholiken, die als Beobachter fungierten. Etwa der Schweizer Theologe Karl Barth, der auch in QD Kreisen durch seine Kirchliche Dogmatik bekannt ist.

(Insider bezeichnen sie aufgrund ihres weißen Einbands und ihres Umfangs als Moby Dick.)

Aber das ist eine andere Geschichte.  O:-)
It's gotta be purrfect!

Forest Dance

#105
Zu Schweizer Theologen fällt mir gerade heute noch einer ein:

Der gebürtige Schweizer Professor Hans Küng, der am Montag 90 Jahre alt wird.
Seine Kernforderung:

"Mehr Jesus - weniger Papst!"

Auch er konnte sich damit noch nicht durchsetzen.
Mehrmals wurde er zur Ordnung gemahnt, die Veröffentlichung einiger seiner Bücher wurde ihm verboten.
Papst Johannes Paul II. entzog ihm schliesslich die Lehrerlaubnis
als katholischer Professor.
Die Universität Tübingen berief ihn an den Lehrstuhl für Ökomenische Theologie, der eigens für ihn geschaffen wurde.

Ein Vordenker, der die Verständigung von Christen, Juden und Muslimen sucht.
Seine Stiftung Weltethos sucht nach ethischen Normen,
damit Menschen sich konfessionsübergreifend verstehen.
Gerade in diesen Zeiten etwas, das ungemein wichtig ist.

(Quelle: Reutlinger Generalanzeiger vom 17.03.2018)
                                   
                                                                                           
Team-Info Tafelrunde

De Wolf

#106
Ach ja. Die Geschichte der Päpste erinnert mich ein bisschen an die Highlanderfilme. 

An die Devise. "Es kann nur einen geben".

Und doch  kommt immer wieder jemand, der das anders sieht.

Im Mittelalter führte das zu dem berühmt-berüchtigten Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst.

Mit der zentralen Frage: Ist nun der Papst dem Kaiser untertan - als oberster Bischof des Imperiums? Wie das Karl der Große der Große oder die Ottonen sahen?
Die als Beschützer des Glaubens das Recht beanspruchten, loyale Kirchenleute einzusetzen und Missliebige ihrer Posten zu entheben.

Nichts anders taten ja auch die Kaiser von Byzanz (Ostrom) mit ihren Patriarchen, Bischöfen, Popen...

Ein Konzept, das den schönen Namen Cäsaropapismus trägt.

Oder ist es gerade andersherum? Dass der Kaiser erster Untertan und Steigbügelhalter seines päpstlichen Oberherrn ist?

Was mit dem Begriff der Theokratie beschrieben wird.

Das war DER erbitterte Streit, der das ganze Mittelalter durchzog und letztlich mit einer Schwächung beider Instanzen endete.

Wobei das Sendungsbewusstsein des Papstes als Stellvertreters Christi auch das Verhältnis zum "Kollegen" in Konstantinopel trübte.

So kam es 1054 zum Bruch zwischen Ost und West. Zum Großen Schisma, das auch Griechisches oder Morgenländisches Schisma genannt wird.
Papst und Patriarch exkommunizierten sich gegenseitig.

Eigentlich ein unmöglicher Zustand, der erst am 7. Dezember 1965 - zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils - beendet wurde.

Bezeichnend an der Sache ist, das man nicht vom römischen oder (ersten) abendländischen Schisma spricht. Aber das nur nebenbei...  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#107
A propos päpstliches Sendungsbewußtsein.

Dazu gehörte nach päpstlichem Selbstverständnis früherer Zeiten auch, Irrlehrern den Kampf anzusagen.

Eine Aufgabe, die bekanntermaßen den Dominikanern übertragen wurde, den "Hunden des Herrn".

Zuweilen führte der Kampf gegen die Feinde des Glaubens aber auch zu regelrechten Glaubenskriegen.

Etwa in Südfrankreich (Okzitanien), wo die Glaubensgemeinschaft der Katharer ("Ketzer") oder Albigenser zahlreiche Anhänger hatte.

Nicht zuletzt, weil sie berechtigte Kritik an einer veräußerlichten Großkirche mit einem hohen moralischen Anspruch an die eigenen Leute verband.

So entstand ein Konflikt der von beiden Seiten mit großer Härte geführt wurde, bis dann endlich mit massiver Unterstützung der französischen Krone auch die letzte Ketzerhochburg erobert wurde.

Die legendäre Festung Monsegur. Die auch in der Gralslegende eine wichtige Rolle spielte (Ihr wisst ja: Jugend und ewiges Glück...  ;)).

Das tat der König natürlich nicht aus reiner Sympathie zum Papst.

Am allerwenigsten aus Sorge um den wahren Glauben. Sondern um ein konkurrierendes Zentrum von Macht und gehobener Kultur auszuschalten.  :baseball:

Und so dem großen Ziel eines französischen Nationalstaates näherzukommen.

Eine Strategie, die in letzter Konsequenz auch zum Ende der päpstlichen Allmachtsträume führen musste.

Ich erinnere an Bonifaz VIII., der Anno 1302 in seiner Bulle "Unam Sanctam" nochmals den altbekannten Weltherrschaftsanspruch formulierte.

Das missfiel seinem einstigen Partner,  dem französischen König, dann doch sehr.

Es kostete ihn nur ein kaltes Lächeln und eine Handvoll Soldaten, um Bonifaz unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Und seine Nachfolger ins Exil nach Avignon zu führen.

Der Name des Königs? 

Philipp IV., genannt der Schöne. Französisch Philippe IV le Bel. Englisch: Philip the Fair.

Also ich weiß nicht. Fair ist irgendwie - anders...  :-\



It's gotta be purrfect!

De Wolf

#108
Pax vobiscum. Ubi sumus in diebus nostris?  :)

Zu deutsch. Wo sind wir heute (dran)?

Beim Heiligen Jahr.

Was ist ein Heiliges Jahr?

Da stellen wir uns ganz dumm und sagen.

Das ist ein besonderes Jahr für besondere Wallfahrten, bei denen den Pilgern ein vollkommener Ablass winkte.

(Haupt-)Ziel war und ist natürlich Rom, um der Ewigen Stadt mit dem Pilgerstrom auch Geldquellen zu erschließen.  ;)

Martin Luther hat das bei seinem Besuch erlebt. Sich gewundert, wie schnell die dortigen Priester eine Messe lasen (und die Gebühr kassierten) - während er kaum angefangen hatte.  >:D

Aber das nur nebenbei...

Das erste Heilige Jahr rief Papst Bonifatius VIII. Anno 1300 aus (genau der!).

Wobei er an eine alttestamentliche Tradition anknüpfte, wo zu bestimmten Zeiten alle Schulden erlassen wurden.

Interessanter Gedanke für Kapitalismuskritiker - nicht wahr?  :-\

So weit ging die Kirche natürlich nicht und beschränkte  sich auf die "Sündenschulden" der Gläubigen. Immerhin...

Um die Bedeutung zu betonen,  sollte es eigentlich nur alle Jubeljahre (!) einmal gefeiert werden (also alle 100 Jahre).

Wegen des großen Erfolgs wurde der zeitliche Abstand aber immer kleiner.

Seit 1475 gab es alle 25 Jahre  Grund zum Jubel.

Wem die Reise nach Rom zu weit war, der konnte den Ablass auch in bestimmten Kathedralen in anderen Ländern erhalten, die zu Stellvertreterinnen der Peterskirche bestimmt wurden.  O:-)

Das nächste Heilige Jahr sollte turnusmäßig Anno 2025 gefeiert werden.

Papst Franziskus hat es aber zum 50 jährigen Jubiläum des  2. Vatikanums vorverlegt.

Vom 8. Dezember 2015 – 20. November 2016.  :priest:

Erinnert mich etwas an das Motto eines großen Supermarkts in unserer Region. Immer do fer die Leit (zu hochdeutsch:  Immer da für die Leute).

Sorry. Das musste raus....  :-[

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Kaum zu glauben: Nach einer laaangen Pause hatte ich eben wieder eine Frage zu diesem speziellen Thema, die aber keine große Herausforderung war. 

Welcher Papst hatte bei den Italienern den Spitznamen "pastore tedesco"?

Es war natürlich "unser" Benedikt XVI.

Die Pointe ist, dass der "deutsche Hirte" auch den Schäferhund bezeichnet.

Das nenne ich bissig!   ;)
It's gotta be purrfect!

Cristina Viv

#110
Danke Wolf für diesen Beitrag zu Benedikt XVI.

Habe im Internet noch einen Artikel gefunden der dazu passt vom 20.04.2005

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/italien-und-der-deutsche-papst-papa-ratzi-1234931.html




Donna Cristina Rubacuori

I'M ITALIAN 🇮🇹🇮🇹🇮🇹🇮🇹 WE CAN'T CALL THE COPS WE CALL FAMILY

De Wolf

Zitat von: Cristina Viv am 02.08.2022 15:38
Danke Wolf für diesen Beitrag zu Benedikt XVI.

Habe im Internet noch einen Artikel gefunden der dazu passt vom 20.04.2005

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/italien-und-der-deutsche-papst-papa-ratzi-1234931.html

Danke für Deine tollen Beiträge.

Ach ja. "Unser" Papa. Er ist ja wirklich alt geworden. Franziskus übrigens auch. Wer weiß wie lange der noch durchhält?

Vielleicht muss der Vatikan bald seine Seniorenresidenz(en) erweitern...   :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Viel hat sich getan seit dem letzten Post.

Benedikt wurde abberufen. Franziskus geht es auch nicht wirklich gut.

Aber so ist das. Wir werden nicht jünger. Das ist nichts Neues.

A propos. Gibt es neue/weitere Fragen zu diesem Thema?

Da war mal etwas mit Meister Eckhardt, dem deutschen Theologen und Mystiker der mit "seinem" Papst aneinander geriet.

Wenn mir jemand auf die Sprünge helfen kann.  :-\

Vielen Dank.  ;)
It's gotta be purrfect!

Cristina Viv

#113
Meister Eckhart galt als Philosophe des Spätmittelalters. Er war Mitglied des Dominikanerordens und hatte hohe Ämter inne, studierte in Frankreich Theologie.
Dem Klerus bzw. Papst gefielen seine  Predigten von der Gelassenheit nicht die er für das gemeine Volk hielt .
Man vermutet daß Meister Eckhart das Wort Gelassenheit sogar in die Deutsche Sprache eingeführt hat.
Er entging der Inquisition nur weil er vorher verstarb

Donna Cristina Rubacuori

I'M ITALIAN 🇮🇹🇮🇹🇮🇹🇮🇹 WE CAN'T CALL THE COPS WE CALL FAMILY

De Wolf

#114
Zitat von: Cristina Viv am 02.03.2023 21:23
Meister Eckhart galt als Philosophe des Spätmittelalters. Er war Mitglied des Dominikanerordens und hatte hohe Ämter inne, studierte in Frankreich Theologie.
Dem Klerus bzw. Papst gefielen seine  Predigten von der Gelassenheit nicht die er für das gemeine Volk hielt .
Man vermutet daß Meister Eckhart das Wort Gelassenheit sogar in die Deutsche Sprache eingeführt hat.
Er entging der Inquisition nur weil er vorher verstarb

Danke für die profunde Ergänzung.

Sein schlimmstes Verbrechen war sicher - neben seinen Predigten und Schriften in deutscher Sprache - dass er eine tiefe Seelenverwandtschaft zwischen Mensch und Gott sah.

Ging gar nicht unter einem Papst, der "seine" Kirche als profitorientiertes Unternehmen führte und  mit einem ausgeklügelten System aus Steuern, Gebühren etc. Amtsträger und "gemeine Gläubige" gleichermaßen zur Kasse bat.

Sein Name?

Johannes XXII. der auch als "Fuchs von Cahors" bekannt war (nach seinem okzitanischen Geburtsort). Er zog bekanntermaßen (?) auch beim "Namen der Rose" manch dunkle Fäden.

Sein prominentester Gegner?

Kaiser Ludwig der Bayer, der von couragierten Franziskanern Schützenhilfe bekam.

Etwa einem gewissen William von Ockham, der für William von Baskerville Pate stand.

Aber das nur nebenbei...  ;)
It's gotta be purrfect!

Sisterinheart

Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

Zitat von: Sisterinheart am 05.03.2023 11:07
Hat der nicht auch das Rasiermesser erfunden? :-\

Genau der.

Kurze Erläuterung für  interessierte QD Fans.

Es ist eines der zentralen Instrumente der modernen Wissenschaftstheorie.

Demnach ist die einfachste Erklärung immer (oder meistens) die Wahrscheinlichste.

Oder etwas "wissenschaftlicher":

Die Theorie, die ein Phänomen mit möglichst wenigen Variablen und zu beweisenden Hypothesen erklärt, ist wahrscheinlich richtig.

Hat wahrscheinlich seine scholastischen Kollegen ziemlich provoziert, die z. T. unglaubliche Gedankengebäude errichtet haben (etwa bei "Gottesbeweisen".)  ;)
It's gotta be purrfect!

Schnellantwort

Achtung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben.
Wenn du nicht absolut sicher bist, dass du hier antworten willst, starte ein neues Thema.

Name:
E-Mail:
Verifizierung:
Bitte lasse dieses Feld leer:
Welche Farbe hat ein pinkfarbener Hut?:
Shortcuts: mit Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau