Der Hinduismus ist d i e Religion Indiens, der - qd zufolge - 79% der Bevölkerung angehören.
Wobei zu fragen ist, ob es d e n Hinduismus überhaupt gibt. Der Begriff beschreibt eigentlich recht verschiedene Religionen. Denn Hindus verehren viele verschiedene Gottheiten in vielerlei Form…
Nach dem Schamanismus ist der Hinduismus die älteste Religion, die die Zeiten überdauert hat.
Religionsstifter gibt es keine. Allerdings Heilige Schriften. Die zunächst mündlich überliefert wurden, dann schriftliche Form bekamen. Wobei zu religiösen Vorstellungen (Opfer!) allmählich philosophisches Denken kam (Erkenntnis!).
Der Sammelbegriff für diese Schriften ist Weden (mit der Rig-Veda als ältestem Teil). Teil der Weden sind die jüngeren Upanishaden (Lehre) - mit stärker philosophischer Ausrichtung.
Das Nationalepos heißt Mahabharata.
Ein zentraler Text heißt Bhagavad-Gita. ( "Krishnas Lied").
Ein interessantes Symbol ist das der Kutsche:
„Erkenne den Atman (den Lebenshauch, den Atem, die unzerstörbare, ewige Essenz des Geistes, die Seele) als den Herrn der Kutsche. Der Körper ist der Wagen, die Buddhi (Vernunft) der Wagenlenker und das Denken die Zügel. Die Sinne sind die Pferde, die Objekte die Wege.“
Klingt alles sehr fremd - aber das Mantra "Hare Krishna" hat jede(r) sicher schon mal gehört. (George Harrison - genau!).
Entstanden ist die Religion im 2. Jahrtausend vor Christus, als Eroberer als den Norden - die (Indo)Arier (!)- den Subkontinent unterworfen haben. Das Kastenwesen diente dabei als Mittel zur Stabilisierung der Verhältnisse und zum Machterhalt. Die oberste Kaste sind Priester (Brahmanen), dann kommen bezeichenderweise Krieger (Kshsatrias), Händler (Vaishyas) und eine dienende Kaste der Handwerker, Bauern und Hirten etc. (Shudras).
Die unterworfene Urbevölkerung bekam den Status von "Unberührbaren" (Parias / Dalits) - was bis heute - trotz vieler Reformen - gerade das Leben der Landbevölkerung prägt.
Und selbst in den Städten gibt es bis heute Konflikte, wenn Menschen es wagen, die traditionellen Standesgrenzen zu überschreiten...
(Wie war das eigentlich vor nicht allzu langer Zeit bei uns, wenn der Partner nicht die "richtige" Konfession hatte?)
Zum Erhalt der überkommenen Verhältnisse dient auch das hierarchisch-zyklische Weltbild, die Vorstellung einer ewigen kosmischen Ordnung (Dharma) und das Konzept der "Wiedergeburt" (Samsara) .
Alle Lebewesen stehen auf einer großen Stufenleiter, an deren unterster Stufe die Pflanzen stehen, ganz oben die Hauptgötter. Dazwischen kommt der Mensch zu stehen, der einen langen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt durchlaufen muss, ehe er endlich erlöst wird.
Diese Wiedergeburt kann auch in nicht-menschlicher Form geschehen, weshalb Hindus (meist) kein Fleisch essen.
Schon gar ich das der Kuh, die wegen ihrer Friedfertigkeit besondere Verehrung genießt…
Die Kaste gibt Auskunft über den „aktuellen Daseinszustand“ des Menschen. Er wird also nicht nur in seine Kaste hineingeboren, sondern bekommt sie aufgrund seiner Taten in den vorherigen Daseinsformen (Karma).
Es liegt also an jedem einzelnen, durch gute Taten, Triebverzicht und Streben nach Erkenntnis für seine Erlösung zu sorgen.
„Entsagung zwar und Tätigkeit,
Sie führen beide wohl zum Heil,
Doch wird vor dem Entsagenden
Dem Tätigen der Preis zuteil.“
Wenn wir von Taten sprechen: Das Prinzip der Gewaltfreiheit (Ahimsa) ist da in individueller wie sozialer Hinsicht besonders relevant.
Ein Ausstieg bzw. Aufstieg ist prinzipiell nur im nächsten Leben möglich.
Wobei interessant ist, dass viele Angehörige unterer Kasten - und erst recht „Parias“ - ihn doch versucht haben und Moslems oder Christen wurden.
Fortsetzung folgt...
