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Philosophie für Einsteiger

Begonnen von De Wolf, 15.09.2015 11:03

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De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

14 000 clicks!  Unglaublich! 

Vielen Dank für so viel Interesse!

:up:

:winke:
It's gotta be purrfect!

AloisIrmel

Guten Abend, lieber de Wolf,

nur ein Wort zu Beginn: Chapeau!!!!

Und dankeschön für Deinen Blog, Du hast die seltene Gabe, komplizierte und komplexe, meistens langweilige Informationen und Texte, auf den Punkt genau, in Alltagssprache, aber spannend unters gemeine Volk zu bringen. Großartig!
Bin durch Zufall drauf gestoßen und begeistert! Einiges wusste ich, vieles hab ich beim Lesen kurzweilig erfahren.

Du bist selbst ein Philosoph unserer Zeit!

Ich freue mich schon jetzt auf Deine nächsten Beiträge!

Herzliche Grüße von Irmchen

Irmchen

De Wolf

Dankeschön für das nette Feedback. Und natürlich auch fürs stilles Lesen. Hätte ja nie gedacht, dass es da draußen so viel philosophisch interessierte QD-ler gibt.

Oder lest ihr diese Posts etwa nur, weil ihr S...kats trainieren wollt?  >:D
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#155
Wie auch immer. Langsam komme ich wirklich zum Ende. Wobei ich noch ein paar Fragen aus früheren Jahrhunderten begegnet bin, die ganz interessant sind.

Also:

Mit welchem Handwerk vergleicht Sokrates seine philosophische "Arbeitsweise".

Antwort: Er sieht sich als Hebamme.

Denn anders als andere, will er keine eigenen Einsichten vermitteln - schon gar nicht um des schnöden Mammons willen. 

Sokrates behauptet nicht etwas zu wissen. Im Gegenteil. Er will seinen Gesprächspartnern "nur" dabei helfen, zu echtem Wissen und wahrer Erkenntnis zu kommen. 

Also stellt er Fragen, mit dem Ziel, vermeintlich Sicheres zu überprüfen und neu zu überdenken.

Dass das - im Bild gesprochen - eine schwere Geburt ist und ihm nicht nur Sympathien einbringt, liegt in der Natur dieser Technik.

Ironie der Geschichte: Platon macht seinen Lehrer postum zu dem großen Lehrer, für den  die Gesprächspartner schließlich nur mehr Stichwortgeber sind.

So kann's gehen...  :reader:   
It's gotta be purrfect!

ring45

Lesen aus Interesse und Bewunderung mit dem Versuch, etwas zu entgegnen, aber der Kopf gibt nichts Gescheites und Philosophisches her  >:(

De Wolf

Was tun? Wissen vernetzen, erden, veranschaulichen.

Aber wie sagt der Pelzer: Ned so eefach, wemmas doppelt nemmt.

Awwer mir probiere's weider...  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#158
Fangen wir mal an mit einem großartigen Star Trek Film. Der "Zorn des Khan." Dieser Erzfeind Captain Kirks kann nur unter großen Opfern besiegt werden.
Denn wie Käpt'n Ahab ist Khan bereit, seiner Rache alles zu opfern - auch das eigene Leben. Wenn er nur den Gegner mitnehmen kann...   >:D

In letzter Sekunde repariert Mr. Spock den havarierten Antrieb der Enterprise und rettet Schiff und Besatzung - wohl wissend, dass er sich damit eine tödliche Strahlendosis einfängt.

Warum?

:think:

Seine Begründung - geradezu typisch für den Vulkanier:

"Es war eine logische Entscheidung. Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen." 

Damit zeigt sich Spock von seiner zutiefst menschlichen Seite -  als konseqenter Vertreter einer utilitaristischen Ethik.

Das Wort Utilitarismus leitet sich ab vom lateinischen utilis - nützlich.

Ziel menschlichen Handelns sollte also sein, zum Nutzen bzw. Wohlergehen aller (oder möglichst vieler)  beizutragen.

Was das im Einzelfall ist und wie das hohe Ziel zu erreichen ist - das wird von verschiedenen Utilitaristen unterschiedlich gesehen.

Geht es dabei um individuelles Glück und Wohlergehen - oder doch um allgemeine Pflichterfüllung?
Oder um Werte "an sich"?     
Wer ist es, der entscheidet?
Und mit welchen Folgen für das Gemeinwesen? 

Gute Frage.

Was denkt ihr?

:-\

Es ist jedenfalls (auch für QD)  gut zu wissen, dass dieser Ansatz durch Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873) entwickelt wurde.

Trekkies würden natürlich sagen, dass Surak die Nase vorn hatte.  ;)

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#159
Gerade in seiner "antiautoritären" Form hat der Utilitarismus auch moderne wissenschaftliche Disziplinen wie Sozialphilosophie, Soziologie, kritische Gesellschaftstheorie und Wirtschaftswissenschaften geprägt.

So gilt Mill als Vater des sozialen Liberalismus.

Ein Mensch mit Überzeugung. Besser als - Zitat / OT:  "99 andere, die bloß Interessen verfolgen."   :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#160
A propos Interesse. Wörtlich - mit dabei sein. Anteil nehmen.

Was besonders angenehm ist, wenn es  - nach dem Verständnis der griechischen Philosophen - auf drei Weisen geschieht.

Durch Eros, Philia und Agape.

Eros bezeichnet dabei körperliche Liebe bzw. Anziehungskraft.
Eine besondere Energieverbindung, die auch für Außenstehende spürbar ist.
Die sich auch und gerade in der" erotischen Sinneslust" zeigt.
Dabei gibt es Verbindungen bzw. Parallelen zur indischen Philosophie (Prana bzw. Kama) und sogar zur chinesischen (Qui).

Das Element des intimen "Verkehrs" bzw der innigen Verschmelzung der Partner wird auch im hebräischen Verb jadah deutlich, dass eigentlich "erkennen" bedeutet.

Aber das nur nebenbei.  ;)

Philia ist die Liebe unter Freunden. Die Liebe zur gemeinsamen Sache. Einer Lebensphilosophie, die die Freunde verbindet.
Gemeinsame Interessen - wie die Philatelie (Briefmarken) oder die Byrophilie.  :cheers:

Die dritte Form schließlich, die Agape,  hat gerade im Christentum besondere Bedeutung bekommen.
Denn hier ist sie die reinste, höchste, Form der Liebe. 
Wahrhaft überirdisch - göttlich.
Warum? Weil sie uneigennützig ist.
Ohne Gegenleistung auskommt.
Sogar den Feind einschließt.

Nicht umsonst ist auch das lateinische Pendant - Caritas - der Name einer kirchlichen Hilfsorganisation.

Diese Form der Liebe besingt auch der Apostel Paulus in seinem Hohelied (1. Korinther 13, 1-13).  :guitar:

A propos.

Ein kleiner Witz sei hier erlaubt.

"Der Pfarrer schloss mich ein in sein Gebet. Wie komme ich da wieder raus?"  :-\






It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#164
Dann mache ich mal weiter.

Zunächst mit einem faszinierenden Stück Geschichtsphilosophie. Einer TV Serie von CNN, die  pünktlich zur Jahrtausendwende ausgestrahlt wurde.

Ihr Name war folgerichtig: Millennium.

Zehn Teile hatte sie und jede umspannte ein Jahrhundert. Jeder stand unter einem besonderen Leitmotiv, das anhand von fünf  Kulturen rund um den Globus entfaltet wurde.

Klingt ambitioniert?

War es auch. Die Produzenten und Kameraleute nahmen sich zwei Jahre Zeit für Reisen rund um den Globus. 100,000 Meilen Filmmaterial wurden belichtet. Schauspielsequenzen und Animationen erweckten die Vergangenheit zu neuem Leben. 

Der Oscarpreisträger Ben Kingsley wurde als Erzähler engagiert. Zwanzig Jahre später - wäre es eigentlich Zeit für eine Wiederholung.

Zum Inhalt:

Teil 1 behandelt das 11. Jahrhundert und trägt  den Titel:  Das Schwert. Es ist eine Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen mit Auswirkungen bis in unsere Zeit.
Ein Beispiel ist die normannische Eroberung Englands 1066 (Wilhelm der Eroberer - genau.)
Zu nennen wäre aber auch der Erste Kreuzzug und die Gründung des Königreiches Jerusalem.

Teil 2 behandelt das 12. Jahrhundert und trägt den Titel:
Die Axt. Es ist eine Zeit ambitionierter Bauvorhaben.
Von den Kirchenbauten und neuen Stadtkulturen im Süden Europas über die aus Stein gehauenen Gotteshäuser Äthiopiens hin zu den Pueblo-Siedlungen in der neuen Welt (Mesa Verde).

Im Teil 3 geht es um das 13. Jahrhundert und um den Steigbügel.
Wir denken an die Glanzzeit der Ritter.
Aber auch an die Entstehung und Expansion des mongolischen Reiches.

Im Teil 4 geht es um das 14. Jahrhundert und um die Sense. Die Pest rafft unzählige Menschen dahin. Eine kleine Eiszeit führt zu Hungersnöten und Revolten und gefährdet sogar Europas feudales Machtgefüge.  :'(

Die Folgen zeigt Teil 5. Er trägt den Titel: Das Segel. Denn im 15. Jahrhundert begann - aus schierer Enge und materieller Not geboren - Europas langsamer Aufstieg zur Weltmacht. 

Ich sage mal. Heinrich der Seefahrer. Der Wegbereiter Vasco da Gamas.

Segel setzten aber auch Riesenflotten aus China die Handelsverbindungen bis nach Ostafrika knüpften. Bis das Reich der Mitte sich wieder zurückzog und das Feld anderen Mächten überließ.

Ein massiver Fehler, den die heutigen Machthaber - scheint es - korrigieren wollen.  :-\ 

Im 6. Teil geht es um 16. Jahrhundert und - um den Kompass. Ohne den die Europäer auf Ihren Nusschalen in der Weite der Ozeane wohl verloren gewesen wären.

Im 7. Teil wird deutlich, wie Europa seinen technischen Vorsprung ausbaut. Im 17. Jahrhundert wird das Teleskop erfunden. Unser Wissen über unsere Erde und unseren Kosmos vervielfacht sich.

Im 8. Teil geht es um das 18. Jahrhundert und den Beginn der Industrialisierung.
Das Symbol ist - logisch - der Feuerofen.
Alternativ hätte sich auch Thomas Newcomens Dampfmaschin' angeboten. 

Aber nein. Die krieje mehr später.

Im 9. Teil nämlich. Denn da  geht es um das 19. Jahrhundert.

Und das ist wirklich das Zeitalter der - Maschinen.

Den Schlusspunkt setzt dann Teil 10. Das 20. Jahrhundert steht im Zeichen des Globus bzw der endgültigen (?) Globalisierung.

Interessant wäre nicht nur eine Wiederholung der Serie.
Sondern auch ein weiterer Teil über das 21. Jahrhundert.
Welches Symbol würde sich da anbieten?

Der Mikrochip?  :-\

Wer Vorschläge hat - bitte melden!  :winke:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

Alemana56

Bin neu im Forum u. schaue mir alles mal an. Was du schreibst und wie du das mit Qd- Wissen verknüpfdt, finde ich einfach super! Chapeau, Wolf de[emoji106][emoji3]

Gesendet von meinem E5823 mit Tapatalk


De Wolf

@ Alemana: Dankeschön für das nette Feedback! Und: Herzlich willkommen!  :winke:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Da simmer wieder. Geneigte LeserInnen. Liebe philosophisch interessierte QD-Fans. Oder - Kenner der Materie.  :-\

Wer kennt sich mit dem 20. Jahrhundert aus und hilft mir, das Brett langsam abzuschließen?  :winke:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#170
Bis dahin schließen wir noch einige Lücken.

Und kommen zu einer politischen Streitschrift, die zu einem Bestseller ihrer Zeit wurde. Und bis heute an Aktualität nichts verloren hat.

Die Rede ist von Thomas Paines 1776 erschienenem Werk "Common Sense". Was übersetzt soviel bedeutet, wie "Gesunder Menschenverstand".

Aber auch - "Gemeinwesen".

Und Paine wußte beide Themen geschickt miteinander zu verbinden.

Worum ging es ihm? 

Paine war Bürger der "Vereinigten Kolonien" in der Neuen Welt. 13 an der Zahl. 

Ob daraus (Vereinigte) Staaten werden sollten, war noch nicht ausgemacht.

Viele Kolonisten hegten immer noch starke gefühlsmäßige  Bindungen an das Mutterland.

Bei aller Kritik  sahen sich als Untertanen "Ihres" Königs Georgs III. Waren bereit Steuern zu zahlen - wenn sie im Parlament vertreten waren.

Paine machte unmissverständlich klar, das die monarchischen und parlamentarischen Prinzipien Grossbritanniens mit etlichen Fehlern behaftet waren.

Allein dass in diesem System Könige und Lords gab, widersprach fundamental seiner Vorstellung, dass alle Menschen gleich (geschaffen) waren.

Somit war es die historische und moralische Pflicht der Amerikaner, diesem Unrechtsstaat den Kampf anzusagen.
Es galt, sich von diesem "Mutterland" zu lösen und ein eigenes  parlamentarisches Regierungssystem zu entwickeln.

Diese Gedanken zündeten!

Auch und gerade weil Paine sie in so einfacher und klarer Sprache darlegte, dass wirklich jeder  Mensch verstehen konnte worum es ging.

So kam es zu einem Stimmungsumschwung. Loyalismus war out. Patriotismus war das Gebot der Stunde. Die Grundlage für die Gründung der neuen, Vereinigten Staaten.  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#171
Ein Originalzitat von besonderer Aktualität?

"Wenn wir aus den elenden Gegenden der alten Welt uns nach denjenigen wenden, die auf einer höheren Stufe der Verbesserung stehen, so finden wir auch hier die gierige Hand der Regierung, die in jeden Winkel, in jede Spalte des Fleißes und der Betriebsamkeit eindringt, und den Erwerb des Volks an sich reißt."  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Da wir gerade beim Thema sind:

Am 9. März 1776 erschien auch ein weitere bahnbrechende  Schrift, die unsere moderne (Gedanken-)welt maßgeblich bestimmt hat.

Der Reichtum bzw. Wohlstand der Nationen (engl. Titel: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations).

Es ist das Hauptwerk des schottischen Ökonomen Adam Smith und bildet die Grundlage unserer modernen Wirtschaftswissenschaft.

Aufbauend auf den vier Säulen: Freiheit der Märkte, der Geld­wirtschaft, der Produktionsverfahren und Handels.

Klingt vertraut?

Isses auch:

Smith gilt als Ahnherr der klassischen Nationalökonomie und Vordenker des Wirtschaftsliberalismus unserer Zeit.

Wahrlich eine Philosophie mit globalen Auswirkungen...  :-\

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Amüsant und interessant zugleich: Eben bekomme ich eine Frage, die sich unmittelbar an die eben geklärte anschließt. 

Wer weiß etwas über die "Unsichtbare Hand"?

Eine Idee?

Ach, wie vermisse ich meinen alten Spezi FAQ und seine Grubenlampe...  :(   
It's gotta be purrfect!

Sisterinheart

Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





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