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Philosophie für Einsteiger

Begonnen von De Wolf, 15.09.2015 11:03

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Sisterinheart

Aus gegebenem Anlass mal etwas zur Philosophie des Clowns von Klaus Peter Wick:

"Der Clown ist die beste pädagogische Figur, er macht aus jeder Niederlage einen Sieg, er kämpft unermüdlich, er gibt nie auf. Er darf scheitern, und mit jedem Scheitern wächst der Ehrgeiz für den nächsten Versuch. Er lebt im Hier und Jetzt – die Vergangenheit ist vorbei und was die Zukunft bringt, weiß er nicht.

In der heutigen Zeit zählen nur Gewinner. Überall im Leben muss alles perfekt gehen, man darf keine Fehler machen. Die Kinder werden darauf getrimmt immer besser zu werden – besser zu sein als die anderen.
Der Clown ist die Gegenfigur– der Clown lebt von Fehlern – er liebt die Fehler – alles, was schief geht, nimmt er dankbar auf. Der Clown ist der Unvollkommene und zugleich der Perfekteste, er ist immer der Beste und damit der Gewinner, nur merkt das erst mal keiner. Der Clown weist den Menschen ihre Unfreiheiten und Eitelkeiten nach und zeigt, wie skurril unser Alltag und unsere Wertvorstellungen sind. Träume und Sehnsüchte, die begraben lagen, brechen sich eine Bahn. Wenn die Zuschauer das erkennen, fangen sie an, den Clown dafür zu lieben. Das Publikum beginnt zu verstehen und es gelingt ihm, sich selbst wahrzunehmen und zu verstehen. So bringt uns der Clown bei, dass Scheitern und auch Stolpern der Anstoß für etwas Neues ist."

Diese Clownsphilosophie kann mir kein halloweeniger Gruselclown nehmen.
Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

Liebe Sis!

Danke für diesen wundervollen Gedanken.

Philosophie nochmal ganz anders. Clownesk. Anarchisch. Dass es echt rund geht!

Muss ich mal aufnehmen und üben....
Zitat von: Sisterinheart am 27.10.2016 19:10


:servant:

:-*
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Hallo liebe Leute

Niemand sonst da draußen, der das Rätsel lösen möchte? Natürlich geht es um Sören Kierkegaard, den großen Philosophen Dänemarks - auch wenn es lange dauerte,  seinen Beitrag richtig einzuschätzen.

Kein Wunder, so wie er sich der Umwelt präsentierte. Als Sohn aus reichem Haus studiert er Theologie und Philosophie. Damit steht ihm ein Lehrberuf offen. Oder der des Pfarrers.  :priest:

Auf jedem Fall eine gesicherte Existenz. Aber nein.

Er gibt den reichen Müßiggänger, der sein Leben zwischen Tivoli und Theater verbringt.  :wine:
Doch das ist nur Fassade. Denn seine wahre Leidenschaft gilt dem Schreiben.
Und der Veröffentlichung immer neuer Werke. Alles im Selbstverlag und mit erheblichen Kosten.
Und unter verschiedenen Pseudonymen, die die Kopenhagener Bürger amüsiert zur Kenntnis nehmen. Denn klar. Die Stadt ist ein Dorf und jeder weiß, wer sich hinter den z.T. recht schrägen Namen verbirgt.

Vigilius Haufniensis (dt: "Der Nachtwächter Kopenhagens") - also bitte.  :))

Aber Kierkegard will sich nicht verstecken. Indem er in verschiedene Rollen schlüpft, kann er verschiedenste Facetten des menschlichen Daseins beleuchten. Etwa - hier wird's QD relevant - die des Don Juan. Inbegriff der sinnlichen Existenz. Von der er zur ästhetischen, zur ethischen und endlich zur wahrhaft christlichen kommt.  :up:

Wobei es ihm - wie einst Sokrates - nicht darum geht, gute Antworten zu liefern, überlegenes Wissen zu vermitteln.  Sondern das Gegenüber zum Fragen, zum Denken und zu eigenen Antworten zu bringen.

Denn in einem irren Hegel, Marx und Co. gleichermaßen.

Das Leben folgt keinem theologischen oder philosophischen System.  :reader:

Es will nicht reflektiert, sondern gelebt werden.

Mit dieser Einsicht wird Kierkegaard - der Querkopf, der Einzelgänger und Sonderling -  zum Wegbereiter der Existenzphilosophie (to be is to do - genau.).

Dabei kommt Kierkegaard zwangsläufig zu der existenziellen Frage an sich. Der des Glaubens.
Und da ist er kompromißlos, geht aufs Ganze.
Ein behäbiges, bildungsbürgerliches Sonntagschristentum - sagt er - hat den Glauben abgeschafft. Lehrer und Pfarrer erklären wortreich die Geschichte Jesu und der Apostel und was damals Wagnis und Ärgernis war - sichert den Nachfolgern ein gutes Auskommen und Fortkommen.  :opa:

Und der Gemeinde ein gutes Gewissen und einen ruhigen (Kirchen)schlaf.  :sleep:

"Augenblick" heißt eine Zeitschrift, in der er diesen letzten Angriff führt. Gemeint ist der Augenblick der Entscheidung für den Glauben, der Schritt, den auch damals zu Jesu Zeiten nur wenige wagten.

Kierkegaard geht ihn. Und zahlt einen hohen Preis. Immerhin bleibt ihm das Schicksal des Sokrates oder des  Nazareners erspart.
Klar: Die letzten Freunde gehen auf Distanz.
Er wird zur Zielscheibe bösartiger Karikaturisten. Straßenjungen laufen ihm nach, äffen ihn nach, verspotten ihn.  :)))

Aber er kämpft weiter.  :(

Im vergeblichen Versuch, seine Umwelt endlich doch wachzurütteln, ruiniert er sich finanziell und psychisch. Und stirbt in dem Moment, als er sein letztes Geld abhebt.

Jahrzehnte dauert es, bis seine Bedeutung erkannt wird. Und neben der Philosophie verdankt auch die Theologie des 20. Jahrhunderts ihm viele wichtige Impulse.
Ich saach mal. Karl Barth. Der schreibt ja bewusst eine kirchliche Dogmatik und lenkt damit den Blick von der reinen Glaubensleere - pardon Lehre - zum Glauben als dem Fundament kirchlichen Wirkens.

Aber das ist eine andere Geschichte...  :coffee:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#128
Hallo liebe Leute. Weiter geht's mit unserem Philosphiebrett.

Aus aktuellem Anlass mache ich einen Sprung zurück zu den Philosophen der Antike. Denn da ist mir eine Frage begegnet zu Diogenes und seiner Tonne.

Warum wählte der Gute so eine schäbige Behausung?  :-\

Die qd-typische Antwort ist: Er lebte bedürfnislos. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Mit dieser Lebensphilosophie übte er massive Zivilisations- oder Konsumkritik.

So empörte er seine Landsleute,  indem er auf dem Marktplatz - Selbstbefriedigung betrieb.

Klar dass sie fragten: "Was soll das?"

Seine Antwort war: "Wenn ich nur dem Hunger (in der Welt) so leicht beikommen könnte,  wie dem Geschlechtstrieb."  >:D

Klar dass der Mann als ZYNIKER verschrien wurde. Frei übersetzt : Einer, den ein Hundeleben führt.  :o

Ein Begriff, der mit den vier klassischen Temperamenten rein gar nichts  zu tun hat.
Das sind SANGUINIKER, MELANCHOLIKER, CHOLERIKER und PHLEGMATIKER.

Aber das nur nebenbei.

:up:

It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#130
Und wir kehren wieder zurück ins 19. Jahrhundert.

Und kommen zu einem Philosophen, auf den am ehesten der Begriff des Cholerikers passen würde.

Oder der der "Flamme",  als die er sich einmal selber beschrieben hat? 

Ahnt ihr, wer gemeint ist?

Vielleicht wieder einige Zitate zur Annäherung?  :-\


It's gotta be purrfect!

De Wolf

Wir leben in einem System, in dem man entweder Rad sein muß oder unter die Räder gerät.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Die Menschen drängen sich zum Lichte, nicht um besser zu sehen, sondern um besser zu glänzen.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Bei den größten Männern muß man immer noch sagen: Möchten sie etwas mehr Genie und etwas weniger Schauspieler sein.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Wahre Worte? Die Art von Irrtum, ohne welche eine bestimmte Art von lebendigen Wesen nicht leben könnte.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Einst wart ihr Affen, und auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe, als irgend ein Affe.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Das Glück des Menschen beruht darauf, dass es irgendwo für ihn eine undiskutierbare Wahrheit gibt.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Moral predigen [ist] eben so leicht als Moral [zu] begründen schwer ist.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Die Massen scheinen mir nur in dreierlei Hinsicht einen Blick zu verdienen: einmal als verschwimmende Kopien der großen Männer, auf schlechtem Papier und mit abgenutzten Platten hergestellt, sodann als Widerstand gegen die Großen und endlich als Werkzeuge der Großen; im Übrigen hole sie der Teufel und die Statistik!
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Die Zeit für kleine Politik ist vorbei: schon das nächste Jahrhundert bringt den Kampf um die Erd-Herrschaft, — den Zwang zur großen Politik.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Klingt nach einem einem überaus aktuellen Denker - oder?  :-\

Genug für heute.

Es sei denn - jemand von Euch will das Rätsel lösen?  :up:

Aller!   :winke:
It's gotta be purrfect!

Sisterinheart

Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

Arminia Kafka


De Wolf

Vielen herzlichen Dank!

Lasse Dir gerne den Vortritt, wenn Du was schreiben möchtest...  :up:

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Und beschränke mich erstmal auf eine nette Episode aus dem QD. 

Wo man ja die interessantesten Typen und - Avatare trifft.

Die vielleicht auch etwas wagen, was im RL für echten Zoff sorgen würde...

So begegnete ich einmal einem netten Spieler, der sich als Breaking Bad Guy Heisenberg präsentierte.
Lenin bin ich auch schon begegnet.
Marx wohl auch.
Aber der Typ hier - toppte sie alle.
Kreisrunde Brille. Mächtige Haartolle und ein Riesenschnauzbart.

Wenn das nicht Nietzsche war, wer sonst?

Ich fragte ihn danach. Und - er gab das auch sofort zu. Es amüsierte ihn sichtlich, dass jemand sein Geheimnis aufgedeckt hatte.

Wollte aber auch kein Thema draus machen.

Leider haben wir uns gleich wieder aus den Augen verloren. Aber es war interessant. 

Ein Wiedersehen mit einem der größten Querdenker und Provokateure der Philosophiegeschichte.  Mit einer ganz speziellen Wirkungsgeschichte im 20. Jahrhundert.

Live beim QD!

Leute - dafür liebe ich dieses Spiel!  :))

:up:
It's gotta be purrfect!

Sisterinheart

Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

Öhhh - wo hast Du den hergezaubert...?

Chapeau...

Ok. Die Tolle war noch toller aber - die Ähnlichkeit ist doch unübersehbar...   :up:
It's gotta be purrfect!

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