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Philosophie für Einsteiger

Begonnen von De Wolf, 15.09.2015 11:03

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0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Sisterinheart

 :o

Da muss ich mir erstmal einen Schoppen rein hauen  :wine:
Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

#101
Vielen Dank, liebe Sis, für Deinen hilfreichen Einwurf -  kurz, prägnant und des großen Meisters Arthur Schopenhauer würdig.

Dann warten wir noch auf andere, ergänzende Beitrage und schieben indessen ein QD-taugliches Zitat nach.

"Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen." 

Passt irgendwie zu unserem Forum mit all den Liga- FS- und sonstigen Begegnungen. Nicht wahr?   :-\



It's gotta be purrfect!

De Wolf

#102
Oder soll ich weitermachen?

Fragen: Wo sind wir denn dran? Ach ja. Bei Schopenhauer (*1788; † 1860).

Bei seiner "Welt als Wille und Vorstellung."

Was heißt das?

:think:

Da stellen wir uns ganz dumm und sagen.

Am Anfang steht eine Vorstellung, wie die Welt ist.
Zumindest bei Mensch und Tier, die ein Bewusstsein haben. Es ist wohlgemerkt nur eine unvollkommene Vorstellung, so unvollkommen wie unsere sinnliche Wahrnehmung.

Wir sehen die Welt also nicht, wie sie ist, sondern wie wir hoffen, wünschen, befürchten, dass sie ist.
Diese Welteinstellung bestimmt unsere Lebenseinstellung.
Ist Ursache für viel Sorge und Leid. Gibt eigentlich Grund zum Pessimismus, Sarkasmus oder bestenfalls Galgenhumor.

Ich muss da immer an Monty Python denken, die Schopenhauers erkenntnistheoretisches Prinzip auf die Spitze getrieben haben:

Die Welt als Witz und Wahnvorstellung. 

Hier kommt der Wille ins Spiel. Das Leben ist Daseinskampf, blinder Selbstbehauptungswille. Wie so oft bei QD,  gilt auch im richtigen Leben: Jeder Vorteil den wir gewinnen, geht zu Lasten des anderen. Jedes Ziel, das wir erreichen,  wirft den anderen zurück.  Selbst wenn Erfolge Anlass zur Freude geben – es kommt garantiert der Moment, wo uns ein Unglück trifft und uns wieder traurig macht.
Klingt nach Miesem Karma?
Klingt nach dem Credo der östlichen Religionen? Richtig.
Und da hat sich Schopenhauer auch bedient.
Und weist – als eigenständiger Denker - zugleich den Weg in die Moderne: Zur heutigen Verhaltensforschung, zur Psychologie und zur der philosophischen Strömung des Nihilismus.  :-\

Wieder muss ich an ein Monty Python Zitat aus Leben des Brian denken. :

,,Wir kommen aus dem Nichts.  Wir gehen ins Nichts. Was haben wir verloren. Nichts!"   :-\

Interessant ist ein Originalzitat des Philosophen.

Wenn (!) Gott diese Welt erschaffen hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.  :'(

Da zeigt sich Schopenhauer als der, der er eben doch ist.
Kein Egoist und Zyniker.
Ein teilnahmsvoller Mensch. Der den Weg zu einer innerweltlichen Erlösung zeigt.
Klar: Ich kann mich durchbeißen. Ja sagen zum Willen. Hoffen, dass ich durchkomme und die Welt sich recht lange um mich dreht.
Aber wenn ich ja sage zu diesem Willen, sage ich notwendigerweise Nein zum Willen aller anderen Individuen, die nur noch Feinde sein können – oder Mittel zu Erhaltung meines Daseins (sprich Nahrung).
Und die mir genauso begegnen.   :baseball: :baseball: :baseball:

Der Bringer ist das nicht. Oder? 

So kommt Schopenhauer zu der nur vordergründig überraschenden Option, das Leben eben doch im Miteinander und Füreinander zu wagen.

Zitat: Der Mensch für sich allein vermag gar wenig und ist ein verlassener Robinson: nur in der Gemeinschaft mit den andern ist und vermag er viel.  :gruknu:

Deshalb gilt es, gegen den egoistischen Willen – Quelle aller Unzufriedenheit, allen Daseinsfrusts - anzugehen.

Darin liegt die Lösung aller existenziellen Probleme. 

Nicht nur auf der philosophischen Ebene. Schopenhauers Empathie, sein Mitleid gilt auch der geplagten Tierwelt, wodurch er Neuland betritt und Maßstäbe setzt.

Btw. In den 1840ern entstehen die ersten Tierschutzvereine.

Puuh - starker Stoff. Aber irgendwie ist mir der Mann etwas sympathischer geworden. Hat echt was zu sagen in Sachen, Gemeinschaft (Community).

Das war' s für heute. Und wenn ihr eine Literaturempfehlung wollt:

Lest Schopenhauers Werk zur Eristik, also zu der ,,Kunst, recht zu behalten".

Ist für das Gespräch etwa das, was im Fußball eine Anleitung zum Foulspiel wäre.
Fies? Kommt drauf an, wie sie gelesen wird.
Denn sie kann durchaus zum Fairplay helfen, indem mensch Fallen und fiese Tricks durchschaut, vermeidet und bekämpft.  :up:

In diesem Sinne...

Bess demnähx...  :winke:
It's gotta be purrfect!

walter14b

Lieber Wolf,

ich staune immer wieder      ...    über deine Beiträge
gelungen und voller hilfreicher Fakten.    ... ich kann sie mir nur nicht alle merken  :))

Trotzdem möchte ich mich dafür bedanken und trinke heute Abend ein Glas Pälzer Riesling (oder zwei)
speziell dir zu Ehren.

Woher kommt dieser geniale Überblick ? Lehrer für Geschichte, Religion, Musik, Literatur ....?  :-\

Viele Grüße von einem zeitweiligen Ex-Pälzer


**BeamTeam**

De Wolf

Danke für das nette Feedback. lieber Walter!

Was Deine Frage angeht: Ein wenig von allem - und dazu ganz viel Interesse, die grauen Zellen zu trainieren.

Weiterhin viel Spaß beim Lesen, Memorieren und Batteln!

Aller!  :wine:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Na - wieder Lust auf ein Paar philosophischen Brocken? Beginnen wir wieder mit einigen Zitaten. Und der Frage, wer der Urheber ist...

Viel Spaß!  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Was die Philosophen von der Wirklichkeit sagen, ist oft geradeso täuschend, wie wenn man bei einem Trödler auf einem Schilde liest: »Hier wird gerollt (gemangelt) .
« Käme man nun mit seiner Wäsche, um sie gerollt zu bekommen, so wäre man angeführt: denn das Schild steht da bloß zum Verkaufe.  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, dass das Leben rückwärts verstanden werden muss.

Aber darüber vergisst man den andern Satz, dass vorwärts gelebt werden muss.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Ich erkenne die Wahrheit nur dann, wenn sie in mir zum Leben erwacht.  :think:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Was ist Freude, und wann ist man froh? Wenn man sich selbst in Wahrheit gegenwärtig ist. Dass man ist, heute ist, das ist Freude.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald Witwer sein!  :(
It's gotta be purrfect!

De Wolf


Alles ist eine Modesache: Gottesfurcht ist eine Modesache und die Liebe und die Krinoline und ein Ring in der Nase.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Der Tyrann stirbt, und seine Herrschaft ist vorüber; der Märtyrer stirbt und seine Herrschaft beginnt  :priest:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Das Christentum ist keine Lehre, sondern eine Existenz-Mitteilung. Christus hat keine Dozenten eingesetzt, sondern Nachfolger. 

:reader:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Der Bewunderer ist die billigste Volksausgabe des Nachfolgers.
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Was findet willigere Aufnahme als das Geschwätz? 

                                                                               Oh, schaffet Schweigen!
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Das beherzigen wir mal. Bis bald und - ein paar schöne, besinnliche Herbsttage!

Euer pelzer Wolf!  :up:
It's gotta be purrfect!

Sisterinheart

Es fehlt noch ein Zitat eines großen zeitgenössischen Philosophen:

Ich hab ein zärtliches Gefühl für jede Frau, für jeden Mann, für jeden Menschen, wenn er nur vollkommen wehrlos lieben kann.  :hug:
Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

Sisterinheart

Aus gegebenem Anlass mal etwas zur Philosophie des Clowns von Klaus Peter Wick:

"Der Clown ist die beste pädagogische Figur, er macht aus jeder Niederlage einen Sieg, er kämpft unermüdlich, er gibt nie auf. Er darf scheitern, und mit jedem Scheitern wächst der Ehrgeiz für den nächsten Versuch. Er lebt im Hier und Jetzt – die Vergangenheit ist vorbei und was die Zukunft bringt, weiß er nicht.

In der heutigen Zeit zählen nur Gewinner. Überall im Leben muss alles perfekt gehen, man darf keine Fehler machen. Die Kinder werden darauf getrimmt immer besser zu werden – besser zu sein als die anderen.
Der Clown ist die Gegenfigur– der Clown lebt von Fehlern – er liebt die Fehler – alles, was schief geht, nimmt er dankbar auf. Der Clown ist der Unvollkommene und zugleich der Perfekteste, er ist immer der Beste und damit der Gewinner, nur merkt das erst mal keiner. Der Clown weist den Menschen ihre Unfreiheiten und Eitelkeiten nach und zeigt, wie skurril unser Alltag und unsere Wertvorstellungen sind. Träume und Sehnsüchte, die begraben lagen, brechen sich eine Bahn. Wenn die Zuschauer das erkennen, fangen sie an, den Clown dafür zu lieben. Das Publikum beginnt zu verstehen und es gelingt ihm, sich selbst wahrzunehmen und zu verstehen. So bringt uns der Clown bei, dass Scheitern und auch Stolpern der Anstoß für etwas Neues ist."

Diese Clownsphilosophie kann mir kein halloweeniger Gruselclown nehmen.
Team Thusmenius


[move]>:D  Oh Quizzus, oh Quizzus, gib mir meine Punkte wieder!  >:D [/move]





De Wolf

Liebe Sis!

Danke für diesen wundervollen Gedanken.

Philosophie nochmal ganz anders. Clownesk. Anarchisch. Dass es echt rund geht!

Muss ich mal aufnehmen und üben....
Zitat von: Sisterinheart am 27.10.2016 19:10


:servant:

:-*
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Hallo liebe Leute

Niemand sonst da draußen, der das Rätsel lösen möchte? Natürlich geht es um Sören Kierkegaard, den großen Philosophen Dänemarks - auch wenn es lange dauerte,  seinen Beitrag richtig einzuschätzen.

Kein Wunder, so wie er sich der Umwelt präsentierte. Als Sohn aus reichem Haus studiert er Theologie und Philosophie. Damit steht ihm ein Lehrberuf offen. Oder der des Pfarrers.  :priest:

Auf jedem Fall eine gesicherte Existenz. Aber nein.

Er gibt den reichen Müßiggänger, der sein Leben zwischen Tivoli und Theater verbringt.  :wine:
Doch das ist nur Fassade. Denn seine wahre Leidenschaft gilt dem Schreiben.
Und der Veröffentlichung immer neuer Werke. Alles im Selbstverlag und mit erheblichen Kosten.
Und unter verschiedenen Pseudonymen, die die Kopenhagener Bürger amüsiert zur Kenntnis nehmen. Denn klar. Die Stadt ist ein Dorf und jeder weiß, wer sich hinter den z.T. recht schrägen Namen verbirgt.

Vigilius Haufniensis (dt: "Der Nachtwächter Kopenhagens") - also bitte.  :))

Aber Kierkegard will sich nicht verstecken. Indem er in verschiedene Rollen schlüpft, kann er verschiedenste Facetten des menschlichen Daseins beleuchten. Etwa - hier wird's QD relevant - die des Don Juan. Inbegriff der sinnlichen Existenz. Von der er zur ästhetischen, zur ethischen und endlich zur wahrhaft christlichen kommt.  :up:

Wobei es ihm - wie einst Sokrates - nicht darum geht, gute Antworten zu liefern, überlegenes Wissen zu vermitteln.  Sondern das Gegenüber zum Fragen, zum Denken und zu eigenen Antworten zu bringen.

Denn in einem irren Hegel, Marx und Co. gleichermaßen.

Das Leben folgt keinem theologischen oder philosophischen System.  :reader:

Es will nicht reflektiert, sondern gelebt werden.

Mit dieser Einsicht wird Kierkegaard - der Querkopf, der Einzelgänger und Sonderling -  zum Wegbereiter der Existenzphilosophie (to be is to do - genau.).

Dabei kommt Kierkegaard zwangsläufig zu der existenziellen Frage an sich. Der des Glaubens.
Und da ist er kompromißlos, geht aufs Ganze.
Ein behäbiges, bildungsbürgerliches Sonntagschristentum - sagt er - hat den Glauben abgeschafft. Lehrer und Pfarrer erklären wortreich die Geschichte Jesu und der Apostel und was damals Wagnis und Ärgernis war - sichert den Nachfolgern ein gutes Auskommen und Fortkommen.  :opa:

Und der Gemeinde ein gutes Gewissen und einen ruhigen (Kirchen)schlaf.  :sleep:

"Augenblick" heißt eine Zeitschrift, in der er diesen letzten Angriff führt. Gemeint ist der Augenblick der Entscheidung für den Glauben, der Schritt, den auch damals zu Jesu Zeiten nur wenige wagten.

Kierkegaard geht ihn. Und zahlt einen hohen Preis. Immerhin bleibt ihm das Schicksal des Sokrates oder des  Nazareners erspart.
Klar: Die letzten Freunde gehen auf Distanz.
Er wird zur Zielscheibe bösartiger Karikaturisten. Straßenjungen laufen ihm nach, äffen ihn nach, verspotten ihn.  :)))

Aber er kämpft weiter.  :(

Im vergeblichen Versuch, seine Umwelt endlich doch wachzurütteln, ruiniert er sich finanziell und psychisch. Und stirbt in dem Moment, als er sein letztes Geld abhebt.

Jahrzehnte dauert es, bis seine Bedeutung erkannt wird. Und neben der Philosophie verdankt auch die Theologie des 20. Jahrhunderts ihm viele wichtige Impulse.
Ich saach mal. Karl Barth. Der schreibt ja bewusst eine kirchliche Dogmatik und lenkt damit den Blick von der reinen Glaubensleere - pardon Lehre - zum Glauben als dem Fundament kirchlichen Wirkens.

Aber das ist eine andere Geschichte...  :coffee:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#124
Hallo liebe Leute. Weiter geht's mit unserem Philosphiebrett.

Aus aktuellem Anlass mache ich einen Sprung zurück zu den Philosophen der Antike. Denn da ist mir eine Frage begegnet zu Diogenes und seiner Tonne.

Warum wählte der Gute so eine schäbige Behausung?  :-\

Die qd-typische Antwort ist: Er lebte bedürfnislos. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Mit dieser Lebensphilosophie übte er massive Zivilisations- oder Konsumkritik.

So empörte er seine Landsleute,  indem er auf dem Marktplatz - Selbstbefriedigung betrieb.

Klar dass sie fragten: "Was soll das?"

Seine Antwort war: "Wenn ich nur dem Hunger (in der Welt) so leicht beikommen könnte,  wie dem Geschlechtstrieb."  >:D

Klar dass der Mann als ZYNIKER verschrien wurde. Frei übersetzt : Einer, den ein Hundeleben führt.  :o

Ein Begriff, der mit den vier klassischen Temperamenten rein gar nichts  zu tun hat.
Das sind SANGUINIKER, MELANCHOLIKER, CHOLERIKER und PHLEGMATIKER.

Aber das nur nebenbei.

:up:

It's gotta be purrfect!

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