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Tunnelrealitäten

Begonnen von ManfredSG, 01.07.2015 18:09

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ManfredSG

Ich möchte Euch von einem Ereignis berichten, das mir kürzlich widerfahren ist. Die Firma, für die ich arbeite, hat eine Kantine (vornehm: "Personalrestaurant"). Diese Kantine ist seit einiger Zeit öffentlich zugänglich. Man muss durch eine Drehtür gehen und wenn man wieder rausmöchte, muss man von der Kantinenseite den Hausausweis vor den Kartenleser halten.
Das funktioniert auch wunderbar.

Doch eines Tages war mein gewohnter Zugang zur Kantine versperrt, eine Baustelle, unpassierbar. Ich konnte also nicht durch und musste einen anderen Zugang zur Kantine suchen. Dabei habe ich mich ziemlich verlaufen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Schließlich aber fand ich einen alternativen Zugang auf der gegenüberliegenden Seite des "Personalrestaurants". Aber - die Drehtür funktionierte nicht! Egal, was ich auch anstellte, ich kam einfach nicht durch diese Tür. Ich dachte dann, dass ich den Ausweis gegen einen Leser halten müsse, fand aber nichts entsprechendes.
Ich habe an diesem Tag auf mein Mittagessen verzichtet. Was solls, ich hab eh zuviele Kilos auf den Rippen.

Tags darauf dann war die Baustelle verschwunden und ich konnte die Kantine ganz normal betreten. Juhu!
Als ich dann beim Essen war, sah ich an dem Zugang, an dem ich kläglich gescheitert war, Personen. Sie öffneten eine Tür und betraten die Kantine. Hä? Diese Tür hatte ich überhaupt nicht wahrgenommen! Ich war so dermaßen auf diese Drehtür fixiert, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen war, dass es eine Alternative gab! Meine Güte, wie einfach wäre alles gewesen!

Wir alle leben in Tunnelrealitäten. Wir nehmen diejenigen Dinge wahr, die unseren Vorstellungen entsprechen und blenden das aus, was unseren Vorstellungen widerspricht. Das ist eine Mischung aus Bequemlichkeit und Konditionierung.
Bequemlichkeit ist nichts verkehrtes, das sollte kein "erhobener Zeigefinger" sein. Das Leben ist einfach kompliziert genug und wo man es sich einfach machen kann, sollte man es tun - warum denn auch nicht?
Mit Konditionierung meine ich, dass wir alle inneren und äußeren Einflüssen unterliegen, die versuchen, uns zu steuern. Das gehört zum täglichen Leben und ist seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte so, auch wenn uns die modernen Medien uns das teilweise recht krass vor Augen führen.

Was will ich damit eigentlich sagen?
Ich bin mir da selbst nicht so ganz sicher.

Aber wenn Euch jemand sagt: "Die Dinge sind so und so", dann kann das stimmen. Man schaut dann hin und kommt oftmals zu dem Schluss "ja, das stimmt, die Dinge sind so und so und nicht anders".
Aber das ist eine Gedankenfalle!
Oft, sehr oft, *scheinen* Dinge nur "so und so" zu sein. Es schaut so aus, dass etwas "so und so und nicht anders" ist, weil die vorliegenden Informationen entweder unzureichend oder schlicht falsch sind. Und hinter falschen Informationen muss gar keine böse Absicht liegen, so sind oftmals direkte Folgen eigener Tunnelrealitäten.

Okay, das klingt nun arg verschwurbelt und ist es wohl auch.
Ich möchte das ein klein wenig konkretisieren.

Wenn es darum geht, einen Menschen zu beurteilen oder gar zu VERurteilen, dann seid bitte vorsichtig. Fällt ein Urteil nicht, ohne gründlich darüber nachgedacht zu haben. Auch wenn es "so und so" zu sein scheint, muss es nicht so sein, wie es scheint.
Es gibt immer mindestens zwei Seiten.
Bevor ein Urteil gefällt wird, sollte der Angeklagte das Recht haben, sich zur Sache zu äußern. Und diese Äußerung sollte mit Wohlwollen betrachtet werden. Denn letztlich sollte es ja darum gehen, eine richtige Entscheidung zu treffen. Auch wenn sie unbequem sein mag und nicht der eigenen Tunnelrealität entspricht.

Viele werden vermutlich nicht verstehen, worum es mir *eigentlich* geht.
Aber vielleicht könnt Ihr mir ja dennoch zustimmen?
Und falls nicht bin ich gerne bereit, einen Blick jenseits meiner eigenen Tunnelrealität zu riskieren.

Obelix

Lieber Manfred,

damit hast du Recht. Ich denke auch das die Medaille immer zwei Seiten hat. Dennoch passiert es mir auch immer wieder das ich in den Tunnelblick verfalle. Wenn ich dann ans Licht trete und meinen Irrtum bemerke so gibt es eine Möglichkeit mit einem Wort  wieder für Klarheit zu sorgen. Leider ist dieses Wort heutzutage manchmal nicht en vogue.
Wir sind alle nicht frei von diesem *Tunnelblick *, wenn wir es aber erkennen und einsehen ist der erste Schritt aus dem Dunkel schon getan.

Lg Marion


urmel

Weise gesprochen, lieber Manfred. Und ich glaube, ich habe verstanden, worauf du hinaus willst.
Das hat mich nachdenklich gemacht und ich werde versuchen, meinen Tunnelblick zu hinterfragen.
:-*

walter14b

Ich lese hier die Statements von (unseren) 3 Weisen.

Weisheit = Wissen um den Wert der Dinge  :up: :up: :up:


**BeamTeam**

Black Mack

Es geht mir gerade mit Menschen so, dass jemand, den ich absolut nicht leiden konnte, dann doch wieder Pluspunkte einfährt. Manchmal täuscht man sich auch einfach. Manchmal sind die Menschen auch ganz anders, als man dachte. Ich persönlich glaube auch nicht an Liebe auf den ersten Blick.

Wenn man Kinder hat, wird man besonders häufig mit den beiden Seiten der Medaille konfrontiert. Hört man sich da die Ansicht der Beteiligten von einem bestimmten Ereignis an, stellt man fest, dass die oft völlig auseinandergehen. Das ist sogar bei Erwachsenen oft so. Das hat jetzt vielleicht nicht so viel mit Tunnelblick zu tun, eher damit, wie jeder einzelne die Welt betrachtet, welche Einzelheiten ihm bedeutsam erscheinen usw.

Äh, versteht jemand, was ich meine  :-\ ?

Binebabubebi

Black Mack, ich bin nicht sicher ob ich verstehe was du meinst, aber trotzdem passt es zu meiner momentanen Situation wie Faust aufs Auge 😳

Die unbeugsamen Gallier - ein kleines Dorf gegen den Rest der Welt

TROUBADIX - Ein Lied von ihr schlägt Euch in die Flucht

Kingfisherin

@Black Mack: na aber sicher! Letzteres läuft unter den Schlagwörtern " Meine Wahrnehmung ist MEINE Wirklichkeit", "my perception is my reality". Perspektivenwechsel sind nie verkehrt.

NoTricks


Quischne

Danke Manfred, wer verstehen will, wird deine Worte sicher entsprechend interpretieren.....
Bevor wir ein Urteil fällen, sollten wir alle immer uns erst einmal auf "den Stuhl des Gegenüber" setzen, und sein Tun und Handeln  aus dessen Sicht betrachten.

KleineWeisheit

Manfred Du bist toll!!!!


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Data

Tunnelblick ist nicht gleich Tunnelblick. Es kommt immer auf das jeweilige Thema an und in welcher emotionalen Beziehung man dazu steht.

Wenn mir jemand sagt, dass 1+1=2 ist und ich sehe das auch ein (der Mathematiker beweise mir das Gegenteil), dann möchte ich meinen Tunnelblick in dem Fall bewahren und diesen nicht ständig in Frage stellen müssen.

Bin ich nun in einer Gedankenfalle?

Das Problem ist einfach, dass man heute mit vielen kleinen und großen Themen im Leben klar kommen muss und einfach nicht alles in Frage stellen kann und vor allem will - und hier habe ich die emotionale Komponente noch gar nicht berücksichtigt. Den diese ist der Teil, die einen Tunnelblick festigt oder eben aufweicht...

Menzel PM

Hmmm du hast Recht.Obwohl manche Leute es einem sehr schwer machen sie zu mögen .

trusblue

#12
Zitat von: Quischne am 01.07.2015 22:10
Danke Manfred, wer verstehen will, wird deine Worte sicher entsprechend interpretieren.....
Bevor wir ein Urteil fällen, sollten wir alle immer uns erst einmal auf "den Stuhl des Gegenüber" setzen, und sein Tun und Handeln  aus dessen Sicht betrachten.
Dem schließe ich mich im Prinzip an.
Möchte aber noch ergänzen, dass das bei allem guten Willen nicht immer möglich ist;
zum einen fehlen manchmal wichtige Informationen (z.B. der Blick hinter die Kulissen),
zum anderen ist es fast immer so, dass man den Platz (die Sichtweise/das Vorgehen) des Gegenübers nur
gedanklich einnehmen kann.
Das ist zwar ein Anfang, aber dennoch ein Stück anders als die Realität.
Team:

Team:
AURORA BOREALIS


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