Neuigkeiten:

Das Quizduellforum - Austauschplattform für alle Quizzer!

Hauptmenü

Die Bibel

Begonnen von De Wolf, 05.05.2017 18:14

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#376
Nun: Die Gestalt ist der - Demiurg.

Das Wort ist griechisch und bedeutet ursprünglich der Handwerker. (Oder besser: Der Handwerksmeister mit Können und Ideen, der nicht nur mechanisch vorgegebene Arbeiten erledigt.)

In der klassischen Philosophie bezeichnet es aber auch den (bzw. einen) göttlichen Schöpfer.

Wie ein herausragender Handwerker alles gibt, um ein Meisterwerk zu schaffen, so ist das mit diesem Gott.
Er hat gewissermaßen die Beste aller möglichen Welten geschaffen  und dabei all sein Können unter Beweis gestellt.

Aber warum ist diese Welt nicht perfekt?  :think:

Darüber gehen die Meinungen  auseinander. Liegt es am vorhanden Werkstoff, der rohen Materie, die nur bedingt formbar war? Jeder Handwerker oder Künstler kennt das Problem und kann nur versuchen, sein Bestes zu geben.

Die zweite Antwort ist: Die Aufgabe war so schwierig, dass der Schöpfer selbst an seine Grenzen gekommen ist.

Eine dritte mögliche Antwort ist (Ihr ahnt es:) Sowohl als auch.  :-\

So oder so. Die Welt ist wie sie ist und mensch kann darin leben und das Beste daraus machen...   :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Interessant ist, dass diese Vorstellung in der jüdischen Glaubenswelt höchst kritisch gesehen wird.

Hier wird betont, dass Gott durch sein Wort wirkt.
Hebräisch: Dabar.
Griechisch: Logos.
Gott spricht:  "Es werde...!" Und es geschieht nach seinem Willen.

Wobei Goethes Faust da ins Grübeln kommt. 

"Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!«

Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Dass deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!"  :-\ 

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Mit dieser Deutung versucht Goethes Faust im Grunde den Dualismus zu überwinden, der die abendländische Philosophie seit Plato bestimmt.

Hier die Sphäre des Geistes - dort die der Materie.

Hier der Philosoph, der die Dinge im richtigen Licht betrachtet.
Dort der einfache Mensch, der das nicht kann.
Wie denn auch?
Er ist von materiellen Sorgen gezeichnet und muss etwas schaffen, um sein Auskommen zu haben.

Erst Marx hat in der Berufung auf Feuerbach diese Sicht der Dinge zurechtgerückt.

,,Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt (!) drauf an, sie zu verändern."

Aber zurück zur Welt des Glauben und der Religion...  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Die Zeit verging und je länger je mehr machte sich bei Philosophen und Normalbürgern eine skeptisch-pessimistische Weltsicht breit.
Kein Wunder: Die römisch-hellenistische Welt kämpfte mit einer Reihe von politischen, ökonomischen und bald auch militärischen Krisen, die nur einen Schluss zuließen:

Der Weltenlauf wurde von finsteren Mächten und Gewalten bestimmt.

Und wer anders konnte dahinter stecken als die ultimative Macht über all diesen Mächten?
Der Demiurg.
Der Schöpfergott, der gar nicht so wohlmeinend war, wie es den Anschein hatte.
Was, wenn er in Wahrheit böse war und einen ganz eigenen, perfiden Plan verfolgte?
Sich an der Not und der Verzweiflung seiner Geschöpfe zu weiden.
Nur eines mußte er fürchten:
Dass er entlarvt würde.
Doch wer sollte ihm auf die Schliche kommen und seine Macht brechen?
Sicher nicht seine Geschöpfe, die er in blinder Existenzangst gefangen hielt.
Antwort: Ein anderer Gott aus einer anderen, hellen Sphäre.
Ein Botschafter der Aufklärung, der für seine Mission einiges riskierte.
Lüge, Verrat, Anschläge auf sein Leben.

Aber immerhin:

Nun können die Geschöpfe des bösen Gottes immerhin die Wahrheit erfahren und entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen und erkennen, was wahres Leben ist.

Leben mit - Durchblick.

Klingt etwas nach der Matrix nicht wahr?

Oder - nach der Mutter aller Verschwörungstheorien...   :reader:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#380
In der Religionswissenschaft wird diese Weltanschauung als Gnosis bezeichnet, dem griechischen Wort für Wissen oder Erkenntnis.

Ein anderer Begriff ist Gnostizismus. Der wird oft synonym gebraucht. Er beschreibt aber auch das Phänomen, wenn Religionen gnostische Vorstellungen aufnehmen.

Entweder in Form einer gedanklichen Auseinandersetzung oder infolge einer "Infiltration". 

Was uns letztlich wieder in die Welt der Bibel führt. Insbesondere zum Johannesevangelium...  ;)
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#381
Das Johannesevangelium entstand gegen Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts, als die Gnosis zunehmend an Einfluss gewann.
So ist es unvermeidlich, dass der Evangelist sich mit dieser Weltanschauung auseinandersetzt.
Das beginnt  mit dem berühmtem Prolog, der mit dem dunklen Mythos des Demiurgen aufräumt und keinen Zweifel daran läßt:
Jesus ist das klare, wahre lebendige Wort des (einen) Schöpfergottes!

Interessant ist, dass im Folgenden eine Theologie entfaltet wird, bei der Erkenntnis eine große Rolle spielt.
Jesus ist die Weisheit in Person, DER Lehrer schlechthin, der allerdings mit seinen geheimnisvoll verrätselten Worten viele Menschen vor den Kopf stößt.

Nur wenige verstehen ihn, schenken ihm Vertrauen und bekommen so Anteil am ewigen, am wahren Leben. 

Dabei nimmt das Buch gewissermaßen Erkenntnisse der Existentialphilosophie vorweg, wie sie Sören Kierkegaard formuliert hat.

Aber das nur nebenbei.

Ein wichtiges Anliegen des Johannes ist, Menschen zu erreichen, denen der Gedanke an Jesu baldige Wiederkunft zumehmend fremd wird.
Sie wollen Antworten auf ihre Fragen nach dem Sinn ihres Lebens. Und zwar hier und jetzt.

Das ist auch das Anliegen der religiösen Konkurrenz.

Und das erklärt manche theologisch-philosophische Parallelen

Wen es allerdings nach christlicher Gnosis verlangt, der ist bei Johannes an der falschen Adresse.
Dem empfehle ich das apokryphe Evangelium der Marie Magdalena, das um 160 n. Chr. entstand.
Von zentraler Bedetung ist hier die Apostelin der Apostel, die von Jesus besondere Offenbarungen bekam, die Kirchenmänner wie Andreas und Petrus mit Misstrauen, Neid und Hass erfüllten.

Leute - da kriege ich Bilder.

Solche von Dan Brown zum Beispiel. Der sieht in Leonardos berühmten Abendmahl nicht etwa den Lieblingsjünger Johannes zur rechten Jesu.
Sondern dessen wahre Favoritin: Maria (der Petrus in einer symbolischen Geste ein Messer an den Hals legt).

Das ist alles sehr, sehr weit von den biblischen Evangelien entfernt.

Interessant sind solche Werke allerdings, weil sie heftige Auseinandersetzungen des zweiten und dritten Jahrhunderts widerspiegeln.

Als die Gnosis die überkommenen Lehren der Amtskirche massiv infrage stellte.

Eine echte Vertrauenskrise, die nur mit Mühe zu überwinden war.

Aber wie?  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#382
Zum einen, indem die junge Kirche den Irrlehrern (Häretikern) mit einer festen Überlieferungskette begegnet.

Wichtig und verbindlich ist, was Jesus gesagt UND seinen Jüngern weitergegeben hat.

Dabei kommen vor allem die Zwölf in den Blick. Der engere Freundeskreis der Apostel (Sendboten) mit ganz besonderen Vollmachten.

Weshalb es auch wichtig ist, dass nach dem Ableben des Judas eine Nachberufung erfolgt: Matthias.

Nachzulesen in der Apostelgeschichte des Lukas, der auch den Begriff "Lehre der Apostel" geprägt hat.

Eine Sonderrolle kommt dabei einem "Spätberufenen" zu. Paulus, der als ehemaliger Christenverfolger um sein Apostolat kämpfen muss.
Umso mehr betont er, dass er - wie die anderen Zwölf - den Herrn gesehen und gehört hat und mit ihnen auf einer Augenhöhe steht.

Zudem spricht ja sein Missionswerk für ihn, das in der zweiten Hälfte der Apostelgeschichte eingehend beschrieben wird.

Da hätte manche(r) sicher gerne mehr über Petrus und Co. gelesen.

Wäre sicher interessanter als die vielen Legenden, die diese Lücke eher schlecht als recht schließen.

Aber das nur nebenbei...
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#383
Nun stellt sicn natürlich die Frage. Wie wird verhindert, dass diese Überlieferungskette doch verfälscht wird oder - zerbricht?  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#384
Ihr ahnt es vielleicht:

Indem die Apostel ihrerseits das, was sie von ihrem Herrn mitbekommen haben, an die Gemeindeleiter, die "Ältesten" (Presbyter) weitergeben und sie beauftragen, daran festzuhalten.

Diese Praxis zeigt sich recht gut in der Apostelgeschichte Kapitel 20, wo Paulus von der Gemeinde in Milet und ihren Ältesten Abschied nimmt.
Er muss nach Jerusalem zurück und scheint sich bewusst gewesen sein, dass ihn dort alte Feinde erwarten.

Für uns interessant sind die Verse 28ff. Da lesen wir:

"Paßt auf euch auf und auf die ganze Herde in die euch der heilige Geist als Aufseher (Episkopoi - Bischöfe) gesetzt hat, die Kirche Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch sein eigenes Blut. Ich weiß, daß nach meiner Abreise bedrohliche Wölfe zu euch kommen werden, die die
Herde nicht verschonen werden und aus euch selbst werden Männer aufstehen und Verkehrtes reden, um die Jünger abspenstig zu machen und hinter sich zu scharen."

Nun stellt sich die Frage. Woher weiß Paulus das so genau?

Hier müssen wir uns klar machen, dass Lukas - wie alle klassischen Geschichtsschreiber - Reden mit Blick auf seine  Adressaten gestaltet.

Denken wir an die Apologie des Plato (!), die ja eine postume Würdigung seines Lehrers darstellt. 

Ahnlich ist das bei Paulus, der ja bekanntermaßen kein großer Redner war. Da hat Lukas ordentlich gefeilt und stilisiert und - aktualisiert.
Und tut das mit einer zeitlichen Distanz von mehreren Jahrzehnten.
Dabei gestaltet er natürlich diese Rede - die ja sicher nicht protokolliert wurde - so, dass sie Halt und Orientierung bei aktuellen Herausforderungen gibt.

Der Bedrohung durch eine zunehmend feindliche Außenwelt UND durch Irrlehrer in den eigenen Reihen, gegen die nur hilft - diese geschlossen zu halten.

Dasselbe tun übrigens auch die Verfasser der "späten" Paulusbriefe. 

Im ebenfalls in jenen rauhen Zeiten entstandenen 1.Timotheusbrief (Kapitel 2.14ff.) wird nachdrücklich empfohlen, sich nicht auf kräftezehrende und zeitraubende Diskussionen einzulassen.
Denn diese tragen zur Klärung der Situation nicht bei.
Sie erregen nur Aufsehen und bieten eloquenten Gegnern das ersehnte Forum, um zu punkten. 
Oder sich - wenn sie unterliegen - öffentlichkeitswirksam als Opfer zu inszenieren.

Ein Rezept, dass übrigens auch bei heutigen Sekten und Verschwörungstheoretikern hilfreich ist.  ;)




It's gotta be purrfect!

De Wolf

#385
Nun stellt sich die Frage: Wann entwickelte sich aus dem Gremium von Ältesten (Presbyteroi) bzw. Gemeindeaufsehern (Episkopoi) das "klassische" Bischofsamt, wie wir es heute kennen?

Hier ist der erste Clemensbrief interessant, der um 100 nach Christus in Rom entstanden ist und an die Gemeinde in Korinth gerichtet ist. Mit seinem ermahnenden und ermutigenden Tenor gibt er einen tiefen Einblick in die damalige Situation der Gemeinden.

So blicken sie auf die erste systematische Verfolgung zurück, die unter dem Kaiser Domitian geschah.
Zu Christus zu gehören, ist Gabe und Aufgabe - gerade in schweren Zeiten.
Eine Formel, die in der Folgezeit immer wieder entfaltet wird...   

Interessant ist, dass die römische Gemeinde schon so früh eine besondere Stellung einnimmt - sich auf jeden Fall berufen sieht, solche Worte zu schreiben.
Von einem allgemein verbindlichen Bischofswort sind wir aber noch weit entfernt.
Auch wenn die Kirche den Brief recht bald dem (sicher fiktiven) Papst und Nachfolger Petri zugeschrieben hat.

Fakt aber ist: Der Verfasser (der seinen Namen nicht nennt) sieht sich als oberster Presbyter bzw. Priester.

Was natürlich auch ein Wort ist.

Oder - zwei...  ;)
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#386
Denn: Ein geistlicher Stand ist nicht denkbar ohne den der - Laien.  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#387
Interessant dabei ist auch, dass Irenäus, ein namhafter Theologe und Bischof des zweiten Jahrhunderts "Clemens" enge Verbindungen zu den Aposteln zuschreibt.

Das unterstreicht nochmal die eminente Bedeutung des Briefes, der denn auch lange Zeit im Gottesdienst verlesen wurde und in der syrischen Kirche sogar als kanonisch (sprich: als Teil des NT) angesehen wurde.  :reader:




It's gotta be purrfect!

De Wolf

#388
Kurz gesagt bzw. geschrieben: Um 150 n. Chr. ist es definitiv soweit. Aus dem Gemeindeaufseher ist der Bischof mit seinen besonderen Vollmachten geworden.

Der (oberste) Amtsträger in seinem Verwaltungsbezirk, dem Sprengel.

Der Spiritus Rector für den Nachwuchs. Der eine geistliche Heimat bot und zum gemeinsamen Leben anhielt (Convivium). 

Ein Konzept, das auch bei den allbekannten (?) Konvikten Pate stand.  :reader:


It's gotta be purrfect!

De Wolf

#389
Wobei sich gerade heute die Frage stellt. Musste es wirklich so kommen?

Was hat die Kirche damit gewonnen. Was - verloren?  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#390
Zunächst einmal ist es interessant, dass auch das Judentum in dieser Zeit versucht hat sich neu zu organisieren. Das war nötig, da nach dem verheerenden Jüdischen Krieg das Land und der Tempel in Trümmern lag. Damit  wurde das Leben in der Diaspora zur Normalität und die Synagoge zum Mittelpunkt der Gemeinde.

Da damit auch der Opferkult passe war, brauchte es keine Priester und Leviten mehr (obwohl deren Nachkommen bis heute eine Art Ehrenstellung haben).

Entscheidend war nun die Schriftauslegung (angefangen mit der Frage, welche Schriften überhaupt zum Kanon gehören sollten). Das war Sache speziell ausgebildeter Gelehrten, der Rabbinen.

Allesamt gestandene Männer.

Von Ausnahmen wie einer gewissen Yentl abgesehen, deren Lebensweg Isaac Bashevis Singer in einer Novelle erzählt hat.

(Für die Verfilmung hat sich Barbra Streisand stark gemacht, die auch die Hauptrolle übernahm.)

Ebenfalls interessant ist, dass das Judentum zwar eine patriarchalisch geprägte Religion ist, aber keine Misogynie (Frauenfeindlichkeit) entwickelt hat.

Am Ehesten läßt sich das Verhältnis von Mann und Frau auf die Formel bringen: Gleichheit in der Verschiedenheit.

Auch was die "klassische" Aufgabenverteilung der Geschlechter angeht.

Im Folgenden ein Link zu einer Seite mit vielen interessanten Informationen.

https://www.irgw.de/pdf/100627-Fest_der_Religionen_-_Rolle_der_Frau_im_Judentum.pdf

Anders bei gewissen Kirchenmännern, die ein dunkles Erbe hinterließen...  :(
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Aber wie kam es dazu? Wie kam dieses Grundübel in die Welt?  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Das gravierende Problem der Kirche war: Anders als die Synagoge stand sie unter staatlichem Druck.

Das Judentum blieb trotz mancher Konflikte mit der römischen Staatsmacht staatsrechtlich eine "erlaubte Religion".

Für Christenmenschen genügte es, sich zu ihrem Herrn zu bekennen, um Opfer von Verfolgung zu werden.

Das wiederum bedeutete - neben der inneren Geschlossenheit in Glaubensdingen mit bürgerlicher Wohlanständigkeit zu punkten.

Und das hieß dann folgerichtig für Frauen und Unfreie (wie schon an anderer Stelle beschrieben):  Zurück ins zweite Glied.  :(

Klar, dass Frauen sich dagegen wehrten. So gab es ab dem zweiten Jahrhundert eine charismatisch-prophetische Bewegung, in der sie eine wichtige Rolle spielten.
Den Montanismus, der versuchte das urchristliche Feuer neu zu entfachen oder zumindest wieder zu ursprünglichen, lebendigen Formen des Gemeindeaufbaus zurückzukehren.   .

Klar, dass dieses Ansinnen bei der Großkirche auf wenig Gegenliebe stieß. Und mancher Kirchenmann sich in seinem "reaktionären" Frauenbild bestätigt sah.

Weitere Bewegungen sollten folgen. Attraktiv für Frauen mit eigenem Kopf. Frauen, die sich den Mund nicht verbieten lassen wollten.

Eine Provokation für den männlichen Mainstream, der mit aller Macht versuchte, "AbweichlerInnen" wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Oder massiven Druck machte!   :'(
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Eine besondere Rolle in dieser Geschichte spielte natürlich die Auswahl der Bücher, die kanonisiert wurden.

Bei diesem laaangen Prozess, der erst um 400 abgeschlossen war,  wurde vieles  "aussortiert", was dem Mainstream widersprach.

Wobei die verschiedenen Kirchen manche Bücher unterschiedlich beurteilten.

Und manche im Verborgenen (apokryph) weitergelesen und -gegeben wurden. (Manche wurden auch so gründlich verborgen, dass sie erst nach Jahrhunderten wieder entdeckt und erforscht wurden.)

Eine spannende Sache, die viel Raum für Spekulationen gibt..  :reader:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Was die Sache ebenfalls spannend macht: Es gibt bei der großen Zahl an Handschriften auch mehr oder weniger große textliche Abweichungen.

Das ist manchmal "nur" ein Buchstabe, der aber auch schon zu Diskussionen führen kann (denken wir an das berühmte Iota).

Hier und da wurden aber auch ganze Passagen ergänzt.

So war das wohl auch mit dem berüchtigten Passus im Ersten Korintherbrief: "Die Frau schweige in der Gemeinde" (1. Kor 14,33b-35).

Nach allem, was wir von dieser lebendigen Gemeinde wissen, sind das zutiefst fragwürdige Worte...  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#395
Nun wäre zu fragen. Es gab doch unzählige Gemeinschaften abseits des Mainstreams. Gläubige, die sich als Vertreter einer wahren, unkorrumpierten,"reineren" Kirche verstanden (griechisch Katharoi).

Die von der Großkirche als Ketzer abgestempelt und verfolgt wurden.

Ist von denen keiner auf die Idee gekommen, das leidige Bischofsamt abzuschaffen?  :-\ 
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Das waren noch Zeiten, als mein alter Spezi FaQ mir mit seiner Grubenlampe beistand.

Irgendwie ziemlich finster hier...  :(
It's gotta be purrfect!

Cristina Viv

Da hast du recht Wolf :up:
Ihr habt euch immer die Bälle zugeworfen und mit viel Humor die Themen in allen deinen Rubriken interessant gestaltet.
War sehr amüsant.
Schade dass viele Quizpedia und deine interessanten Beiträge nicht mehr lesen und mitgestalten .
Hat sich viel geändert im Forum.
Ich auf jeden Fall lese weiter und ab und zu gebe ich ja auch meinen Senf dazu.
Danke Wolf  [SiS14]

Donna Cristina Rubacuori

I'M ITALIAN 🇮🇹🇮🇹🇮🇹🇮🇹 WE CAN'T CALL THE COPS WE CALL FAMILY

De Wolf

Zitat von: Cristina Viv am 06.07.2023 22:37Da hast du recht Wolf :up:
Ihr habt euch immer die Bälle zugeworfen und mit viel Humor die Themen in allen deinen Rubriken interessant gestaltet.
War sehr amüsant.
Schade dass viele Quizpedia und deine interessanten Beiträge nicht mehr lesen und mitgestalten .
Hat sich viel geändert im Forum.
Ich auf jeden Fall lese weiter und ab und zu gebe ich ja auch meinen Senf dazu.
Danke Wolf  [SiS14]

Vielen herzlichen Dank für Deine Rückmeldungen und Gedanken! Du bist was ganz Besonderes!  :greets:   
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

Schnellantwort

Achtung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben.
Wenn du nicht absolut sicher bist, dass du hier antworten willst, starte ein neues Thema.

Name:
E-Mail:
Verifizierung:
Bitte lasse dieses Feld leer:
Was ist das Gegenteil von unten?:
Shortcuts: mit Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau