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Buddhismus - qd relevant

Begonnen von De Wolf, 21.09.2015 21:06

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De Wolf

Hand aufs Herz. Wie oft haben wir da schon daneben getippt?

Zur Abhilfe im folgenden einige Facts zum Buddhismus.

Dieser hat seinen Ursprung in der hinduistischen Religion. In beiden ist das Rad ein wichtiges Symbol. Das Weltbild ist nicht linear-zielgerichtet wie das abendländisch-christliche, sondern zyklisch.

Geschichte im großen und im Kleinen wiederholt sich.

Und Leben heißt Gefangenschaft in einem Kreislauf immer neuer Wiedergeburten. Bei einer positiven Lebensbilanz (gutes Karma) auf einer höheren Stufe, anderenfalls eben weiter unten.  :(

Wenn also Menschen hoffen. per Hypnose früheren Inkarnationen von Cäsar bis Kleopatra, von Karl dem Großen bis Zarin Katharina  nachzuspüren,  hat die "Realität" von Geburt und Wiedergeburt (Samsara) nichts attraktives.  :'(

Wer möchte schon immer denselben Schinken im TV sehen oder gar interaktiv daran teilnehmen?  >:(

Trotzdem hat das Konzept auch abendländischen Philosophen beschäftigt und beeinflusst (Artur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche - "Die ewige Wiederkehr des Gleichen").

Aber das ist ein weites Feld, das ich vielleicht im Philosophiethread beackern werde.  :reader:

Wem das alles zu viel wird und wer es gerne unterhaltsam mag, der lese das Buch ,,Mieses Karma" von David Safier, wo eine erfolgreiche Moderatorin sich plötzlich im Leibe einer Ameise wiederfindet...  :))

Ok: Kommen wir zum Buddhismus. Was diese Lehre vom Hinduismus unterscheidet ist, dass die Götterwelt keine Rolle spielt. Der Focus ist auf dem Menschen gerichtet.

Zitat Wikipedia:
,,(Die) buddhistischen Lehre (ist) eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt."
Wer sich eingehend mit dem ,,wie" befassen möchte, dem sei wiederum der Wikipedia Artikel Buddhismus empfohlen. Und hier der Begriff des ,,Edlen achtfachen Pfades"...

QD relevant ist der Begriff der Dukka (Leben im Zeichen von Geburt, Alter,, Leiden und Tod... ).  :opa:

Zur Lebensgeschichte Siddharta Gautamas (a.k.a. Buddha):

Geboren ist er in Lumbini im nordindischen Fürstentum Kapilavastu als Sohn eines Fürsten bzw. Adligen.  Daher trägt er den Beinamen Shakiamuni ,,Weiser aus dem Haus Shakiya". 

Sein Vater heißt  Shuddhodanam, seine  Mutter – die früh stirbt –  ist  (Maha)maya. Der Vater ist beunruhigt über eine Prophezeiung, die besagt, das der Junge entweder ein großer Herrscher oder ein bedeutender Heiliger werden kann.
Klar. Der Vater wünscht sich, dass der Sohn ins eine Fußstapfen tritt.  Das bedeutet: Keine religiöse Unterweisung und ein behütetes Umfeld, in dem sogar Diener(innen) ausgewechselt werden, wenn sich der Zahn der Zeit an ihnen zeigt...
Siddharta heiratet standesgemäß eine Prinzessin Yasodhara. Und bekommt einen Sohn: Rahula.

Doch ist er letztlich unzufrieden mit diesem Leben und erkundet die Welt außerhalb des Palastes. Unweigerlich  wird er so mit dem Leid in der Welt konfrontiert. So begegnet er einem Greis (Alter), einem Fieberkranken (Leid) , einem Leichnam (Tod)  und einem Asketen (Schmerz) und erkennt darin vier Zeichen bzw. Denkanstöße für seinen Weg der Erkenntnis und der Erlösung – dem ,,Verlöschen" im Nirvana.

Seinen ,,Durchbruch" hat er bei der Meditation unter einem (Pappel)feigenbaum.

Damit wird er zum Buddha  - zum Erleuchteten – wobei es prinzipiell jedem Menschen möglich ist, diesen Weg zu gehen und so diesen Status zu erlangen.

Das Leben in klösterlicher Gemeinschaft macht die Sache etwas leichter...
Möglich ist auch ein temporärer Aufenthalt im Kloster – ähnlich der Auszeiten, die bei uns angeboten werden. Wie sie z.B. Campino (Andreas Frege) von den Toten Hosen im Vorfeld der Opium CD  genommen hat...  ;)

Buddhistische Mönche sind an ihrem charakteristischen orangefarbenen Gewand zu erkennen.
Sie haben nur wenig persönlichen Besitz. Darunter eine – Nadel (do it yourself).

Eine interessante Parallele zu Jesus und Mohammed. Es gibt keine schriftlichen Zeugnisse von Buddha. Seine Lehren (dharma) wurden von Schülern bewahrt und niedergeschrieben...

Gestorben ist Buddha einen sehr ungewöhnlichen Tod. Die finale Ursache war eine Lebensmittelvergiftung.

Soweit dieser Abriss – ohne Anspruch auf Vollständigkeit,  da verfasst mit Blick auf das Duell (seufz).

Bin gespannt auf Eure Feedbacks und Ergänzungen...

Jetzt erst mal einen starken Jasmintee...  :winke:



It's gotta be purrfect!

Zimtzicke

Hast du mir meine thematischen Wünsche von den Lippen abgelesen, bevor ich sie formulieren konnte?
Danke für den wie immer präzisen, kurzweiligen Überblick!  :up:

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

#3
Noch ein kurzer Nachtrag. Bezeichnenderweise gibt es im QD wenig Fragen zu Buddhas Lehre.

Obwohl die eigentlich interessanter ist als alle biographischen Details.

Immerhin ist mir vor kurzem eine Frage begegnet, die sinngemäß lautet: Welchen Lebensstil bevorzugt Buddha?

Die Antwort ist: Er ist kein Mann der Extreme. Also nicht Reichtum (Sinnenwohl), nicht Armut und auch nicht Askese an sich (Selbstqual).

Eben den Mittelweg...

Oder den "Mittleren Weg" wie es ganz korrekt heißt.

Wird mir irgendwie sympathisch der Mann!  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

Chemical Bro 76

#5
Sehr gut :up:,
allerdings kenn ich mich bei Glaube und Religion allgemein gut aus (also: Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus, Sikhismus, usw.),
daher brauch ich das gar nicht. :))
Quiz-Küken Erwin HUHNdinger

De Wolf

Zitat von: Chemical Bro 76 am 26.11.2015 23:19
Sehr gut :up:,
allerdings kenn ich mich bei Glaube und Religion allgemein gut aus (also: Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus, Sikhismus, usw.),
daher brauch ich das gar nicht. :))

Danke für Dein Feedback...
Schön, wenn es Dir gefällt.
Ok - wenn Du es nicht brauchst!
Vorschlag. Bastle doch ein Brett zum Thema für Leute, die es brauchen.

Bin gerne dabei...  :up:

:winke:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Zwei neue Fragen - zwei neue Begriffe.

Wie heißt im Buddhismus eine Gemeinschaft? Antwort: Sangha. Ein Begriff der sich sowohl auf die Gläubigen im Allgemeinen bezieht als auch auf eine Gemeinschaft von Mönchen (Bhikkhu) bzw. Nonnen (Bhikkuni).

DAS Fest der Buddhisten schlechthin heißt Vesakh. Es erinnert (Zitat Wikipedia) "an die Geburt, die Erleuchtung (Nirwana) und das vollkommene Verlöschen (Parinirvana) des Buddha Siddhartha Gautama und damit seinen Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburt (Samsara)."

Wieder was gelernt...  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Und nochmal zwei Facts zur Ergänzung. Zum einen die Frage nach den Stupas (auch als pagodas bekannt). Sie sehen aus wie Grabhügel und sind das in der hinduistischen Religion auch.
Im Buddhismus sind es Denkmäler - meist mit Reliquien -  die zur Andacht einladen.

Die zweite Frage ist die nach der besonderen Idee, die der Buddhaschüler Ananda seinem Meister nahelegte.

Die Gründung eines Nonnenklosters.

Buddha zögerte erst - aber dann...

Hey - das zeugt doch für Fürsorge und Anerkennung des (vermeintlich) schwachen Geschlechts.  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Hallo und - Zeit für die Beantwortung einer weiter qd Frage zu einem weniger vertrauten Thema.

Welches Symbol trägt Buddha oft auf der Brust?

Die Antwort ist. Eine Swastika.

Ein Hakenkreuz.

Ein uraltes Sonnen- und Glückssymbol, das in vielen verschiedenen Kulturen auftaucht.

Nicht nur bei - na, Ihr wisst schon...

Reisen bildet. Weitet den Horizont. Wie auch ein herrlich undogmatischer Videoclip der Sportfreunde Stiller zeigt, wo ein eher unsympatischer Zeitgenosse zu ungeahnten Einsichten kommt ("Antinazibund" - genau).

Und das ist mal eine ganz aktuelle  Geschichte...  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Noch ein schöner, poetischer Begriff aus dieser ziemlich fremden Glaubenswelt. Was sind die "Drei Juwelen"?

Buddha ("der Erleuchtete" - klar)

Dharma (die Lehre von richtigen Handeln - also die Lebensführung, religiöse Rituale, Fasten und Feste, die familiären und soziales Kontake etc.). Wichtig für ein gutes Karma.

Sangha (meist verstanden als die Gemeinschaft der Erwachten/Erleuchteten).

Wer hier gläubig seine Zuflucht sucht ist Buddhist... sagen die Buddhisten. Klar.  :think:






It's gotta be purrfect!

De Wolf

#11
Eine Stärke ders Buddhismus war und ist, dass er anderen Religionen gegenüber eine undogmatische Offenheit an den Tag legt.

Oder anders gesagt: Dass er es einfach macht, den buddhistischen Glauben in das eigene religiöse System zu integrieren. Oder umgekehrt?

Meister dieser synkretistischen Aneignung waren sicher die Japaner.

Sie haben den Buddhismus mit der heimischen Shinto-Religion verbunden. 
So übernahmen buddhistische Priester wichtige Aufgaben im Ahnenkult, bei der Verehrung der Götter (Kami) und im Dienst des göttlichen Kaisers (Tenno), womit der Buddhismus zeitweise zur Staatsreligion wurde.

Folgerichtig gab es dann auch eine straffe Ämterhierarchie, die sich an der von  Staatsbeamten orientierte.
Was dann zu einer Pfründewirtschaft führte, mit der Adelsfamilien ihren nachgeborenen Sprößlingen ein sicheres Einkommen verschafften.

Klingt merkwürdig vertraut nicht wahr?  :-\

Etwas exotisch ist dagegen das Amt des Daisōjō, des obersten Bischofs. Dieser entspricht im Rang einem Dainagon, einem Ersten kaiserlichen Rat bzw. einen Vizeminister.

Wobei sich der Titel mit "Großrektifizierer" übersetzen läßt.

Also jemand, der wirklich alles richtig macht (oder zurechtrückt). 

Andererswo - wäre so ein wichtiger Mann vielleicht Pontifex Maximus: Oberster Brückenbauer...  :priest:

Aber ich schweife ab.  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

1868 begann in Japan die Moderne.

Das Land wurde nach westlichen Vorbild reformiert.

Das führte auch dazu, dass die enge Verbindung von Shintō und Buddhismus endete, womit der japanische Buddhismus verschiedene parallel existierende oder rivalisierende Richtungen entwickelte.

Wie im Westen brachte der rasante Wandel im Zeichen der Industrialisierung gravierende gesellschaftliche Spannungen.

Das bedeutete dass sich - ähnlich wie Kirchenleute in Europa - Buddhisten in Fernost mit der sozialen Frage befassten und sich sozial engagierten.

Während andere alle Zeichen von elitärem Sektierertum entwickelten und sich an neureligiös-synkretistischen oder apokalyptischen "Experimenten" versuchten.

Darunter auch eine besonders radikale Gruppierung, die sich "Ōmu Shinrikyō" ("Om-Lehre der Wahrheit") nannte und im Westen als Aum-Sekte bekannt wurde... :-\   
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#13
Entstanden ist diese Gruppierung 1983 und war zunächst nur ein  kleiner Kreis von Yogastudierenden, die unter Leitung eines stark sehbehinderten Lehrers namens Chizuo Matsumoto ihre seelischen Kräfte aktivieren wollten.

Die Gruppe wuchs sehr schnell. Aus dem Lehrer wurde ein Führer, der sich auch einen neuen Namen gab. Shoko Asahara - eine Reinkarnation von Shiva und Jesus Christus!

Er entwickelte peu a peu eine radikal apokalyptische Weltanschauung und sagte Ungläubigen und "Gegnern" den Kampf an. 

Auch außerhalb Japans fanden sich Anhänger, etwa im krisengeschüttelten Russland. Als die Apokalypse auf sich warten ließ, kam es zu Anschlägen.
Darunter das verheerende Sarin-Attentat auf die Tokioter U-Bahn 1995, das weltweit Entsetzen auslöste.
Das war de facto das Ende der Bewegung. Die Verantwortlichen erhielten überaus harte Strafen. Shōkō Asahara wurde mit etlichen Anhängern zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Kleine Gruppen an "Jüngern"gibt es bis heute - streng abgeschottet von der Umgebung.

Womit wir wieder bei der Alienation wären...  :'(
It's gotta be purrfect!

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